Akkubetriebene Überwachungskameras haben traditionell einige Schwächen. Damit der Akku bei diesen halbwegs lange hält, gehen diese Kameras in einen Standby-Modus, der von einem PIR-Sensor unterbrochen wird. Erkennt der PIR-Sensor eine Bewegung, wird die eigentliche Kamera gestartet. Dies bedeutet, dass es eine Verzögerung zwischen dem Erkennen der Bewegung und dem Start der Aufnahme gibt. Zudem haben die gängigen PIR-Sensoren auch nicht immer die beste Reichweite. Dadurch können akkubetriebene Überwachungskameras gerne mal etwas träge sein.
Dieses Problem will nun Reolink mit der Altas PT Ultra beheben. So verfügt die Altas PT Ultra über einen sehr großen 20.000 mAh Akku sowie ein „Pre-Recording“-Feature. Die Kamera nimmt dabei konstant auf, speichert diese Aufnahmen aber zunächst nur in einem Zwischenspeicher. Wird nun eine Bewegung erkannt, werden einige Sekunden vor dem Erkennen der Bewegung mitgespeichert, was die Verzögerung kompensiert. Zudem ist die Altas PT Ultra auch in der Lage, konstant aufzunehmen – etwas sehr Seltenes bei Akku-Überwachungskameras.
Schauen wir uns die Reolink Altas PT Ultra im Test an! An dieser Stelle vielen Dank an Reolink für das Zurverfügungstellen der Altas PT Ultra für diesen Test.
Die Altas PT Ultra von Reolink im Test
Die Altas PT Ultra setzt auf ein etwas ungewöhnliches Design. So haben wir hier eine dreh- und schwenkbare Kamera. Entsprechend sind die Linse und auch die IR-LEDs in einem Kugelkopf verbaut.
Dieser ist allerdings an einer Art Steg angebracht, in dem vermutlich die diversen Akkuzellen untergebracht sind. So besitzt die Kamera einen Akku mit satten 20.000 mAh, was sehr viel ist!
Geladen wird dieser über einen USB-C-Port. Dabei unterstützt die Kamera natürlich auch Reolinks Solarpanel. Am Kamerakopf selbst befindet sich zudem eine kleine Abdeckung, unter der sich der Einschalter sowie der microSD-Karten-Slot befinden.
Eine microSD-Speicherkarte liegt leider nicht im Lieferumfang bei.
Die bekannte Reolink App
Die Reolink Altas PT Ultra nutzt natürlich die bekannte Reolink-App, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Ein großer Vorteil der App erwartet dich direkt beim Start. So verzichtet Reolink als einer der wenigen Hersteller auf eine Zwangsregistrierung. Du musst dich, wenn du dies nicht möchtest, nicht beim Hersteller anmelden. Vielmehr schaltest du einfach die Kamera ein, scannst den QR-Code, und dein Smartphone verbindet sich für die WLAN-Einrichtung via Bluetooth.
Dann richtest du in der App die WLAN-Verbindung ein und legst ein Passwort fest. Dieses Passwort sichert deine Überwachungskamera und ist entsprechend extrem wichtig! Willst du weitere Smartphones mit der Kamera verbinden, müssen diese auch den QR-Code scannen und dann einfach das Passwort eintragen.
Die Reolink-App ist recht einfach. Auf der Startseite findest du eine Übersicht über alle verbundenen Kameras mit einem Vorschaubild. Dieses stammt aus der letzten Live-Ansicht. Tippst du das Bild an, landest du in der Live-Ansicht. Dabei waren die Ladezeiten bei mir erfreulich niedrig. Dies kann aber natürlich stark davon abhängen, wie gut dein WLAN ist.
In der Live-Ansicht kannst du manuell Bilder und Videos machen, die Kamera elektrisch drehen und schwenken und auch die 2-Wege-Kommunikation nutzen. Früher war ich etwas kritischer gegenüber der Reolink-App, die oftmals recht träge war. Allerdings bin ich mittlerweile mit dieser sehr zufrieden. Ob es hier im Hintergrund Verbesserungen gab oder ob dies einfach an den neueren und besseren Kameras liegt, kann ich allerdings nicht sagen.
Mit WLAN 6
Erfreulicherweise besitzt die Reolink Altas PT Ultra ein recht fähiges WLAN-Modul. So unterstützt die Kamera WLAN 6 und sowohl das 2,4-GHz- als auch das 5-GHz-Band. Bei ausreichender Signalstärke lädt daher auch der Live-Stream recht flott.
Smarte Erkennung
Auch die Reolink Altas PT Ultra bringt eine smarte Objekterkennung mit. Erkennt die Kamera eine Bewegung, wird diese in folgende Kategorien unterschieden:
- Personen
- Tiere
- Fahrzeuge
- Sonstige Bewegungen
Diese Unterscheidungen sind erfreulicherweise auch ziemlich zuverlässig! Warum ist dies aber ein wichtiges Feature?
Du kannst Alarme und auch Benachrichtigungen an gewisse Erkennungen koppeln. Vielleicht möchtest du ja nur benachrichtigt werden, wenn ein Mensch erkannt wurde und nicht, wenn ein Baum im Wind weht. Auch bei der Durchsicht der Aufnahmen ist dies hilfreich, denn du kannst nach bestimmten Erkennungen filtern.
Wie zuverlässig ist die Bewegungserkennung?
Die meisten akkubetriebenen Überwachungskameras haben keine „smarte“ Bewegungserkennung, die konstant läuft. Dies würde einfach zu viel Energie benötigen. Stattdessen nutzen diese in der Regel einen klassischen PIR-Sensor (https://de.wikipedia.org/wiki/Pyroelektrischer_Sensor). Wenn dieser eine Erkennung meldet, wird die Kamera aktiviert, und Systeme wie die smarte Erkennung prüfen das Bild.
Dieses System ist natürlich zum einen träger als bei einer Kamera, die konstant aufnimmt und das Bild nach Bewegungen untersucht, und zum anderen ist auch die Reichweite weniger groß. Dies gilt prinzipiell auch für die Reolink Altas PT Ultra. Im „normalen“ Modus musst du auf ca. 6-8 Meter an die Kamera herangehen, damit diese reagiert.
Allerdings hat die Altas PT Ultra ein Ass im Ärmel, und zwar das Pre-Recording-Feature. Hierbei nimmt die Kamera konstant auf, speichert aber die Aufnahmen nur zwischen. Wird nun eine Bewegung mithilfe des PIR-Sensors erkannt, werden die zuvor zwischengespeicherten Aufnahmen einfach mit dazu geschnitten. Dadurch hast du eine Aufnahme, die bereits ein paar Sekunden beginnt, bevor die Kamera die Bewegung eigentlich wahrnimmt. Natürlich kein perfekter „Workaround“, aber in der Praxis merklich, dass die Aufnahmen früher beginnen als bei anderen Akku-Kameras.
Auch dauerhafte Aufnahmen möglich
Akkubetriebene Überwachungskameras nehmen aus den oben genannten Gründen nur auf, wenn eine Bewegung erkannt wurde. Die Reolink Altas PT Ultra kann allerdings auch nach einem Zeitplan konstant aufnehmen! Dies reduziert natürlich die Akkulaufzeit extrem (auf 4-8 Tage), aber solltest du dies wünschen, ist es möglich.
Wo werden die Aufnahmen der Reolink Altas PT Ultra gespeichert?
Reolink bietet bei all seinen Kameras eine Vielfalt an Optionen zur Speicherung der Aufnahmen:
- Auf einer eingesetzten microSD-Speicherkarte
- In der Reolink Cloud (kostenpflichtig)
- Auf einem lokalen FTP-Server
- Auf dem Reolink Home Hub
Zunächst kannst (und solltest du) eine Speicherkarte in der Reolink Altas PT Ultra einsetzen. Von Haus aus werden auf dieser alle Aufnahmen gespeichert. Zusätzlich können Aufnahmen aber auch in die kostenpflichtige Reolink Cloud hochgeladen oder auf einem lokalen FTP-Server gespeichert werden. FTP-Server? Dies wäre z.B. ein NAS-System (https://techtest.org/?s=NAS) oder ein angeschlossener USB-Stick an einer Fritzbox.
Die Reolink Altas PT Ultra arbeitet auch schon mit dem Reolink Home Hub zusammen.
Tadellose Bildqualität
Die Reolink Altas PT Ultra besitzt einen 4K-Kamera-Sensor, der also mit 3840 x 2160 Pixel bei 15 FPS auflöst. Dabei hat die Linse einen Blickwinkel von 110 Grad, was durchaus recht weit ist, aber auch nicht extrem.
In der Praxis ist die Bildqualität gut. Bei Tag liefert die Kamera ein klares Bild mit guter Detaildarstellung (für eine Akku-Kamera). Auch bei Nacht haben wir ein gut ausgeleuchtetes Bild. Hier hast du aber die Wahl zwischen der klassischen Schwarz/Weiß-Ansicht und einer Farb-Nachtsicht. Letztere wird über ein paar LED-Scheinwerfer realisiert, die auch als Wegbeleuchtung genutzt werden können.
Akkulaufzeit
Die Akkulaufzeit der Reolink Altas PT Ultra schwankt je nachdem, wie du die Kamera einstellst und natürlich wie viel Aktivität diese mitbekommt.
Im „normalen“ Betrieb, also ohne Pre-Recording usw., an einem mäßig belebten Ort, kam ich auf ca. 7-10 Monate Laufzeit. Dies ist natürlich hochgerechnet, so verlor die Kamera ca. 10 % in einem Monat. Bei einer Daueraufnahme sinkt die Laufzeit auf ca. 4-8 Tage, je nach Einstellung.
Fazit zur Reolink Altas PT Ultra
Die Reolink Altas PT Ultra ist eine herausragende Überwachungskamera! Reolink hat hier ein sehr „rundes“ Modell auf den Markt gebracht, das sich keine Schwächen leistet. Zunächst haben wir die hervorragende Bildqualität, bei Tag wie auch bei Nacht, und die zuverlässige Objekterkennung. Dabei kämpft die Altas PT Ultra, wie die meisten akkubetriebenen Überwachungskameras, etwas mit der Reichweite der Bewegungserkennung. Allerdings kann die Altas PT Ultra dies durch das Pre-Recording-Feature ausgleichen, welches bereits wenige Sekunden vor der erkannten Bewegung aufzeichnet. Dadurch ist die Reolink Altas PT Ultra effektiv deutlich zuverlässiger und reaktionsfreudiger als andere Akku-Überwachungskameras.
Hinzu kommen die typischen Stärken der Reolink-Software. So gibt es hier keinen Cloud- oder Account-Zwang wie bei anderen Kameras, und es gibt flexible Möglichkeiten zur Speicherung der Aufnahmen.
- Lange Akkulaufzeit: Bis zu 7-10 Monate im Normalbetrieb
- Hohe Bildqualität
- Pre-Recording-Feature
- Zuverlässige Smarte Objekterkennung
- Flexible Speicheroptionen
- WLAN 6-Unterstützung (inklusive 5 GHz)
- Keine Zwangsregistrierung
- Unterstützung für Solarpanel
- Stark verkürzte Akkulaufzeit bei Daueraufnahme
- Etwas eingeschränkte Reichweite des PIR-Sensors
Auch die Akkulaufzeit der Reolink Altas PT Ultra ist absolut überzeugend. Klar, wenn du das dauerhafte Recording nutzt, ist diese auch recht schnell leer, aber im Normalbetrieb schafft die Kamera über ein halbes Jahr.
Kurzum, die Reolink Altas PT Ultra ist eine Top-Überwachungskamera!