Der Gedanke an unbegrenzte „freie“ Energie ist sicherlich faszinierend. Das was am nächsten diesen Gedanken kommt, ist ohne Frage Solarenergie.
Allerdings gibt es hier einige Limitierungen. Um viel Solarenergie aufnehmen zu können, benötigt es viel Fläche und natürlich auch viel Sonne.
Für Letzteres können die Hersteller von Solarladegeräten und Powerbanks natürlich nicht sorgen, bleibt nur die Fläche.
Dies ist ein problematischer Punkt bei Solarpowerbanks im Speziellen. Solarpowerbanks die man auf dem Markt findet, sind alle recht ähnlich designt. Diese besitzen einfach ein kleines Solarpanel im Deckel und fertig. Durch die kleine Größe ist auch die gewonnene Energie meist recht gering.
Der einzige Hersteller der hier aus meiner Sicht einen guten Job gemacht hat, ist Xtorm bei seiner AM121 und AM120. Beide Solarpowerbanks setzen auf ein ausklappbares Design. Hierdurch kann bei einer kleinen Grundfläche dennoch ein großes Solarpanel untergebracht werden, was ein sehr gutes Design ist.
Sehr überrascht war ich daher bei der AM122, wo Xtorm auf das klassische Design zurückfällt mit einem einfachen Solarpanel im Deckel.
Wollen wir uns einmal im Test anschauen ob es Xtorm vielleicht doch geschafft hat eine gute Solarpowerbank mit einem einfachen Solarpanel im Deckel zu bauen, oder ob das Ganze wie so oft nur ein Gimmick ist. Neugierig?
An dieser Stelle vielen Dank an Xtorm für das Zurverfügungstellen der AM122 Solarpowerbank für diesen Test.
Die Xtorm Solar Charger Impulse 5000 AM122 im Test
Xtorm setzt bei der Solar Charger Impulse 5000 AM122 auf ein recht einfaches Hartplastikgehäuse. Um ehrlich zu sein fühlt sich dieses eher mäßig wertig an. Im Gegenzug ist die Powerbank allerdings immerhin recht leicht.
Rein vom Design geht Xtorm auch ganz klar in die Outdoor „Rugged“ Richtung mit der Powerbank, was auch optisch ohne Frage gelingt.
Um für eine gewisse Resistenz zu sorgen, setzt Xtorm auf kleine Gummipads, welche an den Kanten der Powerbank angebracht sind. Im Falle eines Aufpralls sollten diese Pads den Aufschlag etwas abfedern.
Ich habe hier auch keine Zweifel, dass die Powerbank Stürze aus normaler Höhe problemlos überstehen sollte. Am oberen Ende der Powerbank ist zudem ein Plastikbügel angebracht an welchem Ihr eine Schlaufe anbringen könntet.
Die Oberseite der Powerbank wird natürlich größtenteils vom monokristallinen Solarpanel aus dem Hause SunPower bedeckt. Dieses Panel ist 114mm x 54mm groß. Leider konnte ich keine Angabe zur maximalen Leistung des Panels finden.
Erfreulicherweise soll die Powerbank sogar einen leichten Wasserschutz nach IPx4 besitzen. Das bedeutet ein paar Tropfen oder sogar leichter Regen sollten kein Problem für die AM122 sein.
Beim Wasserschutz hilft natürlich auch die Gummiklappe oberhalb der Anschlüsse der Powerbank. Unter der Klappe findet sich ein USB Ausgang und ein microUSB Eingang. Der USB Ausgang soll 5V/2,1A leisten können, was ein ordentliches Tempo für eine 5000mAh Powerbank ist.
Der USB Eingang hingegen soll bis zu 2A aufnehmen können, was ebenfalls recht flott wäre.
Seitlich ist an der Powerbank zudem ein Einschalter wie auch vier Status LEDs, welche Euch über den Ladestand informieren, angebracht.
Als kleinen „Bonus“ bietet die Impulse 5000 AM122 zudem auf der Rückseite gleich vier „Taschenlampen“ LEDs, welche gerade beim Camping usw. sehr praktisch sein können.
Wie testet techtest.org?
Mein Testverfahren ist recht „strait forward“. Ich lade die Powerbanks bis sie sich von alleine abschalteten oder es keinen nennenswerten Ladestrom mehr gibt. Daraufhin wird sie mithilfe eines 1A USB Widerstands entladen und die abgegebene Leistung mit einem PortaPow Premium USB + DC Power MonitorLeistungsmesser gemessen. So erreiche ich gut reproduzierbare Ergebnisse.
Das gemessene Ergebnis in Wh rechne ich in mAh @3,7V um, da die Herstellerangabe sich zu 99% auf eine Zellenspannung von 3,7V (teilweise auch 3,6V) bezieht. Es wäre zwar genauer mit der Wh Angabe zu rechnen, aber für eine bessere Vergleichbarkeit bleibe ich beim mAh.
Zudem teste ich die Powerbanks an diversen Endgeräten ob es hier „Auffälligkeiten“ gibt. Zum Messen der Ladegeschwindigkeit nutze ich diverse Messgeräte. Achtung! Einige der günstigeren USB Multimeter können die Ladegeschwindigkeit verfälschen.
Für die Ladetests verwende ich zudem „standardisierte“ Ladekabel. Das verwendete Ladekabel hat durchaus einen großen Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit von Smartphones! Mehr zu dem Thema hier.
Für microUSB nutze ich ein Anker Powerline+ Kabel, für Apple Lightning das originale Apple Kabel und für USB C das Kabel von AUKEY. Dies sind nicht zwingend die „besten“ Kabel für die maximale Ladegeschwindigkeit, gerade das Apple Lightning Kabel ist eher mittelmäßig, aber so haben alle Powerbanks gleiche Bedingungen. Hier meine Tipps für die aktuell besten Ladekabel: Die besten Smartphone Ladekabel, welche sind empfehlenswert?
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- Schnellladestandards, eine kleine Übersicht
- Wie funktioniert das Aufladen via USB und was ist der „Power Delivery“ Standard?
Messwerte
Starten wir wie üblich mit der Kapazität. Diese wird von Xtorm mit 5000mAh angegeben, messen konnte ich 4465mAh bzw. 16,521Wh.
Dies entspricht guten 89% der Herstellerangabe. 89% sind gut, da sich die Herstellerangabe auf die Kapazität der im Inneren verbauten Akkuzellen bezieht und nicht auf die letztendlich nutzbare Kapazität.
Diese weicht aber von der theoretischen Kapazität aufgrund von Verlusten bei der Umwandlung von 3,7V auf 5V ab. 89% ist hier ein sehr solider Wert!
Die Kapazität ist im Übrigen gut ausreichend für eine bis anderthalb Smartphone Ladungen, je nachdem wie viel Kapazität Euer Smartphone hat.
Kommen wir zum wichtigsten Punkt, dem Solar Panel. Für meinen Test habe ich die Powerbank vollständig entladen und dann 8 Stunden in die pralle Sonne gelegt. Dies habe ich an zwei perfekten Sommertagen wiederholt.
An Tag 1 erreichte ich 0,209Wh pro Stunde, an Tag 2 0,236Wh pro Stunde. Umgerechnet in mAh ergibt dies im Schnitt 60mAh pro Stunde, an einem Sommer Tag. Bei Bewölkung, oder Schattenwurf wird dies deutlich weniger sein!
Sagen wir mal Ihr habt ein Smartphone mit einem 3000mAh Akku, dann würde das Laden über reine Sonnenenergie rund 50 Stunden dauern. Bei 8 Sonnenstunden pro Tag würde dies knapp eine Woche Ladedauer ergeben!
Ja Ihr seht warum ich dieses Design von Solar Powerbanks nicht mag. Sicherlich wenn ich auf einer einsamen Insel gestrandet wäre, wäre ich froh über diese Powerbank, aber in Deutschland oder auch beim Wandern macht dieses Solar Panel keinen Sinn.
Glücklicherweise kann man die Impulse 5000 AM122 auch regulär laden. Hier erreicht die Powerbank einen Ladestrom von ca. 1,4-1,6A, was für eine 5000mAh Powerbank völlig okay ist.
Fazit
Leider kann ich den Xtorm Solar Charger Impulse 5000 AM122* nicht bzw. nur bedingt empfehlen. Warum?
Erst einmal ja, die AM122 ist eine solide Powerbank und erreicht ein vernünftiges Ladetempo usw. Aber das was diese Powerbank ausmacht, ist ganz klar das Solarpanel.
Dieses ist aber zu klein, um eine große Menge Energie zu generieren. In meinem Test konnte ich gerade einmal 60mAh pro Stunde an einem perfekten Tag erreichen.
Solltet Ihr eine Solar-Powerbank suchen, greift lieber zur Xtorm AM121 Evoke oder Xtorm AM120. Diese generieren um einiges mehr Energie!
Beim Xtorm Solar Charger Impulse 5000 AM122* ist das Solar-Panel leider nur ein Gimmick.