TrueNAS und UnRaid auf ASUSTOR NAS Systemen, flexibler als Synology Systeme!

-

Wenn es um NAS Systeme geht, sind die Modelle von Synology oder QNAP sicherlich die populärsten Modelle. Allerdings haben gerade die Modelle von ASUSTOR oftmals ein kleines Ass im Ärmel!

So bieten die ASUSTOR Modelle natürlich ein eigenes Betriebssystem, “ADM”. Dieses ist ordentlich, wenn auch zugegeben nicht ganz so weit ausgebaut wie Synologys DSM.

Aber du musst nicht ADM nutzen! Was dir ASUSTOR nicht offen sagt, die meisten NAS Systeme sind einfache PCs, welche nur das ADM Betriebssystem von einem integrierten Flash Speicher starten.

Es ist aber möglich, alternative Betriebssysteme auf den ASUSTOR Modellen zu installieren.

Dies kann eine beliebige Linux Distribution, TrueNAS oder auch UnRaid sein. Dabei verlierst du auch nicht das ADM Betriebssystem nicht, sondern kannst auf Wunsch auch wieder zurückwechseln.

Wollen wir uns das Ganze einmal in diesem Artikel ansehen!

 

ASUSTOR AS6604T Lockerstor 4

Ich führe den Test hier auf dem ASUSTOR AS6604T Lockerstor 4 vor. ASUSTOR hat mittlerweile neuere und bessere Modelle aber als Demo Objekt taugt das AS6604T völlig und der generelle Prozess sollte auch bei den neueren ASUSTOR Modellen ähnlich sein.

  • ASUSTOR AS6604T Lockerstor 4
  • 4x 3,5 Zoll / 2,5 Zoll Laufwerke
  • 2x M.2 NVME SSDs
  • Intel Celeron J4125
  • 4GB RAM (erweiterbar)
  • 2x 2,5 Gbit LAN
  • 3x USB 3.0
  • 1x HDMI

Das Wichtige hier ist, dass wir eine Intel CPU und einen HDMI Ausgang haben. Der Intel Celeron J4125 ist zwar sicherlich nicht rekordverdächtig schnell, reicht aber für NAS Anwendungen auch mit TrueNAS usw. aus.

 

Auf Intel CPU und HDMI achten!

Wichtig, folgendes sollte auf allen ASUSTOR NAS Systemen funktionieren die eine Intel CPU wie auch einen HDMI Ausgang besitzen.

Die einfachen Drivestor Modelle mit Realtek ARM CPU sind also raus.

Alle Daten sichern!

Wichtig, sichere alle deine Daten. Bei diesem Prozess werden in der Regel alle Daten auf dem NAS / den verbauten Festplatten gelöscht bzw. sind nicht mehr zugreifbar.

 

Welches Betriebsystem? TrueNAS, UnRaid, Ubuntu?

Schritt 1 sollte die Wahl des Betriebssystems sein. Für eine NAS Anwendung wäre sicherlich TrueNAS “der Klassiker”.

TrueNAS Scale konnte ich ohne Probleme auf dem NAS auch mit den 2,5Gbit LAN Karten zum Laufen bekommen! Selbiges gilt auch für UnRaid und Ubuntu.

  • TrueNAS Scale
  • UnRaid
  • Ubuntu

Diese drei Betriebssysteme habe ich erfolgreich getestet!

Und ja du kannst das NAS wie einen Computer dank des HDMI Ausgangs nutzen. Entsprechend sind Ubuntu durchaus auch eine Option als Server Betriebssystem.

Theoretisch sollten auch Systeme wie Proxmox auf dem NAS laufen.

 

Eventuell mehr RAM

Von Haus aus bringt das ASUSTOR Lockerstor 4 4GB RAM mit. 4GB sind allerdings gerade für TrueNAS etwas knapp.

Erfreulicherweise können wir den RAM einfach mit einem SO-DIMM DDR4 Stick erweitern. In meinem Fall funktionierte ein 16GB Stick den ich noch herumliegen hatte.

So hatte das NAS in diesem Test 20 GB RAM (4 + 16 GB).

 

1. Vorbereitung

Nachdem du dein Betriebssystem ausgewählt hast, musst du basierend auf dieser Entscheidung ein Bootmedium erstellen.

TrueNAS kannst du beispielsweise wahlweise auf einen USB Stick installieren oder auf ein internes Laufwerk, beispielsweise eine M.2 SSD, falls Du nicht einen der HDD/SSD Schächte belegen willst.

Bei TrueNAS musst du dir zunächst das ISO Image herunterladen: https://www.truenas.com/download-truenas-scale/

Anschließend musst du einen USB Stick präparieren, so dass du von diesem booten kannst. Ich empfehle hier Ventoy https://www.ventoy.net/en/download.html

UnRaid wird immer auf einen USB-Stick installiert. Hier bietet der Hersteller einen Installer für Windows an, welcher den USB Stick entsprechend präpariert. Anschließend muss das NAS nur noch von diesem Stick Booten und alles ist schon “fertig”.

Andere Linux Systeme werden in der Regel auch von einem USB Stick gebootet und dann auf einer internen HDD/SSD installiert.

 

2. Ins BIOS

Verbinde nun einen Monitor mit dem NAS und eine Tastatur (bei mir hat der front USB Port funktioniert).

Nach dem Start des NAS hämmer die ESC-Taste!

Drücke immer wieder die ESC-Taste bis Du das BIOS auf dem Monitor siehst. Sollte das NAS normal starten (du hörst einen Piep), dann musst du es nochmal versuchen.

  • ESC drücken, bis du im BIOS bist.

Wenn du es geschafft hast, wirst du zunächst ein einfaches BIOS sehen, wo du unter anderem das einmalige Booten von einem USB Stick wählen kannst.

  • Boot Manager -> USB Stick für die Installation auswählen

 

3. Betriebssystem installieren

(Überspringen bei UnRaid)

Wenn du im BIOS den richtigen USB Stick ausgewählt hast sollte der Installationsprozess deines gewählten Betriebssystem starten. Diesen durchläuft du wie üblich und wie bei jedem anderen System.

 

4. Im BIOS Bootreihenfolge auswählen

Ist dein Betriebssystem auf einem Laufwerk installiert, musst du erneut ins BIOS. Selbiges gilt für UnRaid.

  • ESC drücken, bis du im BIOS bist.

Im BIOS wähle Setup Utility.

  • Setup Utility auswählen

Unter “Setup Utility” kommst du ins vollständige BIOS. Hier kannst du zunächst das interne “Laufwerk” deaktivieren, auf welchem das ADM Betriebssystem liegt.

  • Boot -> SD Card / eMMC -> EFI Embedded MMC Device -> deaktivieren

Wenn du dies deaktivierst kann das NAS nicht mehr ausversehen das ASUSTOR eigene ADM Betriebssystem booten.

  • Boot -> Boot Type Order

Anschließend geh unter Boot Type Order und schiebe entsprechend das Medium nach oben auf welchem du das Betriebsystem installiert hast.

USB HDDs steht hier übrigens auch für USB Stick, falls du dein Betriebssystem auf einem USB Stick installiert hast.

 

Stromverbrauch

Der Stromverbrauch schwankt natürlich etwas je nach deinem NAS Modell und vor allem deiner Speicherausstattung! Eine Festplatte benötigt im Allgemeinen mehr Strom als das NAS selbst.

Hier ein paar Werte mit dem Lockerstor 4:

  • NAS Solo in TrueNAS oder UnRaid – ca. 8 W +-1 W
  • NAS mit einer HDD in TrueNAS oder UnRaid – ca. 15 W +- 1 W
  • NAS mit 4x HDDs in TrueNAS oder UnRaid – ca. 38 W
  • NAS mit 4x HDDs in TrueNAS oder UnRaid unter Last – ca. 45 W

Wichtig! Der HDD Spindown (obwohl in der Software aktiviert) funktionierte bei mir unter TrueNAS nicht! Mit 4 HDDs benötigt das NAS konstant ca. 38 W im Leerlauf.

Mit UnRaid hat der Spindown funktioniert! So benötigte das NAS im Leerlauf lediglich um die 15 W!

 

Probleme (mit dem Lüfter)

Es gibt 2 Probleme mit der ASUSTOR Nutzung und anderen Betriebssystemen.

  1. Das Display auf der Front funktioniert nicht.
  2. Die Lüftersteuerung funktioniert nicht.

Das Display auf der Front bei meinem Lockerstor 4 funktioniert nicht und zeigt nur eine Standard-Nachricht an. Lösung, einfach das Kabel auf der Rückseite abziehen. Dann zeigt das Display einfach nichts an.

Das größere Problem ist die Lüftersteuerung. Der Lüfter läuft immer nur auf minimaler Geschwindigkeit!

Es gibt potenzielle Lösungen:

https://www.reddit.com/r/unRAID/comments/15b8sv3/asustor_nas_fan_control_possible_solution/

https://gist.github.com/johndavisnz/bae122274fc6f0e006fdf0bc92fe6237

Alternativ, so habe ich es gemacht, ich habe den Lüfter gegen einen 120mm 3-PIN Lüfter getauscht. Dieser läuft dann einfach konstant auf vollem Tempo bzw. du kannst Adapter nutzen um das Tempo zu reduzieren.

 

Meine Erfahrung mit UnRaid auf dem ASUSTOR NAS

Abseits der Lüfter Problematik war meine Erfahrung gerade mit UnRaid auf dem ASUSTOR NAS sehr positiv!

UnRaid läuft super auf dem NAS und die Kombination aus 4x 3,5 Zoll HDDs und 2x M.2 NVME SSDs ist einfach spitze in UnRaid.

Da dies aber nur für mich ein Backup NAS. Daher ist ein zuverlässiger HDD Spindown um Strom zu sparen für mich wichtig! Und dies funktioniert mit UnRaid erfreulich gut.

Auch allgemein lief UnRaid sehr stabil und problemlos auf dem NAS.

Kurzum, lob hier von mir an ASUSTOR das diese ihre NAS Systeme nicht wie bei anderen Herstellern üblich ist “verschließen”. Ich fände es sogar gut, wenn ASUSTOR vielleicht sogar noch offener diese Möglichkeit eigene Betriebssysteme zu installieren anpreisen würde.

Transparenz / Info: In diesem Artikel sind Affiliate /Werbe Links enthalten. Solltest Du diese nutzen, dann wird Techtest am Verkaufserlös beteiligt, ohne das sich für Dich der Preis verändert. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies ist eine wichtige Hilfe das hier auch in Zukunft neue Artikel entstehen können. 

Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

Weitere spannende Artikel

Aliexpress und die Umsatzsteuer, wie läuft das aktuell? Keine Angst vor Bestellungen aus China!

Wie viele von Euch wissen hat sich in den letzten Monaten einiges geändert was das bestellen aus China angeht. Früher waren Bestellungen unter 27€...

Sind Solar Powerbanks empfehlenswert? (meist nein!) Zahlen und Messwerte!

Das Konzept Solar-Powerbanks, also Powerbanks mit einem integrierten Solarpanel, klingt im ersten Moment toll! Du hast einen Akku, welcher sich von alleine auflädt. Allerdings sind...

Verwirrende mAh und Wh Angabe bei Powerbanks (3,7V oder 5V)

Ich glaube das verwirrendste Thema im Bereich der Powerbanks und Akkus ist sicherlich die Kapazitätsangabe. 99,9% aller Hersteller geben die Kapazität einer Powerbank in...

Neuste Beiträge

Ein Mini-PC und NAS in einem, der T-bao R1 im Test

T-bao bietet mit dem R1 einen sehr außergewöhnlichen “Mini-PC” an. Hierbei handelt es sich um eine Art Hybrid aus Mini-PC mit Intel N100 und...

Die sparsamsten SSDs für Notebooks, wie groß ist der Verbrauch auf die Laufzeit? Welche SSD ist am besten?

In einem normalen Desktop-PC spielt der Stromverbrauch einer SSD praktisch keine Rolle. Allerdings kann in einem Notebook die Welt völlig anders aussehen. Hier können...

DJI Power 1000 im Test, 1024Wh + 2400W Leistung und 140W USB C

DJI hat mit der Power 1000 seine erste Powerstation auf den Markt gebracht. Diese bietet eine Kapazität von 1024 Wh und eine Ausgangsleistung von...

Wissenswert

Die besten leichten Powerbanks, ideal fürs Wandern! 2024

Gerade wenn du viel unterwegs bist, ist leichtes Gepäck etwas sehr wichtiges und angenehmes. So konzentrieren wir uns bei techtest in der Regel eher...

Erfahrungsbericht: kommt der ECOVACS GOAT G1-2000 mit komplexen Gärten klar?

Mähroboter haben seit vielen Jahren nach einem einfachen Prinzip funktioniert. Du legst um deinen Garten und Hindernisse ein Begrenzungskabel und der Mähroboter fährt den...

DC Geräte an USB Power Delivery Ladegeräten und Powerbanks betreiben

USB Power Delivery Ladegeräte und Powerbanks bieten verschiedene Spannungsstufen. Im Optimalfall beim regulären USB PD Standard 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. Allerdings im Gegensatz...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.