Test: Ubiquiti UniFi 6 Lite Access Point, günstiges WLAN 6 für Profis?

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Ubiquitis UniFi System erfreut sich bei Enthusiasten und Profis gleichermaßen Beliebtheit. Die Gründe hierfür sind auch klar ersichtlich! Das UniFi Ökosystem ist einfach klasse! Allerdings hat Ubiquiti gerade auf den WLAN 6 Trend recht spät reagiert.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 6

So gibt es bis heute keinen „High End“ WLAN 6 Access Point von Ubiquiti. Was es allerdings gibt ist ein günstiges Einsteigermodell! Den UniFi 6 Lite Access Point könnt Ihr aktuell für knapp über 100€ bekommen. Dafür soll dieser mit einer guten Leistung und dem aktuellen WLAN 6 „ax“ Standard Punkten. Aber gelingt dies? Finden wir es im Test heraus!

 

Der Ubiquiti UniFi 6 Lite Access Point im Test

Zunächst möchte ich Ubiquiti etwas loben. Die Verpackung des UniFi 6 Lite ist wunderbar kompakt und verzichtet weitestgehend auf Kunststoff, super! So gehört ein Produkt im Jahr 2021 verpackt.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 1

Allerdings verzichtet Ubiquiti auch auf ein Netzteil und jegliche Art von Kabeln. Ihr erhaltet nur den Access Point und eine Wandhalterung (+ Schrauben).

Sprechen wir daher zunächst über die Stromversorgung des UniFi 6 Lite. Wie alle UniFi Access Points setzt auch der UniFi 6 Lite auf PoE. Es wird also Strom über das LAN Kabel mitgesendet.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 2

Hierfür muss aber entweder Euer Switch PoE nach dem 802.3af Standard unterstützen oder Ihr müsst auf einen PoE Injector setzen. Solch ein PoE Injector kostet von Ubiquiti ca. 10€.

Was den UniFi 6 Lite selbst betrifft haben wir das klassische Runde Ubiquiti Design. Wäre dort nicht der Aufdruck UniFi 6 könnte man den Access Point auch problemlos mit dem Vorgängermodell verwechseln.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 3

Allerdings ist das Gehäuse des UniFi 6 Lite deutlich massiver und schwerer als des alten UniFi Lite. So scheint die Rückseite sogar aus Metall zu bestehen.

Auf der Rückseite finden wir genau einen LAN Port und eine Reset Taste, das war es.

Die Wandmontage erfolgt über eine Halterung, die Ihr an die Wand schraubt. Auf diese Halterung kann der UniFi 6 Lite aufgesetzt werden.

 

Das UniFi System

Solltet Ihr jetzt als Privatperson die Verlockung haben einen UniFi Access Point zu kaufen, überlegt Euch dies gut! UniFi ist kein Heimnutzersystem.

Um UniFi Hardware zu nutzen benötigt Ihr einen Controller. Ein Controller ist eine Software welche die UniFi Komponenten verwaltet. Die einzelnen Komponenten verfügen über keine Benutzeroberfläche!

Ubiquiti Unifi 6 Lite10

Anstelle dessen werden diese in den Controller Importiert und alle gemeinsam verwaltet. Dies ist bei großen Installationen mit eventuell duzenden AccessPoints essenziell.

So landen auch alle Daten und Statistiken der Access Points in einer Benutzeroberfläche.

Diese Controller Software muss aber 24/7 laufen. Ubiquiti bietet hierfür den so genannten Cloud Key an, ein kleiner Hardware Stick. Alternativ könnt Ihr UniFi auch auf einem eigenen Server oder Raspberry PI installieren.

Ohne diese gesonderte Hardware geht es aber bei UniFi nicht.

 

Software

Die Software beim UniFi 6 Lite sieht wie bei allen anderen UniFi Geräten aus, was natürlich dran liegt das hier die gleiche Controller Software zum Einsatz kommt.

Ubiquiti Unifi 6 Lite8

Habt Ihr Euren UniFi Controller eingerichtet und in diesem ein Netzwerk angelegt, dann müsst Ihr den UniFi 6 Lite einfach nur mit Eurem Netzwerk Verbinden und diesen „adoptieren“.

Anschließend startet dieser das Aussenden des WLAN Netztes. Die Einstellungen sind dabei eher überschaubar. Ihr könnt die Sendeleistung anpassen, die Frequenz und die Kanalbreite. Auch Feature wie band steering usw. lassen sich zu- und abschalten.

Ubiquiti Unifi 6 Lite9

Über die UniFi Software könnt Ihr dabei jederzeit sehen wie viele Clients mit dem AccessPoint verbunden sind und wie hoch die Netzauslastung durch diese ist. So könnt Ihr schnell Clients identifizieren die Euer WLAN „überbelasten“. Solche Clients lassen sich via UniFi auch drosseln.

Ubiquiti Unifi 6 Lite6

Ubiquiti Unifi 6 Lite4

Ubiquiti Unifi 6 Lite1

Weitere Funktionen wie Gastnetzwerke usw. lassen sich auch erstellen. Für ein professionelles System habe ich aber teils das Gefühl, dass dieser Bereich bei UniFi nicht ganz so gut ausgebaut ist. Merkai Go von Cisco bietet hier einige weitere Statistiken und Optionen.

 

Performance

Kommen wir zur Leistung des UniFi 6 Lite. Bei dem UniFi 6 Lite handelt es sich um einen vergleichsweise einfachen AccessPoint, daher auch das Lite im Namen. Dieser bietet:

  • 300 Mbit auf dem 2,4Ghz Band (hier nur WLAN 5!)
  • 1200 Mbit auf dem 5Ghz Band (867 Mbit bei WLAN 5)
  • 2×2 Design mit 80Mhz Kanalbreite
  • MU-MIMO und OFDMA Support

Mit maximal 1200Mbit ist der UniFi 6 Lite kein übermäßig rasanter WLAN Access Point. Leider unterstützt dieser nicht die erweiterte 160MHz Kanalbreite, was die Performance etwas Limitiert. Dennoch sind 1200Mbit natürlich nicht schlecht.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 7

In der Praxis ist aber vor allem der MU-MIMO und OFDMA Support wertvoll! Normalerweise können WLAN AccessPoints immer nur mit einem Gerät gleichzeitig reden. Damit Ihr mehre WLAN Geräte haben könnt, wird zwischen den Geräten einfach nur sehr schnell hin und her gesprungen. Bei vielen Geräten im WLAN kann dies schnell zu einem sehr hohen Leistungsverlust führen. MU-MIMO und OFDMA beheben dieses Problem, sofern auch von Euren Clients unterstützt. MU-MIMO war auch schon im WLAN 5 Standard möglich, wurde dort aber nur sehr sporadisch unterstützt.

Schauen wir uns einmal die Leistung in der Praxis an.

Ubiquiti Unifi 6 Lite Wlan 5 2,4 Performance Ubiquiti Unifi 6 Lite Wlan 5 Performance

In meinem großen Testfeld mit der TP-Link T9E WLAN Karte und auf kurze Distanz kann sich der UniFi 6 Lite im soliden Mittelfeld einordnen.

Dieses Ergebnis ist für einen „Business Grade“ WLAN Access Point sehr gut! Solche Access Points sind meist eher auf eine hohe Stabilität und Leistung mit vielen Clients getrimmt, als auf eine maximale Peek Performance.

Ubiquiti Unifi 6 Lite Wlan Performance Pro

Hier einfach mal der UniFi 6 Lite im Vergleich zu anderen Business Garde WLAN Access Points. Hier kann dieser sogar den alten AP AC Pro deutlich schlagen.

Schauen wir uns das Ganze aber im Vergleich zu normalen WLAN 6 Router an, dann sieht das Bild etwas schwächer aus.

Ubiquiti Unifi 6 Lite Wlan 6 Performance

Für einen WLAN 6 Router/Access Point ist der UniFi 6 Lite eher auf der langsameren Seite. Wobei dies mit 90MB/s+ auf kurze Distanz auch sehr relativ ist!

 

Stromverbrauch 

Der Stromverbrauch des Ubiquiti UniFi 6 Lite ist leider nicht ganz leicht zu messen, da dieser stark vom PoE Injector abhängt.

Ich gebe Euch hier den Stromverbrauch des UniFi 6 Lite laut meines PoE Switches an. Nutzt Ihr einen separaten Injector rechnet mal mit +20%.

Ubiquiti Unifi 6 Lite Leistungsaufnahme

Mit 4,2W benötigt der UniFi 6 Lite angenehm wenig Energie, aber auch einen Hauch mehr als der alte AC-Pro mit rund 4,1W.

 

Fazit

Für rund 100€ ist der UniFi 6 Lite ein sehr guter kleiner Access Point. Dieser zeigte sich im Test sehr zuverlässig und ausgereift.

Auch die Leistung sowohl mit WLAN 5 wie auch mit WLAN 6 Geräten war gut! Auf kurze Distanzen konnte ich hier bis zu 95MB/s erreichen.

Damit kann der UniFi 6 Lite natürlich nicht mit den High End ASUS, Netgear usw. Modellen mithalten. Diese sind meist auch eher auf eine höhere maximal Leistung getrimmt, als auf Zuverlässigkeit und Stabilität mit hunderten Clients.

Test Ubiquiti Unifi 6 Lite Access Point 8

Dabei lag der Stromverbrauch mit 4,2W auf einem sehr erträglichen Level!

Unterm Strich ist der UniFi 6 Lite damit oberhalb des älteren UniFi AP AC Pro angeordnet, was ich als gutes Ergebnis bezeichnen würde.

Solltet Ihr nun losrennen und den UniFi 6 Lite kaufen? Wenn Ihr wisst auf was Ihr Euch beim UniFi System einlasst, ja. Falls Ihr Euch nicht sicher seid und nur für daheim ein kleines WLAN System sucht, dann würde ich Euch eher zu ASUS oder Netgear raten.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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9 Kommentare

  1. Interessanter Testbericht. Habe selbst den Unifi 6 Long Range gekauft und finde den Unifi Controller sehr interessant.
    Was hast du für einen sonstigen Aufbau im Netzwerk (Unifi Switch – welcher?, Modem)?

    • Uh du hast schon den Long Range bekommen? Der war bisher nur sehr bedingt verfügbar.

      Aktuell
      AVM FRITZ!Box 7590 (Modem)
      Ubiquiti UniFi Security Gateway (Router)
      Ubiquiti UniFiSwitch 16
      Ubiquiti UniFiSwitch 16 XG
      diverse TP-Link Switche
      2x Ubiquiti UniFi AC Mesh
      1x Ubiquiti UniFi AP AC HD
      1x Ubiquiti UniFi 6 Lite

      • Danke für die Auflistung der Komponenten.

        Ich habe en U6-LR aus einer Vorbestellung aus 12/2020 bereits etwas früher erhalten. Du hast ihn ja mittlerweile auch getestet.

    • Du hast recht, das stimmt definitiv nicht, habe selbst einen AC-Lite am laufen ohne einen 24/7 Controller, kein Problem, den Controller benötigt man nur zur Einrichtung!
      Schlecht recherchiert und wahrscheinlich selbst gar nicht ausprobiert …

  2. 95 MB/s findest Du schwach? Der AP hat nur Gigabit-LAN, das wird damit schon fast ausgereizt. Ich frage mich daher, wie du bei den anderen APs auf fast 200MB/s kommst, Link Aggregation? Ãœbrigens ist es anschaulicher wenn die Tests mit Mbit/s angegeben werden.

    • Hi,

      jupp die anderen Router hatten entweder 2,5/10Gbit LAN oder mehrere LAN Ports. Schwach ist hier natürlich relativ, es ist aber der bisher „schwächste“ WLAN 6 AP/Router den ich bisher im Test hatte.

  3. Danke für den informativen Artikel!

    Allerdings: „UniFi ist kein Heimnutzersystem. Um UniFi Hardware zu nutzen benötigt Ihr einen Controller“
    Das kann ich beides nicht so stehen lassen. Ich selbst habe zwar bis jetzt auch nur Unifi in einem Restaurant installiert mit mehreren APs und Unifi Security Gateway, man kann einzelne APs aber wunderbar auch auf seinen bestehenden Router dazustecken und mit der Unifi-App einrichten. Klar hat man dann kein 24/7 monitoring (da kein controller) aber der AP bekommt problemlos eine IP von der Fritzbox, wenn er neu ist. In der App schnell gewünschte SSID und Passwort einstellen und los.

    Stimmt es, dass für 2,4 GHZ ein MT7603 verbaut ist, der nur 300 mbits kann?

    LG und und schönes Wochenende!

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