Test: Ubiquiti UniFi 6 Pro gegen Lite gegen Long-Range, wo sind die Unterschiede und wer ist der schnellste?

-

Ubiquiti bietet mittlerweile ein recht großes LineUp an WLAN 6 Access Points an. Diese sind auch weitestgehend preislich attraktiv, gerade wenn du eh schon im Ubiquiti Ökosystem unterwegs bist und einen Controller hast.

Aber welchen UniFi 6 Access Point kaufen? Wir haben den günstigen Lite, den großen Pro und den etwas mysteriösen Long-Range.

In der Theorie ist der Lite langsam und günstig, der Pro der schnellste und der Long-Range bietet die höchste Reichweite. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Wie groß sind hier die Unterschiede zwischen den drei?

Finden wir es im Test heraus!

 

Lite vs. Pro vs. LR, teils ohne 160 MHz

Schauen wir uns zunächst einmal die technischen Daten der drei Access Points an.

Preis (ca.) 2,4 GHz 5 GHz
Lite 120 € 300 Mbit 1201 Mbit
Pro  170 € 574 Mbit 4804 Mbit
LR 200 € 600 Mbit  2402 Mbit

Zunächst unterstützten alle drei Modelle WLAN 6 und älter. Auch MU-MIMO und WPA 3 wird von allen drei Modellen unterstützt.

Wo es aber dicke Unterschiede gibt, ist bei der Leistung. So soll der Lite gerade einmal 1201 Mbit auf dem 5 GHz Band erreichen. Der LR 2402 MBit und der Pro 4804 MBit.

Der Lite setzt dabei auf ein 2×2 Design, während der Pro und der LR auf ein 4×4 Design setzen. Der Lite kann also 2x parallele Streams senden, während die anderen 4 Streams schaffen.

Allerdings sind die 1201 Mbit für einen 2×2 WLAN 6 Router/Access Points ungewöhnlich niedrig. Der Ubiquiti UniFi 6 Lite unterstützt nicht die 160 Mhz Kanalbreite! Daher ist dieser auf 50% der theoretischen Leistung eines 2×2 Designs im WLAN 6 Standard limitiert.

Auch der LR unterstützt keine 160 Mhz Kanalbreite. Hier ist dies aber recht wichtig und könnte die Leistung merklich negativ beeinflussen. Die meisten WLAN 6 WLAN Karten mit 2404 Mbit (wie die Intel Modelle) setzen auf eine 160 Mhz Kanalbreite für die volle Leistung und erreichen mit 80 MHz nur 1201 Mbit.

Die Intel AX210 beispielsweise in Kombination mit dem Ubiquiti UniFi 6 Long-Range wäre auf 1201 Mbit limitiert, obwohl auf dem Papier beide WLAN Geräte 2402 Mbit schaffen.

Lediglich der Pro bringt die 160 MHz Kanalbreite mit, was dessen Leistung auf dem Papier auch verdoppelt.

Preislich ist der Pro erstaunlicherweise günstiger als der LR.

 

Nur mit Controller nutzbar

Falls dies das erste Mal ist, dass du über Ubiquiti UniFi Produkte stolperst ein paar generelle Hinweise.

Du kannst nicht einfach ein Ubiquiti UniFi Produkt kaufen und wie einen ASUS Router ohne weiteres nutzen. Du benötigst bei UniFi einen so genannten Controller.

Dies sind Produkte, die für eine professionelle Nutzung gemacht sind, beispielsweise in Flughäfen. Daher werden UniFi Geräte in einer Controller Software verwaltet. Dieser Controller läuft auf einer gesonderten Box, wie z.B. dem Cloud Key Gen2.

Alternativ kannst du die Software auch auf einem eigenen Server/NAS laufen lassen, diese ist kostenfrei herunterladbar.

Über den Controller kannst du dann mehrere Access Points, Switche usw. gleichzeitig verwalten und der Controller zeichnet auch Statistiken usw. auf.

 

Funktionsumfang gleich

Der generelle Funktionsumfang aller drei UniFi 6 Access Points ist identisch! Diese werden auf die gleiche Art über die UniFi Controller Software gesteuert und verwaltet.

 

Performance in der Praxis

Kommen wir zum eigentlichen Test. Diesen habe ich mit zwei Notebooks durchgeführt, dem ASUS ProArt StudioBook 16 OLED wie auch dem Apple MacBook Pro 13 M1.

Im ASUS ProArt StudioBook 16 OLED steckt die Intel Wi-Fi 6E AX210 mit 2×2 und bis zu 2404 Mbit (160 mHz).

Im Apple MacBook Pro 13 M1 steckt eine Apple eigene WLAN Karte mit bis zu 1202 MBit. Beides nach dem WLAN 6 Standard.

Ich habe die Leistung der WLAN Verbindung zu einem lokalen Server getestet. Dies bei drei Reichweiten.

  1. “direkt neben den Notebooks”
  2. ca. 5 Meter + eine massive Wand
  3. ca. 15 Meter + 2x massive Wände

Dabei habe ich mich auf das 5Ghz Band konzentriert (zunächst).

Starten wir mit der Kurzdistanz und den “optimalen” Werten.

Gerade beim Apple MacBook Pro 13 M1 sind die Werte aller drei Modelle sehr dicht beieinander! Effektiv gewinnt hier aber UniFi 6 Long-Range, was mich etwas überrascht hatte.

Anders sieht es beim ASUS ProArt StudioBook 16 aus. Dieses kann die 160 Mhz Kanalbreite des UniFi 6 Pro nutzen, was diesem einen leichten Vorteil gibt.

Generell sind aber alle drei Access Points recht dicht beieinander.

Erhöhen wir die Distanz etwas auf ca. 5 Meter und setzen eine massive Wand zwischen Access Point und Notebook.

Beim ASUS Notebook bleibt alles recht ähnlich. Der Pro vor dem LR vor dem Lite. Tendenziell erhöht sich sogar der Abstand des Pro vor den beiden anderen.

Auch beim MacBook verbessert sich der Pro etwas verglichen mit dem LR. Allerdings bleibt der LR in Kombination mit dem MacBook Pro besser.

Erhöhen wir die Distanz nochmal auf +- 15 Meter + 2x dicke Wände.

In Kombination mit dem MacBook Pro 13 M1 bietet sowohl der LR wie auch der Pro auf diese Distanz +- die gleiche Leistung. Überraschend, denn eigentlich müssten wir erwarten das der “Long-Range” auf hohe Distanz vorbeizieht bzw. seinen Vorsprung ausbaut.

Allerdings wird in Kombination mit dem ASUS Notebook plötzlich der Long-Range stärker als der Pro. Wie kommt das? Die 160 MHz Kanalbreite scheint hier dem Pro etwas zu schaden. Vielleicht ist die höhere Kanalbreite einer anfälliger für Störungen.

Und ja schalten wir die 160 MHz Kanalbreite ab, dann ist die Leistung des Pro und LR wieder +- gleich auf.

Was ist aber mit 2,4GHz? Generell gilt das Motto: vermeide 2,4GHz WLAN, dieses ist mittlerweile nur noch für Smart Home Geräte nützlich.

Ja, 2,4GHz hat in der Theorie eine minimal höhere Reichweite. Aber in der Praxis ist 5Ghz WLAN fast immer deutlich schneller.

Hier die Werte für 2,4 GHz WLAN bei der großen Test-Distanz.

Hier sehen wir, wie schwach das 2,4 GHz Band beim Lite ist und wie stark es beim Long-Range ist. Allerdings ist 5Ghz immer noch schneller.

Dennoch ist tendenziell zu beobachten, dass der Long-Range anscheinend das stärkste 2,4 GHz Band hat.

 

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch wird immer wichtiger, gerade von Geräten die 24/7 laufen wie WLAN Router/Access Points.

Bei allen drei UniFi 6 AccessPoints handelt es sich um PoE Modelle. Diese werden also über einen Switch mit Strom versorgt.

Ich werde hier die Werte angeben, die von meinem US-16-150W Switch ausgegeben werden.

Interessant! Es ist wenig überraschend, dass der UniFi 6 Lite am wenigsten Strom benötigt. Allerdings, dass der UniFi 6 Long-Range doch ein Stück mehr Strom benötigt als der UniFi 6 Pro hätte ich nicht erwartet. Allerdings benötigen alle Access Points recht wenig Strom verglichen mit klassischen WLAN Routern.

 

Fazit

In der Praxis, zumindest in einem „häuslichen“ Umfeld, sind die Ubiquiti UniFi 6 Modelle alle recht dicht beieinander was die Leistung angeht.

Gerade der Pro und der Long-Range tun sich fast gar nichts. Im Test war mal der eine schneller, mal der andere.

Es kommt hier so ein wenig darauf an ob dein Endgerät die 160 MHz Kanalbreite nutzen kann. Falls ja ist der UniFi 6 Pro schneller, falls nein ist der Pro und der UniFi 6 Long-Range gleich schnell oder LR ist sogar schneller.

In meinem Test konnte ich auf dem 5 GHz Band zwischen dem Pro und dem Long-Range keinen nennenswerten Unterschied auf Distanz feststellen! Erwartest du beim Long-Range eine deutlich höhere Reichweite, dann wirst du enttäuscht. Möglicherweise liegt dies an unseren recht strengen Richtlinien bezüglich der Sendeleistung von WLAN Equipment, welche in der USA etwas lockerer sind.

Lediglich auf dem 2,4 GHz Band war der Long-Range tendenziell etwas stärker, aber dieses Band verliert zunehmend an Bedeutung. Vielleicht gibt es Situationen wo der LR deutlich mehr Reichweite bietet als der Pro, aber in meinem Test zeigten sich da keine großen Unterschiede.

Tendenziell würde ich dir daher eher den Ubiquiti UniFi 6 Pro* empfehlen, welcher auch etwas günstiger ist. Wir könnten sogar darüber streiten, ob nicht sogar der Lite nicht völlig ausreicht, gerade wenn du keine super hohe Leistung auf Distanz benötigst.

(bei Geizhals)

Transparenz / Info: In diesem Artikel sind Affiliate /Werbe Links enthalten. Solltest Du diese nutzen, dann wird Techtest am Verkaufserlös beteiligt, ohne das sich für Dich der Preis verändert. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies ist eine wichtige Hilfe das hier auch in Zukunft neue Artikel entstehen können. 

Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

Weitere spannende Artikel

DC Geräte an USB Power Delivery Ladegeräten und Powerbanks betreiben

USB Power Delivery Ladegeräte und Powerbanks bieten verschiedene Spannungsstufen. Im Optimalfall beim regulären USB PD Standard 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. Allerdings im Gegensatz...

Powerstations, über 10 Modelle im Test, was gilt es zu beachten?

Powerstations haben in den letzten Monaten deutlich an Beliebtheit gewonnen. Egal ob nun als “Notfall-Generator” bei einem Blackout oder einfach als portable Energiequelle. Entsprechend...

Aktueller denn je, Fake Powerbanks! Ekrist, Trswyop, VOOE, kilponen und Co. im Test. Taugen die günstigen 26800mAh Powerbanks etwas? (nein)

Wenn Ihr aktuell bei Amazon nach Powerbanks sucht, dann werdet Ihr über diverse Hersteller mit sehr kryptischen Namen stolpern. Hierzu gehört Ekrist oder auch Trswyop....

Neuste Beiträge

45W für 15€! Ikea SJÖSS 45W USB C Ladegerät im Test

Mit dem SJÖSS hat Ikea ein super interessantes USB-Ladegerät auf den Markt gebracht. Warum ist dieses interessant? Preis/Leistung ist hier das Stichwort. So bietet das...

Ein Blick auf die NAS Software von Ugreen

Ugreen hat vor kurzem seine erste Generation NAS Systeme auf den Markt gebracht. Das Ugreen DXP 4800 haben wir uns auch bereits hier im...

Das erste NAS von Ugreen im Test, kann das Ugreen DXP4800 mit Synology und QNAP mithalten?

Etwas überraschend hat Ugreen vor einer Weile eine Serie an NAS-Systemen vorgestellt. Ja das Ugreen welches für Powerbanks und Ladegeräte bekannt ist. Auf den ersten...

Wissenswert

Erfahrungsbericht: kommt der ECOVACS GOAT G1-2000 mit komplexen Gärten klar?

Mähroboter haben seit vielen Jahren nach einem einfachen Prinzip funktioniert. Du legst um deinen Garten und Hindernisse ein Begrenzungskabel und der Mähroboter fährt den...

DC Geräte an USB Power Delivery Ladegeräten und Powerbanks betreiben

USB Power Delivery Ladegeräte und Powerbanks bieten verschiedene Spannungsstufen. Im Optimalfall beim regulären USB PD Standard 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. Allerdings im Gegensatz...

Wie schnell kann das iPhone 15 Pro wirklich Daten übertragen? (mit echter Messung)

Das neue iPhone 15 setzt erstmals auf einen USB C Port. Dieser erlaubt nicht nur das Nutzen von universellen Ladekabeln, sondern auch das schnellere...

4 Kommentare

  1. Ich hab seit 1,5 Jahren einen U6 Lite und das Vorserienmodell des U6 Pro im Einsatz zusätzlich zu dem UAP-AC-Pro der schon ein paar Jahre hier werkelt. Ich muss zugeben ich war erstaunt über die Reichweite und Performance des U6-Lite – eingedenk des Preises würde ich eher 2 Lite als einen Pro nehmen. Ich spüre im Alltag keinen Unterschied – der Unterschied zum AC Pro ist aber sehr groß. Man merkt richtig wie Wifi 6 die Last zwischen langsamen/alten und schnellen Clients besser aufteilt und die modernen Clients schneller sind. Habe AX201 in zwei Laptops und Wifi6 im Smartphone.

    Wo ich nicht zustimmen kann ist die Bedeutung von 2,4 GHz. Ich habe viele Ecken im Haus, die nur mit 2,4 GHz versorgt werden können – wo also 5 GHz gar nicht mehr funktioniert. Als ich noch den einzelnen AC Pro hatte, war das sogar fast überall der Fall. 5 GHz geht halt sehr schlecht durch Mauerwerk und Decken mit Stahlarmierung. Hab in jedem Stockwerk ausser im Keller einen AP und spätestens nach 2-3 Wänden ist Schluss mit 5 GHz Empfang.

  2. Ich nutze die Geräte Privat und Beruflich auch immer mit Controller Aber generell wird dieser nicht benötigt man kann die APs auch über die APP als stand-alone gerät einrichten.

  3. 1. Die AP´s sind auch ohne Controller nutzbar, Deine Aussage ist einfach nur falsch!
    2. 2,4 Ghz hat eine deutlich höhere Durchdringung von Hindernissen und Wänden. Das kann man aber nicht wissen, wenn man solche solche „Tests“ nur mit Handy, Notebook und Co. macht. Bei einer richtigen WLAN-Ausleuchtung sieht man sofort, dass im 2,4 Ghz noch Empfang ist, wenn das 5 Ghz schon weg ist. Und diese Jagd nach möglichst viel Bandbreite ist doch völlig albern! Meist geht es nur um Internet-Inhalte, da brauche ich keine 700 MBit. Zumal viele Endgeräte diese Geschwindigkeit gar nicht nutzen können. Viel wichtiger ist aber, dass ich mit möglichst wenig Geräten, eine gute und solide Abdeckung bekomme. Aber das wurde hier überhaupt nicht beantwortet und völlig ignoriert.

Schreibe einen Kommentar zu schmadde Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.