Eigentlich schreibe ich ansonsten selten Testberichte zu PC Hardware. Aber in diesem Fall hatte ich ein persönliches Interesse an der Frage ob die Silicon Power Slim S55 SSD wirklich etwas taugt, denn diese SSD ist aktuell eins der günstigsten Modelle mit 240GB auf dem Markt.
Von daher im Folgenden nun mein Test zur Silicon Power Slim S55 mit 240GB
Technische Daten
- Silicon Power Slim S55
- 60GB (MLC) / 120GB, 240GB, 480GB (TLC)
- Phison PS3110-S10C-12
- Abmessungen 100.0 X 69.85 X 7.0 mm
- Performance Read(max.) : 960GB 540 MB/s, 480GB 540 MB/s, 240GB 540 MB/s, 120GB 520 MB/s, 60GB 450 MB/s (CDM)
- Performance Write(max.):960GB 480 MB/s, 480GB 480 MB/s, 240GB 510 MB/s, 120GB 370 MB/s, 60GB 80 MB/s (CDM)
- IOPS(4K Random):43K/24K
- Link zum Hersteller
- 63,30€ bei Jacob-Elektronik (240GB) /// 67,90€ bei Amazon (240GB)
- 122,10€ bei Jacob-Elektronik (480GB) /// 129€ bei Amazon (480GB)
Die Silicon Power Slim S55
Die Silicon Power S55 kommt in dem üblichen Format für eine SSD daher. Das recht dünne Metallgehäuse besitzt eine Höhe von 7mm wodurch dieses auch in kompaktere Notebooks passt.
Nach dem Öffnen findet man innen ein PCB welches ca. 2/3 der Fläche des Gehäuse ausfüllt. Bei der 240GB Version sind insgesamt vier NAND-Packages verbaut, welche mit „TT69G51ARA“ beschriftet sind.
Hierbei scheint es sich um 15nm TLC Chips von Toshiba zu handeln. Also durchaus recht aktuelle Speicherchips.
Als Controller kommt ein Phison PS3110-S10C-12 zum Einsatz. Dieser Vierkern Controller ist recht verbreitet in SSDs der Einsteigerklasse.
Unterm Strich sieht das hier gelieferte soweit recht solide aus, gerade in Anbetracht des Preises.
Testsystem und Testmethode
Als Testsystem kommt ein Asus Sabertooth Z77 Board mit einem Intel Core I7 3770K und 24GB RAM zu Einsatz.
Bei den theoretischen Tests verwende ich jeweils eine andere SSD als Systemlaufwerk. Die Test SSD wird hierbei als zweites Laufwerk eingebunden.
Bei den Praxistests klone ich die Windows Installation und die diversen installierten Programme von einer speziell beiseite gelegten SSD auf den Testkandidaten. So kann ich auch bei späteren oder früheren Tests für konstante Bedingungen sorgen.
Jeder der Praxistests wird mindestens 3 mal wiederholt um einen guten Durchschnittswert zu erhalten.
Benchmarks
Starten wir mit den Crystal Disk Benchmarks.
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(größer = besser)
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Wie man sieht erreicht die Silicon Power Slim S55 durchaus respektable Werte, auch verglichen mit anderen SSDs. Was jedoch hier schon auffällt, wenn die Größe der Testdateien von 1GB auf z.B. 16GB erhöht wird, fällt die Schreibgeschwindigkeit deutlich ab, aber später mehr.
Machen wir weiter mit dem AS SSD Benchmark.
[table id=182 /]
(größer = besser)
Hier liefert die Silicon Power Slim S55 etwas schlechtere Werte, aber alles immer noch im Rahmen. Lediglich die Zugriffszeiten kommen mir im Vergleich zu anderen Modellen etwas hoch vor, in diesem geringen Bereich muss das aber in Praxis keinerlei Auswirkung auf die Leistung haben.
h2testw
Eigentlich ist h2testw ein Tool zum Testen von USB Sticks oder Speicherkarten aber dennoch kann dieses Programm auch bei SSDs interessante Werte zu Tage bringen.
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Beim schreiben einer 50GB Datei auf die Silicon Power Slim S55 240GB SSD bricht nach ca. 5GB die Schreibgeschwindigkeit auf rund 94MB/s ein! Heißt, Silicon Power nutzt bei der S55 nicht durchgehend schnelle Speicherchips.
Lediglich ein kleiner Teil der 240GB können wirklich mit rund 500MB/s beschrieben werden, wenn dieser Bereich voll ist, bricht die Geschwindigkeit auf HDD Level ein. Im Leerlauf wird dieser Zwischenspeicher natürlich immer wieder gelehrt, sodass bei einer normalen Nutzung dies nicht auffällt.
Praxis Tests
Windows Start
Starten wir mit etwas Einfachem, der Bootzeit. Hierbei messe ich die Zeit von der Betätgung des Einschalters bis zum Moment in dem der Login Bildschirm zu sehen ist.
[table id=184 /]
(weniger = besser)
Bei der Bootzeit macht es offensichtlich kaum bis keinen Unterschied was für eine SSD verwendet wird, vermutlich würde man auch beim Verwenden einer recht alten SSD kaum einen Unterschied sehen. Hier ist die Geschwindigkeit des Speichermediums von halbwegs modernen SSDs einfach nicht mehr der limitierende Faktor.
Programm Start
Für das Starten von Programmen verwende ich eine bat Datei welche Opera,Firefox,Google Chrome, den Internet Explorer, LibreOffice, GIMP und WinRAR gleichzeitig versucht zu starten. Hierbei messe ich erneut wie lange es dauert bis alle Programme geöffnet wurde.
[table id=185 /]
(weniger = besser)
Hierbei schlägt sich die Silicon Power Slim S55 240GB SSD weiterhin recht gut. Was auch nicht verwunderlich ist da die Lesegeschwindigkeit der SSD recht hoch ist.
Entpacken
Bei diesem Test entpacke ich zwei ZIP Ordner mit WinRAR. Die erste ist ca. 27,7GB groß, die zweite 1,46GB. Hierbei wird die Datei gleichzeitig von der SSD gelesen, wie auch die entpackten Dateien geschrieben.
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(weniger = besser)
Dies ist der erste praxisnahe Test in dem sich die niedrige konstante Schreibgeschwindigkeit der Silicon Power rächt. Hier benötigt die SSD deutlich länger für das Entpacken als andere, teilweise nur wenig teurere, Modelle.
Fazit zur Silicon Power Slim S55
Beginnen wir mit der Frage als was die Silicon Power Slim S55 taugt und als was nicht. Als was nicht, lässt sich schneller bestimmen. Durch die niedrige kontinuierliche Schreibgeschwindigkeit von nur rund 100MB/s nachdem der schnelle Zwischenspeicher voll ist, ist sie nicht für schreibintensive Anwendungen geeignet.
Solltet Ihr beispielsweise die SSD als Zwischenspeicher für das Schneiden von Videos verwenden wollen oder Ihr entpackt des Öfteren große Dateien oder Ihr wollt sie in ein externes Gehäuse stecken um diese dann als großen „USB Stick“ zu verwenden, würde ich von der Silicon Power Slim S55 abraten.
In einem kleinen Office PC/Notebook oder als 2.SSD um darauf Programme/Spiele zu installieren, macht die Silicon Power Slim S55 allerdings wieder eine deutlich bessere Figur.
Kurzum wollt Ihr primär Daten von der SSD auslesen, dann ist die Silicon Power Slim S55 durchaus brauchbar, solltet es mehr um das Schreiben von Dateien gehen, würde ich empfehlen ein wenig mehr Geld für z.B. eine Samsung 850 EVO auszugeben.
- Link zum Hersteller
- 63,30€ bei Jacob-Elektronik (240GB) /// 67,90€ bei Amazon (240GB)
- 122,10€ bei Jacob-Elektronik (480GB) /// 129€ bei Amazon (480GB)
danke, super Test – es ist i9mmer wieder spannend, das Dogma : „billig taugt nichts“ zu widerlegen, jedenfalls was normale Nutzung angeht. Sicher wäre es spannend zu wissen, ob sich bei günstigen SSD die Haltbarkeit/Ausfallquote bemerkbar macht (was sich nicht mit einem Test ergeben kann sondern nur in der Masse von Meinungen)
Hi,
bisher kann ich zur Ausfallquote nichts Negatives berichten. Letztendlich verwenden ja auch diese „billig“ SSDs Marken Chips, von daher eigentlich nicht überraschend.