Wie gut (oder schlecht) ist der Intel N100?

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Wenn du nach einem möglichst günstigen Computer suchst, wirst du eventuell über einen mit Intel N100 CPU stolpern.

Gerade in super günstigen Mini-PCs (teils deutlich unter 200€) sind diese weit verbreitet. Aber wie gut oder wie schlecht ist der Intel N100?

In wie weit sind PCs mit Intel N100 CPU zu gebrauchen? Finden wir dies im Test heraus!

 

Intels kleinste aber recht aktuelle CPU

Der Intel N100 Prozessor setzt auf die Alder Lake Architektur von Intel. Dies ist im Kern die gleiche Prozessor Architektur wie bei den großen Intel CPUs der 12. Generation.

Allerdings sind die Kerne natürlich deutlich niedriger getaktet. Zudem nutzt die N100 CPU nur die so genannten E-Cores.

Moderne Intel CPUs besitzen zwei unterschiedliche Typen CPU Kerne, so genannte P-Cores und E-Cores.

  • P-Cores = Performance Cores
  • E-Cores = Efficiency Cores

Letztere sind deutlich langsamer, aber energieeffizient und in der Theorie weiterhin ausreichend für einfache Tätigkeiten. Während aber große Intel CPUs meist ein paar von beiden Typen Kerne haben und je nachdem was du machst hin und her wechseln, besitzt der N100 nur die langsameren aber effizienten E-Cores.

 

4 Kerne und 6W

Der Intel N100 besitzt 4 Kerne, was für einfache Anwendungen weiterhin völlig ausreichend ist. Allerdings besitzt der N100 auch ein Power Limit von 6W.

Das heißt Intel limitiert die CPU auf eine maximale Leistungsaufnahme von +- 6W, was diese natürlich etwas einschränkt. Das ist vergleichbar als hättest du einen Porsche, aber du darfst diesen nur so fahren, dass er 4 L verbraucht.

Die meisten normalen Notebook CPUs sind auf 15 W bis 45 W Limitiert, während Desktop CPUs gut und gerne 65 W bis 300 W aufnehmen können.

Natürlich limitiert dies die Leistung, bedeutet aber auch im Gegenzug eine sehr niedrige Leistungsaufnahme.

 

Maximal ein Riegel RAM

Eine weitere interessante Limitierung ist beim Arbeitsspeicher. So unterstützt der N100 maximal einen Riegel Arbeitsspeicher (maximal 16 GB laut Intel).

Allerdings unterstützt der N100 je nach Mainboard DDR 4 oder DDR 5 RAM.

 

Der Test-PC

Für diesen Test nutze ich den PELADN WI-6 Mini-PC.

  • PELADN WI-6
  • Intel N100 CPU
  • 8GB RAM
  • Windows 11

 

Benchmarks

Werfen wir zunächst einen Blick auf ein paar Benchmarks. Also theoretische Tests, mit welchen wir die Leistung von diversen Prozessoren vergleichen können.

Starten wir hier mit einem Blick auf den Cinebench R20 Benchmark.

Hier findet sich der Intel N100 absolut am unteren Ende des Testfeldes. Zwischen dem Celeron N5095, welcher noch langsamer ist, und dem Pentium Silver N6005.

Spannender für mich ist das der Intel N100 langsamer ist als der alte Intel i5-8250U.Der Intel i5-8250U ist eine Mittelklasse Notebook CPU aus dem Jahr 2017.

Hast Du also ein Mittelklasse Notebook aus dem Jahr 2017, dann ist dieses vermutlich noch schneller als ein Mini-PC mit Intel N100.

Dies bestätigt sich auch in einem “Handbrake” Test. Handbrake ist ein Programm welches Videos von einem Format in das andere umwandeln kann. Dies ist eine Demonstration wie sich beispielsweise Programme zur Videobearbeitung auf solch einem PC verhalten würden.

Hier sieht es tendenziell einen Hauch besser aus, aber wirklich nicht viel! Moderne “Notebooks” oder Mini-PCs

 

Leistung in der Praxis

Gut Benchmarks sind das eine, wie sieht es aber in der Praxis aus. Wie gut ist hier der N100 nutzbar?

Leider ist die Antwort auf diese Frage schwierig!

Grundsätzlich schafft der N100 Webbrowsen, Video Wiedergabe und Office “brauchbar”. Videos, auch mit 4K Auflösung, laufen flüssig, Webseiten bauen schnell auf und auch Office Anwendungen verhalten sich gut nutzbar.

Allerdings gibt es Einschränkungen! Gerade im Multitasking Bereich. Hast Du viele Tabs und Programme offen, kann dies einen PC/Notebook mit N100 CPU merkbar langsamer machen.

4, 5 oder vielleicht auch 6 Tabs sind überhaupt kein Problem, aber darüber hinaus ist die CPU mehr oder weniger konstant bei 100% Last, gerade wenn etwas auf den Webseiten passiert.

Hast Du größere Excel Tabellen, dann kann das Öffnen dieser eine Weile dauern, genau wie größere Berechnungen.

Allerdings bei normalen kleinen Excel Tabellen oder Word Dokumenten + ein offener Webbrowser und Spotify im Hintergrund ist soweit Ok. Viel mehr willst du solch einem PC aber nicht zumuten!

Am meisten merken wir die Überschaubare Leistung des N100 bei Ladezeiten von etwas größeren Anwendungen oder wenn Du bereits einige Anwendungen offen hast. Sind die Anwendungen einmal geladen, laufen sie meist aber brauchbar (sofern diese nicht zu komplex sind).

Aber generell Hintergrundanwendungen können den PC signifikant ausbremsen! Windows Updates sorgen für eine konstante 100% CPU Auslastung! Du wirst also beispielsweise jedes Windows Update “spüren” wenn es gerade installiert wird.

 

Video 

Dich interessiert wie die Leistung des N100 in bewegter Form aussieht?

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Mehr Informationen

 

Fazit

Sind PCs oder Notebooks mit Intel N100 empfehlenswert? Sie sind nutzbar, für Office, Videowiedergabe, einfaches Webbrowsen oder “Bastelprojekte”. Allerdings müssen dir die Limitierungen des N100 klar sein.

Hast du ein Mittelklasse-Notebook Baujahr 2017 oder neuer, dann stehen die Karten gut, dass dieses eine schnellere CPU besitzt.

Einfaches Webbrowsen mit einer Handvoll Tabs + vielleicht ein Word Dokument und vielleicht einer Musikwiedergabe im Hintergrund geht, stresst die CPU aber schon ein gutes Stück. In der Regel läuft der N100 dennoch flüssig, aber gerade Ladezeiten können recht hoch ausfallen.

Kommt dann etwas hinzu wie eine komplexere Webseite mit Animationen oder ein Windows Update, das im Hintergrund eingespielt wird, dann ist der N100 konstant auf 100% Auslastung. Hast du eine Excel Tabelle mit tausenden Zeilen usw., auch hier merkst du, dass der N100 kein Rennpferd ist!

Es geht an sich so ziemlich alles, aber sobald es etwas komplexer wird, merkst du deutlich die Limitierung des N100.

Auf den ersten Blick mag auch der Stromverbrauch sehr verlockend sein, welcher bei Systemen mit N100 sehr niedrig ist. Allerdings würde ich in der Praxis da nicht so viel draufgeben! Denn da die CPU bei sämtlichen Aktivitäten sehr hoch ausgelastet ist, ist der Verbrauch teils sogar etwas höher als bei Mini-PCs mit etwas stärkerer CPU. Allerdings schwankt dieser bei Mini-PCs nach meiner Erfahrung zwischen 8W und 20W, was immer noch extrem wenig ist.

Kurzum, für sehr einfache Office Anwendungen + Webbrowsen ist ein Mini-PC mit Intel N100 OK. Aber du wirst Dinge wie Updates die im Hintergrund laufen schon spüren.

Auch erweiterte Tätigkeiten bringen den N100 schon ans Limit. Der Intel N100 ist die CPU mit der so ziemlich niedrigsten Leistung, welche aber auf aktueller Technik basiert. Daher ist diese ausreichend, aber auch kein „Spaß Garant“.

Kleine Anmerkung zum Schluss. Mini-PCs mit Intel N100 halte ich für eine spannende Alternative zum Raspberry PI, für “Home Server” Anwendungen, beispielsweise Home Assistant, PiHole usw.

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Michael Barton
Michael Barton
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