NVME SSDs sind eine heiße Sache! Und dies meine ich in diesem Fall wörtlich. High End NVME SSDs können bei konstanter Last sehr schnell ungesunde Temperaturen erreichen und sogar throtteln vor Überhitzung.
Um dies zu verhindern setzen manche Hersteller auf Kühlkörper und Ähnliches. Viele Hersteller tun dies aber nicht.
Hier muss man entweder mit der hohen Temperatur leben oder selbst einen Kühlkörper montieren.
Hier gibt es duzende Modelle, welche aber schnell auch mal recht teuer werden können. Nun bin ich bei Aliexpress über diverse „NVME Kühler“ gestolpert.
Bei diesen handelt es sich um ein Set aus Aluminium Kühlkörper und diversen Wärmeleitpads. Verkauft wird das Ganze für unter 2€ inklusive Versand!
In meinem spezifischen Fall habe ich für mein „1 Set Aluminium Kühlung Kühlkörper thermische Pad Kühler für NVME M.2 NGFF 2280 PCI-E SSD solid State Festplatte Disk verbesserte Version“ sogar nur 1,61€ gezahlt.
Regulär würde man in Deutschland vermutlich sogar mehr für nur die beiliegenden Wärmeleitpads zahlen. Stellt sich aber natürlich die Frage, hilft solch ein mini Kühler überhaupt etwas?
Wollen wir dies doch einmal im Test herausfinden!
NVME SSD Kühler aus China
Wie beworben besteht das Set aus einem Aluminium Kühlkörper, zwei Wärmeleitpads, einem Reinigungsset und drei Gummiringen.
Diese Gummiringe werden genutzt um den Kühlkörper an die SSD zu schnallen. Sicherlich nicht die eleganteste Konstruktion, sollte aber taugen.
Bei dem Aluminium Kühlkörper handelt es sich um einen 70 x 21,8 x 3 mm großen Block, der 8,5g auf die Waage bringt. Nein damit ist dieser Kühlkörper nicht riesig, ganz im Gegenteil!
Schauen wir uns aber Hersteller wie Samsung an die einfach nur einen Kupferaufkleber auf ihre SSDs kleben, welcher schon kühlen soll, oder ADATA die noch kleinere Aluminium Platten beilegen, dann wirkt dieser China Kühlkörper plötzlich sehr vernünftig.
Es gibt sogar Vertiefungen auf der Oberseite um für eine größere Fläche zu sorgen!
Wichtig ist neben dem Kühlkörper auch das Wärmeleitpad. Der beste Kühlkörper bringt nichts wenn der Wärmetransfer nicht funktioniert.
Die beiliegenden Wärmeleitpads wirken auf den ersten Blick vernünftig! Wir haben hier die Standard Silikon Pads einmal in 1,1 und einmal in 1,5mm Dicke.
Wählt hier wenn möglich das Dünnere, lediglich sollte Eure SSD Komponenten haben die stark hervorstehen, versucht besser das Dickere.
Der Test, taugt der NVME SSD Kühler?
Als Test-SSD habe ich mir eine alte Intel 600p geschnappt. Diese gehört zu den leistungshungrigsten und damit auch wärmsten SSDs auf dem Markt.
Der Testaufbau ist einfach. Zunächst habe ich die SSD so in einer offenen Test-Bench verbaut und mit zwei Temperatur-Sensoren ausgestattet.
Einen rechts neben dem Controller und einer auf der Rückseite unter dem Controller, damit wir neben den Werten der Software noch zwei Werte für die Beurteilung haben.
In Durchgang 1 habe ich die SSD ohne Kühlkörper mit 3x Crystaldiskmark „9 32GB“ Testdurchläufen gequält und jeweils die maximale Temperatur notiert.
Selbiges dann im Durchlauf zwei mit Kühlkörper.
Ich bin beeindruckt! Der SSD Kühler bringt wirklich etwas, genau genommen sogar deutlich mehr als ich erwartet hätte!
Starten wir aber mit dem was Ihr hier nicht seht. Ohne Kühler hat die SSD bereits im ersten Testdurchgang gethrottelt und ihre maximale Temperatur von rund 74 Grad erreicht.
Mit Kühler gab es kein Throttling und die Temperaturen erreichten lediglich 56 Grad!
Allerdings konnte man im weiteren Verlauf merken wie die Temperatur von Durchlauf zu Durchlauf langsam höher wurde. Der Kühler hat sich halt langsam aufgeheizt.
Dennoch reichte dies, dass es in drei Durchläufen kein Throttling gab! Auch wenn die SSD sicherlich kurz davor war. Wie wir sehen sind gerade die Temperaturen auf der Rückseite sehr dicht an den Werten ohne Kühler.
Fazit
Taugt ein NVME SSD Kühler für unter 2€ etwas? Er ist besser als nichts! Gerade bei kurzen Schüben an Last hat der Kühler bei mir im Test ein Überhitzen meiner SSD, was diese ohne Kühler sofort gemacht hätte, effektiv verhindert!
Bei konstanter langer Last erwärmt sich der der Kühlkörper zwar auch soweit, dass dieser nur knapp unter den regulären Werten lag, aber selbst die Temperaturen auf der Rückseite der SSD waren zu allen Zeitpunkten besser als ohne Kühler.
Kurzum, wenn Ihr die Wahl habt zwischen keinem Kühler und diesem billigen NVME SSD Kühler aus China, dann ist die Antwort eindeutig!
Wie so kleine Fragen so großen Impact haben können – schön, dass es einen gibt, der sich dieser Fragen annimmt – der Rest beschränkt sich ja auf Geschwurbel!
Danke, auch wenn ich mir hier nicht sicher bin etwas Sarkasmus im Text zu erkennen 😉
Nee ich meine das ernst. Na klar, auf der Skala der Dinge wirkt die Frage eher nachrangig, aber für Leute die selber schrauben, sind solche Infos doch interessant (Leute mit Laptop lesen sowas eher weniger 😉 ) Vor allem gibt es so viele halbseidene Infos zu so vielen Themen (auch bei SSDs, und wie heiß sie werden). Vor ein zwei Jahren gabs da auf CB so ne große Diskussion und da hatte der Typ falsch gemessen. Bei dir mir bin ich mir ziemlich sicher, dass du weißt was du machst (jedenalls geht du bei powerbanks und anderen elektrischen sachen die extra Meile) und denk mir dann: „okay der Barton hats gesagt, da wird was dran sein.“ und weil ich silent fetischist bin, wird im nächsten selbstbau NAS auch so nen Kühler draufkommen!
Schönes WE gewünscht!
Die Wärmeleitfähigkeit von Aluminium ist 236 W/(m·K) , es wäre interessant gewesen zu erfahren
wie die Wärmeleitfähigkeit des mitgelieferten Pad war.
Leider kann man den Artikel bei AliExpress nicht mehr aufrufen.
Bei dem Preis ist es vermutlich dieses Pad das diese schlechten Werte verursacht.
Bei den meisten billig Angeboten liegt meist eins mit 1,3 – 1,5 W/(m·K) bei.
Dies ist nicht im geringsten ausreichend.
Trotzdem ein toller Beitrag / Test 🙂