Überwachungskameras auf dem eigenen Grundstück und in den eigenen vier Wänden werden immer normaler, dank diverser einfach zu nutzenden „Smart Home Überwachungskameras“. Allerdings bleibt dabei oftmals der Datenschutz etwas auf der Stecke. Zwar versprechen alle Hersteller hier höchste Standards, aber wer weiß schon wirklich wer innerhalb der Unternehmen zugriff auf Eure Accounts und die Aufnahmen hat?
So genug Angst geschürt, was sind aber die potenziellen Lösung um einen 100% perfekten Datenschutz bei der Video-Überwachung zu erzielen? Eine spannende Lösung ist die sogenannte Synology Surveillance Station. Hierbei handelt es sich um ein Programm das auf NAS Systemen des Herstellers Synology laufen kann und eine Art Management Software für Überwachungskameras ist.
Ihr könnt in die Synology Surveillance Station Überwachungskameras von 3. Anbietern einbinden, welche dann vom NAS gesteuert werden. Ebenso werden Aufnahmen dann lokal auf EUREM NAS gesichert. Ein Zugang für dritte ist so nicht möglich.
Klingt doch spannend, aber was kann die Synology Surveillance Station im Jahr 2020 alles und welche Überwachungskameras werden unterstützt? Finden wir dies im Test heraus!
Die Voraussetzungen
Starten wir mit den Basics, was braucht Ihr um die Synology Surveillance Station nutzen zu können?
- Ihr benötigt ein Synology NAS. Dabei unterstützt prinzipiell erst einmal jedes NAS von Synology die Surveillance Station, größere Modelle können aber mit mehr Kameras umgehen und sind generell in der Nutzung (dem Scrollen durch Aufnahmen usw.) etwas flüssiger. Die Synology DiskStation DS120j wäre so das einfachste aktuelle Modell und kann prinzipiell mit bis zu 5 Kameras umgehen, die größere DiskStation DS720+ mit bis zu 40 Kameras.
- Passende Festplatten/SSDs. In dem NAS muss natürlich mindestens eine passende Festplatte oder SSD verbaut werden. Hier solltet Ihr dringend eine spezielle NAS bzw. DVR geeignete HDD wählen, oder eine SSD die für hohe Schreiblasten ausgelegt ist. Bei den HDDs habe ich gute Erfahrungen mit den Western Digital WD Purple Modellen gemacht, welche nicht übermäßig teuer sind, aber gut mit den konstanten Datenströmen klar kommen. SSDs haben den Vorteil eines deutlich niedrigeren Stromverbrauchs, aber SSDs welche für konstante Schreiblasten in einem 24/7 Umfeld ausgelegt sind, sind teuer! Solch eine SSD wäre z.B. die Synology SAT5200 mit rund 180€ für 500GB.
- Von Haus aus könnt Ihr maximal 2 Kameras in die Surveillance Station einbinden. Wollt Ihr mehr Kameras, dann müsst Ihr zusätzliche Lizenzen kaufen. Pro zusätzlicher Kamera werden 50€ fällig.
- Eine passende Überwachungskamera. Ihr benötigt natürlich eine unterstütze Überwachungskamera. Leider werden die meisten „Smart Home Überwachungskameras“ nicht von der Synology Surveillance Station unterstützt, ihre Hersteller wollen dies auch nicht. Hier gibt es eine Liste mit unterstützter Überwachungskameras: https://www.synology.com/de-de/compatibility/camera
Empfohlene Überwachungskameras für die Synology Surveillance Station
Zwar finden sich „über 7600 IP-Kameras von 130 bekannten Marken“ auf Synologys Kompatibilitätsliste https://www.synology.com/de-de/compatibility/camera , aber viele dieser Modelle sind älter, nicht mehr zu bekommen oder waren in Deutschland nie zu bekommen. Daher hier ein paar Empfehlungen für Modelle die mit der Synology Surveillance Station kompatibel sind und auch aktuell verfügbar sind. Dabei will bzw. muss ich mich auf zwei Marken beschränken, Eufy und INSTAR.
INSTAR
INSTAR ist ein deutscher Hersteller von recht klassischen Überwachungskameras. Diese sind generell alle mit der Synology Surveillance Station kompatibel!
Dabei hat INSTAR einen weiteren Vorteil, die Kameras verzichten komplett auf eine Cloudanbindung und Ihr müsst Euch für die Nutzung auch kein Konto beim Hersteller anlegen usw. INSTAR Überwachungskameras können völlig unabhängig vom Internet funktionieren. Hier einfach mal fünf Modelle:
- INSTAR IN-8001 (Innenüberwachungskamera)
- INSTAR IN-9020 (Außenüberwachungskamera mit Zoom)
- INSTAR IN-8015 (Innenüberwachungskamera)
- INSTAR IN-9008 (Außenüberwachungskamera)
- INSTAR IN-8003 (Innenüberwachungskamera)
Die INSTAR Überwachungskameras lassen sich einfach in der Surveillance Station auswählen und dann auch nutzen.
Eine großartige Konfiguration ist so nicht nötig, alles funktioniert mehr oder weniger von Haus aus.
Eufy
Eufy ist eigentlich ein Smart Home Überwachungskamera Hersteller wie er im Buche steht. Diese bieten Cloud Aufzeichnung an, haben komplett kabellose Überwachungskameras im Sortiment usw.
Allerdings sind auch einige von Eufys Überwachungskameras mit der Surveillance Station kompatibel. Folgende Modelle wären mit bekannt:
- eufy Security Indoor Cam 2K (Innenüberwachungskamera)
- eufy Security Indoor Cam 2K Pan and Tilt (Innenüberwachungskamera)
- eufy Security eufyCam 2C (Komplett kabellose Außenüberwachungskamera, mit Scheinwerfer!)
- eufy Security eufyCam 2 (Komplett kabellose Außenüberwachungskamera)
WICHTIG! Im Gegensatz zu INSTAR könnt Ihr bei Eufy die Herstelleranbindung nicht ganz koppeln. Die Kameras müssen weiterhin mit Eurem Account und dem Internet verbunden sein. Das Aufnehmen über das Eufy System könnt Ihr aber theoretisch abschalten, oder parallel weiterlaufen lassen.
Um die Kameras in die Surveillance Station einzubinden müsst Ihr zunächst das „Auf NAS speichern“ Feature in der Eufy App einschalten.
Anschließend tragt die Daten aus der Eufy App in die Surveillance Station unter „Benutzerdefiniert“ ein.
Was kann die Synology Surveillance Station?
Bei der Surveillance Station handelt es sich um ein Programm, das auf Eurem Synology NAS laufen kann. Dieses ist eine Art DVR System, welches die verbundenen Kameras im Grunde nur als Augen verwendet und sich selbst um die Aufzeichnung, Bewegungserkennung, Auswertung usw. der Aufnahmen kümmert. Dabei könnt Ihr auf die Surveillance Station wahlweise via Webbrowser, Smartphone App oder Desktop App zugreifen. Letztere besitzt den größten Funktionsumfang.
Starten wir bei der Live-Ansicht der Kameras. Ihr könnt natürlich die Live-Ansicht aller Kameras betrachten, dies auch mehrerer Kameras parallel. Dabei könntet Ihr theoretisch das Bild bis zu 100 Kameras in einem Fenster sehen.
Ebenso könnt Ihr hier Alarme erstellen, so das Euch direkt ein Bild Markiert wird auf welchem gerade eine Bewegung stattfindet.
Das kontinuierliche Betrachten der Live-Ansicht ist natürlich das eine, das Aufzeichnen das andere. Hier habt Ihr grundsätzlich zwei Möglichkeiten, kontinuierlich Aufzeichnen oder nur beim erkennen einer Bewegung. Wichtig habt Ihr beispielsweise eine der komplett kabellosen Eufy Kameras könnt Ihr nur beim Erkennen einer Bewegung aufzeichnen. Die Speicherung der Aufnahmen erfolgt dabei natürlich ausschließlich lokal. Ihr könnt hier für jede Kamera ein maximales Speicherdatum oder maximale Aufnahmegröße festlegen.
Solltet Ihr Aufnahmen nicht nur lokal Speichern wollen, dann könnt Ihr diese über andere Synology Tools auch mit öffentlichen Cloud Diensten wie Dropbox usw. synchronisieren, dies gegebenenfalls auch komplett verschlüsselt, solltet Ihr Dropbox und Co. nicht trauen.
Wollt Ihr nur tagsüber aufzeichnen und vielleicht nachts nur basierend auf der Bewegungserkennung, ist dies dank eines Zeitplans auch möglich. Grundsätzlich ist die Surveillance Station aber etwas auf ein konstantes Aufzeichnen optimiert.
Dies seht Ihr auch bei der Auswertung der Aufnahmen. In der Timeline könnt Ihr komfortabel durch die kompletten Aufnahmen scrollen. Dabei werden Momente mit einer erkannten Bewegung gesondert markiert, egal ob Ihr die Bewegungserkennung nutzt oder kontinuierlich aufnehmt. Dies beschleunigt das Auswerten der Aufnahmen massiv!
In der Desktop App habt Ihr auch Zugriff auf das Smart Search Feature. Smart Search erlaubt es Euch Aufnahmen gezielt zu durchsuchen. Ihr könnt beispielweise einen Bereich festlegen in welchem ein Objekt stand und das System sucht nach dem Moment in welchem das Objekt entfernt wird, „Missing Objekt“ nennt sich das Ganze. Umgekehrt könnt Ihr auch nach hinzugestellten Objekten „Foreign Objekt“ oder nach Momenten suchen in welchen die Kamera abgedeckt wurde.
Praktisch! Wurde beispielsweise etwas geklaut müsst Ihr nicht stundenlang Aufnahmen durchsehen, sondern das NAS macht dies für Euch. Leider funktioniert dies aber nicht „LIVE“, sondern nur in den Aufnahmen. Wollt Ihr eine „Live“ Personen oder sogar Fahrzeug Erkennung, inklusive der Möglichkeit „No Go“ Bereiche festzulegen, dann ist dies auch möglich, aber nur auf den speziellen „DVA“-Systemen von Synology. Diese Systeme bieten dann auch eine Gesichtserkennung und Zuordnung usw. Der Spaß kostet aber gute 1500€.
Wollt Ihr die Aufnahmen ganz klassisch auswerten, dann könnt Ihr diese einfach auf Euren PC kopieren. Diese werden als einfache Video-Clips auf dem NAS gesichert.
Neben diesen Basis-Funktionen gibt es auch einige Spielereien, wie z.B. die Möglichkeit Zeitrafferaufnahmen zu erstellen usw.
Benachrichtigungen und Smartphone App
Natürlich kann Euch die Surveillance Station auch über Ereignisse benachrichtigen. Hierzu zählen Ereignisse wie das Erkennen einer Bewegung, das Trennen einer Kamera usw. Benachrichtigungen könnt Ihr via E-Mail, SMS (über einen online SMS Anbieter) und via Pusch Dienst erhalten. Letzterer kann dabei die Synology Smartphone Apps nutzen.
Die Surveillance Station Smartphone App hört auf den Namen DS Cam. Diese erlaubt es Euch auf viele der Surveillance Station Feature auch von unterwegs zuzugreifen.
Dabei habt Ihr die Wahl, Ihr könnt Euch direkt mit Eurem NAS verbinden, müsst dafür aber Portfreigaben erstellen und ein wenig mit der in der Regel dynamischen IP Adresse Eures DSL Anschlusses kämpfen. Alternativ könnt Ihr Synologys Quick Connect Feature nutzen, bei welchem aber der Trafik der Surveillance Station durch einen Synology Server läuft, der als Mittelsmann dient.
Die DS Cam App ist grundsätzlich gut aufgebaut und bietet alle Feature die Ihr unterwegs vermutlich benötigen werdet. Hierzu gehört natürlich primär die Live-Ansicht und die Möglichkeit Aufnahmen zu betrachten. Letzteres Wahlweise in Listenform oder mithilfe der Zeitachse, auf welcher Bewegungen markiert sind.
Fazit
Ich hoffe dieser kleine Artikel konnte Euch helfen 1. Einen Eindruck von der Synology Surveillance Station zu erhalten und 2. Eine Möglichkeit zu finden eine Video-Überwachung mit unbedenklichem Datenschutz zu erstellen.
Solltet Ihr weitere Fragen haben, dann werde ich versuchen diese zu beantworten.
Eufy lässt sich nicht auf der kompatibilitätsliste von Synology finden (https://www.synology.com/en-global/compatibility/camera). Schade, ich suche noch nach alternativen zu den Instar Kameras. Ansonsten danke für den Artikel
Das ist richtig, aber wie der Artikel beschreibt, lassen sie sich immerhin „benutzerdefiniert“ einbinden.
Danke für den Artikel. Ich bin schon länger auf der Suche nach einem höher auflösenden, dennoch günstigen Ersatz für meine 5 steinalten D-Link-Kameras (DCS-932L und DCS-942L), die zwar ganz offiziell von Synology unterstützt werden, aber nur VGA-Video liefern.
Hallo, bieten die Kameras, bzw. ihre Software, die Möglichkeit des Drehens um 180 Grad, da ich die Kamera an die Decke montieren muss?
Kompatibel ist jede ONVIF Kamera. Die gibt’s in 4k bei Amazon für rund 100 Euro das Stück. Also warum teuer, wenn’s auch besser geht?
https://www.amazon.de/gp/product/B07Z7CBFR7/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1
Dafür sind natürlich ein paar mehr Kenntnisse erforderlich, die aber jeder mitbringen sollte, der sich eine surveillance aufbaut.
„Fazit“ – für’n Popo 😉
Nicht böse gemeint. Spruch bietet sich gerade nur so an …
Das Fazit an sich sollte ein kurzes Resume des Artikels sein. Hier ist es nur der Schlussatz. Inhaltslos.
Bitte für einen *guten* Artikel überarbeiten.
PS: bei Testst und Erfahrungsberichten lese ich (so persönlich und für mich) immer zuerst das Fazit und entscheide daraus dann, ob es sich lohnt den Artikel zu lesen, um auf die Punkte im Fazit die weitere Ausführung mit zu bekommen, oder eben nicht.