In Zeiten von immer weiter steigenden Einbruchszahlen, machen sich viele Leute Gedanken über Möglichkeiten Ihre Wohnung oder Haus zu schützen.
Eine dieser Möglichkeiten kann eine Überwachungskamera sein. Ich habe bereits auf meinem Blog die eine oder andere Kamera getestet, aber ich denke für viele, vielleicht sogar für Geschäftsbesitzer, wird dieses Model von INSTAR die interessanteste Wahl darstellen.
Warum? Die INSTAR IN-6014HD ist eine indoor Überwachungskamera mit eingebautem Motor, dementsprechend kann man entweder einen größeren Bereich abdecken oder bei Alarm gezielt den Einbrecher bzw. Dieb suchen. Zudem besitzt die INSTAR IN-6014HD einen sehr großen Blickwinkel was ideal für Innenräume ist.
Technische Daten
- Objektiv 4,3mm
- CMOS Sensor 1/3 Zoll
- MegaPixel 1.0MP
- Blickwinkel ca. 90°
- Video Eigenschaften Videokompression H264 min. Auflösung 320×176 max. Auflösung 1280×720
- Bildwiederholungsrate 25fps
- Bild (drehen / spiegeln) 180°, ja
- LAN Anschluss (RJ45) 10/100 MBit
- integriertes WLAN 108 MBit max. empfohlene WLAN Reichweite ca. 8-12m
- Infrarot Nachtsicht Ja
- eingebaute IR LEDs 12 LEDs / 0,05Watt / 850nm max. Nachtsicht Reichweite 5-10m
- Link zum Hersteller
- Preis ca. 179€
Lieferumfang, Verpackung und erster Eindruck
Aber beginnen wir erst einmal beim Lieferumfang und der Optik.
Neben der INSTAR IN-6014HD liegen das passende Netzteil (5V), ein LAN Kabel, eine 4GB Micro SD, ein „Standfuß“ und eine Anleitung inklusive CD bei.
Der Standfuß dient im Übrigen nur indirekt dem Aufstellen der Kamera, dies kann man auch so machen, er dient lediglich dem anwinkeln der Kamera bzw. der montage an einer Wand.
Rein Optisch entspricht die Kamera dem was man von einer motorisierten Kamera kennt. Ihr habt die Basis auf deren Rückseite sich die Anschlüsse für den Netzwerkanschluss, Strom Anschluss, MicroSD Karte und für die Antenne befinden.
Auf dieser Basis sitzt die drehbare Kamera. Im Falle der IN-6014HD lässt sich diese Kamera um 350 Grad drehen und um 100Grad kippen, womit man eine große Fläche an Raum abdecken kann.
Die IR LEDs sind übrigens um die Linse, unterhalb des auf den ersten Blick schwarz aussehenden Kunststoff angebracht. Optisch würde ich die Kamera als durchaus „professionell“ aussehend, beschreiben.
Inbetriebnahme und Einrichtung
INSTAR hat einen außergewöhnlich guten Job beim Einrichtungsprozess bzw. der Dokumentation gemacht.
Zwar liegt ein Handbuch und eine CD bei, jedoch würd ich beides beiseitelegen.
Geht einfach auf http://install.instar.de/de/IN-6014HD/lanwifi_6014_de.html
Dort findet Ihr eine Art „interaktives“ Handbuch, welches die Einrichtung wirklich hervorragend beschreibt.
Grundsätzlich habt Ihr zwei Möglichkeiten. 1. Die Kamera per LAN Kabel einrichten, dieses könnt ihr auch wieder nach der erst Installation entfernen oder 2. per WPS.
WPS ist die schnell Einrichtungsmethode jedoch dafür benötigt Ihr einen W-LAN Router welcher dies ebenfalls unterstützt.
Beide Methoden beginnen mit dem Anschließen des Stromkabels und dem Anschrauben der W-LAN Antenne(außer Ihr wollt mit dieser Kamera kein W-LAN nutzen).
Wenn Ihr die Einrichtung per LAN Kabel ausführen wollt, verbindet die Kamera mit Eurem Router/Switch und ladet Euch das INSTAR Kameratool herunter.
Dieses ist für Windows, MAC und Linux verfügbar (vorbildlich von Instar) http://install.instar.de/de/optional_tool_de.html
Wenn Ihr das Tool gestartet habt, wählt die Kamera aus und macht einen Doppelklick auf diese.
Wenn Ihr die Kamera über W-LAN/WPS einrichten wollt, drückt auf Eurem Router die WPS Taste und innerhalb weniger Sekunden die Taste auf der Rückseite der IN-6014HD.
Ladet Euch nun auch das INSTAR Kameratool herunter und sucht nach der Kamera, sollte sie nicht in diesem Tool auftauchen, wiederholt die Koppelung via WPS.
Nach dem Doppelklick in der Software startet Euer Webbrowser, wo Ihr die Installation abschließt.
Der benötigte Benutzername ist im Übrigen admin und das Passwort instar, letzteres solltet Ihr später ändern.
Wählt zunächst Eure Sprache, vermutlich Deutsch, aus gefolgt von der IP Adresse. Solltet Ihr keine Ahnung haben was Ihr dort eintragen müsst, belasst alle Werte so wie sie sind.
Im nächsten Schritt sucht die INSTAR nach einem W-LAN Netz mit dem sie sich verbinden kann, wählt das Passende aus oder überspringt den Schritt sofern Ihr gar kein W-LAN nutzen wollt.
Die nächsten Schritte könnt Ihr einfach durchklicken, hier wird Euch nur noch erklärt, wie Ihr die Portfreigaben für den externen Zugriff einrichtet, welche Ihr allerdings nicht für die Smartphone App benötigt.
Die Benutzeroberfläche
Das Erste was man auf der Benutzeroberfläche erblickt wird die Meldung sein „bitte installieren Sie Plugin XYZ“ für den live Stream.
Dies ist leider ein verbreitetes Problem bei Überwachungskameras, daher empfehle ich Euch die neue Firmware, sofern sie nicht bereits installiert ist, herunterzuladen.
Diese findet Ihr hier inklusive Anleitung http://www.instar.de/downloads/indoor/dl_6014hd
Mit dieser neuen Firmware ist es möglich das Live Video via Flash zu streamen, praktisch unterstützt das jeder PC. Alternativ steht auch MJPEG zur Verfügung was keinerlei Plug-Ins benötigt, aber etwas langsamerer ist und zum Ruckeln/Bildfehlern neigt.
Rein vom Aufbau des Menüs ist alles recht übersichtlich. Live Bild in der Mitte und die diversen Menü -Überkategorien links davon.
Unter dem Menü sind die Steuerelemente für den Motor. Hier lässt sich entweder eine Position von Hand anfahren oder eine permanente Drehung einstellen, ebenso ist es möglich spezielle Positionen zu speichern und diese dann schnell aufzurufen.
Das Drehen der Kamera geht recht schnell und flüssig.
Grundsätzlich bin ich recht zufrieden vom Aufbau des Menüs, jedoch sehe auch ein paar kleine Schwächen, primär bei der Einsortierung von Unterpunkten in die Überkategorien.
Wieso ist „SD Karte“, worunter man die SD Karte löscht/formatiert, unter Alarm einsortiert und nicht unter System oder Software?
Alles in allem ist die Benutzeroberfläche funktionell und verständlich aufgebaut, ich denke, dass auch Einsteiger, gerade Dank der hervorragenden Dokumentation, mit dieser klar kommen sollten.
Die Bildqualität
Hier gilt erwartet nicht zu viel, eine Überwachungskamera ist keine „Videokamera“. Die INSTAR IN-6014HD liefert grundsätzlich ein brauchbares und flüssiges 720p Bild. Gesichter und Details lassen sich gut auf eine gewisse Distanz erkennen. Aber die Stärke der INSTAR, was auch allgemein die Stärke einer Überwachungskamera sein sollte, liegt in „extremen“ Licht Situationen also Nacht oder Dämmerung.
Hier liefert die 6014HD ein immer noch sehr gutes Bild, gerade dann wenn die 12 eingebauten IR aktiv sind. Wenn dies der Fall ist, man kann sie auch abschalten, was nötig ist wenn man z.B. durch eine Fensterscheibe filmt, ist das Bild auf eine Distanz von einigen Metern fast taghell, dafür aber schwarz/weiß.
Die Bildqualität lässt sich im Übrigen auch noch durch die Einstellung von Helligkeit, Sättigung, Kontrast, Belichtung und Schärfe etwas fein justieren.
Wie bereits angesprochen, ist der Blickwinkel der Kamera relativ hoch, dies ist optimal für die Überwachung von Wohnräumen, Büros oder Geschäftsräumen, jedoch wenn ihr plant Durchgänge oder ähnliches auf eine hohe Distanz zu überwachen, könnte der Bildausschnitt etwas groß sein.
Aufnahme und Alarm
Live einen Einbrecher oder auch einfach die Haustiere zu beobachten ist das eine, aber das viel wichtiger ist das Aufzeichnen.
Hier stehen Euch diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Die Naheliegenste ist natürlich Videos oder Bilder auf die interne microSD Karte aufzunehmen.
Hierfür liegt auch bereits eine 4GB Speicherkarte bei, der Hersteller verspricht eine Unterstützung von bis zu 32GB, ich hatte allerdings auch keine Probleme mit einer 64GB MicroSD Karte. EDIT im ersten moment hatte ich auch keine Probleme Später hatte ich allerdings „Neustart Probleme“ mit der Kamera welche verschwanden nach dem Herausnehmen der 64GB Karte.
Eine Minute Video verbraucht ca. 6-7MB, ein ganzer Tag daher ca. 10GB.
Sollte die Speicherkarte voll sein, wird das jeweils älteste Material überschrieben.
Bei der Aufnahme habt ihr nun verschiedene Möglichkeiten. Zum einen Videos, zum anderen Bilder.
Ihr könnt dauerhaft filmen oder nur nach Zeitplan, ebenso könnt ihr der Kamera befehlen alle X Sekunden ein Bild zu machen und zu speichern.
Was aber viel interessanter und auch praktischer als eine dauerhafte Aufnahme, ist das Einrichten eines Alarms. Einen Alarm kann zum einen durch eine Bewegung oder auch ein Geräusch ausgelöst werden. Im Falle der Bewegung ,könnt Ihr bis zu vier Bereiche im Bild festlegen, welche untersucht werden sollen. So könntet Ihr beispielsweise in der Wohnung die Orte ausschließen wo Eure Katze/Hund herumlaufen, sodass diese keinen Alarm auslösen.
Die INSTAR IN-6014HD besitzt zudem einen PIR Sensor, welcher eine Art Wärmebild Sensor ist. Dieser hilft der Kamera bei der Erkennung von Bewegungen, sodass es zu weniger Fehlalarme kommen soll.
In der Praxis funktionieren die Alarme sehr zuverlässig.
Wenn nun so ein Alarm ausgelöst wird, kann die Kamera entweder das Aufzeichnen auf die interne MicroSD Karte beginnen, Euch Bilder per Mail senden, Bilder/Videos auf einem FTP Server speichern oder alles gleichzeitig. Aber gerade das Aufzeichnen auf einen FTP Server kann sehr praktisch sein.
Es ist niemals schlecht im Falle der Fälle die Aufnahmen an zwei verschiedenen Orten zu haben. Ihr fragt Euch vielleicht nun woher man so einen FTP Server bekommen kann?!
Es wäre zum einen möglich einen FTP Server im Internet anzumieten, sodass Bilder und Videos in die Cloud gesendet werden ( https://www.strato.de/online-speicher/ ) zum anderen könnt Ihr auch die Daten lokal auf einem NAS oder wenn Euer W-LAN Router einen USB Port hat, stehen die Chancen gut, dass dieser auch das FTP Protokoll unterstützt und Ihr darauf speichern könnt.
Die Aufnahmemöglichkeiten der INSTAR sind also recht flexibel gelöst, ob auf einer SD Karte, auf einem lokalen FTP Server oder im Internet.
Lediglich bei der Auswertung der Aufnahmen auf der internen microSD Karte sehe ich noch etwas Luft nach oben.
Solltet Ihr ein Synology NAS haben, die INSTAR IN-6014HD steht auf der offiziellen Surveillance Station Kompatibilitätsliste.
Die APP
Wie gefühlt so gut wie jedes aktuelle technische Gerät hat auch INSTAR eine APP.
Die App von Instar hört auf den Namen „InstarVision“ und ist für Android, IOS, Fire OS, Windows Phone und Windows 8.1/ Windows 10 verfügbar.
Damit ist die App für so ziemlich jede Plattform verfügbar. Auch die Bewertungen der Apps (4-5 Sterne im Schnitt) verheißen Gutes.
Die App ist optisch recht schlank gehalten, was in keiner Weise negativ ist.
Um eine Kamera hinzuzufügen, klickt auf Kameras und Plus wählt nun P2P aus. Hierbei ist KEINE Postfreigabe nötig, was ansonsten oftmals ein großes Hindernis darstellt.
Geht nun auf die Benutzeroberfläche Eurer Kamera (am PC oder MAC) und wählt unter Netzwerk P2P aus. Dort solltet Ihr einen QR Code sehen, scannt diesen einfach mit der InstarVision App ein und fertig!
Die Kamera sollte nun zu sehen sein, da in diesem QR Code neben der Adresse auch das Passwort und Benutzername enthalten ist. In der Übersicht ist es sogar möglich mehre Kameras gleichzeitig in der „Konferenzschaltung“ zu sehen.
Auch Push Nachrichten lassen sich einrichten oder die zwei Wege- Kommunikation nutzen. Kurzum eine durch und durch gelungen APP, gerade da es für die Einrichtung lediglich nötig ist einen QR Code zu scannen.
Viel einfacher und besser geht es kaum!
Stromverbrauch
Zum Abschluss noch etwas zum Stromverbrauch. Im Normalbetrieb verbraucht die INSTAR IN-6014HD 3,4W, mit aktiven IR LEDs 4,8W.
Bei 24 Stunden Betrieb (12h mit und 12 ohne IR LEDs Pro Tag) wären dies Stromkosten von ca. 9€ im Jahr (bei 24cent pro KWh), also durchaus überschaubare Folgekosten.
Fazit
Ja, die INSTAR IN-6014HD liefert eine gute Leistung und sehr gute Software. Gerade letztere in Kombination mit der sehr einfachen Einrichtung und hervorragender Dokumentation/Anleitung, macht es mir sehr leicht die IN-6014HD oder INSTAR generell zu empfehlen.
Natürlich ist der Preis von 175€ schon ein gehobenes Preislevel für Privatnutzer, jedoch für professionelle Überwachungskameras/Systeme zahlt man sehr oft noch höhere Preise und man darf nicht vergessen INSTAR ist ein deutsches Unternehmen, sollte es also zu Problemen/Fragen kommen, werdet Ihr nicht alleine dastehen.
Danke für Deinen Bericht. Jetzt habe ich endlich begriffen was hier mit p2p gemeint ist. Für mich war das immer privat to privat, also eine Geschäft von privat zu privat. Und das obwohl ich eigentlich auf der Suche nach einer WLAN Kamera war