Noctua gehört zu den legendären Herstellern im Bereich der PC-Hardware. Sucht Ihr den best möglichen CPU Kühler und Geld spielt keine Rolle? Dann greift zu einem Modell von Noctua, so zumindest die Empfehlung in vielen PC-Foren.
Allerdings hatten Noctua CPU-Kühler neben dem premium Preis immer ein kleines Problem, das Design passte optisch in fast keinen PC-Build. Noctuas braune Firmenfarben besitzen zwar einen sehr hohen Wiedererkennungswert, sind jetzt aber nicht unbedingt als besonders hübsch zu bezeichnen.
Dies hat sich aber nun geändert! So bietet Noctua unter der chromax.black Serie CPU Kühler und Lüfter komplett in schwarz an. Das Spitzenmodell ist hier der Noctua NH-D15 chromax.black. Wollen wir uns das doch einmal im Test ansehen ob dieser seinen satten Kaufpreis von rund 100€ wirklich wert ist.
Der Noctua NH-D15 chromax.black im Test
Starten wir direkt mit einem großen Lob an Noctua, welche bei der chromax.black Serie viel Liebe zum Detail bewiesen haben. Das wichtigste Merkmal verglichen zum normalen Noctua NH-D15 ist natürlich die schwarze Lackierung des Kühlers.
Dabei ist der komplette Kühlkörper, inklusive der Heatpipes schwarz gefärbt. Lediglich der Kontaktpunkt zur CPU ist selbstverständlich auf Hochglanz geschliffen.
Allerdings hat es Noctua dabei nicht belassen, auch der Lüfter und sämtliches Montagematerial sind komplett in Schwarz gehalten. Wollt Ihr einen „Anti-RGB“ PC bauen dann sollte der Noctua NH-D15 chromax.black ganz weit oben auf Eurer Einkaufsliste stehen.
Generell handelt es sich beim Noctua NH-D15 chromax.black um einen großen dual-Tower CPU Kühler. Dieser bringt auch satte 980g auf die Waage. Es ist also einiges an Masse vorhanden. Achtet dementsprechend auf genug Platz in Eurem Gehäuse! Der NH-D15 chromax.black misst 165 mm in der Höhe (mit Lüfter) und ist 161 mm Breit. Eure RAM Module dürfen dabei maximal 64 mm hoch sein bzw. 32mm falls Ihr zwei Lüfter nutzen wollt.
Von Haus aus ist am NH-D15 nur ein Lüfter montiert. Ein zweiter Lüfter liegt aber mit im Lieferumfang. Bei diesen Lüftern handelt es sich um die ebenfalls komplett schwarzen Noctua NF-A15 HS-PWM chromax.black, welcher einen Wert von ca. 25€ pro Stück hat.
- Noctua NF-A15 HS-PWM chromax.black
- Umdrehungsgeschwindigkeit 1500 RPM
- Volumenstrom 140,2 m³/h
- Geräuschentwicklung 24,6 dB (A)
Bei dem Lüfter handelt es sich im Übrigen um ein 150mm Modell, welcher aber auf Lochabstände von 140mm setzt. Solltet Ihr also die Lüfter am NH-D15 tauschen tollen, könnt Ihr beliebige 140mm Modelle nehmen.
Neben dem Kühler und den Lüftern findet sich ein Splitter von einem 4 Pin Stecker auf zwei 4 Pin Stecker mit im Lieferumfang, wie auch ein Low Noise Adapter, welcher die Lüfter etwas drosselt.
Natürlich ebenfalls mit im Lieferumfang ist Montagematerial für die gängigen Sockel 1150, 1151, 1155, 1156, 1200, 2011, 2011-0, 2011-3, 2066, AM2, AM2+, AM3, AM3+, AM4, FM1, FM2, FM2+ und etwas Wärmeleitpaste.
Der Testaufbau
Starten wir mit der Ausgangssituation. Als PC kommt für alle Tests folgendes zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB GSkill DDR4 RAM
- Nvidia GT1030
- Corsair Professional Series HX850i
Das System wird auf einer offenen Testbench genutzt. Temperaturen in einem Gehäuse könnten also etwas höher liegen. Die CPU Spannung wurde auf recht hohe 1,41V fixiert, der Takt wie auch andere Spannungen so gut wie möglich festgestellt, um für gleichbleibende Ergebnisse zu sorgen.
Aus diesem Grund habe ich auch auf Wärmeleitpaste verzichtet! Anstelle dessen nutze ich ein thermal Grizzly Carbonaut Wärmeleitpad. Dieses ist vergleichbar zu Wärmeleitpaste, vielleicht einen Hauch schlechter, aber verhindert Unterschiede aufgrund der Auftragung oder Menge.
Es werden mit allen Kühlern drei Tests einmal bei 12V Lüfter-Spannung und einmal bei 7V Spannung durchgeführt.
- Prime 95 Smallest FFTs „High“ Preset 15 Minuten
- Cinebench R20 Run
- Handbrake 4K Video Encoding 20 Minuten
Test Nr. 1 ist der worst Case, Test Nr. 2 etwas praxisnäher aber ein recht kurzer Run und Test Nr.3 die so ziemlich schlimmste Last, die im regulären Alltag vorkommt.
Alle drei Tests werden mit 12V Lüfterspannung und einmal mit 7V wiederholt.
Zum Vergleich nehme ich folgende CPU Kühler mit in die Tabellen auf:
- Noctua NH-U12S chromax.black
- ARCTIC Freezer 33 eSports ONE
- be quiet! Dark Rock 4
- Scythe Mugen 5
- Corsair Air Series A500
Wichtig, alle Tests wurden mit zwei Lüftern am Noctua NH-D15 durchgeführt. Beide Lüfter liegen auch mit im Lieferumfang.
Die Kühlleistung
Starten wir in den Test mit einem kurzen Cinebench R20 Run.
Hier können wir Bereits sehen wohin die Reise beim Noctua NH-D15 geht. Dieser kämpft mit dem Corsair A500 um den Platz 1 aller getesteten CPU Kühler.
Dieses Duell geht auch bei Prime 95 weiter.
Der Noctua NH-D15 und der Corsair A500 sitzen ganz klar an der Spitze der getesteten CPU Kühler, was nicht weiter überrascht. Sowohl der A500 wie auch der NH-D15 sind sehr große und massereiche Kühler, was natürlich massiv hilft.
Handbrake ist sicherlich der realistischste aller Tests und erneut der Corsair A500 und der Noctua NH-D15 tun sich wenig. Der Noctua NH-D15 kann sich lediglich bei 7V Lüfterspannung etwas vor den A500 setzen. Hier sind möglicherweise die größeren Lüfter des Noctua NH-D15 ein kleiner Vorteil.
Lautstärke
Ein wichtiger Faktor ist die Lautstärke. Ein sehr kleiner Kühler kann eine sehr gute Leistung bringen, wenn dafür die Lüfter extrem laut sind, siehe Server.
Hier war ich etwas überrascht! Noctua steht für besonders leise Kühllösungen, allerdings bei 12V sind die Lüfter des NH-D15 gar nicht so leise. Ich würde diese zwar auch nicht als übermäßig laut deklarieren, aber dieser wäre in einem PC klar hörbar. Erst ab ca. 7-9V ist der Noctua NH-D15 wirklich „silent“.
Allerdings im Duell mit dem Corsair A500 ist das Ergebnis klar, der Corsair ist DEUTLICH lauter als der Noctua NH-D15. Daher ist die Kühlleistung des Noctua NH-D15 höher einzustufen als die des A500.
Fazit
Der Noctua NH-D15 auch in der chromax.black Version zählt klar zu den besten Luftkühlern die Ihr aktuell bekommen könnt!
Bei allen Luftkühler ist immer ein gewisses Spagat zu schlagen, wie viel Kühlleistung bei welcher Lautstärke will ich. Der Noctua NH-D15 chromax.black geht hier einen schönen Mittelweg! So ist die Kühlleistung absolut tadellos, ich würde sogar fast sagen überragend. Dabei ist der NH-D15 chromax.black zwar nicht als laut einzustufen, aber zumindest ungedrosselt ist dieser auch nicht „silent“. Eine passende „Drosselung“ kann dabei einfach über Euer Mainboard oder die beiliegenden Low Noise Adapter erfolgen.
Der Noctua NH-D15 chromax.black eignet sich absolut für einen Silent-PC, Ihr müsst hier aber die Lüfter auf 7-9V halten.
Verglichen mit anderen Modellen kann zwar der Corsair A500 bei der Kühlleistung mithalten, den NH-D15 sogar minimal schlagen, aber ist dabei signifikant lauter. Effektiv ist der Noctua aber als der bessere Kühler einzustufen (+- gleiche Leistung bei deutlich niedriger Lautstärke).
Der interessanteste Konkurrent ist vielleicht der be quiet! Dark Rock 4. Dieser hat zwar nicht ganz die Kühlleistung wie der Noctua NH-D15, ist aber ein Stück weit leiser.
Am Ende kommt es also auf Eure Präferenzen an. Sucht Ihr einen guten Mittelweg aus maximaler Kühlleistung und vernünftiger Lautstärke, dann ist der Noctua NH-D15 chromax.black eine absolute spitzen Wahl! Kleinere CPUs wären hier sogar fast passiv oder bei extrem niedrigen Drehzahlen gut zu kühlen.