Mit dem LANCOOL II bietet Lian Li ein modernes und schickes Midi-Tower Gehäuse an. Dieses ist mit knapp 100€ für Lian Li Verhältnisse fast schon als günstig einzustufen.
Dafür erhaltet Ihr aber auch eine schicke RGB Beleuchtung, Stahl-Konstruktion und einen guten Airflow!
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Lässt es sich auch im LANCOOL II gut bauen und ist das Innere sinnvoll gestaltet? Finden wir dies im Test heraus!
An dieser Stelle vielen Dank an Caseking für das zurverfügungstellen des LANCOOL II.
Das Äußere des Lian Li LANCOOL II
Lian Li versucht mit dem LANCOOL II den Spagat zwischen modernem Design und Airflow zu schlagen.
Für das moderne Design sorgt viel Glas und RGB LEDs. Beide Seitenwände des LANCOOL II sind aus Glas gefertigt und setzen auf ein Scharnier-Design. Ihr könnt also die Glasseiten einfach aufklappen. Gehalten werden diese nur mithilfe von Magneten. Diese sind aber sehr stark! Ein unbeabsichtigtes Öffnen der Seite ist fast unmöglich.
Zwei weitere Klappen bedecken das unter 1/5 des Gehäuses, auf höhe des Netzteils. Diese Klappen sind allerdings aus Metall gefertigt und sollen Kabel verstecken. Auch diese sind über Magnete gehalten. Die komplette Konstruktion der Seiten wirkt erfreulich wertig!
Die RGB LEDs des LANCOOL II sind in der Front integriert. Die LEDs lassen sich wahlweise über die beiden Tasten auf der Oberseite steuern oder über einen RGB Header.
Im Gegensatz zu anderen „modernen“ Gehäusen ist die Front beim LANCOOL II aber nicht völlig verschlossen, sondern weitestgehend offen. Die Lüfter haben also genug Luft zum Atmen. Allerdings ist es auch kein „super high Airflow“ Gehäuse. Drei einfache 120mm Lüfter befinden sich auch gleich mit im Lieferumfang. Ich würde diese vermutlich gegen RGB Lüfter austauschen, einfach aufgrund der Optik.
Das LANCOOL II lädt schon zur regen Verwendung von RGB LEDs ein.
Mit 229 x 494 x 478 mm und einem Gewicht von rund 11KG fällt das LANCOOL II zwar noch in die Klasse eines Midi-Towers, aber ich würde sagen dieses ist ein größerer Midi-Tower.
Auf Seiten der Front IO finden wir das Übliche. Einen großen Einschalter, eine Reset Taste, einen 3,5mm Headset Anschluss und zwei mal USB 3.0. Interessanterweise sitzt ein Gummi-Stopfen auf einer Aussparung für einen USB C Port. Dieser ist aber nicht installiert und nur optional! Dies hätte Lian Li etwas eleganter lösen können.
Das innere
Das Lian Li LANCOOL II ist ein Midi-Tower. Allerdings hat Lian Li diesen recht clever gebaut, wodurch im Inneren einiges an Platz ist.
Zunächst ist aber der Innenraum unterteilt. Der untere Bereich mit den Festplattenhalterungen und dem Netzteil ist komplett abgetrennt. Hierdurch könnt Ihr das Kabelchaos hinter dem Netzteil nicht durch das Fenster sehen. Alleine dies sorgt für ein deutlich besser aufgeräumtes Innere.
Ebenfalls setzt Lian Li auf eine Kabel Management „Bar“. Hierbei handelt es sich um eine Abdeckung über der Durchführung für das 24 Pin ATX Kabel. Da das LANCOOL II auch auf der Rückseite eine Glasscheibe besitzt geht Lian Li noch weiter. Auf der Rückseite des Mainboards sind Abdeckungen für Kabel installieren. Hierdurch sind auch diese von außen nicht sichtbar.
Lian Li hat sich offensichtlich sehr viel Mühe gegeben das Kabelmanagement so einfach wie möglich zu machen.
Dabei bietet das Gehäuse aber dennoch sehr viel Platz für Lüfter und Radiatoren.
- 1x 120mm (Rückseite)
- 2x 120/140mm (Deckel)
- 3x 120mm oder 2x 140mm (Front)
Theoretisch könnt Ihr auch an all diesen Lüfterplätzen einen Radiator verbauen! Allerdings ist der Abstand von Deckel zum Mainboard recht gering. Ihr könntet hier einen 240mm Radiator unterbringen, aber das ist doch eine recht enge Angelegenheit.
Ich würde Euch empfehlen Radiatoren in der Front unterzubringen. Hier ist mehr als genug Platz! Im unteren Bereich wäre sogar genug Raum für eine gesonderte Pumpe. Hier ist auch der HDD Schlitten.
In diesem Schlitten könnt Ihr bis zu drei 3,5 Zoll HDDs verbauen, welche in einer Art Hot-Swap Einheit sitzen. Allerdings für ein richtiges Hot-Swap System benötigt Ihr noch eine optionale Rückenplatte. Der HDD Schlitten lässt sich nach Euren Wünschen verschieben. Habt Ihr im vorderen Bereich keine Pumpe könnt Ihr so Eurem Netzteil etwas mehr Raum geben. Dies musste ich auch zwingend für ein Corsair HX750i machen.
Insgesamt lassen sich
- 3x 3,5 Zoll HDDs
- 4x 2,5 Zoll SSDs/HDDs
im Lian Li LANCOOL II verbauen.
Die SSDs werden hochkant auf der Rückseite des Mainboards verschraubt. Zwei SSDs lassen sich dort auch sichtbar auf der Höhe der Glasscheibe verbauen.
Was Grafikkarten und CPU Kühler angeht bietet das Lian Li LANCOOL II einiges an Raum.
- Maximale Grafikkartenlänge: 384 mm
- Maximale CPU-Kühler-Höhe: 176 mm
- Maximale Netzteil-Länge: 210 mm
Erweiterungsslots bietet Euch das Gehäuse 7 Stück. Diese können optional auch vertikal genutzt werden, hierfür ist aber ein Umrüstkit nötig.
Bauen im Lian Li LANCOOL II
Frühere Lian Li Gehäuse waren zwar immer sehr schick, aber auch nicht die einfachsten, um darin zu bauen. Dies hat sich mittlerweile sehr gewandelt!
Das Lian Li LANCOOL II ist ein sehr einsteigerfreundliches Gehäuse!
So sind beispielsweise Abstandshalter für ATX Mainboards vorinstalliert, die meisten Kanten im inneren abgerundet und Kabeldurchführungen nutzerfreundlich angebracht.
Allgemein hat Lian Li versucht es Euch bei der Kabelführung und Management so einfach wie möglich zu machen. Dies ist oftmals ein Problem bei Gehäusen, die auch auf der Rückseite Glas besitzen. Damit hier die Kabel nicht so sichtbar sind werden diese von „Klappen“ verdeckt.
Allerdings ist auch nicht alles perfekt. Die Abdeckungen für die Kabel sind recht eng. Habt Ihr hier besonders viele oder dicke Kabel kann das Anbringen der Abdeckungen einiges an Mühe erfordern.
Auch sind die Daumenschrauben die Lian Li beim LANCOOL II nutzt sind mäßig wertig. Hier wurde eindeutig etwas gespart!
Generell hat mir das Bauen im LANCOOL II aber Spaß gemacht! Gerade das Design mit den Kabelabdeckungen und den seitlichen Klappen ist durchaus interessant und praktisch.
Lüfter und AirFlow
Von Haus aus bringt das LANCOOL II drei 120mm Lüfter mit. Bei diesen handelt es sich um absolute Standard Lüfter mit 1300 Umdrehungen. Diese sind geregelt ausreichend leise und bieten eine brauchbare Leistung. Allerdings erwarte ich das Ihr die Lüfter mittelfristig tauschen werdet und ich vermute Lian Li denkt selbiges.
Erfreulicherweise ist der Airflow des LANCOOL II aber generell recht gut. Die Front ist zwar nicht komplett offen, die Lüfter haben aber genug Raum um zu Atmen.
Auch ist der Luftstrom zur Grafikkarte und der CPU nicht sonstig negativ beeinflusst. Effektiv könnt Ihr drei 120mm Lüfter haben, die frei Luft auf CPU und GPU pusten.
Etwas kritisch sehe ich die Kühlung der HDDs und SSDs. Die HDDs im „Hot-Swap“ Schacht bekommen normalerweise keinen Luftstrom. Theoretisch könnt Ihr Lüfter auf den Deckel der Netzteilabdeckung Montieren, dies ist aber eher suboptimal. Habt Ihr aber drei etwas wärmere Festplatten wird dies aber vermutlich nötig sein.
Die Lüftereinlässe auf der Front und Oberseite sind im Übrigen mit einfachen Filtern ausgestattet.
Fazit
Ihr kauft ein Gehäuse vermutlich primär aufgrund der Optik. Gefällt Euch das Lian Li LANCOOL II? Falls ja greift unbesorgt zu! Lian Li hat hier ein gutes Gehäuse geschaffen, welches ohne Frage seinen Platz auf dem Markt finden wird.
Gerade die Glastüren und der innere Aufbau können überzeugen! Das diese auf einem Scharnier gelagert sind sorgt für einen wertigen Eindruck, genau wie die starken Magnete welche die Tür geschlossen halten.
Des Weiteren ist die Unterteilung im Innenraum sinnvoll und gut umgesetzt! Das Abtrennen des unteren Bereichs hilft beim Kabelmanagement deutlich, genau wie der Bügel, welcher den Schacht für den 24 Pin Stecker verdeckt. Auch die Abdeckungen auf der Rückseite des Mainboards wirken sinnvoll im Anbetracht der Glasscheibe.
Hinzu kommt ein absolut solides Platzangebot! Ein 360mm Radiator ist überhaupt kein Problem und selbst eine Custom-Wasserkühlung wäre im LANCOOL II durchaus machbar. Aber auch bei regulären Tower-Kühlern habt Ihr genug Platz. Im Gegensatz zu vielen anderen Gehäusen stimmt hier auch der Airflow dank recht offener Front.
Allerdings gibt es im Detail durchaus ein paar Schwächen. Beispielsweise die Daumenschrauben, wie auch der Lieferumfang wirkt etwas „billig“, genauso wie die verbauten Lüfter. Letztere sind nicht schlecht, aber auch nichts besonders. Ebenso dass viele Feature wie die Hot-Swap Festplatten Schächte, der USB C Port auf der Front oder die vertikale GPU Halterung hinter optionalen Kits versteckt sind schlägt mir auf den Magen.
So günstig ist das LANCOOL II auch nicht das hier Lian Li hätte zwingend sparen müssen. Allerdings was den Kern angeht haben wir hier ein gutes und durchdachtes Gehäuse vor uns! Gefällt Euch dieses optisch, dann könnt Ihr sorgenlos zuschlagen.