Das Telekom Magenta Smart Home System im Test

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Smart Home wird vermutlich im Jahr 2017 noch ein größerer Trend als es schon 2016 der Fall war. Hier versucht auch die Telekom sehr aggressiv mit Ihrem „Magenta Smart Home“ System mitzumischen.

Und ja auf den ersten Blick sieht das was die Telekom hier auf die Beine gestellt hat durchaus vernünftig aus. Gerade eine gewisse Offenheit im System macht dieses sehr interessant.

Daher wollen wir uns das Ganze einmal etwas genauer anschauen, was kann Magenta SmartHome und lohnt es sich wirklich hierfür 5€ im Monat zu bezahlen?

 

Das System

Wie üblich ist die wichtigste Komponente auch im Magenta SmartHome System die „Home Base“. Diese übernimmt die Kommunikation mit allen anderen Erweiterungskomponenten im System.

Hier gibt es allerdings eine Besonderheit. Die Telekom versucht Euch natürlich einen „Vertrag“ zu verkaufen.

Heißt, Ihr müsst für die Nutzung des Magenta SmartHome System eine monatliche Gebühr von 5€ bzw. 10€ zahlen.

Dafür bekommt Ihr die Home Base dann aber auch für 10€. Die einzelnen Module müssen aber weiterhin separat zugekauft werden.

Puh, eine monatliche Gebühr ist natürlich immer unschön, dafür muss die Telekom aber auch liefern.

Das ganze Magenta Smart Home System ist sowieso etwas „ungewöhnlich“. Warum?

Auch wenn die Telekom das System etwas unter Ihre Fittiche genommen hat, basiert das Ganze auf dem QIVICON System.

QIVICON ist eine herstellerübergreifende Allianz von Smart Home Herstellern und Anbietern. Dazu gehört EnBW, eQ-3, Miele, Samsung und noch ein paar mehr.

Heißt, man kann mit der Home Base die Komponenten von anderen Herstellern nutzen, hierfür wird unter anderem das Homematic Protokoll wie auch Zigbee unterstützt.

Dies ist ein riesiger Vorteil gegenüber vielen anderen Smart Home Systemen, welche sehr oft in sich geschlossen sind.

Hier vielen Dank an die Telekom für das Ausleihen eines Basis Sets.

 

Die Home Base

Die Home Base ist das Herzstück des Magenta SmartHome Systems. Die Homebase ist ein kleiner ovaler Kasten, der eine Taste auf der Front besitzt und einen Anschluss für das Netzteil wie auch für den LAN Port auf der Rückseite.

Was sich abgesehen davon noch im Lieferumfang befindet, hängt von Eurem bestellten Set ab.

In meinem Fall habe ich das „Einsteiger-Alarmsystem“. Daher befinden sich noch zwei Fenster/Tür Sensoren mit im Lieferumfang.

Vielleicht kommen Euch diese Fenster/Tür Sensoren auch bekannt vor, Richtig, diese stammen von eQ-3 bzw. Homematic IP‎.

Dies sind optische Tür/Fenster Sensoren. Im Gegensatz zu den allermeisten Alarm Systemen bestehen diese Sensoren nicht aus zwei Teilen, einer Basis und einem Magnet, sondern es ist lediglich ein Modul, das mithilfe eines optischen Sensors erkennt, wenn eine Tür oder Fenster geöffnet wird.

 

Benutzeroberfläche und App

Grundsätzlich gibt es zwar auch eine WebUI über welche sich das Magenta Smart Home System einrichten lässt, jedoch erfolgt die Nutzung ausschließlich über die Android oder IOS App.

Von der Smart Home App bin ich etwas hin und her gerissen. Einerseits ist der Funktionsumfang und auch der Aufbau klasse!

Hier hat die Telekom einen richtig guten Job gemacht. Andererseits ist die Benutzerführung teilweise schlecht.

Damit meine ich Kleinigkeiten wie zum Beispiel, dass sich die Vor- und Zurückfeile in Teilen der App groß im unteren Bereich befinden, in anderen Teilen dünn gedruckte Symbole im oberen Bereich.

Auch nach der Einrichtung eines Moduls gibt es keinen „Fertig“ Button sondern nur die Option ein weiteres Modul hinzuzufügen. Um wieder auf den Home Bildschirm zu kommen, muss man oben links auf das „Hamburger Menü“ und dort wieder den Home Bildschirm auszuwählen.

Dies mögen Kleinigkeiten sein aber ich glaube Nutzern, welche nicht so erfahren mit solchen Dingen sind, könnte sowas Probleme bereiten.

Aber abgesehen von diesen Benutzerführungsproblemen kann ich nichts groß Negatives über die App sagen, ganz im Gegenteil.

 

Features

Das Magenta Smart Home System ist unheimlich multifunktional! Wenn es Euch darum geht das universellste Smart Home System auf dem Markt zu haben, seid Ihr hier richtig.

Grundsätzlich lassen sich die Features in mehrere Bereiche unterteilen, Sicherheit, Multimedia, Licht und Heizen.

 

Welche Hersteller werden unterstützt?

Hier eine kleine Liste der Hersteller welche aktuell (Anfang 2017) vom Magenta Smart Home System unterstützt werden:

  • Bitron Video / Home
  • Centralite
  • CLC
  • D-Link
  • eQ-3 HomeMatic
  • eQ-3 HomeMatic IP
  • Miele
  • Netatmo
  • Osram
  • Philips
  • Sonos

 

Sicherheit

Beginnen wir mit der Sicherheit. Wie bei den meisten Smart Home Systemen könnt Ihr auch beim Magenta System wenn Ihr das Haus verlasst den Alarm einschalten.

Die Scharfstellung der Alarmanlage kann in mehreren Stufen (Profile) eingestellt werden. Dies ist wichtig! Solltet Ihr beispielsweise einen Bewegungsmelder nutzen, wollt Ihr ja nicht, dass dieser aktiv ist wenn Ihr beispielsweise nachts im Haus seid.

Aber über Nacht will man ja auch nicht ganz ohne Schutz dastehen. Daher ist es möglich über Nacht nur Fenster/Tür Sensoren zu aktivieren und wenn man tagsüber das Haus verlässt wiederum alle Sensoren einzuschalten.

 

Wenn nun ein Fenster geöffnet wird erhaltet Ihr eine Nachricht auf Euer Smartphone und dieses Spielt einen „Warnton“.

Erfreulicherweise ist dieser Warnton nicht all zu penetrant.

Alternativ kann Euch die Home Base auch eine SMS senden. Hier ist die Telekom aber etwas kleinkariert denn dies ist nur bei Telekom Handy Nummern möglich.

Sollte Euch dieses nicht genug sein, ist es ebenfalls möglich „Situationen“ anzulegen. Situationen sind nach dem Motto „wenn dies geschieht mach das“.

Wie bereits erwähnt ist es möglich auch Geräte und Dienste anderer Hersteller zu integrieren. Dies wäre zum Beispiel Philips mit seinen HUE System, Osram, Sonos usw.

Ihr könntet also eine Situation erstellen „wenn Alarm ausgelöst wird, schalte alle Philips HUE Lampen ein“.

 

Licht

Dies passt zum nächsten Thema Licht. Die Home Base lässt sich mit Philips HUE oder auch mit Osram Lightify verknüpfen.

Hierbei dient die Home Base auch wirklich als Basisstation! Ihr benötigt also nicht zusätzlich noch die jeweilige herstellereigene Basisstation.

Dies hat Vor- wie auch Nachteile. Zum einen könnt Ihr so natürlich viele Funktionen optimal miteinander verknüpfen wie z.B. einen Homematic IP Bewegungsmelder und Philips HUE Birnen oder auch die oben angesprochene Alarmsituation. Jedoch könnt Ihr dann nicht die Philips eigene, recht gute, App verwenden was hier etwas mein Problem ist.

Wenn es um Licht geht bietet die App von der Telekom zwar die Standard Features wie Lichtfarbe usw. jedoch keine Szenen oder andere Bonus Funktionen.

Heizen

Homematic IP bietet auch Smarte Heizkörperthermostate an. Daher sollte es auch keine Überraschung sein, dass diese mit der Magenta Home Base kompatibel sind. Was da etwas überraschender ist, dass Netatmo mit seiner Wetterstation ebenfalls vertreten ist.

Man könnte also das Auslesen der Temperatur im Raum mit der Heizung koppeln, ohne sich auf die Temperatur Messung im Thermostat verlassen zu müssen.

 

Andere „Situationen“

Situationen heißen bei Magenta Smart Home „wen dies dann das“ Abfolgen, aller IFTTT.

Ich habe ja bereits in vorangegangen Text einige Möglichkeiten, wie man Dienste miteinander über dieses System verknüpfen kann, aufgezeigt, hier aber noch einige weitere interessante Möglichkeiten welche die SmartHome App vorschlägt.

Kleine Anmerkung, mangels Komponenten(verfüge über beispielsweise kein Sonos System) konnte ich nicht alle dieser Features selbst testen, aber ich gehe davon aus, dass diese wie angegeben funktionieren.

TV-Ambiente

Mithilfe eines Zwischensteckers, der auch gleichzeitig den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte misst, ist es möglich das Licht automatisiert zu dimmen wenn man Fernsehen schaut. Diese Situation aktivieren und den Zwischenstecker mit dem Fernseher nutzen. Wenn nun der Stecker einen höheren Stromverbrauch misst weil der Fernseher eingeschaltet wird, wird das Licht gedimmt.

Dafür benötigt man entweder eine Philips HUE oder Osram Lightify Glühbirne und zum Beispiel den HomeMatic  Zwischenstecker-Schaltaktor mit Leistungsmessung.

Raum erhellen

Das Licht wird in einem Raum automatisch eingeschaltet wenn man die Tür öffnet. Hierfür wird wieder eine Smarte Glühbirne von Philips oder Osram benötigt und ein Tür/Fenster Sensor.

Musik anschalten

Wenn Ihr über einen Sonos Lautsprecher verfügt und einen Bewegungsmelder, könnt Ihr das SmartHome System anweisen automatisch Musik wiederzugeben, wenn ein Raum betreten wird.

Dies ist vielleicht in der Küche ganz praktisch. Das Ganze kann auch noch zusätzlich nach der Uhrzeit gesteuert werden, also beispielsweise nur morgens das Radio einschalten.

Abkühlung

Wenn Ihr eine Klimaanlage und eine Netatmo Wetterstation habt, könnt Ihr die Klimaanlage automatisch einschalten, wenn eine gewisse Temperatur überschritten wird.

Hierfür wird neben der Wetterstation wieder ein HomeMatic „ Zwischenstecker-Schaltaktor“ benötigt.

 

Stromverbrauch

Machen wir es kurz die Home Base benötig ca. 2,5-2,9W, ist also recht sparsam.

 

Kann ich Magenta Smart Home auch als nicht Telekom Kunde nutzen?

Ja! Lediglich SMS Benachrichtigungen funktionieren nur auf Telekom Rufnummern.

 

Fazit

Ich bin überrascht, um ehrlich zu sein hätte ich der Telekom kein derart überzeugendes System zugetraut!

Das Magenta Smart Home System ist Top!

Einen großen Teil hierzu trägt die QIVICON Smart Home Plattform bei. Eine Basis Station, die mit HomeMatic Modulen, Philips, Osram, Netatmo usw. zusammenarbeitet ist einfach klasse verglichen mit vielen anderen Smart Home Systemen, die in sich geschlossen sind und Ihr auf das Angebot eines Herstellers angewiesen seid.

Dazu kommt die solide wenn nicht sogar sehr gute App der Telekom, die mit vielen „IFTTT“ (wenn dies dann das) ähnlichen Features daherkommt und das Verknüpfen unterschiedlichster Produkte und Geräteklassen sehr einfach macht.

Das Einzige, was vielleicht etwas gegen das Magenta Smart Home System spricht, ist der Preis.

Aktuell bekommt man die Basis Station für 5€ im Monat, dies ist nur eine Sonderaktion und sonst kostet der Spaß 10€ im Monat

Ein Smart Home System bzw. eine Smart Home Alarmanlage kostet mit zwei Tür/Fenster Sensoren zwischen 120€ und 299€.

Das heißt, je nachdem zu welchen Konditionen man das Magenta Smart Home System bekommt, beginnt man nach ca. 2 Jahren „draufzuzahlen“.

Ich würde zwar ganz klar eine „Kauf einmal“ Optionen bevorzugen gegenüber der kleinen monatlichen Gebühr, dennoch kann ich eine Empfehlung für das Magenta Smart Home System aussprechen, sofern Ihr auch plant unterschiedliche Module wie Lampen, Alarm Module usw. zu nutzen!

Wenn es Euch nur um die Smarte Alarmanlage geht, könntet Ihr auch beispielsweise direkt zum HomeMatic IP System inklusive Basis Station für 120€ greifen.

Erst in der Vernetzung unterschiedlicher Geräte zeigt das Magenta Smart Home seine wahre Stärke!

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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1 Kommentar

  1. Alles wunderbar beschrieben, aber keiner der Tester hat das Thema D-Link Kamera angefasst und beschrieben, den das ist ein richtiger teurer Mist der nicht funktioniert. Selbst bezahlte Techniker konnten das Problem nicht lösen und sind nach vielen Telefonaten in meinem Beisein wieder gefahren.

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