Mit einer mechanischen Tastatur kann man heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Allerdings gibt es einen neuen Trend: analoge Taster.
Also mechanische Taster, die nicht einfach einen fixen Auslösepunkt haben, sondern den aktuellen Status innerhalb eines gewissen Bereiches erkennen können. Dies erlaubt Features wie Rapid Trigger oder generell einen anpassbaren Auslösepunkt.
Von den großen Herstellern ist Razer einer der ersten, der mit der Huntsman V3 diese Technik in einer „Mainstream“-Tastatur umgesetzt hat.
Wollen wir uns im Test einmal ansehen, wie gut die Razer Huntsman V3 Pro ist und ob dieses Feature auch gut umgesetzt wurde.
An dieser Stelle vielen Dank an Razer für das Zurverfügungstellen der Huntsman V3 Pro für diesen Test.
Die Razer Huntsman V3 Pro im Test
Bei der Huntsman V3 Pro handelt es sich zunächst um eine recht klassische und typische Gaming-Tastatur eines großen Herstellers.
So verfügt sie über eine Basisplatte aus gebürstetem Metall. Auf dieser sind die Taster „schwebend“ angebracht. Dies ist ein sehr schickes Design und erleichtert auch das Reinigen der Tastatur.
Im Gegenzug ist allerdings das gebürstete Metall etwas anfälliger gegenüber Fingerabdrücken. Die generelle Verarbeitungsqualität ist soweit okay, wenn auch nicht absolut überragend. Es ist zwar nicht die massivste mechanische Tastatur, die ich jemals in den Fingern hatte, aber sie lässt sich auch nicht verwinden.
Pluspunkte gibt es für das abnehmbare USB-C-Kabel und die Füße der Tastatur, die sich in zwei Stufen aufstellen lassen.
Layout in drei Versionen
Razer bietet die Huntsman V3 Pro in drei Versionen an:
- Huntsman V3 Pro = Volles Layout mit Nummernblock
- Huntsman V3 Pro TKL = Ohne Nummernblock
- Huntsman V3 Pro Mini = Minimales Layout ohne Nummernblock, F-Tasten, Pfeiltasten usw.
Ich denke, für die meisten Nutzer ist die normale Version oder die TKL-Version am sinnvollsten.
Mit Drehrad
Erfreulicherweise bringt die Huntsman V3 Pro auch ein Drehrad und drei Sondertasten mit. Diese sind standardmäßig für die Profil-/Media-Steuerung eingestellt.
So verstellt das Drehrad beispielsweise die Systemlautstärke. Dies ist vermutlich auch die sinnvollste Option und auch die einzige, denn anscheinend lässt sich das Drehrad über die Razer-Software nicht anders belegen.
Optische, analoge Taster!
Die Besonderheit der Huntsman V3 Pro sind die „Razer Analog Optical Switches Gen-2“. Was sind das für Taster?
- Razer Analog Optical Switch Gen-2
- Lineare Taster
- Auslösekraft: 40 g
- Auslösepunkt: 0,1 – 4,0 mm
- 100 Millionen Tastenanschläge
An sich haben wir hier zunächst vom „Gefühl“ her ziemlich normale lineare Taster im „MX Red“-Stil. Diese haben mit 40 g einen recht typischen Widerstand und laufen gleichmäßig vom Beginn bis zum Ende. Es gibt keinen spürbaren Punkt, ab dem die Taster auslösen.
Dies macht hier auch absolut Sinn, denn wir haben optische, „analoge“ Taster. Das heißt, diese sind nicht einfach nur „an/aus“ wie bei normalen mechanischen Tastern mit einem vordefinierten Auslösepunkt, sondern die Tastatur kann genau erkennen, wie weit die Taster gedrückt wurden.
Entsprechend kannst du über die Razer-Software den Auslösepunkt zwischen 0,1 und 4,0 mm verstellen!
Und nicht nur das: Du kannst auch Features wie „Rapid Trigger“ oder „Snap Tap“ nutzen. Bei normalen mechanischen Tastern gibt es einen fixen Reset-Punkt, den du überschreiten musst, damit ein weiterer Druck erkannt wird.
Nicht so hier! Wenn du möchtest, reicht es schon, wenn du die Taste 0,1 mm hochkommen lässt, damit diese als zurückgesetzt erkannt wird. Entsprechend kannst du mit etwas Übung die Tasten hin und her „wackeln“ lassen und sie damit extrem schnell hintereinander auslösen, was bei normalen Tastaturen nicht möglich wäre.
Es gibt einige Spiele, in denen dies ein echter Vorteil sein kann, vor allem in einigen Rhythmus-Spielen.
Tippgefühl und Klang
Was das generelle Tippgefühl und auch den Klang angeht, ist die Razer Huntsman V3 Pro eine sehr typische Gaming-Tastatur. Das Tippgefühl ist generell gut. Die Taster laufen sauber und auch ausreichend weich. Zudem sind große Tasten gut stabilisiert und verkeilen sich nicht.
Allerdings ist die Tastatur beim Tippen vergleichsweise laut und nicht stark gedämpft, wenn überhaupt. Dadurch hat sie einen recht hallenden, hellen Klang. Tastaturen wie die AKKO MOD007B-HE klingen hier ein gutes Stück wertiger.
Allerdings befindet sich die Razer Huntsman V3 Pro klanglich etwa auf dem Niveau der bekannten Corsair- und Logitech-Tastaturen.
Hervorragend in Spielen
Die Huntsman V3 Pro ist ganz offensichtlich eine „Gaming-First“-Tastatur. Nicht nur aufgrund der besonderen Features der analogen Taster, sondern auch aufgrund des generellen Gefühls.
Ich mag das „schwebende“ Tastendesign und beim Spielen stört mich das etwas lautere Tippgeräusch auch nicht. Ganz im Gegenteil: Dieses akustische Feedback kann durchaus „befriedigend“ sein, wenn man in einem intensiven Gaming-Moment auf die Tasten hämmert.
Natürlich lässt es sich auch gut auf der Tastatur tippen. Mechanische Tastaturen bieten alle ein gutes Tippgefühl, aber wenn das für dich die Priorität Nummer 1 ist, gibt es bessere Tastaturen.
Die Razer Huntsman V3 Pro zeichnet sich durch ihre Gaming-Features aus und vor allem durch die Möglichkeit, die Taster durch den verstellbaren Auslösepunkt so schnell oder so langsam zu stellen, wie du möchtest. So kann die Huntsman V3 Pro einen Auslösepunkt haben wie eine normale mechanische Tastatur, wie eine Tastatur mit „Speed“-Tastern oder sogar noch schneller. Du hast die Wahl.
Hervorragende RGB-Beleuchtung
Natürlich hat eine High-End-Gaming-Tastatur wie die Razer Huntsman V3 Pro eine vollständige RGB-LED-Beleuchtung. Jede Taste besitzt eine eigene LED und lässt sich individuell ansteuern.
Die Razer-Software ist in diesem Punkt absolut hervorragend, was die Einstellungsmöglichkeiten und die Benutzerfreundlichkeit angeht.
Die LEDs sind auch sehr hell, obwohl wir hier eine schwarze Tastatur haben, was normalerweise immer etwas Helligkeit kostet. Die LED-Qualität ist hier herausragend.
Generell hervorragende Software!
Auch generell möchte ich Razers Software loben! Wie die Software vieler Gaming-Hersteller ist sie an ein paar Stellen zwar etwas überladen, aber insgesamt recht übersichtlich und benutzerfreundlich.
Auch der Funktionsumfang ist super und die diversen Funktionen werden schick präsentiert.
Fazit zur Huntsman V3 Pro
Die Razer Huntsman V3 Pro hebt sich durch ihre analogen mechanischen Taster deutlich von anderen Gaming-Tastaturen ab.
Zwar haben wir hier keine Hot-Swap-Taster oder Ähnliches, aber die vorhandenen Taster lassen sich über die Software deutlich nach deinen Wünschen anpassen. Du kannst den Auslösepunkt zwischen 0,1 und 4,0 mm frei verstellen.
Damit kommen auch erweiterte Funktionen wie Rapid Trigger, die dir in gewissen Spielen deutliche Vorteile bringen können. Es hat einen Grund, warum beispielsweise alle „kompetitiven“ OSU!-Spieler Wooting-Tastaturen nutzen, die als erste eine Rapid-Trigger-Funktion anboten.
Dabei sind die von Razer verwendeten Taster auch absolut tadellos!
Weitere Pluspunkte gibt es für das generelle Design, die Software und die tolle Beleuchtung. Auch das Drehrad und die Tatsache, dass Razer die Huntsman V3 Pro in verschiedenen Layouts (auch mit Nummernblock) anbietet, ist super!
Gibt es Kritikpunkte, neben dem gehobenen Preis, der aber für Tastaturen mit solchen Tastern leider normal ist? Klanglich ist die Huntsman V3 Pro nicht die schönste bzw. wertigste Tastatur.
Geht es dir nur ums Tippen, gibt es bessere Tastaturen für dich. Aber ist dir Gaming wichtiger oder genauso wichtig, dann ist die Huntsman V3 Pro eine hervorragende Wahl!