Was macht Mini-PCs so spannend und was ist beim Kauf zu beachten?

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Mini-PCs liegen derzeit absolut im Trend. So werden diese zunehmend Leistungsstärker, es gibt mehr Auswahl und auch die Preise sind oft mehr als bezahlbar.

Allerdings gibt es beim Kauf von Mini-PCs durchaus einige Punkte zu beachten. Zudem musst du dir natürlich die Frage stellen, ist ein Mini-PC das Richtige für mich? Warum sollte ich überhaupt einen Mini-PC kaufen?

Versuchen wir diese Fragen in diesem Test zu klären!

 

Warum einen Mini-PC kaufen?

Warum solltest du dich für einen Mini-PC interessieren? Mini-PCs haben unter anderem dank der Intel NUC Modelle einiges an Popularität gewonnen. Aber was macht diese interessant?

  1. Super kompakte Abmessungen
  2. Extrem niedriger Stromverbrauch
  3. Hohe Bandbreite an Leistung
  4. Niedriger Anschaffungspreis

Mini-PCs sind im Kern Notebooks ohne Display und Akku, welche in ein kleines Gehäuse komprimiert wurden. Diese setzen also auf Notebook CPUs und Grafikkarten.

Dies erlaubt es, solchen PCs extrem klein und kompakt zu sein. Ebenfalls sorgt dies für einen sehr niedrigen Stromverbrauch. Mini-PCs benötigen in der Regel unter 10 W im Leerlauf. Vergleichen wir dies mit einem regulären Desktop-PC, welcher gerne mal 50-150W im Leerlauf fressen kann, ist dies doch eine deutliche Ersparnis.

Unter Last können auch mini-PCs durchaus 50+ W fressen, aber in der Regel sind diese sehr effizient.

Notebook Hardware ist dabei in den letzten Jahren um einiges besser geworden. Es gibt zwar viele günstige Mini-PCs welche leistungstechnisch eher an der Grenze des Brauchbaren sind, gerade die Modelle in der 200-300€ Preisklasse. Allerdings haben viele Mini-PCs in der 400-600€ Preisklasse schon ordentlich Power. Meist setzen diese auch auf eine sehr hohe TDP (die maximale Leistungsaufnahme des Prozessors unter Last wird hochgesetzt), was diesen verglichen mit Notebooks einen kleinen Vorteil verleiht.

Du bekommst einige mini-PCs schon für um die 200€. Diese Modelle sind natürlich meist eher eingeschränkt brauchbar, aber gehts dir rein um Office Anwendungen, dann können diese Modelle schon ausreichen.

Allerdings würde ich empfehlen für einen Mini-PC zwischen 400 und 600€ einzuplanen, dann bekommst du auch was Ordentliches. In der Regel ist ein Mini-PC mit vergleichbarer Hardware ca. 100-300€ günstiger als ein entsprechendes Notebook. Dieser Unterschied kann auch größer ausfallen.

 

Leistungsaufnahme, das große Plus

Die niedrige Leistungsaufnahme ist der größte Vorteil an Mini-PCs, gerade in Zeiten wo Stromsparen aus vielen Gründen Sinn macht. Diese benötigen im Leerlauf nach meiner Erfahrung meist unter 10W. Bei normaler Nutzung pendeln diese sich bei 15-25W ein und selbst unter Volllast kommen wir meist nur auf +- 50W.

Die genauen Leistungswerte schwanken natürlich etwas je nach Modell, aber hier eine kleine Übersicht über die von mir getesteten Modelle:

Wie du siehst, benötigen alle Mini-PCs, die ich bisher getestet habe, angenehm wenig Energie.

Im Minimum konnte ich hier 7,xW beobachten. Tendenziell scheinen die AMD Modelle im Leerlauf etwas sparsamer zu sein, aber die Unterschiede liegen im Bereich +- 1-2W, sind also selbst bei den aktuellen Strompreisen unrelevant.

Kann man einen aktuellen Desktop PC bauen, der ähnlich wenig Strom benötigt? Schwer bis unmöglich. Ja es ist möglich einen Desktop-PC zu bauen der unter 10W frisst, aber dies ist nur mit extrem exotischer Hardware möglich. Hier spreche ich von absoluten minimalistischen ITX oder microATX Mainboards, PICO Netzteilen, passiver Kühlung usw. Alleine 2 Lüfter in einem normalen PC benötigen oft mehr als 10W.

Ein normaler Desktop PC benötigt im Leerlauf meist um die 50W, Gaming PCs auch gerne um die 100W.

Von daher hat der Stromverbrauch hohe Priorität, dann sind Mini-PCs oder Notebooks klar das Objekt der Wahl. Meist wird dein Monitor mehr Energie benötigen als dein Mini-PC.

 

Wie viel Leistung sollte mein Mini-PC haben?

Mini-PCs gibt es in vielen Preis- und Leistungsklassen. Gehen wir diese einmal etwas durch und wofür diese zu gebrauchen sind.

 

Low Power, Vorsicht bei Intel Celeron und Intel Pentium CPUs

  • Intel Atom (alle Modelle)
  • Intel Celeron (alle Modelle)
  • Intel Pentium (alle Modelle)
  • AMD Ryzen 3 (1000, 2000 und 3000er Generation)

Viele sehr günstige Mini-PCs setzen auf Intel Celeron oder Intel Pentium CPUs. Vor allem der Intel Celeron N5105 ist hier sehr beliebt.

Aber hier musst du wirklich etwas vorsichtig sein. Diese CPUs sind langsam, selbst für Office Anwendungen. Diese sind nutzbar, aber alles andere als “flüssig” oder „gut“. Gerade wenn du mehrere Anwendungen offen hast, kann es zu merkbaren Rucklern kommen.

Du kannst damit klar kommen, vor allem wenn du nicht ganz so anspruchsvoll bist, aber ich würde solche Mini-PCs meiden, wenn möglich. Auch Modelle, die z.B. den Ryzen 3200U nutzen oder generell die meisten Dual Core Modelle, fallen für mich in diese Kategorie.

Eventuell als 2. PC, Media-PC oder als “mini-Home-Server” könnten diese Sinn machen.

Modelle die in diese Kategorie “mit Vorsicht genießen” fallen wären z.B.:

 

Alte CPUs und Refurbished

Einige günstige Mini-PCs nutzen einfach alte CPUs oder sind “Refurbished”, also alte Office-PCs.

  • Intel Core i3 (1-8 Generation)
  • Intel Core i5 (1-8 Generation)
  • Intel Core i7 (1-8 Generation)
  • AMD Ryzen 5 (1000 und 2000er Generation)
  • AMD Ryzen 7 (1000 und 2000er Generation)

Solche CPUs sind kein NoGo und oft schneller als ein neuer Intel Celeron, dennoch gilt hier etwas Vorsicht, je nach Alter der CPU.

Ein Intel i5-8259U z.B. ist noch gut brauchbar, auch im Jahr 2023. Hier gilt es aber auch auf die Generation zu achten. Diese wird bei Intel und AMD durch die erste Zahl hinter der Modell-Serie gekennzeichnet.

Ein “i5-8259U” ist ein Chip der 8. Generation. Ein “i5-4590T“ ist ein Chip der 4. Generation usw.

Windows 11 wird beispielsweise bei Intel erst ab der 7. Generation und bei AMD ab der 2. Generation Ryzen CPUs unterstützt. Bei älteren CPUs wäre ich vorsichtig.

Z.B. der bei Amazon populäre Fujitsu Esprimo Q920 ist ein alter Office-Mini-PC mit i5-4590T. Dies ist ein PC mit Intel I CPU der 4. Generation, wir sind mittlerweile in der 13. Generation angekommen. Dieser mag durchaus noch nutzbar sein, aber ich wäre hier als “Arbeits-PC” schon wieder vorsichtig.

Modelle mit älteren CPUs bei denen z.B. ich vorsichtig wäre:

  • Fujitsu Esprimo Q920
  • HP ProDesk 800g18cm
  • Dell Optiplex 7040 Micro

Modelle mit älteren CPUs, die aus meiner Sicht noch okay wären z.B.:

 

Aktuelle Mittelklasse bis gehobene Mittelklasse

Kommen wir so langsam in die Klasse an Mini-PCs die ich als gut verwendbar, auch für Anwendungen wie leichte Foto und Video-Bearbeitung (Adobe Lightroom, Luminar Ai usw.) sehe.

  • Intel Core i3 (10+ Generation)
  • Intel Core i5 (10+ Generation)
  • AMD Ryzen 3 (4000er oder 5000er Generation)
  • AMD Ryzen 5 (4000er Generation)

Ein Mini-PC mit z.B. i5-1145G7 hat durchaus ordentlich Power!

Diese PCs laufen in der Praxis in der Regel absolut sauber und flüssig. Auch Foto und Videobearbeitung ist auf diesen in der Regel sehr gut möglich.

PCs dieser Klasse würde ich so langsam “uneingeschränkt” empfehlen (außer fürs Gaming, dazu später mehr).

Mini-PCs die ich hier empfehlen kann, wären z.B.:

 

Oberklasse mit richtig Leistung für fast alles

Kommen wir zu den Spitzenmodellen.

  • Intel Core i3 (12+ Generation)
  • Intel Core i5 (12+ Generation)
  • Intel Core i7 (11+ Generation)
  • AMD Ryzen 5 (5000er oder neuer)
  • AMD Ryzen 7 (5000er oder neuer)

Hast du einen Mini-PC mit i7-1195G7 oder z.B. Ryzen 5560U, dann kannst du auf diesem praktisch alles recht flüssig machen.

Fotobearbeitung, Videobearbeitung usw. ist für diese Modelle in der Regel kein Problem. Klar 8K Video oder x unkomprimierte 4K Videos können diese auch an Ihr Limit bringen, aber da kommen wir so langsam an die Grenzen die Notebook Hardware allgemein mit sich bringt.

Adobe Lightroom, Photoshop, Luminar AI usw. werden hier aber gut laufen, in einem normalen Umfang.

PCs dieser Klasse bieten selbst für mich in 98% der Fälle mehr als genug Leistung.

Folgende Modelle könnte ich in dieser Klasse empfehlen:

 

Grafikleistung oft schwächer

99% aller Mini-PCs nutzen die Grafikkarte, die in der CPU mit integriert ist. Bei neueren Modellen ist diese in der Regel nicht schlecht.

4K Videos, Videobearbeitung und auch „Grafikkartenbeschleunigung“ bei Foto/Video-Bearbeitungsprogrammen geht hiermit meist in Ordnung. Du musst also nicht Angst haben, dass Videos ruckeln (außer bei den ganz Low Power Modellen) oder die Fotobearbeitung mit Lightroom unerträglich langsam ist.

Letzteres sollte zumindest bei Modellen, die ich als “Aktuelle Mittelklasse” oder besser eingestuft habe, gut gehen.

Allerdings ist Gaming eine problematische Kategorie für alle Mini-PCs. Tendenziell sind hier die AMD Systeme etwas besser, aber auch diese glänzen nicht übermäßig. Siehe dazu auch meine beiden Artikel:

Zusammengefasst, Mini-PCs mit Ryzen 5000er oder 6000er CPUs schaffen eSport Titel wie Overwatch oder DOTA 2 gut und flüssig bei Full HD und mittleren Details.

Allerdings AMD Ryzen 5000er Mini-PCs schwächeln bei neueren Titeln, hier wirst du meist die Auflösung auf 720p und Mittel reduzieren müssen.

AMD Ryzen 6000er PCs wie der Beelink SER6 schaffen 1080p niedrig in fast allen Spielen flüssig.

Wirkliche Gaming Maschinen sind Mini-PCs, aber in der Regel nicht, abseits von leichten eSport Titeln.

 

SSD ist Pflicht

Eine SSD ist in jedem aktuellen PC Pflicht. 99% aller Mini-PCs haben eine SSD, solltest du über ein Modell ohne SSD stolpern, dann Finger weg oder SSD nachrüsten.

 

8GB RAM oder mehr

4GB RAM ist im Jahr 2023 zu wenig. 8GB halte ich hier für das Minimum, wenn du den PC regulär nutzen möchtest. 16GB sind hier “optimal”.

 

Ein Notebook oft, aber nicht immer die bessere Wahl

Für einen ordentlichen Mini-PC zahlst du in der Regel um die 500-600€. Fürs gleiche Geld bekommst du auch ein Notebook mit an sich vergleichbarer Hardware, wie das Lenovo IdeaPad 5.

Ich denke, es ist oft die bessere Wahl ein einfaches Notebook als einen Mini-PC zu kaufen. Oft, aber nicht immer!

So mögen die technischen Daten oft ähnlich sein, aber die Mini-PCs haben meist eine höhere TDP (also der Prozessor darf etwas mehr Energie aufnehmen und entsprechend schneller laufen). Zudem sind Notebooks in der +- 500€ Preisklasse oft so eine Sache. Du bekommst hier in der Regel kein gutes Display, eine einfache Verarbeitung usw.

Willst du einfach nur ein Gerät das “funktioniert”, dann kauf lieber ein 400-600€ Notebook als einen Mini-PC.

Willst du aber eh nur am Desktop arbeiten und willst einen möglichst niedrigen Stromverbrauch, aber dennoch das Maximum an Leistung, dann machen die “größeren” Mini-PCs durchaus Sinn.

Mini-PCs setzen zwar auch auf Notebook CPUs, quetschen in der Regel aber das Maximum an Leistung aus diesen heraus.

 

Windows eventuell neu installieren

Viele Mini-PCs stammen von asiatischen Anbietern. Ich misstraue diesen zwar nicht generell, aber oft nutzen diese modifizierte Windows Versionen. Beispielsweise wird hier bei Windows 11 oft der Account-Zwang usw. entfernt. Grundsätzlich nicht schlimm oder schlecht, aber ich bevorzuge eine frische Installation.

Den Windows 11 Installer kannst du dir aber einfach bei Microsoft herunterladen https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows11

Die Windows 11 Lizenz ist an das Mainboard des PCs gekoppelt, diese verlierst du also nicht, wenn du Windows neu installierst.

 

Welche Mini-PCs kann ich empfehlen?

Die meisten Mini-PCs haben durchaus ihren Einsatzzweck. Aber es gibt natürlich Modelle die ich etwas mehr mag und entsprechend auch vollherziger empfehlen kann. Dies wären derzeit folgende Modelle:

Der Beelink SER6 und der Geekom Mini IT11 sind die beiden besten Mini-PCs die ich bisher hatte.

Der Beelink SER6 hat viel MultiCore Leistung (gut für Foto und Video-Bearbeitung) und USB 4.0 (Thunderbolt 3). Dieser ist dank der AMD Ryzen 6000 Basis ein sehr moderner und fähiger Mini-PC.

Der Geekom Mini IT11 setzt nicht auf AMD, sondern auf Intel. Der i7-1195G7 hat etwas weniger Multi-Core Leistung, dafür mehr Single Core Leistung. Blöd gesagt wir haben weniger Kerne, dafür ist jeder Kern hier sehr schnell. Gerade beim Webbrowsen und normalen Alltagsanwendungen kann dies ein kleiner Vorteil sein.

Der Beelink SER6 und der Geekom Mini IT11 sind aber beides spitzen PCs, je nachdem ob du Team AMD oder Intel bist.

Der Beelink SER5 ist der Vorgänger vom SER6 und bietet ebenfalls eine sehr gute Leistung und ist weiterhin voll empfehlenswert. Zum Zeitpunkt des Tests kostet aber der SER 6 lediglich 90€ mehr als der SER5 und da würde ich eher den SER6 nehmen.

Der ACEMAGICIAN AMR5 ist etwas der Exot unter den Mini-PCs. Dieser ist etwas flotter als der SER5 und hat ein absolut einzigartiges Design. Wenn du diesen cool findest, kann er durchaus eine gelungene Alternative sein, zumal er etwas günstiger ist als der Beelink.

Die Intel NUCs sind natürlich auch zu empfehlen

 

Mini-PCs im Techtest-Büro

Ich nutze im Techtest-Büro auch zwei Mini-PCs auf täglicher Basis. Warum? Strom und Platz ist das Stichwort.

So nutze ich den Beelink SER5 als PC für die Aufzeichnung von Diagrammen und Messwerten. Beispielsweise beim Testen von Powerbanks muss ich Teils einen PC haben der die Messwerte mitschreibt, was einige Stunden dauern kann.

An sich kein besonders anspruchsvoller Job, aber ein Mini-PC ist hier ideal. Dieser nimmt nicht viel Platz ein, braucht vor allem nicht viel Strom und ist wunderbar leise.

Derzeit nutze ich den Geekom Mini IT11 als Office PC. So schreibe ich diesen Artikel gerade am IT11. Warum? Stromverbrauch! Ich habe einen dicken AMD Ryzen 7950X Desktop mit 64GB RAM usw. Dieser benötigt aber im Leerlauf über 100W. Der IT11 um die 10W. Strom ist teuer, auch im Techtest-Büro.

Warum dann nicht einen Mini-PC nutzen? Für Video und Bildbearbeitung starte ich zwar meinen großen PC, vor allem weil ich Linux auf dem Mini-PC habe, aber 90% der Zeit nutze ich den IT11.

 

Fazit

Ich hoffe, dieser kleine Artikel konnte dir bei Mini-PCs etwas weiterhelfen. Mini-PCs sind etwas Feines, vor allem wenn du kein Notebook möchtest und auf ihre stromsparende Natur  Wert legst.

Hier gilt aber auch etwas Augen auf! Nicht jeder Mini-PC ist gut und vor allem für jede Aufgabe geeignet. Generell würde ich folgendes Empfehlen:

  • Mindestens 4 Kerne
  • Intel Celeron und Pentium CPUs vermeiden
  • 8GB RAM oder mehr
  • SSD ist Pflicht

Beachtest du diese Punkte, dann kannst du dir recht sicher sein, keinen absoluten Schrott zu bekommen.

Modelle die ich empfehlen kann und auch schon in den Fingern hatte wären:

Zwei davon nutze ich selbst auf täglicher Basis um in meinem Büro etwas Strom zu sparen, was natürlich die größte Stärke der Mini-PCs ist.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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