Wenn Ihr nach einem professionellen Video-Überwachungssystem sucht, dann werdet Ihr früher oder später über die UniFi Protect Plattform stolpern. Ubiquiti bietet hier ein sehr interessantes Video-Überwachungssystem.
Die aktuelle „Standard“ Kamera für dieses System ist die G4 Bullet. Diese bietet einen 4 Megapixel Sensor, Personen und Fahrzeug-Erkennung und ist mit rund 180€ auch nicht übermäßig teuer.
Ich selbst nutze seit längerem drei Kameras aus dem UniFi Protect System, allerdings noch aus der „G3“ Generation. Die G4 Bullet stellt hier meinen ersten Schritt in die 4. Generation dar. Wollen wir doch einmal schauen ob die G4 Bullet im Test überzeugen kann.
Das UniFi Protect System, ein NVR wird benötigt
Wenn Ihr die UniFi G4 Bullet kauft, dann könntet Ihr vielleicht eine böse Überraschung erleben. Die G4 alleine bringt Euch erst einmal „nichts“, Ihr könnt nur die Live Ansicht sehen.
Wollt ihr Aufnahmen tätigen, Benachrichtigungen auf dem Smartphone erhalten usw. dann braucht Ihr zusätzlich einen NVR. NVR = Network Video Recorder
Dies wäre hier der Ubiquiti Cloud Key Gen 2 oder UniFi Dream Machine Pro.
Die UniFi G4 Bullet im Test
Bei der G4 Bullet handelt es sich grundsätzlich um eine Außen-Überwachungskamera in einem recht klassischen Form Faktor.
Allerdings ist das Design wie bei Ubiquiti typisch überdurchschnittlich schick. So ist die Kamera selbst in einem schicken Kugel-Design gehalten, welche auf einer flexiblen Halterung angebracht ist.
Die Kamera ist dabei aus einem sehr massiven Metall gefertigt, welches weiß lackiert ist. Auch die Halterung ist komplett aus Metall gefertigt und wirkt somit sehr schön massiv.
Die G4 Bullet verfügt nur über einen LAN Port auf der Rückseite. Über diesen LAN Port wird die Kamera sowohl mit dem Netzwerk wie auch mit Strom versorgt. PoE ist hier das Zauberwort.
PoE erlaubt das Übertragen von Strom und Daten über ein LAN Kabel. Dafür benötigt Ihr aber einen Netzwerkswitch der PoE unterstützt. Diese sind aber nicht mehr übermäßig teuer. Ich nutze für die G4 den TP-Link TL-SF1005P, einen 25€ 5 Port 100Mbit Switch, welcher in meinem Fall für zwei Kameras und einen Außen-AccessPoint völlig ausreicht.
Stromverbrauch der UniFi G4
Den Stromverbrauch der UniFi G4 kann ich leider nicht direkt messen, da diese über einen PoE Switch betrieben wird und dieser auch einen starken Einfluss auf den Verbrauch hat.
Laut Switch benötigt die Kamera allerdings im Normalbetrieb rund 2,8-3,2W am Tag und ca. 3,8W in der Nacht.
Dies ist angenehm wenig.
Einrichtung und Software
Die Einrichtung ist super einfach. Ihr verbindet die Kamera mit Eurem Netzwerk, ruft die WebUI von UniFi Protect auf und wählt die Kamera aus, fertig. UniFi Protect bindet die Kamera automatisch mit den Standard Einstellungen im Netzwerk ein.
In der Regel braucht Ihr auch nichts weiter einstellen. Die Standardeinstellungen „taugen“ eigentlich.
Auf UniFi Protect könnt Ihr entweder über die WebUI oder die Smartphone App zugreifen. Sowohl die WebUI wie auch die Smartphone App sind sehr gut gemacht!
Auf der Startseite könnt Ihr den Status des Systems sehen. Sind alle Kameras verbunden und was sind die letzten „smarten Erkennungen“. Zu den smart Detections kommen wir noch später.
Unter Devices könnt Ihr alle verbunden Kameras sehen und diverse Einstellungen tätigen und auch den Live Feed betrachten.
Innerhalb des Live Feeds könnt Ihr Einstellungen wie Bildschärfe, HDR, Helligkeit usw. bearbeiten. Interessant ist vielleicht die Linsenkorrektur. Die Linsenkorrektur sorgt dafür, dass sich das Bild am Rand nicht so wölbt, aber kostet etwas des Blickwinkels.
Ältere Aufnahmen könnt Ihr Euch in einer Timeline angehen, durch welche Ihr „Live“ scrollen könnt. Das Bild der Timeline bewegt sich dabei Synchron zu der Position in der Zeitachse, ohne Ladezeiten. So könnt Ihr Stunden an Aufnahmen in Minuten sichten.
Dabei zeigt Euch die Kamera auch erkannte Bewegungen in dieser Timeline an, damit Ihr Euch hier etwas orientieren könnt. Clips lassen sich frei aus diesen Aufnahmen herunterladen.
Die Live Ansicht und auch die Timeline sind auch über die App voll erreichbar und wie beim Desktop zu nutzen.
Aufnahme und smart Detections
Grundsätzlich nimmt die UniFi G4 Bullet konstant Videos auf dem NVR auf. Dabei markiert die Bewegungserkennung aber dennoch Stellen wo diese meint etwas erkennen zu können.
Wo die alten Modelle der G3 Serie nur eine klassische Bewegungserkennung besaßen, können die Modelle der G4 Serie auch gezielt Menschen und Fahrzeuge erkennen und unterscheiden.
Auf der Startseite wird Euch dabei eine hereingezoomte Ansicht der Kameras auf das jeweilige „Objekt“ präsentiert. So seht Ihr auf einen Blick wer Euer Grundstück betreten hat.
Die Personenerkennung ist dabei wirklich gut und zuverlässig, auch wenn hier und da auch mal mein Hund als Person erkannt wird.
Wollt Ihr nicht konstant Aufzeichnen, dann könnt Ihr auch nur eine Aufzeichnung beim Erkennen einer Bewegung einstellen.
Wie lange Ihr aufzeichnen könnt, hängt von Eurem NVR ab. Rechnet mit +- 25-30GB pro Tag.
Bildqualität
Die G4 Bullet verfügt über einen 4 Megapixel Sensor mit einer Auflösung von 2688×1512 Pixeln. Wir haben also eine 2K Auflösung.
Bei Tag würde ich die Bildqualität als sehr gut einstufen! Aufnahmen sind scharf und generell ansehnlich. Details lassen sich auch auf Distanz noch gut erkennen.
Bei Nacht ist die Bildqualität ebenfalls gut, aber die IR LEDs der G4 Bullet sind eher auf der schwächeren Seite. Das Bild ist bei größeren Distanzen etwas dunkler als bei einigen vergleichbaren Kameras. Dennoch würde ich die Nachtsicht als okay einstufen.
Der Blickwinkel der Kamera liegt bei 86°, was für einen Außeneinsatz eine gute Wahl ist.
Fazit
Die Ubiquiti UniFi G4 Bullet Bullet ist eine klasse Überwachungskamera, wenn Ihr bereits einen UniFi NVR habt. Gerade verglichen mit der G3 Serie macht die deutlich verbesserte Personen und Fahrzeugerkennung Spaß!
Fehlalarme werden fast auf 0 reduziert und Ihr erhaltet im Protect Dashboard einen schnellen Überblick welche Personen Euer Grundstück betreten haben. Klasse!
Die Bildqualität ist auch etwas verbessert, aber hier ist der Unterschied zu einer G3 Bullet oder G3 Pro gering bis nicht vorhanden.
Solltet Ihr noch keinen UniFi Protect NVR haben, dann überlegt Euch den Kauf gut! Grundsätzlich ist das UniFi Protect System klasse und absolut zu empfehlen. Allerdings ist dieses auch recht teuer und Ihr seid an Ubiquiti gebunden.
190€ für die UniFi G4 Bullet ist „okay“, aber auch kein Schnäppchen. Ihr bekommt ähnliche Überwachungskameras mit 4K Auflösung und Smart Erkennung von ReoLink für rund 110€. Funktional sind diese Modelle sehr ähnlich, nur die Software und App sind weniger schick und umfangreich.
Kurzum, die UniFi G4 Bullet ist eine klasse Kamera, aber der Einstieg in das UniFi Protect System mit NVR ist kein ganz günstiger Spaß!