Mit dem FRITZ!Repeater 6000 hat AVM ein ungewöhnliches Produkt auf den Markt gebracht. AVM Produkte sind im Allgemeinen als gut zu bezeichnen, oft sogar als sehr gut. Allerdings ist AVM auch nicht für eine “High End” Geräte bekannt.
In der gleichen Preisklasse bieten ASUS oder Netgear Geräte fast immer einen höheren Datendurchsatz und beeindruckendere technische Daten. Nicht so beim FRITZ!Repeater 6000! Hier zeigt AVM was sie können.
- WLAN 6
- Tri-Band WLAN Mesh
- 1148 Mbit auf dem 2,4GHz Band
- 4804 Mbit auf den 5 GHZ Bändern
- 2,5 Gbit LAN
Damit übertrifft der FRITZ!Repeater 6000 alle regulären FRITZ!Boxen was WLAN und LAN angeht. AVM will dafür allerdings auch rund 210€ haben. Eine stolze Summe für einen Repeater. Wollen wir uns im Test einmal ansehen ob dieser da auch überzeugen kann.
Funktionsmodi und WLAN Mesh
Ihr könnt den FRITZ!Repeater 6000 in drei Funktionen betreiben.
- WLAN Repeater
- WLAN AccessPoint
- WLAN Mesh Station
Grundsätzlich könnt Ihr den FRITZ!Repeater 6000 in Kombination mit allen WLAN Routern und Netzwerken nutzen. Eine FRITZ!Box ist keine Pflicht, macht aber durchaus Sinn.
Ihr könnt den Repeater ganz klassisch als Repeater nutzen, dieser empfängt Euer bestehendes WLAN Signal und sendet dieses erneut aus, oder auch als AccessPoint. Wo ist der Unterschied zwischen Access Point und Repeater?
Ein Access Point ist im Grunde ein kabelgebundener Repeater, dessen Uplink via LAN und nicht via WLAN kommt.
Habt Ihr eine aktuelle FRITZ!Box, dann könnt Ihr auch die Mesh-Funktionalität nutzen. Dabei wird der Repeater etwas enger an die Basisstation angebunden, wodurch der Übergang zwischen den einzelnen Stationen fließender ist, die Leistung minimal besser ist und die Verwaltung über eine Benutzeroberfläche geschehen kann.
Ihr könnt auch mehrere FRITZ!Repeater 6000 in einem Mesh Netzwerk nutzen, was aufgrund des Tri-Band Designs besonders viel Sinn macht.
Software
Die Software des AVM FRITZ!Repeater 6000 ist im Style der Fritzboxen designt. Kennt Ihr also diese Benutzeroberfläche, dann werdet Ihr auch mit dem Repeater gut klarkommen.
Allgemein ist die Software des Repeaters sehr schön einfach und benutzerfreundlich gehalten.
Bonusfunktionen abseits der Standard-Feature und der Mesh Anbindung an andere AVM WLAN Produkte gibt es allerdings keine.
Technik des FRITZ!Repeater 6000
Der FRITZ!Repeater 6000 ist technisch erstaunlich gut ausgestattet. Grundsätzlich handelt es sich bei diesem um einen Tri-Band WLAN Repeater.
Das bedeutet er besitzt ein 2,4GHz Band und 2x 5GHz Bänder. Warum 2x 5GHz? Grundsätzlich kann sich ein Gerät immer nur mit einem der 5GHz Bänder verbinden. Das zweite 5GHz Band ist in der Regel als eine Art reservierter Uplink für die Mesh Funktion zu betrachten.
Habt Ihr mehrere FRITZ!Repeater 6000 oder andere AVM Produkte mit zwei 5GHz Bändern, dann nutzen diese das zweite 5GHz Band für die interne Kommunikation, welche somit nicht das primäre 5GHz Band belasten.
Dies kann die WLAN Mesh Performance massiv steigern, da nicht das gleiche WLAN Modul mit Eurem Client und dem Router kommunizieren muss.
Hier ist allerdings die WLAN Leistung auf dem 5GHz Band von 4804 Mbit auf 2x 2401 Mbit aufgeteilt.
Dabei setzt der FRITZ!Repeater 6000 allerdings bei beiden 5 GHz Bändern auf ein 4×4 Design. Dieser kann also 4 parallele Streams über 4 Antennen bereitstellen.
4×4 Design und 2401 Mbit bei WLAN 6? Das bedeutet AVM verzichtet auf die Unterstützung der 160Mhz Kanalbreite. Hierdurch sind leider WLAN Karten wie die Intel AX200 auf 1200 Mbit limitiert.
Die höhere 160 MHz Kanalbreite ist eine recht “einfache” Methode die Bandbreite zu erhöhen. Allerdings ist 160 MHz deutlich anfälliger für Störungen als die 80 MHz Bandbreite, daher verzichten einige Hersteller absichtlich auf diese.
Die WLAN Performance
Um die Performance des AVM FRITZ!Repeater 6000 zu testen, habe ich mir zwei WLAN Karten geschnappt. Zum einen die WLAN AC TP-LINK Archer T9E mit maximal 1300Mbit und zum anderen die Intel Wi-Fi 6 AX200 mit WLAN AX Support und bis zu 2402Mbit. Für den Performance Test wird der Test-PC und der WLAN Router in einem Abstand von ca. 2 Metern positioniert und die Datenrate von und zu einem lokalen NAS gemessen. Es handelt sich hier also um ziemliche Optimal-Werte.
Das NAS würde dabei im Übrigen mithilfe von 2,5 Gbit LAN angebunden.
Die Leistungswerte sehen doch sehr gut aus! Sowohl mit der TP-Link WLAN Karte wie auch mit der Intel konnten auf kurzer Distanz 100+ MB/s erreicht werden.
Das trotz des 2,5Gbit LAN Ports bei der Intel AX200 nicht noch mehr Datenrate möglich war, liegt leider an dem Fehlen der 160 MHz Kanalbreite. Dennoch sind die 120 MB/s+ hier wirklich beachtlich.
Dies sind natürlich weiterhin ziemliche “optimal Werte”, wenn Ihr den AVM FRITZ!Repeater 6000 im LAN Modus betreibt. Nutzt Ihr diesen als klassischen Repeater schwankt die Leistung massiv, auch je nach Router den Ihr nutzt und wie hoch der Abstand zwischen diesem und dem Repeater ist.
Bekommt der Repeater von Eurem Router nur 200 Mbit, dann werdet Ihr auch an diesem nie mehr als 200 Mbit erreichen.
Dennoch, rechnet damit in der Praxis kaum einen besseren und leistungsfähigeren WLAN Repeater zu finden als den AVM FRITZ!Repeater 6000! Auch die Reichweite hat mich subjektiv positiv beeindruckt. Diese entspricht +- einem guten normalen WLAN Router, was für Repeater nicht selbstverständlich ist.
Leistungsaufnahme
Schauen wir uns noch die Leistungsaufnahme an.
Mit 7,xW ist die Leistungsaufnahme des AVM FRITZ!Repeater 6000 der Leistung angemessen. Dieser ist nicht als besonders sparsam zu bezeichnen, ist aber auch kein unnötiger Stromschlucker.
Rechnet mit Stromkosten in Höhe von rund 20€ pro Jahr.
Fazit
Der AVM FRITZ!Repeater 6000 ist ein beeindruckendes Stück Technik, das aktuell im AVM LineUp noch ihres gleichen sucht. So bietet der AVM FRITZ!Repeater 6000 ganz klar mehr WLAN Power als alle aktuellen FRITZ!Boxen.
Hinzu kommt der moderne 2,5Gbit LAN Port, der große Funktionsumfang und die top Software. Gerade AVMs WLAN Mesh Ansatz funktioniert erfreulich gut und problemlos.
Letztendlich müsst Ihr Euch nur fragen brauche ich das alles? Brauche ich einen Tri-Band WLAN Repeater für 200€? Dies ist eine Frage, die Ihr Euch selbst beantworten müsst.
Minuspunkte gibt es nur für das Fehlen der 160 MHz Kanalbreite.