Gerade in der dunklen Jahreszeit hat man oftmals ein etwas unsicheres Gefühl, gerade wo die Einbruchszahlen immer weiter steigen.
Zwar wird vermutlich eine Überwachungskamera wenige Einbrüche wirklich verhindern aber sie kann helfen den Einbruch aufzuklären, den Einbrecher etwas verunsichern und gibt einem ein etwas sichereres Gefühl.
Ich habe mir bereits einige INSTAR Überwachungskamera angesehen und nutze diese auch privat selbst.
Da ich aber des Öfteren Fragen nach einer PoE Überwachungskamera bekomme, habe ich mich entschieden mir auch mal so eine anzusehen.
Das Tolle an PoE (Power over Ethernet) ist, dass sowohl Daten wie auch Strom über das Netzwerkkabel übertragen werden.
So muss nur ein Kabel zur Kamera gehen und dieses Kabel kann zudem eine beliebige Länge (maximal 100m) haben.
In diesem Test soll es um die INSTAR IN-5907HD PoE gehen, eine Oberklasse Outdoor Überwachungskamera.
Vielen Dank an INSTAR, welche mir die Kamera für diesen Test zur Verfügung gestellt haben!
Kann die INSTAR IN-5907HD im Test überzeugen?
Was benötige ich für PoE?
Ich plane dazu noch einen gesonderten ausführlichen Bericht, aber hier schon mal eine kleine Übersicht was man für PoE benötigt.
Zum einen natürlich eine PoE fähige Kamera, wie die IN-5907HD PoE. Zum anderen einen passenden PoE Injektor oder Switch.
Hierbei achtet auf den passenden PoE Standard, in diesem Fall IEEE802.3af.
Spezielle LAN Kabel oder sowas wird nicht benötigt. Alle CAT5e, CAT6 oder CAT7 Kabel mit einer maximalen Länge von 100 Metern sollten problemlos funktionieren.
Ich habe es mit 30 Metern versucht, was keine Probleme gemacht hat.
Die INSTAR IN-5907HD PoE
Die INSTAR IN-5907HD gibt es in zwei Versionen. Einmal mit WLAN und einmal mit PoE, ich selbst nutze seit gut über einem Jahr die WLAN Version.
Aber schauen wir uns nun auch einmal die PoE Version an. Die INSTAR IN-5907HD PoE ist schon eine ziemlich gewaltige Überwachungskamera, die vermutlich auch gut an eine Bank oder Hochsicherheitsgebäude passen würde.
Wer eine dezente Kamera sucht, der ist hier falsch! Aber nicht nur die Größe der Kamera ist beeindruckend sondern auch das Gehäuse selbst.
INSTAR setzt hier auf massives Aluminium, das vermutlich sogar einen Sturz von der Wand problemlos überleben sollte, gäbe es natürlich die Glaslinse auf der Front nicht.
Das massive Gehäuse hat auch einen weiteren Vorteil. In der IN-5907HD lässt sich eine Speicherkarte einsetzen auf der Aufnahmen usw. gespeichert werden können.
Sollte ein Einbrecher auf die Idee kommen diese Speicherkarte zu entfernen oder zu zerstören ist es sehr schwer an diese heranzukommen ohne sich gemütlich hinzusetzen und die Kamera aufzuschrauben.
Mit einer Brechstange oder einem großen Schraubenzieher kommt man hier nicht sehr weit.
Von Haus aus ist bereits eine 4GB Speicherkarte vorinstalliert, diese lässt sich auf Wunsch aber auf bis zu 32GB erweitern.
Die gesamten Anschlüsse der Kamera sind an einem großen Kabelstrang angebracht. Hier ist natürlich der LAN Port wie auch ein Anschluss für ein Netzteil(sofern man kein PoE nutzt), ein Audio Ausgang, Audio Eingang und ein Alarm Panel.
Leider ist das Kabelbündel an der IN-5907HD etwas groß für meinen Geschmack, zu groß um es durch ein Loch hinter der Wand im Trockenen zu verstauen.
Bei der WLAN Version der IN-5907HD habe ich das Kabelbündel einfach unterm Dach hängen und das hat in ca. 1,5 Jahren noch keine Probleme gemacht.
Die Kamera selbst ist nach IP-65 gegen Regen und Schmutz geschützt. IP-65 = Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
Montiert wird die Kamera mithilfe eines Fußes, welcher sich natürlich im Winkel, sowohl horizontal wie auch vertikal, verstellen Lässt.
Einrichtung
Mit im Lieferumfang der Kamera liegt eine Software CD. Allerdings würde ich Euch eher empfehlen die CD nicht zu nutzen und gleich die vermutlich neuere Software von dieser Webseite: http://install.instar.de/de/ip-cams_de.html
Dort hat INSTAR eine „Virtuelle Betriebsanleitung“ welche Euch sehr gut bei der Einrichtung in gut verständlichem Deutsch hilft.
Hierfür kann man Instar nicht genug loben, diese Anleitung ist einfach hervorragend!
Wenn die Kamera mit Strom und Netzwerk versorgt ist, sofern Ihr PoE nutzt ist das ja ein und das selbe, startet das INSTAR Kameratool welches Ihr hier für Windows, Mac oder Linux herunterladen könnt.
http://install.instar.de/de/optional_tool_de.html
Wenn die Software Eure Kamera gefunden hat, macht einen Doppelklick auf diese, woraufhin sich Euer Webbrowser öffnen sollte auf dem die Konfiguration der Kamera erfolgt.
Hier stellt Ihr die Sprache und die IP Adresse ein.
Alle Schritte sind gut beschrieben, sodass auch ein Anfänger dies problemlos schaffen sollte.
Am Ende der Installation wird Euch noch erklärt wie Ihr die Postfreigaben für den Zugriff übers Internet einrichtet. Diese Postfreigaben sind für die Nutzung der Smartphone App NICHT nötig.
Die Benutzeroberfläche
Um die Benutzeroberfläche der INSTAR aufzurufen, gebt einfach die IP Adresse in Euren Webbrowser ein.
Solltet Ihr diese nicht kennen, könnt Ihr einfach das INSTAR Kameratool aus der Einrichtung zu Rate ziehen.
Der voreingestellte Benutzername ist im Übrigen Admin und das Passwort instar.
Das erste was Ihr nach dem Erreichen der Benutzeroberfläche machen solltet ist zu überprüfen ob die Software auf dem aktuellen Stand ist und Euer Passwort zu ändern.
Die Liveansicht wird bei der INSTAR IN-5907HD PoE wird entweder über Flash oder MJEPG realisiert.
Eins von beidem sollte in jedem Webbrowser funktionieren. Es ist hier also nicht nötig irgendwelche Plugins zu installieren oder einen anderen Webbrowser zu nutzen.
Grundsätzlich ist die Benutzeroberfläche recht klassisch aufgebaut. In der Mitte ist das Live Bild und links davon das Menü.
Dieses ist in Live Video, Software, Netzwerk, System, Multimedia, Alarm und Aufnahme unterteilt.
Diese Unterteilung ist teilweise etwas unintuitiv. Warum ist z.B. die Einstellung die SD Karte zu formatieren unter Alarm und nicht unter System versteckt?
Hier muss man sich anfangs etwas durchklicken ehe man sich dann aber doch recht schnell zurechtfindet.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt sind die Aufnahmen, die teilweise sehr unübersichtlich sind. Hier muss man teilweise recht lange suchen bis man die passende Aufnahme gefunden hat.
Die Bildqualität
Die INSTAR IN-5907HD PoE ist keine herkömmliche Videokamera und daher darf man die Bilder auch nicht oder nur bedingt mit diesen vergleichen.
Im inneren der IN-5907HD ist ein 2MP Kamerasensor von OmniVision verbaut, der OmniPixel3-HS.
Warum nur 2MP? Ein Bildsensor welcher weniger Auflösung hat aber dennoch recht groß von der Fläche ist, kommt im Allgemeinen besser bei schlechten Lichtverhältnissen klar, daher machen 2MP in einer Überwachungskamera durchaus Sinn.
Ähnliches Prinzip nutzen auch aktuell viele Smartphones, welche lieber auf weniger Auflösung setzen dafür aber bessere „Low Light“ Ergebnisse erhalten.
Die Bildqualität und auch die Video Qualität würde ich als OK bezeichnen. Wenn eine Person ausreichend nah an der Kamera ist, kann man auch problemlos Gesichter oder auch ein Auto und dessen Marke erkennen.
Wichtig die IN-5907HD PoE hat einen sehr schmalen Blickwinkel, ist also weniger für die Überwachung von Plätzen gedacht als für etwas entferntere Durchgänge oder längere Einfahrten.
Alternativ würde sich die IN-5905HD anbieten welche einen breiteren Blickwinkel besitzt.
Was natürlich die Stärke der IN-5907HD ist, ist die Nachtansicht. In der IN-5907HD sind drei IR LEDs verbaut, was im ersten Moment wenig imposant klingt, aber praktisch ist die Leistung durchaus beeindruckend.
Die Herstellerangabe, dass diese 12-20m scheinen ist praktisch fast etwas untertrieben. Also eine Einfahrt oder Hof ist problemlos mit diesen „ausleuchtbar“.
Nachtbilder und Videos sind mit der IN-5907HD fast taghell, jedoch in Schwarz/Weiß.
Grundsätzlich lässt sich die Bildqualität noch etwas fein justieren. Helligkeit, Sättigung, Kontrast, Belichtung und Schärfe lassen sich einstellen, womit Ihr dieses nochmals etwas besser an die Gegebenheiten anpassen könnt.
Aufnahme und Alarme
Im Falle des Falles gibt es natürlich diverse Möglichkeiten ein Bild oder Video mit der Kamera aufzuzeichnen.
Grundsätzlich kann die Kamera auf die integrierte microSD Speicherkarte aufzeichnen. 4GB sind mitgeliefert was für den Anfang ausreicht aber vielleicht sollte man über das Upgrade auf eine größere Speicherkarte nachdenken, INSTAR verspricht eine Unterstützung von bis zu 32GB.
Auf diese eingebaute Speicherkarte lassen sich entweder kontinuierlich oder nach Zeitplan Bilderserien oder Videos aufnehmen.
Das Interessanteste sind aber vermutlich die Möglichkeiten des Alarms. Ein Alarm kann entweder durch eine Bewegung oder sogar durch ein Geräusch ausgelöst werden. Für die Bewegung können bis zu vier Zonen festgelegt werden, wenn ihr also sich bewegende Bäume im Hof habt, könntet Ihr diese aus der Bewegungserkennung ausklammern.
Wenn nun so ein Alarm ausgelöst wird, gibt es mehrere Optionen was passieren kann.
Zum einen kann ein kurzes Video oder Bilderserie auf der internen SD Karte oder einem FTP Server angelegt werden. Zum anderen kann beispielsweise eine eMail versendet werden, welche einen über einen Alarm informiert.
Die INSTAR IN-5907HD PoE ist, wie auch jede andere INSTAR Überwachungskamera, mit der Synology Surveillance Station kompatibel!
Solltet Ihr also über ein Synology (oder auch QNAP) NAS verfügen, stehen Software mäßig noch eine Optionen mehr zur Verfügung.
Smartphone App
Natürlich stellt INSTAR auch Smartphone Apps zur Verfügung. Hier hat INSTAR einen vorbildlichen Job gemacht und Apps für IOS, Android, Windows Phone und Windows 10 im Sortiment.
Dabei sind die Apps zwar optisch etwas „schlicht“ aber funktional 1a.
[appbox googleplay id=de.instar.vision]
[appbox appstore instarvision/id413109553]
Wie bereits oben erwähnt sind für die Nutzung der App keine Portfreigaben oder ähnliches nötig, selbst beim Zugriff über das Internet.
Geht auf die Benutzeroberfläche Eurer Kamera (am PC oder MAC) und wählt unter Netzwerk P2P aus. Dort solltet Ihr einen QR Code sehen, scannt diesen einfach mit der InstarVision App ein und fertig!
Die Kamera sollte nun zu sehen sein, da in diesem QR Code neben der Adresse auch das Passwort und Benutzername enthalten ist. In der Übersicht ist es sogar möglich mehre Kameras gleichzeitig in der „Konferenzschaltung“ zu sehen.
Auch Push Nachrichten lassen sich einrichten oder die zwei Wege- Kommunikation nutzen.
Kurzum eine durch und durch gelungen APP, gerade da es für die Einrichtung lediglich nötig ist einen QR Code zu scannen.
Viel einfacher und besser geht es kaum!
Stromverbrauch
Wichtig der Stromverbrauch den ich hier angebe ist inklusive dem IN-PoE 4000 – PoE Switch!
Hier verbraucht die Kamera bei Tag 6,2W, bei Nacht, also wenn die IR Scheinwerfer angehen, steigt der Verbrauch auf 16,5W an.
An diesem Unterschied kann man auch gut sehen wie viel Power die IR Scheinwerfer der INSTAR IN-5907HD PoE haben.
Etwas generelles zu INSTAR Überwachungskameras
Ich setzte seit über einem Jahr auf Überwachungskameras von INSTAR, ursprünglich da diese einige der wenigen Modelle sind, die mit der Synology Surveillance Station kompatibel sind.
Auch ein großer Vorteil ist es, dass diese in Deutschland entwickelt werden und regelmäßig Software Updates erhalten!
Ebenfalls ist das Sortiment recht groß, ob nun Indoor WLAN Überwachungskameras, Outdoor Überwachungskameras mit WLAN oder PoE usw.
Der größte „Kritikpunkt“ wäre sicherlich der Preis. Die meisten Modelle kosten zwischen 100 und 200€, hier bekommt man ganz klar günstigere Kameras, welche von der Hardware vergleichbar sind.
Man zahlt hier für die Deutsche Entwicklung und vor allem für die Software und Apps. Aber wenn man fast täglich von Bot Netzwerken liest, die aus Überwachungskameras bestehen, dann ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass hier INSTAR etwas mehr verlangt aber seine Kameras softwaremäßig auch ein paar Jahre unterstützt.
Fazit
Die INSTAR IN-5907HD PoE ist mit 199€ keine „günstige“ Überwachungskamera wie man sie ab und zu beim Aldi bekommt.
Allerdings passt sowohl die Qualität der Kamera Hardware selbst wie auch die der Software.
Gerade letztere ist die große Stärke von INSTAR! Angefangen bei der problemlosen Einrichtung über regelmäßige Software Updates bis hin zu den guten Smartphone Apps ist alles absolut funktional.
Man muss bei INSTAR nicht alle seine Videos auf irgendwelche Cloud Server laden, wo man im besten Fall auch noch monatlich Geld bezahlen muss für eine Speicherung.
Auch die PoE Unterstützung ist tadellos und ich würde um ehrlich zu sein PoE mittlerweile WLAN vorziehen. WLAN ist bei Überwachungskameras so eine Sache. Das gilt nicht nur für INSTAR aber im Generellen zeichnen sich alle WLAN Kameras, die ich in Händen halten durfte, nicht durch eine besonders hohe Signalstärke aus.
Solltet Ihr also keinen Router in der Nähe des geplanten Aufstellortes haben, kann das schon problematisch sein.
Hier ist es oft leichter ein Flachband LAN Kabel durchs Fenster zu führen als sich mit einer instabilen WLAN Verbindung rumzuschlagen.