Test: INSTAR IN-9408, eine sehr gute Überwachungskamera ohne Cloud oder Accountzwang!

-

Die meisten modernen Überwachungskameras setzen auf eine Cloud-Anbindung, ob du willst oder nicht. Aber was wenn du nicht möchtest, dass die Aufnahmen deiner Kamera ins Internet gesendet werden?

Hier ist INSTAR eine durchaus spannende Option. INSTAR ist ein deutscher Hersteller von Überwachungskameras. Diese haben zwar nicht die meisten Feature oder die extremsten Auflösungen, aber sind technisch als Professionell einzustufen. Zudem setzten diese nicht auf einen Cloud Zwang und sind mit vielen 3. Anbieter Systemen, Synology Surveillance Station usw. kompatibel.

Du kannst diese komplett “offline” lediglich mit einem lokalen Zugriff betreiben.

Das aktuelle Flaggschiff von INSTAR ist die INSTAR IN-9408 2K+. Die IN-9408 setzt auf ein professionelles Design, 2K Auflösung und auf Wunsch PoE.

Auf Wunsch ist bei dieser Kamera natürlich auch ein Fernzugriff und Smart Home Anbindung möglich. Dank Onvif Support kann diese aber auch in viele NVR Systeme eingebunden werden.

Für diesen Luxus verlangt INSTAR allerding auch derzeit 299€, was ein stolzer Preis ist! Ist dieser gerechtfertigt? Finden wir es im Test heraus!

An dieser Stelle vielen Dank an INSTAR für das Zurverfügungstellen der IN-9408 für diesen Test.

 

Test: INSTAR IN-9408

Suchst du eine möglichst kleine und kompakte Überwachungskamera, dann schau woanders. Die INSTAR IN-9408 2K+ ist zwar schon etwas kleiner als einige frühere INSTAR Modelle, aber immer noch ein ziemlicher Brocken!

So misst die Kamera alleine in der Länge 14,5 cm, ohne Halterung. Zudem wirkt sie sehr schwer und massiv. Erneut ohne Halterung bringt sie satte 698g auf die Waage.

Dies liegt am massiven Metallgehäuse. Es wirkt fast so, als wäre die Kamera gegen Steinwürfe usw. geschützt. Dies habe ich nicht getestet, aber lass dir sagen diese Überwachungskamera sieht nicht wie ein Spielzeug aus.

Mit im Lieferumfang ist natürlich eine passende Wandhalterung, welche ebenfalls recht massiv ist.

Eine große Änderung verglichen mit früheren INSTAR Kameras ist der Kabelstrang. Früher war dieser bei INSTAR Kameras fest verbunden, was ihn trickreich zu nutzen gemacht hat. Bei der IN-9408 hingegen ist dieser abnehmbar bzw. du verbindest das LAN Kabel “intern” mit der Kamera und führst das Kabel dann aus der Kamera heraus.

Hierfür lässt sich die IN-9408 öffnen. Im Inneren findest du den LAN Port, den DC Netzteil-Anschluss, Reset-Taste und auch einen Slot für eine microSD Speicherkarte.

Da die Speicherkarte so tief im Inneren (Metall-Gehäuse + 4 Schrauben) sitzt, ist auch nicht zu befürchten, dass ein Dieb einfach die Speicherkarte entnimmt. Das Gehäuse wird mit roher Gewalt kaum zu öffnen sein, vor allem nicht in kurzer Zeit und das Aufschrauben dauert sicherlich einige Minuten. Daher musst du dir hier kaum Sorgen machen, die Speicherkarte ist gut versteckt.

 

Einrichtung

Du kannst die INSTAR IN-9408 wahlweise via WLAN oder LAN einrichten. Die Einrichtung via WLAN erfordert allerdings WPS Support, welcher nicht bei allen WLAN Routern vorhanden ist.

Daher würde ich empfehlen, die Kamera für die erste Einrichtung via LAN zu verbinden.

Vorher noch würde ich dir empfehlen https://install.instar.de/ aufzurufen. Dort gibt es eine hervorragende Schritt für Schritt Anleitung, wie du die Kamera einrichtest.

Hätte ich diese Anleitung zuerst aufgerufen, hätte mir das auch viel Arbeit erspart, denn das Einstecken des Stromkabels ist eine Pest, wenn man nicht weiß, dass man das ganze Mainboard mit einer Schraube lösen und herausziehen kann.

Verwende diese Anleitung und richte die Kamera am besten zu erst via LAN ein und klinke sie dann ins WLAN ein.

 

Keine Cloud benötigt!

Die INSTAR IN-9408 2K+ benötigt keinen Internet-Zugriff! Diese sollte in ein Netzwerk integriert werden, benötigt aber keinen Zugriff aufs Internet, wenn du das nicht möchtest. Du kannst die Kamera komplett lokal betreiben und nutzen.

Es gibt allerdings eine “2. stufige” Cloud Anbindung, falls du sie möchtest.

Du kannst natürlich über dein Smartphone über das Internet auf die Kamera zugreifen. Hierfür gibt es ein P2P Feature, bei welchem du dich über die Instar Server auf deine Kamera verbindest. Dies erfordert keine Portweiterleitungen oder Ähnliches und ist extrem einfach zu nutzen und in der Theorie auch sehr sicher.

Mittlerweile bietet aber Instar auch eine “richtige” Cloud Anbindung an, welche unter anderem für Dienste wie ALEXA, Google Home, Apple HomeKit oder die Optionale Cloud Speicherung von Aufnahmen benötigt wird.

 

WebUI, Steuerung und App

Du erreichst die WebUI durch die Eingabe der IP Adresse der Kamera in deinem Webbrowser. Diese kannst du über das INSTAR Camera Tool herausfinden.

Dort loggst du dich mit deinen zuvor festgelegten Zugangsdaten ein. Daraufhin siehst du eine recht schicke WebUi mit der aktuellen Liveansicht.

In den Einstellungen findest du gefühlt hunderte Optionen. Die INSTAR IN-9408 2K+ bietet dir eine sehr feine Anpassbarkeit, welche du bei gängigen “Home” Überwachungskameras nicht bekommst.

Die Präsentation ist dabei durchaus gelungen!

Kritik muss ich nur bei der Auswertung der Aufnahmen äußern. Diese werden hier einfach ohne Vorschau aufgelistet und du musst sie einzeln durchklicken. Dies ist in der Smartphone App wie auch der Cloud besser gelöst.

 

Die Smartphone App

Instar bietet für seine Kameras natürlich auch eine Smartphone App an. Diese ist recht einfach, aber funktional.

Ich glaube Instar erwartet nicht, dass du die App als primären Zugriffsweg nutzt. Die App ist eher als Unterstützung für unterwegs gedacht.

So findest du in der App den Live Stream und die Möglichkeit, Aufnahmen auf der microSD Karte auszuwerten. Es gibt auch ein paar Einstellungsmöglichkeiten, aber nichts Außergewöhnliches.

 

KI

Die INSTAR IN-9408 2K+ verfügt über eine Objekterkennung. So kann die Kamera zwischen einfachen Bewegungen, Menschen, Tieren und Fahrzeugen unterscheiden.

Du kannst dabei die Kamera auch nur in bestimmten Bereichen des Bildes nach entsprechenden Objekten suchen lassen.

Die KI ist sicherlich eher „rudimentär“, aber kann Fehlalarme doch deutlich reduzieren.

 

Die Speicherung von Aufnahmen

Du hast bei der INSTAR IN-9408 2K+ einige Optionen, wo deine Aufnahmen gespeichert werden sollen.

  • microSD Speicherkarte
  • FTP Server
  • eMail
  • Instar Cloud

Die offensichtlichste Möglichkeit ist natürlich die integrierte (und austauschbare) microSD Speicherkarte. Dies ist eine kostenfrei und unproblematische Speichermöglichkeit. Auf der microSD Karte können sowohl Alarme wie auch eine konstante Aufzeichnung gespeichert werden.

Zusätzlich können Aufnahmen bei Alarmen auch auf einem FTP Server oder via Mail versendet werden.

Zu guter Letzt haben wir noch die Instar Cloud. In der kostenfreien Version erlaubt die Instar Cloud die Anbindung von ALEXA, Google Home und IFTTT. In der kostenpflichtigen Version (5€ im Monat bzw. 130€ im Jahr) bekommst du 10/50GB Speicherplatz für deine Aufnahmen wie auch eine erweiterte Bewegungserkennung.

 

Alarme

Du kannst mit der INSTAR IN-9408 2K+ konstant aufzeichnen oder nur bei “Alarmen”. Alarme können durch diverse Dinge ausgelöst werden. Personen, die gewisse Bereiche Betreten, generelle Bewegungen, Tiere usw.

Wird ein Alarm ausgelöst kann folgendes passieren:

  • Aufnahme auf die microSD Speicherkarte
  • Upload auf einen FTP Server
  • Upload in die Cloud
  • Es wird eine eMail gesendet
  • Ein Alarmton wird ausgegeben
  • Es wird eine Bildserie erstellt

Du kannst hier alles auswählen oder nur einzelne Punkte. Reicht dir beispielsweise eine Video-Speicherung auf der microSD Karte, dann kannst du auch nur dies auswählen.

 

Anbindung an andere Systeme

Du kannst die INSTAR IN-9408 2K+ recht problemlos in diverse Systeme und NVRs einbinden.

Folgende Systeme unterstützt die IN-9408 2K+:

  • Apple HomeKit
  • Amazon Alexa
  • Google Home
  • MQTT
  • ONVIF
  • IFTTT

Hierdurch kannst du die Kamera z.B. auch in die Synology Surveillance Station einbinden.

 

Bildqualität, Sony STARVIS Sensor

Die INSTAR IN-9408 2K setzt, wie der Name schon sagt, auf einen 2K Sensor mit einer Auflösung von 2560×1440 Pixeln. Hierbei handelt es sich um einen Sony STARVIS Sensor, also durchaus etwas Hochwertiges.

Dabei besitzt die Kamera einen 90 Grad Blickwinkel. Diese ist also weniger Weitwinklig als viele der Smart Home Konkurrenten.

Hierdurch ist die Kamera ideal, um aus mittlerer Distanz beispielsweise ein Tor, Durchgang oder einen längeren Hof zu überwachen.

Allerdings ist die allgemeine Bildschärfe und Bildqualität auch nicht absolut überragend und unter dem was ich von einer Kamera dieser klasse erwartet hätte.

Gerade die IR LEDs sind erfreulich stark!

 

Stromverbrauch

Kommen wir zum Abschluss noch auf den Stromverbrauch zu sprechen.

Bei normalem Tageslicht benötigt die Kamera rund 3W. Bei nacht mit IR LEDs steigt der Verbrauch auf ca. 7,7W an.

 

Fazit

Du suchst eine Überwachungskamera eines vertrauenswürdigen Herstellers welche mit möglichst wenig “Internet” und Cloud auskommt? Dann bist du bei der INSTAR IN-9408 2K+ an der richtigen Adresse!

Zwar unterstützt die Kamera auch den Fernzugriff, Cloud Speicherung und Dienste wie Alexa usw. aber dies ist hier 100% optional!

Du kannst bei der INSTAR IN-9408 2K+ alles komplett lokal machen und die Kamera komplett vom Internet abkoppeln, ohne dass du dabei unnötig Feature verlierst. So ist weiterhin eine lokale Speicherung, der Zugriff über deinen Webbrowser und auch die KI-Erkennung möglich.

Ebenso kann die Kamera ihre Aufnahmen auf beispielsweise einen normalen FTP Server hochladen und somit “in Sicherheit“ bringen, ohne das du ein Cloud Abo beim Hersteller brauchst. Dieses wird zwar auch angeboten, ist aber völlig optional.

Zudem lässt sich die Kamera via ONVIF und MQTT auch in andere lokale Systeme/NVRs einbinden.

Super!

Hierdurch eignet sich die Kamera gerade für Nutzer die einen sehr hohen Wert auf Datenschutz legen! Dies kommt allerdings auch zu einem Preis und das meine ich hier wörtlich. 299€ für die INSTAR IN-9408 2K+ ist ein stolzer Preis, welcher sich aber durchaus rechtfertigen lässt. Datenschutz kommt nunmal auch zu einem Preis.

Wenn dir der Datenschutz nicht ganz so wichtig ist oder du Herstellern wie Ring, Nest usw. vertraust, dann kannst du natürlich etwas sparen. Die INSTAR IN-9408 2K+ richtet sich schon eher an “erweiterte” Nutzer.

INSTAR IN-9408
POSITIV
Ohne Internetzugriff vollständig nutzbar
Sehr umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten
Kein Cloud Zwang, aber Cloud optional nutzbar
Vielfältige Speicherungsmöglichkeiten (microSD Karte, Cloud, FTP)
Gute anwendbarkeit an andere Systeme
NEGATIV
Hoher Preis
Smartphone App eher einfach
90

Transparenz / Info: In diesem Artikel sind Affiliate /Werbe Links enthalten. Solltest Du diese nutzen, dann wird Techtest am Verkaufserlös beteiligt, ohne das sich für Dich der Preis verändert. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Dies ist eine wichtige Hilfe das hier auch in Zukunft neue Artikel entstehen können. 

Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

Weitere spannende Artikel

Verwirrende mAh und Wh Angabe bei Powerbanks (3,7V oder 5V)

Ich glaube das verwirrendste Thema im Bereich der Powerbanks und Akkus ist sicherlich die Kapazitätsangabe. 99,9% aller Hersteller geben die Kapazität einer Powerbank in...

Hat eine Hülle eine (negativen) Einfluss auf das kabellose Laden? Mit Messwerten!

Kabelloses Laden ist sehr komfortabel und angenehm. Leider ist kabelloses Laden aber auch deutlich langsamer und ineffizienter. Mehr dazu im Artikel “Welche Stromkosten verursachen...

Welche Powerbank Ende 2023 kaufen? Empfehlung und Vergleich

Powerbanks sind etwas extrem Praktisches und mittlerweile auch sehr universell einsetzbar. So können immer mehr Geräte via USB C laden, nicht nur Smartphones, Tablets,...

Neuste Beiträge

Die sparsamsten SSDs für Notebooks, wie groß ist der Verbrauch auf die Laufzeit? Welche SSD ist am besten?

In einem normalen Desktop-PC spielt der Stromverbrauch einer SSD praktisch keine Rolle. Allerdings kann in einem Notebook die Welt völlig anders aussehen. Hier können...

DJI Power 1000 im Test, 1024Wh + 2400W Leistung und 140W USB C

DJI hat mit der Power 1000 seine erste Powerstation auf den Markt gebracht. Diese bietet eine Kapazität von 1024 Wh und eine Ausgangsleistung von...

ISY IWC 4065 im Test, ein hervorragendes Ladegerät vom MediaMarkt!

Ein Zuschauer meines Youtube Kanals hat mich vor kurzem auf ein sehr interessantes USB-Ladegerät aufmerksam gemacht und zwar das ISY IWC 4065. Bei ISY handelt...

Wissenswert

Die besten leichten Powerbanks, ideal fürs Wandern! 2024

Gerade wenn du viel unterwegs bist, ist leichtes Gepäck etwas sehr wichtiges und angenehmes. So konzentrieren wir uns bei techtest in der Regel eher...

Erfahrungsbericht: kommt der ECOVACS GOAT G1-2000 mit komplexen Gärten klar?

Mähroboter haben seit vielen Jahren nach einem einfachen Prinzip funktioniert. Du legst um deinen Garten und Hindernisse ein Begrenzungskabel und der Mähroboter fährt den...

DC Geräte an USB Power Delivery Ladegeräten und Powerbanks betreiben

USB Power Delivery Ladegeräte und Powerbanks bieten verschiedene Spannungsstufen. Im Optimalfall beim regulären USB PD Standard 5V, 9V, 12V, 15V und 20V. Allerdings im Gegensatz...

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Die meisten modernen Überwachungskameras setzen auf eine Cloud-Anbindung, ob du willst oder nicht. Aber was wenn du nicht möchtest, dass die Aufnahmen deiner Kamera ins Internet gesendet werden? Hier ist INSTAR eine durchaus spannende Option. INSTAR ist ein deutscher Hersteller von Überwachungskameras. Diese haben zwar...Test: INSTAR IN-9408, eine sehr gute Überwachungskamera ohne Cloud oder Accountzwang!