Die Eufy Kameras gehören klar zu den besten komplett kabellosen Überwachungskameras. Diese funktionieren zuverlässig, haben eine top Akkulaufzeit und die Bewegungserkennung taugt.
Allerdings brauchten die Eufy Kameras immer eine Basis-Station um zu funktionieren. Anker hat nun aber neue Modelle auf den Markt gebracht, welche sich direkt mit Eurem WLAN verbinden und somit auf die Basis-Station verzichten.
Diese Modelle laufen unter dem Beinamen “SoloCam”. Das erste Modell, das hier auf den Markt gekommen ist, ist die SoloCam E40.
Bei dieser handelt es sich im Grunde um eine WLAN Version der normalen Eufy Überwachungskamera. Wollen wir uns einmal im Test ansehen, ob die Kamera überzeugen kann und wie sich die SoloCams verglichen mit den anderen Eufy Modellen so schlägt!
An dieser Stelle vielen Dank an Anker für das Zurverfügungstellen der SoloCam E40 für diesen Test.
Die Eufy SoloCam E40 im Test
Die SoloCam E40 ähnelt optisch der normalen eufyCam 2 extrem! Beide setzen auf ein recht ungewöhnliches, längliches Design.
Dieses ist vermutlich den im Inneren liegenden Akku-Zellen geschuldet. Allerdings im direkten Vergleich ist die SoloCam E40 ein gutes Stück leichter als die normale eufyCam 2. Möglicherweise sind hier also etwas weniger Akkus verbaut.
Auf der Front der Kamera finden wir die Linse und die IR Scheinwerfer. Auf der Rückseite ist unter einer kleinen Abdeckung der microUSB Ladeport angebracht.
Abseits davon finden wir eine “Sync” Taste auf der Oberseite und ein Gewinde für die Wandhalterung.
Status-LEDs usw. sind auf der Front vorhanden, lassen sich aber in der App abschalten.
WLAN, etwas zickig
Die Eufy SoloCam E40 wird direkt mit Eurem WLAN verbunden. Leider zeigte sich diese bei mir etwas zickig. Dies sowohl an einer FirtzBox 7590 AX wie auch an einem AmpliFi Alien.
Die Kamera meldete immer, dass eine Verbindung nicht erfolgreich hergestellt werden konnte.
Erst nachdem ich das 5GHz Band manuell deaktiviert hatte, funktionierte es. Allerdings war die App auf meinem Samsung Galaxy S21 Ultra dennoch etwas zickig. Die Kamera vermeldete eine erfolgreiche Verbindung, aber laut App schlug diese fehl.
Erst ein paar weitere Versuche + ein Neustart des Smartphones brachten Erfolg. Anschließend konnte ich auch wieder das 5GHz Band einschalten.
Die App und Feature
Die SoloCam setzt auf die EufySecurity App. Dies ist natürlich die gleiche App welche von den anderen Eufy Überwachungskameras genutzt wird. Dementsprechend könnt Ihr die SoloCam natürlich auch mit den anderen Eufy Kameras “mixen”.
Die SoloCam wird erstmal genauso von der App behandelt wie die anderen Kameras.
Auf der Startseite findet Ihr eine Übersicht über alle Kameras, mit einer Vorschau. Diese Vorschau ist leider nicht live, sondern stammt aus der letzten Bewegungserkennung. Ihr habt hier also eine recht schnelle Übersicht über vergangene Aktivitäten.
Tippt Ihr die das Vorschaubild an, startet die Live Ansicht. Bei ausreichend guter WLAN Verbindung dauerte das Laden der Live-Ansischt bei der E40 rund 1-2 Sekunden, was sehr flott ist! Via 4G dauerte das Laden ca. 2-5 Sekunden, was natürlich stark von der Mobilfunkverbindung abhängt.
Grundsätzlich reagiert aber die Kamera sehr schnell! Glatt sogar schneller also die normale eufyCam 2.
In der Live-Ansicht könnt Ihr manuell Fotos und Videos machen und die 2-Wege Kommunikation einleiten.
In den Einstellungen könnt Ihr Optionen bezüglich der Bewegungserkennung und der Aufnahmen anpassen. Die Bewegungserkennung ist eine große Stärke der SoloCam E40. Diese reagiert sehr akkurat und das durchaus auf relativ hohen Distanzen, womit kabellose Überwachungskameras ansonsten oft Probleme haben.
Ihr könnt sogar auswählen, wollt Ihr, dass die Kamera auf alle Bewegungen reagiert oder nur wenn diese meint einen Menschen erkannt zu haben. Innerhalb beider Einstellungen könnt Ihr noch die Empfindlichkeit der Bewegungserkennung anpassen und gewisse Bereiche ausklammern.
Die Menschenerkennung funktioniert im Übrigen sehr gut und minimiert Fehlauslösungen zuverlässig.
Aufnahme und Datenschutz
Die SoloCam E40 verfügt über einen 8GB internen Speicher. Diesen könnt Ihr nicht austauschen oder erweitern.
Grundsätzlich bin ich alleine aus Sicht des Datenschutzes ein großer Fan von lokalem Speicher. Allerdings ist die Kamera mit den Eufy Servern und Eurem Account verknüpft. Erhält jemand Zugriff auf Euren Account oder Eure Kamera, dann hilft Euch der lokale Speicher leider auch nichts.
Des Weiteren wird die Kamera von einem Einbrecher zerschmettert, dann habt Ihr es schwer an die Daten zu kommen. Ich hätte hier eine microSD Speicherkarte unter einer verschraubten Abdeckung und ohne Verschlüsselung bevorzugt! Selbst bei einer beschädigten Kamera wären die Daten so noch zugreifbar.
Auch ein FTP Upload oder eine optionale Cloud wäre hier nett gewesen.
Immerhin die 8GB Speicher reichen lange! Die Kamera nimmt bei einer erkannten Bewegung nur kurze Clips auf. Wie lange diese Clips sein dürfen, könnt Ihr in den Einstellungen festlegen. Rechnet aber mit mehreren , dass die Aufnahmen verfügbar bleiben.
Anker wirbt mit einer 256 Bit Verschlüsselung der Aufnahmen. Ich weiß aber um ehrlich zu sein nicht wofür diese wichtig ist?! Wenn jemand Zugriff auf Euren Account hat, bringt die lokale Verschlüsselung der Aufnahmen nichts, denn die Aufnahmen sind dann offen einsehbar. Wichtig, ich spreche hier von einer lokalen Verschlüsselung der Aufnahmen und nicht von einer Transport Verschlüsselung, welche natürlich extrem wichtig ist.
Bildqualität
In der SoloCam E40 steckt ein 2K Sensor mit einem recht großen Blickwinkel. Die Bildqualität bei Tag wie auch bei Nacht würde ich als gut, aber auch nicht absolut überragend einstufen!
Die SoloCam E40 gehört klar zu den besten komplett kabellosen Überwachungskameras, was die Bildqualität angeht. Allerdings kann diese auch nicht mit den kabelgebundenen Modellen mithalten. Es ist klar ersichtlich, dass es hier Kompromisse bei der Bildqualität aufgrund des Akku-Betriebs gibt.
Akkulaufzeit
Anker wirbt bei der SoloCam E40 mit einer Akkukapazität von 13.400mAh. Diese 13.400mAh sollen für 120 Tage reichen.
Aktuell ist es für mich noch etwas früh hier diese Angabe zu bestätigen oder zu verneinen. Tendenziell halte ich 120 Tage, also für 3 Monate für erreichbar! Allerdings nur wenn Ihr die Kamera an einer vergleichsweise ruhigen Ecke nutzt. Habt Ihr sehr viel Bewegung und somit viele Aufnahmen, dann geht die Laufzeit ein gutes Stück runter.
Rechne ich meine bisherigen Ergebnisse hoch, dann komme ich auf 60+ Tage.
Geladen wird die Kamera via microUSB.
eufyCam 2 vs. SoloCam E40
Schauen wir uns kurz einmal die SoloCam E40 im direkten Vergleich zur eufyCam 2 (Pro) an.
Was die Software angeht sind alle drei Kameras sehr ähnlich bis identisch! Diese werden in der App auch gleichbehandelt. Die Aufnahmen werden z.B. alle in der gleichen Timeline angezeigt.
Bei der Bildqualität sind in der Theorie die SoloCam E40 und die eufyCam 2 Pro gleichauf. In der Praxis ist das Bild der SoloCam E40 aber glatt etwas besser und heller.
In der Praxis gibt es aber auch kaum einen Unterschied zwischen der eufyCam 2 Pro und der normalen eufyCam 2.
Unterschiede gibt es beim Akku. Bei der eufyCam 2 Pro könnt Ihr mit +- 1 Jahr Laufzeit rechnen, bei der SoloCam E40 mit maximal 3 Monaten. Die Akkulaufzeit ist also ein ganz wichtiger Punkt! Ebenso natürlich die Basisstation. Bei der eufyCam 2 (Pro) ist die Basis-Station Pflicht, in welcher auch die Aufnahmen gesichert werden.
Wollt Ihr nur eine Kamera und könnt mit der Akkulaufzeit leben, dann halte ich die SoloCam E40 für die bessere Wahl! Allerdings wollt Ihr mehr als eine Kamera, würde ich tendenziell die eufyCam 2 bevorzugen.
Fazit
Ich halte die Eufy SoloCam E40 für eine der besten komplett kabellosen Überwachungskameras aktuell auf dem Markt!
Wir haben eine sehr gute Bewegungserkennung, eine hohe Bildqualität und vor allem eine wertige App.
Gerade letztere gefällt mir bei Eufy viel besser als bei ReoLink. Die ReoLink Argus Modelle sind auch nicht schlecht, diese sind sogar sehr gut, allerdings ist bei diesen die App gerade mit mehreren Kameras eher mäßig und die Bewegungserkennung funktioniert bei Eufy auf Distanz zuverlässiger.
Gerade die Personenerkennung macht einen guten Job! (Personenerkennung, nicht Gesichtserkennung!). Hinzu kommt eine ordentliche Akkulaufzeit und wir haben eine wirklich gute kabellose Überwachungskamera.
Minuspunkte gibt es für den fest verbauten Speicher und das Fehlen einer “Cloud” Upload Option. Die Möglichkeit Videos z.B. auf einen lokalen FTP Server zu senden wäre klasse, falls die Kamera beschädigt wird.
Dennoch sucht Ihr eine wirklich gute WLAN Überwachungskamera, dann ist die Anker Eufy SoloCam E40 eine klasse Wahl! Schaut Euch aber auch noch einmal die normale eufyCam 2 an. Gerade wenn Ihr mehr als eine Kamera wollt, dann würde ich zur normalen eufyCam 2 greifen, welche dann auch nicht mehr so viel teurer ist.
Hallo Michael,
habe ebenfalls große Probleme mit der WLAN Anbindung zur Fritzbox. Finde Deine Darstellungen daher sehr interessant und auch beruhigend, da ich schon geglaubt hatte, ich sei einfach zu blöd für solche technischen Fragen. Werde daher den Mut nicht aufgeben und weiter probieren!
Hi,
sollte alles nichts helfen schau mal ob du irgendwo ein iPhone für die Installation auftreiben kannst.
Hallo Michael,
ich habe seit gestern die SoloCam E40 im Betrieb.
Installation der Cam war aus meiner Sicht echt unkompliziert und sie arbeitet weit besser als ich erhofft habe.
Ich wundere mich nur, wie bei einer reinen WLan Cam ohne Cloud die Fernabfrage technisch funktioniert? Finde das Feature gut, war aber für mich gar nicht kaufentscheidend.
Verfügt die Cam über einen eigenständige telefonisch erreichbare mobile Kommunikationseinheit oder rufe ich meinen eigen Router an der dann die Kommunikation zur Cam und deren Daten aufbaut.
Danke und Gruß
Sven
Hallo Michael,
vielen Dank für den Test. 2 Anmerkungen:
– eine Verschlüsselung ist m.E. wichtig für den Fall, dass jemand die SD-Karte in die Hände bekommt. Er könnte sonst die Videos ansehen.
– ich glaube 120 Tage sind 4 Monate, nicht 3! -)
Viele Grüße
Jochen