Mit der Duo bietet Reolink eine sehr exotische und außergewöhnliche Überwachungskamera an. So verfügt die Duo über zwei Linsen, welche unterschiedlich ausgerichtet sind, um so ein besonders breites Bild zu erhalten. Merkwürdig, oder? Hier stellt sich die Frage ob dies sinnvoll ist und ob Reolink das Konzept auch gut umgesetzt hat.
Wollen wir dies im Test der ReoLink Duo herausfinden!
An dieser Stelle vielen Dank an Reolink für das Zurverfügungstellen der Duo für diesen Test.
Die Reolink Duo im Test
Aufgrund der zwei Linsen ist die Reolink Duo eine etwas ungewöhnlich geformte Überwachungskamera. Diese setzt auf eine Art Trapez Design, bei welchem die vorderen seitlichen Kanten mit den Kameralinsen belegt sind.
Diese wirken fast wie etwas schielende Augen, was natürlich auch der Sinn dieses Designs ist.
Das Gehäuse besteht dabei aus einem wertigen Aluminium, welches im vorderen Bereich schwarz und im hinteren Bereich weiß lackiert ist.
Montiert wird die Überwachungskamera über einen Standfuß der auf der Unterseite angeschraubt wird.
Die Reolink Duo gibt es in drei Versionen, mit Akku und WLAN, mit 4G LTE und PoE. Ich habe für diesen Test die PoE Version.
Entsprechend verfügt diese über einen kleinen Kabelstrang, mit LAN Port und einem Netzteilanschluss. Letzterer wird nicht benötigt, wenn du einen passenden PoE Switch hast.
Warum zwei Linsen?
Warum hat die Reolink Duo nun aber zwei Linsen? Der Grund hierfür ist simpel, du erhältst ein breiteres Bild.
Du kannst dir die Duo wie zwei Überwachungskameras vorstellen, die so ausgerichtet sind, dass sich die Bilder am Rand nur minimal überlappen.
Verglichen mit einer Kamera mit einer weiteren Linse, filmst du weniger Himmel und Boden. Dein Bild ist also recht breit, aber schmal, was in vielen Situationen optimal ist. Hierdurch verteilt sich die Auflösung auch nicht so stark und das Bild ist deutlich schärfer und weniger verzerrt.
Allerdings gibt es in der Praxis aus Nachteile. So wird die Duo teils so behandelt wie zwei Kameras. Lädst du dir Aufnahmen aus der Duo auf dein Smartphone herunter, dann erhältst du zwei Clips.
In der App ist die Kamera auch oft zweigeteilt dargestellt. Lediglich im Querformat werden beide Bilder passend zusammengesetzt.
Reolink hat dies also Okay gelöst, aber es ist klar noch einiges an Luft nach oben bei der Software!
Du solltest die Kamera auch nicht mittig hin zu einem Objekt ausrichten. Es gibt zwar in der Mitte an sich keine “tote” Zone, aber die Überlappung ist auch nicht ganz perfekt. Es kann also in der genauen Bildmitte zu einem leichten Verschnitt kommen.
Die Software
Die Reolink Duo nutzt natürlich die normale Reolink App. Du kannst die Kamera also über die gleiche App steuern wie deine anderen Modelle von Reolink.
Dort wird die Kamera wie eine Kamera mit zwei Kanälen behandelt. Du hast also das Bild jeder Linse erst einmal separat, welche aber in einer 2 in 1 Ansicht angezeigt werden.
Drehst du dein Smartphone aber ins Querformat setzt die Reolink die Bilder aneinander, so dass du eine große Ansicht hast.
Neben der Reolink App gibt es auch ein Webinterface, über welches du von einem PC aus auf die Kamera zugreifen kannst. Dieses ist aber etwas weniger auf die Duo Funktion angepasst und zeigt einfach nur beide Kamerabilder gesondert an.
Bewegungserkennung
Die Reolink Duo verfügt über eine AI gestützte Bewegungserkennung. Das heißt die Kamera kann zwischen generellen Bewegungen, Personen und Fahrzeugen unterscheiden.
Diese Unterscheidung ist aber eher rudimentär. Hier wird vermutlich ein eher einfacher Algorithmus im Hintergrund stehen, der aber bereits helfen kann, Fehlalarme und unnötige Benachrichtigungen zu reduzieren.
Anfangs funktionierte die Bewegungserkennung etwas übermäßig sensibel, aber nach einem Update hat Reolink hier gut nachgebessert!
So funktioniert gerade die Personenerkennung sehr akkurat und zuverlässig! Ich bin hier immer wieder erstaunt wie zuverlässig diese Personen von sonstigen Objekten unterscheiden kann.
Von Haus aus nimmt die Kamera aber auch bei anderen Bewegungen Videos auf, was auch Sinn macht. Zwar funktionierte die Personen Erkennung bei mit zu 98%, aber halt auch nicht immer perfekt. Gerade bei Gegenlicht kann es mal passieren, dass eine Person doch nicht sauber erkannt wird.
Die reguläre Bewegungserkennung hingegen arbeitet sehr zuverlässig, teils eher etwas zu sensibel. Grundsätzlich kannst du die Intensivität dieser auch noch etwas reduzieren, falls z.B. zu oft bei vorbeifliegenden Vögeln usw. eine Bewegung erkannt wird. Aber dies würde ich gar nicht machen, du kannst bei den Push Benachrichtigungen definieren ob du bei allen Bewegungen oder nur bei Mensch/Auto benachrichtigt werden möchtest. Dies würde ich auch einstellen.
So nervt die Überwachungskamera nicht nur weil mal eine Vogel vorbeigeflogen ist, aber es werden zur Sicherheit dennoch alle Bewegungen im Hintergrund aufgezeichnet.
Die Aufzeichnung
Die Reolink Duo nimmt alle Fotos und Videos auf einer microSD Speicherkarte auf, die du einsetzen musst. Die Speicherkarte ist recht sicher unter einer kleinen Klappe angebracht, die verschraubt ist.
Zusätzlich können Aufnahmen auch auf einen lokalen FTP Server oder z.B. einen USB Stick der an einer Firtzbox hängt übertragen werden.
Entsprechend gibt es bei Reolink auch keine Folgekosten (abseits vom Stromverbrauch). Wenn du möchtest, dann kannst du die Reolink Duo auch komplett offline betreiben!
Aufnahmen werden in einer Art Timeline dargestellt und je nach erkanntem Ereignis (normale Bewegung, Person, Fahrzeug) markiert.
Inklusive Scheinwerfer
Die ReoLink Duo verfügt über mehrere LED Scheinwerfer pro Linse. Diese Scheinwerfer können auf Wunsch aktiviert werden, wenn eine Bewegung erkannt wurde.
Hier können diese als eine Art Wegbeleuchtung dienen und/oder für eine farbige Nachtsicht sorgen.
Die Scheinwerfer sind nicht super stark, haben aber durchaus eine Reichweite von +-5 Metern die gut ausgeleuchtet werden.
Die Bildqualität
Die Reolink Duo verfügt über zwei 2K Sensoren. Entsprechend löst jedes Auge der Reolink Duo mit 2560 × 1440 Pixeln auf bzw. Wir kommen auf eine effektive Auflösung von 5120 x 1440 Pixeln, was dicht an einer 4K Auflösung ist.
In der Praxis ist die Bildqualität der PoE Version der Reolink Duo hervorragend! Die Aufnahmen sind super scharf, besitzen eine sehr gute Detail-Darstellung und haben eine gute Dynamik.
Auch Nachts sind die Aufnahmen erfreulich scharf und die IR LEDs machen einen guten Job.
Dabei sind die einzelnen Linsen der Kamera zwar nicht super weitwinkelig, aber da wir zwei haben ist die Aufnahmefläche der Duo doch ein gutes Stück breiter als selbst von super weitwinkeligen Modellen.
Fazit
Die Reolink Duo ist eine sehr spezielle Überwachungskamera, welche aber durchaus Sinn machen kann.
Willst du eine sehr breite Fläche überwachen? Dann ist die Reolink Duo perfekt! Die zwei Linsen sorgen für ein effektiv sehr schmales, aber breites Bild. So filmst du viel Fläche, aber wenig Himmel und Boden, was die Auflösung von 2x 2K auf einen schmaleren Bereich konzentriert und somit für ein schärferes Bild sorgt.
Weitere Pluspunkte gibt es für die sehr zuverlässige Personenerkennung, welche Fehlalarme und unnötige Push Benachrichtigungen massiv reduziert. Auch das Fehlen von Abo-Gebühren oder einem Cloud Zwang weiß zu gefallen!
Allerdings ist auch nicht alles perfekt. Zwar kannst du auf dem Smartphone beide Linsen der Kamera in einer Panorama-Ansicht betrachten, aber Aufnahmen sind immer separiert und werden nicht zusammengesetzt. Du hast hier also teils effektiv zwei Überwachungskameras.
Auch kann es in der Mitte einen leichten Übergang geben. Ich würde hier nicht von einem toten Bereich sprechen, aber du solltest die Kamera tendenziell leicht seitlich ausrichten.
Dennoch, hast du den speziellen Fall, dass du eine sehr breite Fläche, wie einen Zaun oder einen großen Hof Überwachen möchtest, dann ist die Reolink Duo trotz kleinerer Schwächen die vielleicht beste Alternative zu zwei Überwachungskameras.