OLED Displays sind in Smartphones mittlerweile gang und gäbe und finden bei Fernsehern auch zunehmend an Verbreitung. So langsam tauchen auch immer mehr Notebooks mit OLED-Display auf.
Allerdings bei normalen Schreibtischmonitoren ist OLED noch außergewöhnlich und die paar Monitore die es gibt sind sehr teuer!
Der derzeit günstigste OLED PC-Monitor ist der Philips 8000 27E1N8900. Diesen 27 Zoll Monitor bekommst du für knapp unter 900€. Hierfür bietet dieser eine 4K Auflösung, 150% (sRGB), 99.6% (Adobe RGB), 99.7% (DCI-P3) we auch das angesprochene OLED Panel mit den perfekten Schwarzwerten.
Damit liest sich der Philips 8000 27E1N8900 wie ein Traum für Content Creator, Fotografen und andere Nutzer die auf eine hohe Farbtreue Wert legen.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist der günstigste OLED PC-Monitor auch ein guter OLED Monitor? Finden wir es im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Philips für das Zurverfügungstellen des 27E1N8900 für diesen Test.
Der günstigste OLED PC-Monitor im Test, Philips 27E1N8900
Bereits auf den ersten Blick ist klar, dass der Philips 8000 27E1N8900 an sich ein recht einfacher Monitor ist.
So ist vor allem das Gehäuse des Monitors sehr einfach gehalten. Allerdings ist das auch nicht schlecht! So haben wir einen schön kompakten Standfuß, welcher aber eine Höhen und Winkelverstellung mitbringt.
Der Monitor selbst ist komplett aus schwarzem Kunststoff und auffällig dünn. Dies liegt auch an dem externen Netzteil.
Bei den Anschlüssen hat Philips nicht gespart! So besitzt der Monitor folgende Ports:
- 2x HDMI 2.0
- 1x DisplayPort 1.4
- 1x USB-C 3.0 mit DisplayPort 1.4
- 4x USB-A 3.0
- 1x USB Eingang
So besitzt der Monitor satte 4 Display-Eingänge! 2x HDMI, 1x DisplayPort und 1x USB C. Der USB C Port ist dabei ein Power Delivery Port, welcher auch dein Notebook mit bis zu 90W versorgen kann, zusätzlich zum Übertragen des Display Signals.
Zudem haben wir 4x USB A Ausgänge, die optional über einen USB Typ B Eingang mit Daten versorgt werden können.
Das Panel
Werfen wir erst einmal einen Blick auf die technischen Daten:
- Philips 27E1N8900
- 26,9 Zoll 68,3 cm
- 3840 x 2160 Pixel
- OLED Panel
- 250cd/m² Helligkeit
- 000.000:1 Kontrast
- 60 Hz
- DisplayHDR True Black 400
Wir haben also einen typischen +- 27 Zoll Monitor vor uns, der sich mit seiner 4K Auflösung und 60 Hz Bildwiederholungsrate primär an Content Creator, Fotografen und allgemein Menschen im kreativen Bereich richtet.
4K auf 27 Zoll ist auch eine mehr als ordentliche Schärfe! Dabei ist das Panel auch ein 10 Bit Panel, welches aber nur via USB C und DisplayPort das 10 Bit Signal empfangen kann.
Farbumfang
OLED Monitore sind in der Regel bei der Farbdarstellung sehr stark! So wirbt Philips hier auch mit 150% sRGB, 99.6% Adobe RGB und 99.7% DCI-P3 Farbraumabdeckung, was beeindruckend wäre!
Aber was sagen meine Messwerte?
Laut meinem Messgerät kommen wir auf 100% sRGB, 99% AdobeRGB und 98% DCI-P3! Dies sind fantastische Werte!
sRGB | AdobeRGB | P3 | |
ASUS ProArt PA32UCR-K | 100% | 100% | 95% |
Philips 27E1N8900 | 100% | 99% | 98% |
LC-Power LC-M27-QHD-165 | 100% | 96% | 94% |
LC-Power LC-M16-4K-UHD-P-OLED | 100% | 94% | 100% |
LC-Power LC-M27-4K-UHD-144 | 100% | 94% | 93% |
LG UltraGear 34GK950F | 100% | 89% | |
Alienware AW3420DW | 100% | 89% | |
KTC H27T22 | 100% | 87% | 95% |
HUAWEI MateView 28 Zoll | 100% | 86% | 94% |
LC-Power LC-M27-4K-UHD-144-V2 | 100% | 87% | 93% |
LC-Power LC-M34-UWQHD-144-C-K | 100% | 84% | 90% |
LC-Power LC-M27-QHD-240-C-K | 100% | 83% | 91% |
HUAWEI MateView SE 23,8 Zoll | 100% | 82% | 91% |
Samsung C34F791 | 100% | 82% | |
Dell P3421W | 100% | 80% | 86% |
ASUS ROG Strix XG35VQ | 100% | 78% | |
BenQ EX3501R | 100% | 78% | |
HP X27q | 99% | 77% | 84% |
BenQ MOBIUZ EX2710 | 98% | 77% | |
ASUS MX38VC | 99% | 75% | |
LG 34UC99-W | 98% | 76% | |
Alienware AW2521HFL | 97% | 76% | 73% |
Dell U3419W | 98% | 73% | |
LC-Power LC-M34-UWQHD-100-C | 92% | 71% | |
LC-Power LC-M34-UWQHD-100-C-V2 | 92% | 71% | 72% |
Vor allem, wenn wir bedenken, dass mein Messgerät nicht über 100% misst und die 1% Abweichung beim DCI-P3 in den Bereich der normalen Schwankung fällt.
Kalibrierung vom Werk aus
Hier gibt es eine kleine Besonderheit, denn mir sind ein paar Unterschiede aufgefallen. Zunächst hatte ich den Philips 27E1N8900 via USB C an einem MacBook Pro M1 ausprobiert.
Dort erreichte ich einen Delta E Wert von 1,75 im Schnitt und 3,1 im Maximum. Delta E bezeichnet die Abweichung der Farben zum “perfekten” Basiswert. Alles unter 2 gilt dabei als gut.
Wir sind hier zwar im Schnitt unter 2, aber das Maximum gewisser Farben bzw. Grautöne überschreiten unser Ziel von 2.
Damit wäre der Monitor zwar gut kalibriert, aber auch nicht “perfekt”. Dabei spielte es im Übrigen keine große Rolle in welchem Farbraum Modus ich den Monitor eingestellt hatte.
Spannenderweise waren allerdings die Kalibrierungswerte an einem Windows PC sowohl über USB C wie auch HDMI besser.
Hier kommen wir auf ein hervorragendes Delta E von 0,48 im Schnitt und 1,31 im Maximum. Dies sind tolle Werte, viel besser gehts nicht!
Ob dies nun ein Problem von MacOS, dem Monitor oder meiner Testsoftware ist kann ich leider nicht abschließend sagen.
Allerdings kannst du an Windows Rechnern mit einer hervorragenden Kalibrierung von Haus aus rechnen und an Macs im worst case noch mit einer guten Kalibrierung.
Helligkeit
Die Helligkeit ist bei OLED Displays leider ein großes Problem! Bei einem OLED Monitor schwankt die Leistungsaufnahme und somit auch die Wärmeproduktion (denn auch Monitore erwärmen sich) je nach dem was du auf dem Display siehst.
Jeder einzelne Pixel leuchtet. Hast du ein komplett weißes Bild wird mehr Energie benötigt als bei einem dunkelrot oder schwarz.
Daher haben wir beim 27E1N8900 auch zwei Helligkeitsangaben, 250 cd/m² typisch und 540 cd/m² in der Spitze bei HDR Inhalten.
Der Monitor kann also laut Hersteller bei allen Inhalten immer 250 cd/m² liefern und punktuell bei HDR-Inhalten bis zu 540 cd/m².
Schauen wir uns mal an was wir in der Praxis im normalen Desktop-Betrieb erreichen.
Im Maximum konnte ich 245 cd/m² messen. Dies fällt in die Kategorie “ausreichend, aber nicht gut”.
Der Monitor ist ausreichend hell, sodass du diesen gut in einem normalen Innenraum ablesen kannst. Dabei sind 245 cd/m² auch ausreichend das Farben usw. subjektiv “strahlend” wirken.
Allerdings sobald du etwas mehr Licht im Raum hast, ein Fenster mit Sonne vor oder hinter dir, dann sieht die Welt schon wieder anders aus. Hier sind die 245 cd/m² dann wieder recht wenig.
Kontrast, perfekt!
Hier brauchen wir uns gar nicht mit Zahlen rumschlagen. Dies ist ein OLED Monitor und OLED Monitore zeichnen sich durch ein perfektes Schwarz und somit einen “unendlichen” Kontrast aus.
Hierdurch wirken Bilder auf einem Monitor wie dem Philips 27E1N8900 unheimlich tief und satt.
In der Praxis
OLED Monitore haben immer eine gewisse “Magie”. Aufgrund des perfekten Kontrastes wirken Bilder auf diesen einfach etwas tiefer und dreidimensionaler. Besonders ausgeprägt ist dies natürlich bei HDR-Inhalten.
Allerdings musst du dich hier natürlich fragen wie viele HDR Inhalte du überhaupt zu Gesicht bekommst. Dies ist meist in Spielen interessant/relevant.
Grundsätzlich eignet sich der 27E1N8900 durchaus für Spiele. So sehen diese auf dem Monitor fantastisch aus und OLEDs sind bekannt für ihre super guten Reaktionszeiten.
Allerdings haben wir hier nur 60 Hz. Das macht den Monitor für Multiplayer Spiele eher suboptimal! Langsamere Spiele wie Baldurs Gate 3, The Witcher usw. sehen aber Weltklasse aus.
Primär ist der Monitor aber für kreative Tätigkeiten geeignet, also Foto und Video-Bearbeitung. Hier macht dieser einen fantastischen Job, sofern du in einem recht dunklen Raum sitzt. Gehörst du zu den Menschen die gerne abends oder in einem abgedunkelten Raum arbeiten, dann wirst du den Philips 8000 27E1N8900 lieben.
Allerdings muss ich hier auch nochmal was Kritik loswerden, ich mag das OSD und die Steuerung des Monitors nicht. Ich finde diese etwas unintuitiv. Wir haben zwar einen kleinen 4 Wege Joystick, aber dennoch ist die Menüführung „gewöhnungsbedürftig“.
Einbrennen, immer ein Thema bei OLED (Update)
Bilder können sich in OLED-Monitoren einbrennen. Dies ist vermutlich auch einer der primären Gründe warum es so wenige OLED PC Monitore gibt. Am PC gibt es einfach viele statische Elemente welche sich wunderbar einbrennen können.
Dies ist bei ganz modernen OLED Panels weniger problematisch als bei älteren Panels, zudem gibt es Technologien, die das Einbrennen verhindern können.
Philips hat mir hierzu folgende Informationen zukommen lassen: https://www.philips.com/c-dam/b2c/en_GB/marketing-catalog/sound-and-vision/qd-oled.pdf
Allerdings sind dies generelle Informationen zu OLED Monitoren. So soll der 27E1N8900 auch diverse Funktionen wie Pixel Refresh usw. mitbringen. Sehr gut!
Allerdings könnte ich beispielsweise im Menü keine manuelle Möglichkeit Pixel Refresh oder Panel Refresh zu starten finden.
Unterm Strich, Einbrennen bei OLED Monitoren kann gerade am PC passieren. Bei Fernsehern ist dies beispielsweise wegen der wenigen statischen Elementen weniger ein Problem.
Wie lange der Philips 8000 27E1N8900 in der Praxis hält kann ich dir nicht sagen. Solltest Du wirklich einen Monitor suchen den Du ohne Einschränkungen 5 oder 10 Jahren nutzen kannst, würde ich eher zu einem IPS Monitor greifen.
Stromverbrauch
Der Stromverbrauch bei OLED Monitoren schwankt nicht nur je nach eingestellter Helligkeit, sondern auch je nach Bildinhalten.
Umso mehr schwarz oder dunkle Farben auf dem Bild sind, desto niedriger ist der Verbrauch.
Schauen wir uns den Verbrauch des 27E1N8900 in verschiedenen Situationen an.
Bei einem komplett schwarzem Bild (nur mit Mauszeiger) benötigt der Monitor gerade einmal um die 13,x W, was extrem wenig ist!
Haben wir allerdings ein komplett weißes Bild, dann steigt der Verbrauch auf bis zu 58 W an, was wieder recht viel ist!
Im normalen Desktop-Betrieb schwankt der Verbrauch meist um die 34 W bei voller Helligkeit.
Fazit
Der Philips 27E1N8900 ist aufgrund seines OLED Panels und des recht niedrigen Preises ein extrem interessanter Monitor!
Es gibt einfach nichts Vergleichbares! Suchst du einen +- 27 Zoll OLED Monitor mit 4K Auflösung, gibt es zum Zeitpunkt dieses Tests keine mir bekannte Alternative! Es gibt den LG UltraGear 48GQ900-B, welcher aber mit 47,5 Zoll gewaltig und im Kern ein umfunktionierter Fernseher ist.
Dabei bietet der 27E1N8900 auch sehr gut! Vor allem die Farbdarstellung ist stark! Sowohl Subjektiv wie auch was die Messwerte betrifft. 100% sRGB, 99% AdobeRGB und 98% DCI ist spitzenklasse!
Zudem ist die Kalibrierung hervorragend und natürlich die Schwarzwerte OLED typisch ein Traum.
Dieser “perfekte” Kontrast gibt dem Monitor natürlich eine gewisse Tiefe, die du so bei normalen IPS Monitoren nicht hast.
Kurzum, soweit würde ich sagen ist das Bild “perfekt”. Lediglich die Helligkeit ist so eine Sache. Wir haben eine konstante maximale Helligkeit von 245 cd/m². Ausreichend, aber nicht gut!
Dies ist ein Monitor, den du in einem dunklen Raum nutzen möchtest. Hast du ein helles Büro, mit vielen Fenstern, dann ist dieser nicht optimal für dich!
Bei HDR Inhalten erreichen wir etwas mehr Spitzenhelligkeit und allgemein sehen HDR Inhalte auf einem Monitor wie diesem herausragend aus, dank der DisplayHDR True Black 400 Zertifizierung. Glaub mir der Philips 27E1N8900 sieht bei weitem besser aus als jeder IPS Monitor mit normaler HDR 400 Zertifizierung.
Etwas schade, dass wir “nur” 60 Hz Bildwiederholungsrate haben, denn OLED Monitore sind an sich super fürs Gaming. Und natürlich bei langsameren Titeln wie Baldus Gate 3 macht der Philips eine tolle Figur, dennoch wäre der 27E1N8900 nicht meine erste Wahl fürs Gaming.
Zudem muss es hier den OLED typischen Hinweis geben. Ich weiß nicht, wie haltbar der 27E1N8900 ist! Es ist also möglich, dass du hier nach Monaten/Jahren der Nutzung mit dem Einbrennen zu kämpfen hast. Der Monitor soll hier diverse Feature mitbringen die dies verhindern, wie gut das in der Praxis funktioniert kann ich aber nicht sagen.
Abseits davon und der Helligkeit ist der Philips 27E1N8900 ein herausragender Monitor für Content Creator! Auch der Preis ist im Anbetracht der Konkurrenz top. Lediglich wenn du bereit bist auf 4K zu verzichten, gäbe es mit dem LG UltraGear OLED 27GR95QE-B eine mögliche Alternative. Allerdings für Fotografen und Content Creator ist der Philips 27E1N8900 die vermutlich bessere Option.
Ich habe diesen Monitor seit ca. 4 Wochen an meinem Macbook Pro M1 MAX. Habe aber zwischen den Mac und der Monitor einen Blackmagic Ultra Studio 3G Umwandler und sehe einen große Unterschied von Bild zwischen denn direkten und mittels der Ultrastudio 3G.
Das Menü ist mehr als slecht aber damit kann ich leben.
Ist das ein WOLED-Panel von LG?
Nein ist kein LG Panel (nach meinem Wissen)