Der WLAN 7 Standard ist noch sehr neu aber Ubiquiti hat bereits seinen ersten WLAN Access Point mit WLAN 7 auf den Markt gebracht.
Der UniFi 7 Pro bietet dabei auf dem Papier eine gewaltige Leistung! So soll dieser über alle Bänder hinweg eine Leistung von satten 6,7 Gbit bieten. Zudem haben wir einen 2,5 Gbit LAN Uplink.
Klingt doch sehr spannend, zumal der UniFi 7 Pro mit rund 200€ auch recht bezahlbar ist. Wollen wir uns den Access Point einmal in einem kleinen Test ansehen!
Ubiquiti UniFi 7 Pro im Test
Der UniFi 7 Pro setzt auf das bekannte runde Ubiquiti Design. Der Access Point ist dabei aus einem matt weißen Kunststoff gefertigt und besitzt eine blaue Status-LED in der Mitte.
Hierdurch sieht dieser sehr schön schlicht und schick aus. Design kann Ubiquiti einfach.
Mit im Lieferumfang des UniFi 7 Pro liegt dabei eine umfangreiche Wandhalterung. Ein Netzteil oder PoE Injector liegt nicht bei!
Du benötigst also einen entsprechenden PoE Injector oder Switch.
Auf der Rückseite des UniFi 7 Pro findet sich nämlich nur ein einziger 2,5 Gbit LAN Port.
Das UniFi-System
Wenn du als Privatperson jetzt in Versuchung geräts einen UniFi Access Point zu kaufen, überlege es dir gut! Eigentlich ist UniFi kein System für den Heimgebrauch, sondern eher für das geschäftliche/professionelle Umfeld.
Es ist lediglich dank der sehr fairen Preisgestaltung und dem tollen Design und Aufbau auch bei „Hobby-Systemadministratoren“ beliebt geworden.
Um UniFi-Hardware zu verwenden, benötigst du zunächst einen Controller. Ein Controller ist eine Software, die die UniFi-Komponenten verwaltet. Die einzelnen Komponenten verfügen über keine eigene Benutzeroberfläche!
Stattdessen werden sie in den Controller importiert und gemeinsam verwaltet. Dies ist bei großen Installationen mit dutzenden von Access Points, Switches usw. ideal. Dadurch landen auch alle Daten und Statistiken der Geräte in einer Benutzeroberfläche.
Diese Controller-Software sollte jedoch rund um die Uhr laufen, damit Statistiken usw. korrekt angezeigt werden. Ubiquiti bietet hierfür den sogenannten Cloud Key an, eine Art Mini-Computer welcher speziell für diese Aufgabe gedacht ist. Alternativ kannst du UniFi auch auf einem eigenen Server oder einem Raspberry PI installieren. Ohne diese spezielle Software ist UniFi jedoch nicht nutzbar.
Software
Die Software des Ubiquiti UniFi 7 Pro sieht genauso aus wie bei allen anderen UniFi-Geräten, was natürlich daran liegt, dass hier dieselbe Controller-Software verwendet wird. Diese Benutzeroberfläche hat sich zwar im Laufe der Jahre etwas gewandelt, aufgrund von Updates, ist aber im Kern die gleiche wie schon bei den UniFi 5 und 6 Geräten.
Um den UniFi 7 Pro zu nutzen musst du diesen einfach nur mit dem Strom/Netzwerk verbinden. Anschließend wird dieser vom Controller erkannt und du kannst diesen „adoptieren“. „Adoptieren“ bedeutet einfach, dass der Access Point automatisch integriert wird.
Danach startet er das Aussenden des WLAN-Netzwerks. Die Einstellungen sind dabei eher überschaubar. Sie können die Sendeleistung, die Frequenz und die Kanalbreite anpassen. Auch Funktionen wie Band Steering usw. können aktiviert oder deaktiviert werden.
Über die UniFi-Software kannst du jederzeit sehen, wie viele Clients mit dem Access Point verbunden sind und wie hoch die Netzauslastung durch sie ist. Auf diese Weise kannst du schnell Clients identifizieren, die dein WLAN „überlasten“. Solche Clients lassen sich über UniFi auch drosseln.
Weitere Funktionen wie Gastnetzwerke usw. lassen sich ebenfalls erstellen. Für ein professionelles System habe ich jedoch teilweise das Gefühl, dass dieser Bereich bei UniFi nicht ganz so gut ausgebaut ist. Meraki Go von Cisco bietet hier einige zusätzliche Statistiken und Optionen.
Im Generellen zeichnet sich die Benutzeroberfläche aber vor allem durch das übersichtliche und schicke Design aus! Dies ist eine der besten und klarsten Benutzeroberflächen die du bei einem Netzwerk-Produkt finden kannst.
2,5 Gbit Uplink mit PoE
Eine Besonderheit des UniFi 7 Pro ist der 2,5 Gbit LAN Uplink. Dies kann die Verbindung zu lokalen NAS / Speichersystemen massiv beschleunigen.
Allerdings muss der Access Point über diesen 2,5 Gbit LAN Port auch mit Strom versorgt werden, PoE ist hier das Stichwort.
Allerdings werden die wenigsten von uns schon einen 2,5 Gbit LAN Switch mit PoE haben. Erfreulicherweise funktioniert aber folgender PoE Injector bei mir auch mit 2,5 Gbit LAN an einem entsprechenden Switch.
Einfach deinen normalen 0815 2,5 Gbit Switch nutzen und diesen Adapter dazwischen schalten. Das hat bei mir ohne Probleme funktioniert.
Leistung und technische Daten
Der UniFi 7 Pro setzt als erster Ubiquiti AccesPoint auf den WLAN 7 Standard. Prinzipiell ist der UniFi 7 Pro aber noch ein recht zurückhaltender WLAN 7 AccessPoint. So bietet dieser “nur”:
- 2,4 GHz – 688 Mbit
- 5 GHz – 2882 Mbit
- 6 GHz – 5765 Mbit
Dies sind sehr gute Werte, aber auch nicht viel größer als bei WLAN 6E Modellen. So haben wir hier bis zu 5765 Mbit auf dem 6 GHz Band, was beachtlich ist, aber das 5 GHz Band fällt mit 2882 Mbit vergleichsweise schwach aus. So bietet hier selbst der UniFi 6 Pro mehr Leistung.
Auch Modelle wie der TP-Link Deco BE85 sind völlig andere Kaliber mit bis zu 11520 Mbit auf dem 6 GHz Band.
So ist der UniFi 7 Pro ein “2×2” WLAN AccessPoint. Dieser verfügt intern für jedes Band über zwei Antennen und kann zwei parallele Datenströme bereitstellen.
Wir haben aber auf dem 5 GHz Band eine Kanalbreite von 160 MHz (wichtig auch für WLAN 6) und auf dem 6 GHz Band 320 MHz.
Dennoch geht in der Theorie mit WLAN 7 noch einiges mehr!
Aber der UniFi 7 Pro hat dennoch eine “sinnvolle” Leistung. So bieten die meisten Endgeräte eh nicht mehr als ein 2×2 Design und können von der Mehrleistung beispielsweise eines TP-Link Deco BE85 kaum profitieren.
Leistung in der Praxis (gegen den UniFi 6 Pro)
Aber wie sieht die Leistung des UniFi 7 Pro in der Praxis aus? Hierfür habe ich diesen und den UniFi 6 Pro in Kombination mit dem Samsung S24 Ultra (WLAN 7 wird unterstützt) und der Intel AX210 WLAN Karte (WLAN 6E) getestet.
Hierbei habe ich die Leistung zu einem lokalen Server getestet.
Starten wir ganz kurz mit der beeindruckenden Leistung des S24 Ultras welches auf dem 6 GHz Band auf Kurzdistanz 1813 MBit im Download und 1722 Mbit im Upload erreichte.
Ähnlich starke Werte sehen wir auch mit der Intel AX210 auf Kurzdistanz, wo wir 1771 Mbit im Download un 1953 MBit im Upload erreichen.
Aber wie siehts im Vergleich zum UniFi 6 Pro auf dem 5 GHz Band aus? Hier zunächst die Werte auf Kurzdistanz.
Hier sehen wir das der UniFi 7 Pro ein gutes Stück flotter ist als sein Vorgänger. Allerdings dies primär aufgrund des 2,5 Gbit Uplink! Würden wir dem UniFi 7 Pro auf einen 1 Gbit Uplink limitieren, sähen die Werte deutlich ausgeglichener aus.
Aber wie sieht es auf Distanz aus? Hier die Werte für eine mittlere Distanz durch 2 Wände.
Oh und hier sehen wir, dass die Datenraten mit beiden Modellen einbrechen, auf +- das gleiche Level. Auf Distanz scheint der UniFi 7 Pro keinen wirklichen Vorteil zu haben, auch in Kombination mit dem S24 Ultra.
Aber wie sieht es bei der 6 GHz Leistung auf Distanz aus?
Im Allgemeinen sinkt diese natürlich etwas stärker als auf dem 5 GHz Band. Allerdings bleibt die Leistung besser als ich es erwartet hätte.
Stromverbrauch
Der Stromverbrauch des UniFi 7 Pro schwankt je nachdem ob du diesen an einem PoE Switch oder mit einem PoE Injector nutzt.
Mit dem offiziellen Ubiquiti und 2,5 Gbit LAN benötigte der Access Point bei mir rund 10,x W.
Zum Vergleich, der UniFi 6 Pro benötigt in der gleichen Situation 7,x W.
Ein gehobener, aber auch kein hoher Verbrauch.
Fazit
Der Ubiquiti UniFi 7 Pro ist ein guter, wenn nicht sogar sehr guter, WLAN Access Point. Seine größte Stärke ist allerdings, verglichen mit dem direkten Vorgänger, der 2,5 Gbit Uplink und 6 GHz Band.
So brachte vor allem der 2,5 Gbit Uplink im Test einen deutlichen Vorteil! Im lokalen Netzwerk schaffte dieser bis zu 1813 MBit im Download in Kombination mit dem Samsung S24 Ultra, was beeindruckend ist.
Hier hilft auch das 6 GHz Band, welches leicht schneller war als das 5 GHz Band.
Allerdings auf Distanz gab es keinen nennenswerten Leistungsunterschied zwischen dem UniFi 7 Pro und UniFi 6 Pro. Klar ich hatte nur das Samsung Galaxy S24 Ultra als “WLAN 7” Gerät und das mag mit “richtigen” WLAN 7 Notebooks und Clients nochmal anders aussehen.
Aber derzeit würde ich sagen, dass die größte Stärke des UniFi 7 Pro der 2,5 Gbit Uplink ist. Hast du keine 2,5 Gbit „Infrastruktur“ oder planst diese aufzubauen, bringt er in der Praxis derzeit wenig Vorteile gegenüber dem älteren UniFi 6 Pro.
Allerdings kostet der UniFi 7 Pro auch “nur” 50€ mehr als der UniFi 6 Pro, daher macht es vielleicht Sinn diesen zu kaufen für den neueren WLAN Standard, dem schnelleren Uplink und dem 6 GHz Band.
Nur noch ein RJ45 Port und nur 2×2 MIMO ist jetzt schon ein Schritt zurück und nicht mehr „Pro“. Ich werde wohl meinen U6 Pro nicht durch den ersetzen, trotz des neuen S24U.
Vielleicht wenn das 5 GHz Band mal voll ist, ist aber bei mir in der Gegend nicht zu erwarten.
Das Ding sieht eher wie ein Nachfolger für den U6 Lite aus.
Der U6 pro hat aber auch keine 2 Stück RJ45 Ports…
Stimmt. Zwei Ports für die kaskadierte Installation hat zuletzt der U5 pro. Schön wäre ein Satz gewesen, ob der U7 Pro „halterungskompatibel“ mit U6/U5-Pro ist – also für ein simples Update infrage kommt. Die fehlende Reichweitenprüfung ist ein echter Fehler des Tests: Zwei Holzwände? Schlichter Klinker? Poroton? Beton (wohl kaum)? Wie viele Meter? 5/6GHz in Distanz zu 2,4Ghz? Bandbreite ist nicht alles.
Gamer werden einen solchen AP in die Nähe des PC installieren. Aber geht Websurfen auch noch weiter weg?
Der Test ist schlicht rudimentär und sollte für Kaufwillige nicht entscheidend sein.
Btw: Ich habe nur Ubiquiti Zuhause. Aber mit und aufgrund anderer Kriterien und Tests.