Bosch gehört gemeinsam mit Gardena und Husqvarna zu den größten Mähroboter Herstellern auf dem deutschen Markt. Dabei unterscheiden sich Bosch Mähroboter aber ein gutes Stück von fast sämtlichen Konkurrenten.
So nutzt Bosch als einer der wenigen Herstellern keine Zufallsnavigation, sondern Bosch Mähroboter „planen“ Euren Garten und fahren diesen in geraden Bahnen ab. Dies ist deutlich zeiteffizienter, benötigt aber auch mehr Logik im Mähroboter.
Das aktuelle Flaggschiff aus dem Hause Bosch ist der Indego M+ 700. Wie der Name schon vermuten lässt ist dieser Mähroboter für Flächen von bis zu 700m² gemacht und verfügt neben dem LogiCut getauften Feature auch über ein Mähen je nach Wetterlage und einer Appunterstütztung.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Funktioniert hier der Indego M+ 700 so gut wie es Bosch verspricht? Ist die Logik ausgereift? Finden wir es im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Bosch für das Ausleihen des Indego M+ 700 für diesen Test.
Der Bosch DIY Indego M+ 700 im Test
Rein optisch ähnelt der Indego M+ 700 dem bekannten Indego S+ 350/400 sehr deutlich! Ich würde sogar sagen beide nutzen das weitestgehend identische Gehäuse, auch wenn ich gerade keinen direkten Vergleich vor mir habe. Damit ist der Indego M+ 700 ein vergleichsweise kleiner und kompakter Mähroboter!
Allerdings wirkt dieser sehr wertig und gut gebaut! Der Mähroboter ist sogar recht schwer, was diesem eine gute Bodenhaftung verleiht. Auf Seiten des Antriebs verfügt der Mäher über zwei große Hinterräder die von Motoren angetrieben werden. Auf der Vorderseite gibt es zwei einfache und flexible „Rollen“, die sich passiv mitdrehen.
Wie die meisten kompakten Mähroboter ist auch der Bosch keine Berziege. Dieser kann „lediglich“ 27% Steigungen bewältigen. Ausreichend für die meisten Gründstücke, aber für Böschungen oder Hanglagen ist dieser nur bedingt geeignet.
Gesteuert wird der Mähroboter über 8 Tasten und ein kleines LCD Display auf der Oberseite. Die deutlich sichtbarste Taste ist natürlich der Stop-Knopf. Habt Ihr die „+“ Version gewählt, könnt Ihr den Mähroboter zudem via Smartphone App steuern.
Installation und Montage
Die Installation eines Mähroboters ist einfach und kompliziert zugleich. Leider ist die Installation eines Bosch Mähroboters etwas aufwendiger als bei vielen Konkurenten. Beispielsweise bei Gardena gibt es zwar auch empfohlene Mindestabstände usw. aber im Grunde reicht es diesen Mährobotern wenn das Kabel irgendwie um Euren Garten liegt. Bei Bosch müsst Ihr zu 100% nach dem Handbuch arbeiten ansonsten arbeitet der Mähroboter gar nicht.
- Wählt die Position der Ladestation. Diese muss zum einen gerade sein, muss in einer Ecke Eures Gartens sein (die Kabel müssen in einem 90 Grad winkel durch die Station gehen), sie muss in der Nähe einer Steckdose sein und Ihr müsst vor dieser mindestens 1,5 Meter gerade Platz haben.
- Um den kompletten zu mähenden Bereich muss ein Begrenzungskabel verlegt werden. Dieses sendet ein Funksignal, welches dem Mäher mitteilt „bis hier hin und nicht weiter“. Dieses Kabel muss genau 30cm von Hindernissen, Wänden usw. entfernt bleiben. Unterschreitet Ihr diese 30cm wird der Mähroboter die Arbeit verweigern, verlegt das Kabel also so akkurat wie möglich. Keine Sorge die Kabel wachsen innerhalb eines ½ Jahrs vollständig ein.
- Verbindet die Kabel mit der Ladestation und starten den Mähroboter. Der Indego M+ 700 checkt zunächst ob Ihr die Kabel richtig verlegt habt. Ist dies nicht der Fall verweigert dieser den Dienst.
- Hat alles in der ersten Testrunde geklappt kann es nun losgehen!
Ein austauschbarer Akku!
In den meisten Mährobotern ist der Akku fest verbaut bzw. kann nur mit einem gewissen Aufwand und teils auch nur von Service getauscht werden. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Einhell FREELEXO 600 und auch der Indego M+ 700!
Unter einer Klappe auf der Unterseite des Indego M+ 700 sitzt ein 18V Bosch „Home and Garden“ Akku, wie Ihr diesen aus diversen Garten-Geräten von Bosch kennt. Sollte der Akku nach X Jahren kaputt gehen, dann würde ein Nachkauf einfach nur 40€ kosten. Der von Haus aus verbaute Akku hat 18V und 2,5Ah. „Wäre es auch möglich einen größeren Akku zu verbauen?“ Nein unter der Klappe ist nur Platz für einen einreihigen Akku und da sind 2,5Ah aktuell das größte was Bosch anbietet. Zudem würde ein größerer Akku die Ladedauert +- um den gleichen Faktor wie die Laufzeit verlängern, weshalb es keine positiv Auswirkungen in der Praxis gäbe.
Dennoch schön zu sehen, dass sich der Akku so einfach austauschen lassen würde!
Fahrverhalten und Logik
99% aller Mähroboter auf dem Markt nutzen eine Zufallsnavigation. Grob zusammengefasst fährt der Mähroboter los bis dieser sein Begrenzungskabel trifft, dreht in eine zufällige Richtung ab, fährt bis er sein Begrenzungskabel trifft usw. Irgendwann hat der Mähroboter so „per Zufall“ so die komplette Rasenfläche gemäht. Und ja das funktioniert, mit genug Zeit! Hier können ein paar hundert m² schon mehr als einen Tag in Anspruch nehmen.
Da ist Boschs „LogiCut“ doch deutlich eleganter, zumindest auf dem Papier. Hierbei erstellt der Mähroboter eine Karte Eures Gartens und fährt diesen in geraden und geplanten Bahnen ab. Dies funktioniert auch meist sehr gut und signifikant Zeiteffizienter als bei Mährobotern mit Zufallsnavigation!
Meist? Wie genau vermisst der Indego M+ 700 eigentlich Euren Garten? Im Grunde ist der Indego M+ 700 blind, aber sehr intelligent. Der Mähroboter umfährt zunächst Euren Garten und merkt sich die Umrisse, also „ich bin 36 Radumdrehungen geradeaus gefahren, habe mich dann 30 Grad nach links gedreht, bin dann 60 Radumdrehungen gefahren, habe mich dann 20 Grad nach rechts gedreht usw.“ Hierbei orientiert sich der Mähroboter natürlich am Begrenzugskabel, aber mithilfe dieser Informationen kann ein Grundriss Eures Gartens erstellt werden.
Wo nun aber der Mähroboter gerade innerhalb dieses Grundrisses ist, weiß er aber nicht. Er kann sich nur versuchen den Kurs zu merken den er gefahren ist und diesen in der Karte einzuzeichnen. Habt Ihr einen viereckigen Garten ohne Hindernisse funktioniert dies natürlich hervoragend! Auch bei etwas komplexeren Gartenflächen läuft das ganze Recht gut, deutlich besser als damals beim Indego S+ 350/400.
Ab und zu wirkt aber auch der Indego M+ 700 etwas „verwirrt“. Gerade wenn dieser aufgrund des Grases oder Bodenwellen nicht ganz gerade fahren konnte und plötzlich an einem anderen Ort ist als geplant. Weicht die aktuelle Position zu sehr von der erwarteten Position ab, ist der Indego M+ 700 aber so clever und umfährt den Garten wieder auf dem Begrenzungskabel bis er seine position neu erkannt hat. Er setzt dann das Mähen dort fort wo er aufgehört hat.
Einen kompletten Total Ausfall der Navigation konnte ich auf meiner Teststrecke nicht bemerken! Daumehoch dafür! Selbst wenn der Indego M+ 700 sich mal verkaufen hatte konnte er seine position im Alleingang wiederfinden.
Auch mit Hindernissen wie Gartenstühlen usw. kommt der Indego Okay zurecht. Werden diese mihilfe des Stoßsensors erkannt, werden sie großräumig umfahren. Der Indego M+ 700 versucht sich aber nicht vollständig unter diese Objekte zu arbeiten, wie es z.B. Gardena Modelle machen.
Unterm Strich bleibt aber das der Indego M+ 700 unheimlich zeiteffizient arbeitet, gerade bei weniger komplexen Gärten.
Mähleistung
Mähroboter haben gerade verglichen mit großen Rasenmähern gerade zu winzige Motorleistungen. Im Falle des Indego M+ 700 werden wir ca. 30-40W Motorleistung haben, unter Last vielleicht auch noch etwas mehr.
Dies reicht aber in der Regel völlig aus! Auf der Unterseite des Mähroboters haben wir drei flexible Messer, die sehr scharf sind und somit wenig Wiederstand beim Mähen haben und zum anderen ein sehr sauberes Schnittbild ergeben. Diese Messer sind einen hauch größer als bei Gardena und Husqvarna, aber mit 4 cm in der Länge immer noch als recht klein zu bezeichnen.
In der Regel lasst Ihr Euren Mähroboter einfach so oft fahren das der Rasen überhaupt keine problematische Höhe erreichen kann. +- 8cm Rasen würde ich als das maximum bezeichnen das der Mähroboter Suverän schafft, darüber hinaus solltet Ihr einmal per Hand mähen. Der Indego M+ 700 neigt dazu in hohem Gras stehen zu bleiben, weil dieses die Messer blockiert. Dies ist hier ein größeres Problem als bei Gardena oder Husqvarna.
Das Schnittbild des Rasens ist als sehr gut zu bezeichnen, solange die Messer scharf sind! Diese sollte Ihr je nach Fahrzeit alle 1-3 Monate tauschen um ein weiterhin sauberes Schnittbild zu erhalten.
Fazit
Habt Ihr eine vergleichsweise einfache Rasenfläche, mit wenigen Hindernissen? Dann sind die Bosch Mähroboter die so ziemlich beste Option für Euch! Warum?
Bosch Mähroboter wie der Indego M+ 700 nutzen die LogiCut Technologie, bei welcher der Mähroboter eine Karte von Eurem Garten erstellt und diesen in geraden und geplanten Bahnen abfährt. Dies funktioniert auch gut! Natürlich gibt es hier auch Schwächen, so kann der Indego M+ 700 sich ab und zu mal verlaufen oder mal einen schmalen Büschel Gras beim Erstmaligen überfahren stehen lassen. Generell wirkt der Indego M+ 700 aber deutlich suveräner als noch der kleine Indego S+ 350/400, ob dies nun an überlegender Hardware oder ausgreifterer Software liegt kann ich allerdings nicht sagen.
Hierdurch ist der Indego M+ 700 um ein vielfaches Zeiteffizienter als Gardena, Husqvarna, Einhell und Co.! Der Indego schaffte meine Testfläche in ca. einer Stunde komplett zu mähen, Gardena und Einhell benötigen mindestens das Doppelte!
Allerdings ist der Indego M+ 700 auch nicht perfekt. So mag dieser kein hohes Gras, hier bleibt dieser schnell stecken, und Steigungen dürfen nur sehr bedingt in Eurem Garten vorkommen. Auch wenn Ihr einen sehr komplexen Garten habt könntet Ihr den Indego M+ 700 überfordern, was zu einem deutlichen Verlusst an Arbeits Effizienz führt. Bonuspukte gibt es wiederum für den nutzer-austauschbaren Akku!
Kurzum, ja ich kann den Indego M+ 700 mit gutem Gewissen empfehlen, wenn Ihr einen recht offnen, großen und wenig komplexen Garten habt! Hier fühlt sich der Bosch Mähroboter sehr wohl und wird einen besseren Job machen als die überweltignde Mehrheit der Konkurenz. Allerdings um komplexer und verschachtelter Euer Garten wird, mit innenliegenden Beeten, kleineren Steigungen usw. umso mehr würde ich richtung Gardena oder Husqvarna tendieren. Also weniger Komplex = Bosch, sehr komplex = Gardena/Husqvarna, so wäre ein wenig meine „Standardempfehlung“.