Das WLAN ist mittlerweile in vielen Haushalten das Herz des Netzwerks, umso wichtiger ist es, dass dieses schnell und zuverlässig funktioniert.
In diesem kleinen Test schaue ich mir den nagelneuen Netgear R6400 WLAN Router an und ob dieser das Potenzial hat, eben dieser zentrale Punkt im heimischen Netzwerk zu sein.
Technische Daten
- Netgear R6400
- WAN: 1x 1000Mbit/s
- LAN: 4x 1000Mbit/s
- 2,4GHz 450Mbit/s
- 5Ghz 1300Mbit/s
- WLAN 802.11a/b/g/n/ac
- 1x USB 3.0, 1x USB 2.0
- Abmessungen: 198.5x191x65mm
- Preis ab ca. 145€
- Link zum Hersteller
Rein technisch betrachtet ist der R6400 als untere Oberklasse bzw. obere Mittelklasse Gerät einzustufen.
Bei der Auswahl Eures Routers bedenkt es bringt nichts oder nicht viel, einen W-LAN Router zu kaufen, welcher schneller funkt als Euer schnellstes WLAN Gerät. Die meisten Smartphones/Tablets haben zumeist nur ein recht langsames WLAN Modul und selbst die größeren Tablets wie das iPad Air 2 unterstützen „nur“ bis zu 866 Mbit/s.
Also besitzt der R6400 im Allgemeinen mehr als genug Power für fast jeden Anwender.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Netgear, für das Zurverfügungstellen des R6400 für diesen Test, bedanken.
Das richtige WLAN Gerät für meinen Einsatzzweck wählen
Ehe wir aber mit dem Test anfangen, eine kleine „Kaufberatung“ welches WLAN Gerät eigentlich für Euren Einsatzzweck benötigt wird.
- Ihr habt eine FritzBox, Speedport oder einen anderen W-Lan Router und wollt nur die Reichweite vergrößern, in diesem Fall wird vermutlich ein Repeaterdas Richtige für Euch sein.
- Ihr habt eine FritzBox, Speedport oder einen anderen W-Lan Router und wollt einen weiteren W-LAN „Sender“ per Kabel anschließen oder die schlechte W-Lan Funktion in Eurem Router ersetzen (ohne den Router komplett auszutauschen), dann benötigt Ihr einen Access Point.
- Ihr habt von Eurem Internet Anbieter nur ein Modem und wollt dieses mit W-LAN „ausstatten“ dann benötigt Ihr einen Router.
- Ihr wollt Eure alte Fritzbox, Speedport oder anderes Modem, welches Ihr von Eurem Internet Anbieter bekommen habt, komplett gegen etwas Besseres ersetzten, dann benötigt Ihr im Normalfall einen Router mit Modem.
- Und zu guter Letzt Ihr habt einen Smart TV, Spielekonsole oder etwas Derartiges was kein eingebautes W-LAN Modul besitzt, sondern lediglich einen LAN Port und wollt diese mit Eurem bereits bestehendem W-LAN Netzwerk verbinden. In diesem Fall benötigt Ihr eine W-LAN Bridge.
Der Netgear R6400 kann als Router oder als Access Point eingesetzt werden. Ihr werdet also im Normalfall weiterhin ein Modem oder einen Router mit eingebautem Modem benötigen. Dieses bekommt Ihr normalerweise von Eurem Internet Anbieter zur Verfügung gestellt.
Lieferumfang, Verpackung und Optik
Starten wir wie üblich mit der Verpackung und was wir in dieser finden. Geliefert wird der R6400 in einer schön bedruckten Box, welche so ohne Probleme in einem der diversen Elektromärkte stehen könnte.
In dieser finden wir diverse Anleitungen, eine CD, ein Netzteil 12V 2,5A, ein LAN Kabel und im Normalfall auch den R6400 selbst.
Dieser ist, wie für Netgear üblich, aus einem schwarzen Hochglanz Plastik, welches allerdings im Falle des R6400 eine leichte Texturierung besitzt. Dennoch ist der R6400 ziemlich anfällig für Schmutz und Fingerabdrücke, wenn man seinen Router auch selten in die Hand nimmt.
Die diversen Status LEDs(12 Stück) des Routers sind auf dessen vorderen Oberseite angebracht. Diese LEDs besitzen (zu mindestens ein paar von diesen) zwei Farben, je nachdem ob beispielsweise eine Störung oder ähnliches vorliegt.
Interessanterweise sind diese LEDs nicht wie oft üblich blau/rot sondern weiß/rosa (gerade dieses Rosa sieht echt interessant aus).
Die letzten beiden LEDs in der Reihe lassen sich zudem drücken, bzw. deren Oberseite. Hier hat Netgear die WLAN Aus/An und WPS Taste versteckt.
Auf der Front finden wir lediglich den USB 3.0 Port zum Anschluss von USB Speichermedien, die restlichen Ports sind auf der Rückseite des Gerätes angebracht.
Dort sind die vier Gigabit LAN und der WAN Port angebracht, zudem ein weiterer USB Port zum Anschluss von Druckern.
Die drei Antennen des R6400 sind im übrigen NICHT abnehmbar, dies finde ich etwas unschön, wobei ich auch denke, dass 95% aller Nutzer niemals die Antennen tauschen würden, selbst wenn dies gehen würde.
Einrichtung des Netgear R6400
Ich habe in der letzten Zeit WLAN Router von Linksys, TP-LINK, ASUS, Synology oder auch Buffalo in den Händen gehabt, aber in einem Punkt können all diese Hersteller Netgear nicht das Wasser reichen, nämlich bei der Einfachheit des Einrichtungsprozesses.
Die Basis Einrichtung des R6400 ist ein Kinderspiel. Verbindet diesen mit Eurem bestehenden Modem/Router (schließt diese am WAN Port des Netgears an) und dem Strom. Verbindet nun Euren PC/Laptop via WLAN oder LAN mit dem Netgear, das WLAN Passwort findet ihr auf der Folie, welche um den Router gewickelt war.
Solltet Ihr ein Besitzer eines MACs sein, sollte Euch nun schon von alleine ein Fenster für die Einrichtung entgegenspringen in welchem diese dann auch beginnt.
Solltet Ihr einen Windows PC nutzen ruft in Eurem Webbrowser http://routerlogin.net auf (alternativ 192.168.1.1) und auch hier kann nun die Einrichtung losgehen.
Während dieser erkennt der R6400 automatisch ob Ihr bereits einen Router im Netzwerk habt, falls ja, wird der R6400 sich als Access Point einrichten (sofern nicht anders gewünscht). Sollte kein Router im Netzwerk gefunden werden, übernimmt der Netgear diese Rolle nun.
Fertig!
Den Rest macht der R6400 komplett von alleine, es werden keine weiteren Einstellungen benötigt.
Für jemanden der kaum oder keine Ahnung von der Materie hat, ist dieser extrem kurze und einfache Einrichtungsprozess ideal.
Die Benutzeroberfläche
Sollte es nach der erst Einrichtung noch Bedarf geben einige Einstellungen wie beispielsweise das WLAN Passwort zu ändern, so ist dies in der Benutzeroberfläche möglich.
Die Benutzeroberfläche erreicht Ihr durch das aufrufen von http://routerlogin.net oder durch die Eingabe der ip 192.168.1.1 in Euren Webbrowser (letzteres funktioniert nur im Router Modus).
Der Benutzername ist admin und das Passwort password.
Ich muss zugeben die Benutzeroberfläche hat mich etwas überrascht. Ich habe hier eine ähnliche wie beim Netgear EX7000 erwartet, welcher eine sehr schöne Benutzeroberfäche hat.
Die des R6400 ist allerdings etwas klassischer aufgebaut.
Grundsätzlich unterteilt sich die UI in zwei Teile, den einfachen Modus und den erweiterten Modus.
Der einfache Modus bietet im Normalfall schon 99% aller Einstellungen die man benötigt, vom WLAN Passwort/Namen bis hin zu Gästenetzwerken.
Im erweiterten Modus lassen sich zusätzlich noch Dinge wie IP Bereiche festlegen, DHCP Server steuern oder von Router in den AccessPoint Modus schalten.
Was Leistet der Netgear R6400?
Auf dem Papier schafft der R6400 450Mbit/s auf dem 2,4GHz Band und 1300Mbit/s auf dem 5GHz Band.
Es gibt einige Router die theoretisch noch ein gutes Stück mehr schaffen als der Netgear, z.B. der TP-LINK C2600 (5GHz: Bis zu 1733Mbps, 2,4GHz: Bis zu 800Mbps). Aber hier gibt es ein „kleines“ Problem, es gibt kaum WLAN Adapter welche überhaupt diese Geschwindigkeit schaffen.
Hier einmal eine kleine Liste mit allen WLAN Adaptern die 1300Mbit/s auf dem 5GHz Band schaffen PCI-E, Notebook PCI-E oder USB. http://geizhals.de/?cat=wlanx&xf=4649_802.11ac~4651_1300#xf_top
Kurzum ein theoretisch schnelleres Gerät als der R6400 macht kaum oder nur in sehr seltenen Fällen Sinn.
Natürlich sind im Allgemeinen hochpreisigere und schnellere Gerät mit stärkeren CPUs, mehr RAM usw. ausgestattet, was Ihnen auch bei langsameren Clienten einen Vorteil verschaffen kann.
Zum Testen der wirklich erreichbaren WLAN Geschwindigkeit verwende ich zum einen ein MacBook Pro 15“ late 2013, eine TP-LINK T9E PCI-E WLAN Karte, einen TP-LINK T4U USB 3.0 WLAN Adapter, ein Netgear EX7000 als „Bridge“ und ein einfaches Google Nexus 6.
Alle Testgeräte unterstützen den aktuellen WLAN AC Standard und befanden sich während des Test im Umkreis von ca. 2-3 Meter zum Netgear. Es wurde jeweils eine 5GB große Datei via WLAN auf mein NAS übertragen, welches über LAN angeschlossen war.
[table id=116 /]
(höhere Werte = besser, Werte sind weitestgehend vergleichbar mit meinen anderen WLAN Router Tests)
Ich muss zugeben etwas beeindruckt gewesen zu sein als ich diese Werte gesehen habe. Der R6400 ist im 5GHz Band teilweise schneller (mit meinen Clienten) als der TP-LINK C2600 oder der Linksys WRT1900ACS.
Gerade die 81MB/s in Kombination mit dem TP-LINK T9E oder die 82MB/s in Kombination mit dem EX7000 sind schon eine echte Ansage und fast auf Kabel Niveau.
Im 2,4GHz Band muss er sich allerdings den oben erwähnten Routern etwas geschlagen geben.
Dennoch ist der R6400 einer der schnellsten WLAN Router, der mir bisher unter gekommen ist!
Die WLAN Reichweite
Ich besitze leider kein Labor in welchem ich die WLAN Reichweite perfekt ausmessen kann, von daher muss ich mich auf Tools wie WIFI Analyzer verlassen.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass die Reichweite ganz stark von Eurer Umgebung, wie dick die Wände sind, wie viele andere WLAN Netze in der Umgebung sind usw. abhängt.
In der näheren Vergangenheit konnte ich allerdings eins beobachten, die meisten WLAN Router tun sich nicht viel in Punkto Reichweite. Dies wird vermutlich mit der limitierten Sendeleistung von maximal 100mw in Deutschland zusammenhängen.
Der R6400 hat eine leicht schlechtere Reichweite als mein ASUS RT-AC87U oder der WRT1900ACS. Praktisch wird er ca. mit dem Synology RT1900ac gleich aufliegen.
Also besitzt der R6400 eine gute Reichweite, aber nicht das absolute Maximum des Möglichen.
USB File Share
Wie nahezu jeder moderne Router besitzt auch der R6400 einen bzw. zwei USB Ports. Hier stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. 1. Einen USB Speichermedium (USB Stick oder USB HDD) an diesem Anschließen oder einen Drucker.
Die USB Freigabe ist sehr rudimentär. Heißt die Daten werden via SMB, HTTP oder FTP im Netzwerk oder gesamten Internet freigeben (in Kombination mit „ReadyCLOUD“).
Ebenso recht rudimentär ist die rechte Verwaltung, worin es im Grunde nur zwei Settings gibt, jeder darf alles lesen oder alles lesen und schreiben oder nur der Admin darf dies.
Kurzum der R6400 ersetzt kein NAS sondern ist wenn eher ein einfacher „Backup-Server“ hierfür bietet Netgear auch noch ein passendes Tool an die „ReadySHARE Vault Software“. Mit dieser Software könnt Ihr Eure Daten (Windows) einfach auf dem Router/der am Router angeschlossenen HDD speichern und im Fall der Fälle wiederherstellen.
Vielleicht fragt Ihr Euch nun wie schnell läuft denn das Ganze? In meinem kleinen Test, via LAN, erreichte der R6400 rund 43MB/s lesend und 31MB/s schreibend.
Das ist zwar kein überragendes Ergebnis aber ausreichend.
Wer erweiterte Netzwerkfreigabe -Optionen, mit mehreren Benutzern usw. muss vermutlich eher zu so was wie dem Synology RT1900ac greifen.
PS. Ich hatte etwas Probleme mit exFat formatieren HDDs, NTFS funktionierte allerdings 1a.
Leistungsaufnahme des R6400
Mit meinem üblichen Last Szenario, also 2 WLAN Clienten und ein LAN Client verbrauchte der Netgear R6400 9,1-9,3W.
Ich habe schon sparsamere Geräte gesehen, aber auch schon welche mit höherem Verbrauch.
Dementsprechend ist die Stromaufnahme des R6400 als mittelmäßig gut einzustufen.
Fazit zum Netgear R6400
Netgear hat mit dem R6400 einen verdammt flotten WLAN Router im Sortiment. Flüssiges Video oder sogar Game Streaming sollte mit dem R6400 nichts im Wege stehen.
Über 80MB/s via WLAN ist schon sehr beeindruckend, da können nur wenige Konkurrenz -Produkte mithalten. Selbst „Monster“ wie der C2600 TP-LINK oder der WRT1900ACS tun sich schwer diese Werte zu erreichen (auf dem 5GHz Band) oder gar zu übertreffen.
Ebenso positiv ist der sehr einfache Einrichtungsprozess, nahezu jeder sollte mit dem R6400 problemlos klarkommen, selbst komplette Anfänger.
Aber gab es Dinge die mir nicht am Netgear gefielen? Recht wenig angefangen bei der Optik bis hin zu Performance macht der R6400 fast alles richtig. Etwas stören mich die nicht austauschbaren WLAN Antennen. Zwar ist die Reichweite des R6400 nicht schlecht, hätte aber sicherlich noch das Potenzial auf ein wenig mehr mit noch größeren/besseren Antennen. Auch der Stromverbrauch ist eher mittelmäßig gut.
Unterm Strich ist der Netgear R6400 eine absolute Empfehlung für alle, welche das Maximum aus Ihrem WLAN herausholen wollen und eine einfache Einrichtung zu schätzen wissen.
Link zum Hersteller /// bei Amazo
Nach meiner Auffassung wäre es besser nicht so sehr auf die Optik zu achten. Besser wäre es mehr in die Technik und in die Verarbeitung zu investieren. Doch laut http://wlan-router-tests.de/ sind optische Komponenten einer der wichtigsten Kaufkriterien geworden.
Hi, habe ich deiner Meinung nach zu wenig auf die Technik geachtet und zu viel auf die Optik? Ich fand eigentlich nicht das dies der fall war aber manchmal ist man ja selbst etwas „bild“ bei seinen eigenen Texten.
Das Problem ist hier leider das die meisten High-End WLAN Router sich kaum von der Leistung unterscheiden, hier mal 10% mehr da mal 10% weniger usw. Auch bei der Reichweite müsste ich Lügen wenn ich sage das es bei den Großen Geräten einen großen Unterschied gibt. In Deutschland ist die Sendeleistung auf 100mw Limitiert daher können die Hersteller diese nicht beliebig weiter anheben um die Reichweite zu vergrößern.
Daher sind Optische Dinge oftmals der Haupt Differenzierungsgrund, auch wenn ich nicht finde das ich die Technik vernachlässigt habe.
Guter Beitrag, jedoch bin ich der Meinung das du gut den technischen Aspekt gewählt hast und ja Optik muss natürlich auch sein…
Grüße Jannes