Super kompakte und Leistungsstarke Notebooks gibt es mittlerweile einige auf dem Markt. Allerdings sind diese Modelle meist recht teuer. Ihr zahlt einfach für die kompakte Bauform einen Aufpreis.
Ein gutes Ultrabook unter 1000€ zu finden ist daher nicht leicht! Umso spannender ist das HP Envy x360.
Das HP Envy x360 ist bereits ab 700€ erhältlich, bietet dafür ein super schlankes Gehäuse, ein 2 in 1 Design und im Gegensatz zu vielen anderen Ultrabooks eine großzügige Portausstattung.
Ebenfalls sehr interessant ist die Portauswahl. HP setzt im Envy x360 auf AMD Chips, welche sicherlich auch helfen den Preis niedrig zu halten.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann das HP Envy x360 trotz des günstigen Preises mit den Dell XPS 13 und ASUS Zenbooks dieser Welt mithalten?
Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an HP für das Ausleiehen des Envy x360.
Das HP Envy x360 im Test
Der erste Eindruck zum HP Envy x360 fällt sehr positiv aus! Für ein Notebook das bereits ab unter 1000€ losgeht ist dieses sehr wertig und schick gearbeitet.
Gerade die Abmessungen beeindrucken! Das Envy x360 ist gerade einmal 14,7mm dick, wirkt aber aufgrund der leicht schräg zulaufenden Kanten nochmals dünner. Auch was Breite und Tiefe angeht, ist das HP Envy x360 angenehm kompakt für einen 13 Zöller.
Dies liegt natürlich auch zu großen Teilen am Display und dessen vergleichsweise kleinen Rändern. Wobei dies nur zur Hälfte stimmt.
Die äußeren Ränder sind wirklich sehr kompakt, wodurch das Notebook kaum breiter ist als das eigentliche 13 Zoll Display. Oben und unten jedoch sind die Ränder etwas kräftiger.
Da HP auf ein glänzendes Display mit Glasfront setzt, welche bis an die Ränder verläuft, fällt dies vergleichsweise wenig auf, gerade im ausgeschalteten Zustand.
Etwas Kopfzerbrechen hat mir das Gehäuse bereitet. Dieses ist beim Envy x360 sehr stabil und auch recht robust gearbeitet. Für diese Preisklasse würde ich hier volle Punktzahl an HP vergeben, zumal auch die Verarbeitung tadellos ist!
Jedoch bin ich mir etwas beim verwendeten Material uneins. Nach Informationen die ich hier finden konnte handelt es sich um Aluminium. Das kann auch hinkommen, jedoch scheint dieses mit einer recht dicken Schicht Lack beschichtet zu sein.
Hierdurch fühlt sich das Notebook etwas „kunststoffartiger“ an, als man dies beispielsweise bei einem Apple MacBook sehen würde.
Dennoch keine Klagen! Das Gehäuse ist super schlank, super schick und fühlt sich gut an! Sogar das Gewicht ist mit 1,3KG angenehm niedrig.
Was mich sehr beeindruckt hat war die Portausstattung. Auf der linken Seite finden wir einen USB 3.0 Port, welcher gerade so in das Gehäuse passt, einen 3,5mm Kopfhöreranschluss und den Einschalter.
Auf der rechten Seite ist der Netzteil Anschluss, ein weiterer USB 3.0 Port, ein USB C Port und ein microSD Kartenleser.
Aber warum ist der Einschalter auf der linken Seite des Notebooks?
Ein wichtiges Feature des Envy x360 haben wir vergessen. Es handelt sich bei diesem um ein „Convertible“.
Ihr könnt also das Display komplett auf die Rückseite des Notebooks drehen und dieses als eine Art Tablet nutzen. Dies funktioniert auch recht gut! Das Display Scharnier wirkt wertig und stabil. Natürlich sind auch alle anderen Positionen für das Display möglich.
Display
Das HP Envy x360 gibt es aktuell nur mit einem Full HD IPS Panel, was auch absolut sinn macht. 4K Panels haben in 13 Zoll Notebooks mehr Nachteile als Vorteile (ich spreche aus Erfahrung).
Nach dem sehr positiven Eindruck des Gehäuses usw. muss ich gestehen auch mit einem sehr guten Display gerechnet zu haben. Leider wurde ich hier etwas enttäuscht!
An sich ist das Display nicht mal schlecht, allerdings gibt es eine merkwürdige „Textur“, welche das komplette Panel überzieht. Das ganze wirkt so als wären hier noch leichte Seifen bzw. Kleberreste im Panel vorhanden, die das Licht komisch brechen.
Dies ist allerdings kein Fehler! Ich vermute dies hängt am „HP Sure View Blickschutz“.
Was ist der HP Sure View Blickschutz? IPS Displays haben sehr gute Blickwinkel, wodurch es in einem Café oder sonstigen öffentlichen Ort auch durchaus möglich ist, dass ein Sitznachbar oder jemand der hinter Euch sitzt erkennen kann was Ihr gerade auf dem Notebook macht.
Aktiviert Ihr den HP Sure View Blickschutz, dann werden die Blickwinkel des Displays massiv eingeschränkt. Ihr die direkt vor dem Display sitzt, könnt dieses weiterhin problemlos ablesen. Ja der Sure View Blickschutz legt einen Grauschleier übers Display wenn aktiv, aber bei Office Anwendungen usw. stört dies nicht.
Aber ich vermute für diesen HP Sure View Blickschutz ist eine zusätzliche Schicht im Displaypanel nötigt, welche auch abgeschaltet den zuvor beschriebenen Effekt auslöst. Dieser fällt vor allem bei weißen Hintergründen auf.
Ja verglichen mit einem Dell XPS 13 ist das Display des HP Envy x360 klar unterlegen, aber dieses sieht an sich brauchbar aus.
Farben sehen klar und satt aus, auch der Kontrast und die Schärfe passt, Ihr habt nur so eine leichte „Grisselstruktur“ über dem Panel.
Erstaunlicherweise fallen meine Messwerte sehr positiv aus! Das Display des Envy x360 erreicht eine 91% Abdeckung des sRGB Farbraums und 70% von AdobeRGB. Für diese Preisklasse sind diese top Werte!
Auch die Helligkeit ist mit 367cd/m² sehr hoch. Dies kann ich aber praktisch nur halb bestätigen. Die Helligkeit des Envy x360 fällt stark ab wenn man nicht 100% genau vor dem Display sitzt. Dieser Effekt ist hier deutlich ausgeprägter als es bei einem IPS Panel normal wäre.
So wirkt das XPS 13 9370, welches auf dem Papier dunkler ist, praktisch ein gutes Stück heller.
Schade! An sich ist das Display des HP sehr gut, wird aber durch diesen HP Sure View Blickschutz etwas zurückgehalten.
Für Foto und Video-Bearbeitung gibt es klar bessere Notebooks! Für Office, gerade im öffentlichen Raum, ist das HP Envy x360 gar nicht mal so übel.
Lautsprecher
Das HP Envy x360 verfügt über Lautsprecher von „Bang & Olufsen“. Wobei dies nicht ganz stimmt, die Lautsprecher stammen mit Sicherheit von HP und wurden nur von Bang & Olufsen „zertifiziert“.
Auf den ersten Blick sehen die Lautsprecher aber vielversprechend aus. Diese sind oberhalb der Tastatur integriert, sind also in Richtung des Nutzers gerichtet.
Praktisch sind die Lautsprecher erfreulich ordentlich. Diese sind super scharf und sehr schön brillant. Auch die maximale Lautstärke ist völlig ausreichend für solch ein kleines Notebook.
Was den Bass angeht darf man natürlich keine Wunder erwarten. Aber man merkt, dass das Envy x360 sein bestes gibt und durchaus etwas Tiefgang vorhanden ist.
Damit sind die Lautsprecher des Envy x360 einen Hauch besser als die des Dell XPS 13.
Eingabegeräte
HP war bei der Tastatur des HP Envy x360 etwas „faul“. Diese besitzt zwar die „QWERTZ“ Beschriftung inklusive üöä usw., aber an sich das Layout der amerikanischen „QWERTY“ Tastatur.
So ist die Shift Taste bei dieser Tastatur lang, die Feststelltaste kurz, die Enter Taste flach und die „#“ oberhalb der Enter Taste usw..
Ja für einen Vieltipper kann dies eine gewisse Umgewöhnung bedeuten! Auch ich brauchte eine gute Weile mit der Tastatur vertraut zu werden. An sich ist dieses halb amerikanische Layout gar nicht mal so schlecht.
Nur wenn Ihr viel zwischen mehreren Geräten hin und her wechselt, ist dies nervig.
Was die Qualität der Tastatur angeht, kann ich allerdings nicht klagen! Der Druckpunkt der Tasten ist präzise und genau. Der Anschlag ist fest und auch allgemein gibt das Tastaturdeck nicht groß nach.
Viel besser kann eine Tastatur in dieser Preisklasse nicht sein!
Das Trackpad hingegen fällt in die Kategorie unspektakulär. Dieses ist recht breit und das Tracking ist gut. Ich hatte mit diesem keinerlei Probleme. Allerdings ist dieses auch nicht als besonders gut hervorgestochen.
Performance
Im HP Envy x360 arbeitet der AMD Ryzen 7 3700U. AMD Chips in Notebooks sind immer eine große Unbekannte.
99% aller Notebooks setzen auf Intel Chips, zurecht. Intel ist im Notebook Sektor sehr stark. Allerdings sind die AMD Ryzen Chips grundsätzlich durchaus konkurrenzfähig bzw. haben in Desktop PCs Intel schon hinter sich gelassen.
Wie sieht es in Notebooks aus? Auch wenn der AMD Ryzen 7 3700U aus der 3xxx Serie stammt, basiert dieser noch auf der Zen+ Architektur und nicht wie seine Desktop Brüder auf der Zen2 Architektur. Wir haben hier also einen 12nm Chip vor uns.
Dieser besitzt vier Kerne, welche mit bis zu 4Ghz Takten können. Der Basis Takt liegt aber wie üblich mit 2,3Ghz ein gutes Stück drunter.
Damit ist der AMD Ryzen 7 3700U aber klar in direkter Konkurrenz zum Intel Core i7-8565U bzw. i7-8550U positioniert.
Was der Ryzen der Intel Konkurrenz klar voraus hat ist die Grafikkarte. Hier kommt eine Radeon RX Vega 10 zum Einsatz, welche ohne Frage mehr Leistung besitzt als die Intel 620.
Schauen wir uns aber mal ein paar Benchmarks an.
Die Benchmarks sehen doch ganz gut aus! Hier kann sich der AMD Ryzen 7 3700U in der Tat +- auf dem Level des i7-8565U bzw. i7-8550U positionieren.
Lediglich in meinem „Handbreake“ Test schneidet der Ryzen etwas schwächer ab und setzt sich zwischen i7-8565U und i5-8250U.
Handbreak ist ein Video Umwandlungsprogramm, welches konstant eine hohe Leistung erfordert. Es ist also möglich, dass der Ryzen eher bei kurzen Leistungsschüben besser abschneidet, oder die Kühlung des HP Envy x360 ist nicht perfekt. Dazu aber später mehr.
Wie auch immer, leistungstechnisch ist das HP Envy x360 für ein +- 1000€ Ultrabook gut mit dabei!
Bei der SSD setzt HP auf die SK Hynix BC501, welche eine OEM NVME PCIe SSD ist.
Mit 1773MB/s lesend und 845MB/s schreibend ist diese nicht rasant schnell, bietet aber ein vernünftiges Tempo.
Akkulaufzeit
Im HP Envy x360 steckt ein 53Wh starker Akku. Für ein Notebook dieser klasse ist das eine solide Kapazität.
HP verspricht das der Akku rund 11,5 Stunden halten soll. Wie sieht es aber in der Praxis aus?
Bei einer Office/Webnutzung kam ich auf ca. 6,5-7 Stunden, bei einer mittleren Displayhelligkeit. Reduziert Ihr die Helligkeit, beendet noch ein paar Hintergrundanwendungen usw. wären vielleicht knappe 8 Stunden im Rahmen des Möglichen.
Rechnet aber praktisch eher mit 6-7 Stunden.
Sollte Euch dies nicht reichen, dann könnt Ihr das Notebook unterwegs auch an einer Powerbank laden. Das HP Envy x360 kann bis zu 45W (20V 2,25A) über den USB C Port aufnehmen, benötigt aber sowie es aussieht mindestens 30W Leistung um Laden zu können. Mehr dazu hier.
Fazit
Das HP Envy x360 ist ein hervorragendes Ultrabook, gerade wenn man den Preis bedenkt. Für unter 1000€ erhaltet Ihr hier ein Notebook welche von den Abmessungen mit den High End Ultrabooks von Dell, ASUS und Co. Problemlos mithalten.
Dabei hat es HP sogar geschafft zwei normal große USB Ports zu verbauen, welche noch gerade so in das Gehäuse passen.
Die generelle Verarbeitungsqualität und auch der haptische Eindruck sind beim Envy x360 Top!
Ebenfalls sehr stark ist die Tastatur, auch wenn deren Layout nicht dem Standard entspricht, das Trackpad, die Lautsprecher und auch die Leistung.
Der AMD Ryzen 7 3700U im Envy x360 liefert eine grundsätzlich gute bis sehr gute Leistung! Der Ryzen 7 3700U ist dabei +- auf dem Level des i7-8550U. Hier und da liegt dieser drunter (bei konstant hoher Auslastung), aber auch oftmals vor der Intel Konkurrenz (bei kurzen Leistungsschüben und bei grafikintensiven Anwendungen).
Die größte Kontroverse beim HP Envy x360 ist das Display. Das HP Envy x360 bzw. das Modell in meinem Test verfügt über den HP Sure View Blickschutz. Ein sehr cooles Feature für alle Nutzer die in der Öffentlichkeit arbeiten. Allerdings selbst abgeschaltet hat HP Sure View Blickschutz einen negativen Einfluss auf die Bildqualität und die maximale Helligkeit.
Für eine Office Nutzung ist dies völlig okay. Aber im direkten Vergleich sieht das Display eines XPS 13 deutlich besser aus, auch wenn das von HP verwendete Panel eigentlich sehr gut ist!
Kurzum für eine Office oder allround Nutzung ist das HP Envy x360 ein herausragendes Notebook, gerade aufgrund des Preises und der schön kompakten Abmessungen. Für Fotobearbeitung und eine reine Multimedia Nutzung wäre ich aber aufgrund des Displays etwas vorsichtiger mit einer Empfehlung, auch wenn das Envy x360 hier immer noch aufgrund des Preises eine starke Option darstellt.