Überwachungskameras gibt es hunderte im Handel. Allerdings wenn Ihr ein etwas professionelles System, mit guter Bildqualität, hohem Datenschutz usw. sucht, wird es doch etwas schwieriger und teurer.
Ein System, was hier etwas aus der Masse hervorsticht, stammt von Ubiquiti. Ubiquiti ist ein professioneller Hersteller, dessen Überwachungskameras allerdings vergleichsweise günstig sind.
So ist die Ubiquiti G3, eine Full HD Outdoor Überwachungskamera, bereits ab 140€ zu bekommen. Nicht billig, aber für ein Profigerät auch nicht zu teuer.
Wollen wir uns daher die Ubiquiti UVC-G3 im Test doch einmal ansehen. Kann die professionelle Überwachungskamera überzeugen und was gibt es vor dem Kauf zu beachten?
Die Ubiquiti UVC-G3 im Test
Die Ubiquiti G3 ist eine recht klassische Überwachungskamera und versucht dies auch nicht zu verstecken. Es ist auf den ersten Blick sofort klar, dass es sich bei der G3 um eine Überwachungskamera handelt.
Allerdings ist das Design, wie ich finde, Ubiquiti durchaus gelungen! Die Kamera wirkt professionell, aber schick und nicht übermäßig „technisch“.
Das Gehäuse besteht fast komplett aus einem matt weißen Kunststoff, welcher aber im Inneren teilweise mit Metall verstärkt ist. Hierdurch wirkt die Ubiquiti G3 ausgesprochen massiv und robust!
Nein dies ist keine billige Plastik Überwachungskamera. Lediglich die Front der Kamera ist aus schwarzen Hochglanzkunststoff gefertigt. Hier sind auch die IR LEDs und die Kameralinse untergebracht.
Im Grunde ist die Ubiquiti UVC-G3 aber nur ein kugelförmiges Modul. Der Rest ist nur Halterung.
Die Halterung erlaubt es die Kamera an einer Wand zu verschrauben (Schrauben sind mit im Lieferumfang) oder an einem Pfosten zu befestigen. Was die Ausrichtung angeht, ist die Halterung erfreulicherweise sehr flexibel. Ihr könnt die Kamera drehen und mehr oder weniger frei in alle Richtungen schwenken.
Angeschlossen wird die Kamera lediglich über einen LAN Port welcher direkt auf der Rückseite der G3 angebracht ist. Das Kabel wird hierbei direkt durch den Standfuß geführt, in ein Loch in der Wand.
Ubiquiti setzt hier natürlich auf eine Stromversorgung via PoE. Heißt, der Strom wird über das LAN Kabel „mitversendet“. Damit dies funktioniert, benötigt Ihr einen speziellen Switch oder einen PoE Injektor, letzterer liegt bei der UVC-G3-AF nicht bei!
Die Ubiquiti G3 arbeitet hier aber recht universell auch mit PoE Switchen anderer Hersteller zusammen.
Beachtet auch das die G3 kein WLAN besitzt! Die Kamera nutzt das LAN Kabel auch für die Daten.
Recorder/Controller benötigt
Wichtig! Die Ubiquiti UVC-G3 alleine bringt Euch nichts! Ihr benötigt bei allen Ubiquiti Überwachungskameras einen „externen Recorder“. Also einen Server oder Ähnliches auf welchem die eigentliche Software läuft und die Aufzeichnung der Videos vornimmt. Auch könnt Ihr einen von Ubiquitis Hardware Recordern nutzen, also Geräte die speziell für diesen Vorgang erschaffen wurden, oder Ihr könnt die UniFi Video Software auf einem eigenen Server laufen lassen.
Ich nutze einen Ubiquiti Cloud Key Gen 2 Plus als Recorder und Controller.
Die Software
Die UniFi Video Software ist grundsätzlich recht einfach aufgebaut. Ist diese einmal eingerichtet, kann diese auch problemlos vom „normalen Nutzer“ gut bedient werden.
In der Software gibt es blöd gesagt vier wichtige Bereiche.
- Cameras
- Live View
- Events
- Timelapse
Unter Cameras sind alle mit Eurem Controller verbundenen Kameras aufgelistet. Ja aufgrund des „Controller Designs“ könnt Ihr duzende Kameras in einer Benutzeroberfläche/Software steuern.
Klickt Ihr diese an, erhaltet Ihr weitere Optionen und Informationen, unter anderem auch die Möglichkeit Bereiche für die Bewegungserkennung festzulegen.
In der Live View Ansicht könnt Ihr das live Bild mehrerer Kameras parallel betrachten. Ihr könnt hier bis zu 26 Kameras auf ein Bild bekommen.
Unter Events werden alle Aufnahmen chronologisch aufgelistet die durch eine Bewegungserkennung getätigt wurden. Wichtig! Die UniFI Video Kameras nehmen grundsätzlich dauerhaft auf.
In der Timelapse könnt Ihr Euch beispielsweise 24/7 alle Aufnahmen ansehen. Die Event Ansicht hilft Euch nur Bewegungen usw. herauszufiltern, so dass Ihr nicht die kompletten Aufnahmen ansehen müsst.
Dies ist aber im UniFi Video System auch nicht so schlimm. In der Timelapse könnt Ihr einfach in beliebiger Geschwindigkeit durch die Aufnahmen scrollen. Dies funktioniert auch butterweich!
Dabei werden die Zeiten markiert, in welchen eine Bewegung erkannt wurde. Dies beschleunigt das Durchsehen der Aufnahmen massiv!
Allgemein ist die Auswertung der Videoaufnahmen ein großes Plus des UniFI Video Systems.
Viele erweiterte Einstellungen gibt es allerdings nicht. Ihr könnt die Bildqualität verstellen, wie auch Helligkeit, Schärfe usw.Leider könnt Ihr keine maximale Größe der Aufnahmen festlegen, sondern lediglich einen maximalen Aufbewahrungszeitraum.
Leider ist es ebenso nicht möglich einzusehen wie viel Speicher denn belegt ist. Hier musste Ubiquiti noch etwas ausbauen.
Bonuspunkte gibt es wiederum für die gute App! Damit die App funktioniert, müsst Ihr Euren Controller mit der Ubiquiti Cloud Verbinden und dann die Zugangsdaten in der App eintragen.
Dort erhaltet Ihr dann weltweiten Zugriff auf Eure Aufnahmen, die live Ansicht und alle Feature! Dabei ist die App sehr schön übersichtlich und gut zu bedienen.
Gerade das Timelapse Feature zum Durchsuchen der Aufnahmen funktioniert mit der Touch Steuerung ausgesprochen gut.
Benachrichtigungen beim Ausfall einer Kamera und/oder dem Erkennen einer Bewegung lassen sich über die App auch realisieren. Aber beispielsweise ein Zeitplan dafür fehlt. Ihr könnt Euch also nicht nur in der Nacht über Bewegungen benachrichtigen lassen.
Wo wird’s gespeichert?
Aus Sicht des Datenschutzes ist das Ubiquiti UniFi Video System perfekt! Alle Daten und Aufnahmen werden ausschließlich auf Eurem Controller gespeichert.
Es werden hier keine Aufnahmen auf die Herstellerserver übertragen. Lediglich wenn Ihr die Remote Verbindung über die Smartphone App nutzt, dann werden die Herstellerserver als eine Art Mittelsmann genutzt.
Bei einem lokalen Zugriff via Webbrowser wäre dies aber nicht der Fall. Ebenso könnt Ihr einen externen Zugriff komplett unterbinden, solltet Ihr mit sehr sensiblen Aufnahmen arbeiten. Hierdurch habt Ihr auch keine laufenden Kosten, außer Eure Stromkosten.
Allerdings hat die lokale Speicherung auch Nachteile. Im Falle eines Feuers können die Aufnahmen beschädigt werden, Einbrecher können die Aufnahmen „klauen“ und Ihr müsst gegebenenfalls Festplatten usw. austauschen, wenn diese ausfallen.
Bildqualität
Die Ubiquiti UVC-G3 nutzt einen Full HD Sensor, welcher mit bis zu 30 FPS aufnehmen kann. Von Haus aus sind im Übrigen aber nur 15 FPS eingestellt.
Die verbaute Linse bietet eine 3,6 mm Brennweite und eine Blende von F1.8. Damit ist die Ubiquiti UVC-G3 durchaus weitwinklig (98 Grad), aber auch nicht super weitwinklig.
Ich finde die Brennweite für eine Outdoor Nutzung sehr gelungen, nur bei sehr kleinen Innenräumen ist die G3 suboptimal.
Die Bildqualität der Ubiquiti G3 ist bei Tag sehr gut! Aufnahmen sind scharf, sauber ausbelichtet (gute Dynamik) und generell ansehnlich.
Ähnliches gilt auch fürs Low Light. Die G3 ist sehr lichtempfindlich und kann einen Bereich von 10-15 Metern gut ausleuchten. Kurzum, nein an der Bildqualität habe ich nichts zu bemängeln.
Fazit
Wenn Ihr auf der Suche nach einem erweiterten Video-Überwachungssystem für Euer Haus oder Eurer Büro seid, dann sind die Überwachungskameras von Ubiquiti und das UniFi Video Ökosystem immer eine Empfehlung wert!
So ist auch die Ubiquiti UVC-G3 eine klasse Überwachungskamera, die ihr Geld zu 100% Wert ist!
Die Kamera selbst ist sehr wertig gearbeitet und für eine Überwachungskamera auch recht schick. Die Bildqualität ist top, sowohl bei Tag wie auch bei Nacht, und die Software arbeitet sehr zuverlässig.
Gerade die Timelapse ist ein klasse Feature, welches Euch erlaubt sehr schnell große Mengen an Aufnahmen durchzusehen. Dabei hilft Euch das UniFi Video System durch das Markieren von Bewegungen in der Timelapse.
Auch der Datenschutz im UniFi Video System ist stark! Aufnahmen verlassen nie Eure Infrastruktur! Solltet Ihr die Smartphone App nicht benötigen könntet Ihr sogar einen Internet Zugriff komplett blocken.
Allerdings gibt es auch ein paar Punkte zu bedenken.
- Ihr benötigt einen UniFi Video Controller oder einen Server auf welchem 24/7 die Software läuft.
- Die Kamera selbst kann ohne diese Controller Software nichts.
- Die Ubiquiti UVC-G3 benötigt eine PoE Stromversorgung (nicht mit im Lieferumfang)
- Die Ubiquiti UVC-G3 besitzt kein WLAN!
Hierdurch macht die Ubiquiti G3 für reine privat Nutzer die nur eine oder zwei Kameras haben wollen weniger Sinn, da erst eine gewisse Infrastruktur geschaffen werden muss.
Seid Ihr aber bereit für diese Infrastruktur zu sorgen, dann erhaltet Ihr mit der Ubiquiti UVC-G3 eine herausragende Überwachungskamera zu einem sehr fairen Preis!
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