Gerade in der aktuellen Zeit sind LiFePO4 Akkus unheimlich beliebt und interessant. So lassen sich LiFePO4 Akkus sehr universell einsetzen, als Puffer-Speicher für Solaranlagen, in Wohnwagen, als Notfall Akkus usw. LiFePO4 Akkus sind dabei haltbar und sicher!
Preislich gibt es hier aber eine große Spanne, je nach Hersteller und Qualität.
Redodo bietet seine Akkus vergleichsweise günstig an, will aber dennoch eine gehobene Qualität liefern. So bekommst du den Redodo LiFePO4 12V 100Ah Akku für +-500€, was für 100Ah nicht zu viel ist.
Dabei wirbt aber Redodo mit satten 4000-8000 Zyklen, was nicht wenig ist, selbst für einen LiFePO4 Akku.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann hier der Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4 Akku seine Kapazitätsversprechen einhalten? Finden wir es im Test heraus!
Technische Daten
Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4
- 100Ah Kapazität
- 12,8V Spannung
- 14,6V Ladespannung (maximal)
- 10,8V Unterspannungsabschaltung
- 100A maximale Leistung (ca. 1280W)
Der Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4 im Test
An sich ist der Redodo ein recht klassischer LiFePO4 Akku. So haben wir hier auch das “Autobatterien” Design. Der Akku misst 329 x 172 x 214 mm und besitzt für einen einfacheren Transport eine Trageschlaufe auf der Oberseite, welche sich auf Wunsch abnehmen lässt.
Allerdings was die Farben angeht hebt sich der Redodo Akku schon etwas von der Konkurrenz ab. So ist die Basis des Akkus in Weiß gehalten und der Deckel in Grau.
Der verwendete Aufkleber hingegen ist komplett bunt. An sich spielt dies keine Rolle, aber es hebt den Akku schon etwas von der Konkurrenz ab.
Angeschlossen wird der Akku über zwei M8 Schrauben. Diese liegen auch mit im Lieferumfang, sind aber nicht von Haus aus vorinstalliert.
Herausragende Anleitung!
An sich spielt die Anleitung bei etwas wie einem Akku für mich keine große Rolle. Allerdings hier möchte ich diese einmal positiv erwähnen.
Die Anleitung des Redodo LiFePO4 Akkus ist weltklasse! So finden sich in dieser nicht nur die üblichen Tipps, sondern auch eine komplette Liste mit technischen Daten.
Dabei ist die Anleitung hervorragend designt, mit vielen Bildern, Diagrammen usw. Dies sogar in Deutsch!
Wenn sich ein Hersteller bei so etwas Mühe gibt, dann ist dies für mich generell ein positives Zeichen.
LiFePO4 ist haltbar und sicher!
Die meisten Akkus, denen du im Alltag begegnest, verfügen über Lithium Ionen Zellen. Der Redodo Akku setzt hingegen auf die LiFePO4 Technik.
LiFePO4? LiFePO4 steht für Lithium-Eisenphosphat, was eine alternative Technik zu Lithium Ionen Akkus ist. Gerade bei Solarspeichern halte ich LiFePO4 für die klar überlegende Technik!
Welche Vorteile haben LiFePO4 Akkus?
- Sehr hohe Zyklen-Festigkeit (2000+ Zyklen sind üblich)
- Können thermisch nicht durchgehen
- Sind weniger empfindlich beim Laden
LiFePO4 ist eine recht stabile Chemie. Hierdurch können diese Akkus deutlich mehr Zyklen standhalten. Normale LiFePO4 Akkus schaffen 2000 tiefe Zyklen (80% oder 100%), High End Modelle werben aber teils mit bis zu 4500. Verglichen mit den 500-1000 von Lithium Ionen ist das also mindestens eine 2x Haltbarkeit.
Redodo wirbt mit 2000 Zyklen und 80% rest Kapazität. Wichtig es handelt sich hierbei um tiefe Zyklen! Entlädst du den Akku nicht immer auf 0%, dann kannst du nochmals mit deutlich mehr Zyklen rechnen.
Zudem können LiFePO4 Akkus nicht thermisch durchgehen. Heißt selbst im Falle eines Kurzschlusses entsteht kein Flammenmeer wie bei Lithium Ionen Akkus. Die Akkus würden sich blähen und dampfen, aber nicht brennen.
Selbst bei massiver physischer Misshandlung, würde ein LiFePO4 Akku maximal schmoren bis leicht brennen (vergleichbar mit einer Kerze). Ein Lithium Akku würde in gleicher Situation deine komplette Wohnung in Brand setzen.
LiFePO4 ist also sicher, weniger empfindlich und deutlich haltbarer!
Allerdings hat LiFePO4 auch Nachteile.
- LiFePO4 Akkus sind teurer auf die Kapazität gerechnet
- LiFePO4 Akkus sind größer und schwerer bei gleicher Kapazität (verglichen mit Lithium Ionen)
Geht es dir um möglichst viel Kapazität zum günstigen Preis oder Gewicht/Größe spielt eine übergeordnete Rolle, dann ist Lithium Ionen die bessere Technologie. Daher finden wir LiFePO4 auch nicht in Smartphones oder normalen Powerbanks.
Aber gerade in Solaranlagen, Wohnmobil usw. macht LiFePO4 absolut Sinn!
Haltbarkeit
Einer der größten Pluspunkte von LiFePO4 ist die Haltbarkeit. Hier sind die Angaben von Redodo leider etwas “unterschiedlich”.
In der Amazon Beschreibung wird mit 2000 Zyklen und einer Restkapazität von mindestens 80% geworben.
In den Produktbildern wird hingegen von 4000-8000 Zyklen geredet.
2000 Zyklen sind für den Redodo Akku absolut realistisch, wenn du diesen auch immer komplett entlädst und zu 100% lädst.
4000-8000 Zyklen halte ich für etwas optimistisch. Klar entlädst du den Akku immer nur auf minimal 30% und lädst ihn auf maximal 70%, also 30/70 Zyklen, dann sind 6000+ Zyklen nicht unmöglich.
8000 Zyklen könnten bei 30/70 Zyklen + langsamen laden und optimalen Temperaturen drin sein, aber dies ist reine Spekulation.
Ich würde in der Praxis mit 2000-3000 Zyklen rechnen, ehe der Redodo Akku getauscht werden müsste. Ich nutze seit einigen Jahren einen “alten” Exmate LiFePO4 Akku, welcher mittlerweile sicherlich über 500 Zyklen draufhat und die Kapazität ist +- auf neu Zustand (ca. 96%).
Von daher sind LiFePO4 Akkus generell Welten besser als Blei Gel Akkus, welche du als Solar Puffer Akku praktisch nach einem Jahr wegwerfen kannst.
BMS
In jedem LiFePO4 Akku wie diesem muss ein so genanntes BMS verbaut sein. BMS steht für Batterie Management System, welches die einzelnen Akku-Zellen im Inneren ausbalanciert, für einen Kurzschlussschutz sorgt usw.
Informationen zu dem verwendeten BMS sind allerdings etwas dünn. Laut Redodo haben wir einen Schutz gegen folgendes:
- Überladen
- Unterladen
- Überstrom (Kurzschluss)
- Überhitzen
Wir haben also ein recht klassisches “Standard” BMS. Dieses verfügt auch nicht über Bluetooth oder einen Untertemperatur Abschaltung.
Letztere kann allerdings sehr wichtig sein! Du darfst LiFePO4 nicht unter 0 Grad laden, ansonsten gehen diese kaputt. High End Akkus haben hier auch einen entsprechenden Sensor und stoppen das Laden oder Heizen sogar den Akku, wie das Modell von MOBILEKTRO.
So etwas ist einem preis/leistungorientierten Akku aber eher selten.
Solltest du solch eine Unter-Temperatur-Abschaltung benötigen, dann musst du diese über deinen Ladecontroller realisieren.
Die Kapazität
Das Wichtigste an jedem Akku ist natürlich die Kapazität, mit dieser steht und fällt der Akku. Ich habe die Kapazität des Redodo Akkus bei mehreren Laststufen gemessen.
- 5A
- 10A
- 15A
Der Akku wurde zuvor an einem 14,6V Ladegerät vollständig aufgeladen. Der Entladevorgang läuft bis der Akku 11V unterschreitet.
Wh | Ah | |
5A | 1379 Wh | 107.7 Ah |
10A | 1377 Wh | 107.6 Ah |
15A | 1378 Wh | 107.7 Ah |
Das sieht doch sehr gut aus! Der Akku liefert bei allen drei Laststufen und entsprechend bei allen drei Zyklen eine wunderbar gleichmäßige Kapazität.
Dies ist auch nicht groß überraschend, denn 15A ist für den Akku an sich keine Last (lediglich für die Verbindungskabel).
Der Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4 erreichte in meinem Test eine Kapazität von 1378Wh +- 1Wh bzw. 107,x Ah. Damit wird die Kapazitätsangabe des Herstellers sogar leicht überschritten.
Spannungsverlauf
Werfen wir noch einen Blick auf den Spannungsverlauf.
Dieser sieht recht typisch aus. LiFePO4 Akkus haben einen sehr flachen Spannungsverlauf. 90%+ der Kapazität findet im Bereich 13,3-12,5V statt. Sinkt die Spannung unter 12,5V, dann fällt diese Rapide ab.
In der Praxis
LiFePO4 Akkus eignen sich generell als Puffer-Batterien für Solaranlagen und als Akkus für Wohnwägen. Ich habe leider keinen Wohnwagen, aber eine DIY Off-Grid Solaranlage wo ich den Redodo Akku mittlerweile nutze.
Hier versorge ich diesen über einen Victron Energy SmartSolar Solarladeregler. Bisher hatte ich 0 Probleme mit dem Akku oder dem BMS.
Ganz im Gegenteil der Akku macht unauffällig seinen Job. Bezüglich der Haltbarkeit kann ich natürlich noch nichts sagen. LiFePO4 halte so lange das erst ein Leistungsverlust nach vielen Jahren zu erwarten ist.
Lediglich bei einem Einsatz im Wohnwagen oder “außen” musst du auf die Temperatur achten. Versuchst du den Akku bei unter 0 Grad zu laden wird dieser Schaden nehmen! Ein Entladen bei unter 0 Grad ist aber möglich.
Fazit
Der Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4 ist zwar ein reicht einfacher Akku ohne besonderes BMS, aber konnte im Test dennoch voll überzeugen!
So macht der Akku einen sehr hochwertigen und guten Eindruck! Nicht nur das Design ist dabei hübsch, auch die beiliegende Anleitung wirkt sehr liebevoll gemacht. Dies hat natürlich keinen direkten Einfluss auf die Leistung, aber es ist immer ein positives Zeichen, wenn sich ein Hersteller hierbei schon Mühe gegeben hat.
Auf Seiten der Leistung haben wir einen typischen 100Ah LiFePO4 Akku. Wir haben eine maximale Spitzenleistung von 100A (ca. 1280W), Schutz vor dem Tiefenentladen, Überladen und Kurzschlüssen. Lediglich eine Untertemperatur-Abschaltung gibt es nicht!
Das Wichtigste ist aber natürlich die Kapazität. Redodo wirbt mit 100Ah, messen konnte ich 107,xAh bzw. 1378Wh. Damit wird die Herstellerangabe ein gutes Stück überschritten.
Probleme in Kombination mit meinem Victron Energy SmartSolar Solarladeregler konnte ich nicht beobachten, nach ein paar Wochen der Nutzung.
Das Einzige, was ich zu bemängeln habe ist die Beschreibung und die Zyklen Zahl. So wirbt Redodo teils mit 2000 Zyklen, teils mit 4000-6000. Klar wir haben einen LiFePO4 Akku und die halten alle 2000 Zyklen oder mehr, aber 2000 oder 4000 ist schon ein unterschied und hier sollte sich der Hersteller entscheiden.
Dennoch, der Redodo 12 V 100 Ah LiFePO4 Akku macht einen guten Eindruck, hält seine Kapazitätsversprechen und ist fair eingepreist!
- Kapazität wird mit 107,x Ah mehr als eingehalten
- LiFePO4 Akkus sind sicher und unproblematisch
- 2000+ Zyklen Haltbarkeit
- BMS bietet Schutz gegen Überladen, tiefenentladen und Kurzschlüsse
- Schickes Design
- Keine Untertemperatur-Abschaltung
Gewichtsangabe fehlt leider – da gibt es durchaus Unterschiede (wenngleich in geringem Umfang)
Schön wäre eine Überprüfung der realen maximalen (10s-Peak-)Stromabgabefähigkeit gewesen…
Bei dem Preis kommen diese Akkus für viele auch als Starterbatterie in Frage und da sind Gewicht und Peaklast wichtig (100Ah wären für größere Dieselmotoren schon knapp).
Unsere Redodo LiFePo4 100Ah kommt am Victron 12/17 Ladegerät, mit der Einstellung auf Lithium-Ionen, leider nur auf 76,2Ah.
Werden wir wohl reklamieren müssen.