Moderne Spiele werden immer größer, da kann schnell der Speicher ausgehen, gerade bei Notebooks oder kleinen Spielekonsolen, wie dem GPD WIN oder dem neuen Steam Deck.
Aber warum es nicht einfach wie bei der Nintendo Switch machen und eine microSD Speicherkarte nutzen? MicroSD Speicherkarten sind günstig und immerhin Solid State Speicher, also doch eigentlich ausreichend flott?
Aber Spiele auf der Nintendo Switch sind für Speicherkarten optimiert, wie steht es um normale Windows Spiele? Wie sind hier die Ladezeiten von einer microSD Speicherkarte? Genau diese Frage wollen wir in diesem Artikel einmal klären!
Was spricht gegen microSD Speicherkarten als Spiele-Speicher?
Moderne microSD Speicherkarten schaffen lesend in der Regel problemlos 90 MB/s. 90 MB/s ist zwar verglichen mit einer normalen SSD recht langsam, aber an sich sollten doch hier die Zugriffszeiten ganz passabel sein. Klar besser als bei einer HDD, die meist auch nicht mehr als um die 100MB/s schafft.
Also sollte doch eine microSD eine „Okay“ Wahl als Spiele-Laufwerk sein?
Ja und nein, das Problem bei microSD Speicherkarten sind nicht die sequenziellen Datenraten, also wenn Ihr große Daten am Stück lest. Das Problem sind eher die zufälligen Zugriffe auf kleine Dateien. Hier sind microSD Speicherkarten meist sehr langsam.
Nicht besser wird es durch die oftmals mäßigen Speicherkartenleser. Diese sind oft intern via USB angebunden.
Das Testsystem und die Speichermedien
Als Testsystem kommt ein ASUS ROG Zephyrus G15 zum Einsatz.
- ASUS ROG Zephyrus G15
- AMD Ryzen 7 5800HS
- NVIDIA GeForce RTX 3080 – 8GB GDDR6
- 16GB DDR4-3200
Intern habe ich eine 2TB Corsair MP400 NVME SSD verbaut. Die MP400 von Corsair ist eine sehr günstige und einfache NVME SSD, welche aber dennoch über 3000MB/s lesend erreicht.
Auf Seiten der microSD Speicherkarten habe ich mich für folgende beide Modelle entschieden
- Lexar Professional 1066x Silver Series 256GB
- SanDisk Ultra A1 256GB
Warum für diese beiden? Ganz offen gesagt, ich hatte diese beiden microSD Karten noch „auf Lager“. Dabei stellt die Lexar Professional 1066x Silver Series ein etwas „hochwertigeres“ und auch hochpreisiges Modell dar, währen die SanDisk Ultra so das günstige Standard Modell ist.
Ein Benchmark zum Beginn
Schauen wir uns zunächst die Leistung der drei Speichermedien in einem kleinen Benchmark an.
Das Ergebnis ist schon eindeutig, wie erwartet. Die Corsair MP400 erreicht lesend 3443 MB/s, die beiden microSD Speicherkarten hingegen rund 99 bzw. 98 MB/s.
Was die sequenziellen Datenraten angeht sind diese ziemlich identisch, lediglich bei den zufälligen Zugriffen ist die teurere Lexar Silver Series ein Stück flotter.
Wie schnell laden Spiele von einer microSD Speicherkarte?
Für diesen Test habe ich mir vier Spiele geschnappt und jeweils 3x die Zeit gestoppt die das Laden eines SaveGames aus dem Hauptbildschirm dauerte.
Nach jedem der drei Durchläufe wurde das Notebook neugestartet um ein Caching zu verhindern.
Es war klar, dass die Spiele von der NVME SSD schneller Laden als von einer microSD Speicherkarte. Allerdings war der Unterschied in der Praxis weniger extrem als es die Benchmarks vermuten lassen würden.
Die Unterschiede bei der Ladezeit schwanken zwischen +18% und +82%, wobei Cyberpunk 2077 hier schon ein ein extrem Fall ist. Bei Borderlands 3 ist der Unterschied mit 18% deutlich weniger groß, genau wie bei The Witcher 3 mit 34%.
Erneut, dies sind natürlich schon große Unterschiede, aber weniger groß als anhand der Rohzahlen zu vermuten wäre.
Interessant finde ich zudem, dass es einen recht großen Unterschied zwischen der Lexar und der SanDisk Speicherkarte gab. Auf dem Papier sind beide Karten sehr dicht beieinander, aber in der Praxis war die Lexar Silver Series konstant ein Stück flotter als die SanDisk.
In den Spielen sind mir im Übrigen keine Anomalien aufgefallen! Es gab also keine zu spät ladende Texturen oder Ähnliches.
Fazit
Das Ergebnis des Tests hat auch mich zugegeben etwas überrascht. Es ist absolut klar, dass Spiele von einer microSD Speicherkarte langsamer laden als von einer NVME SSD.
Allerdings war der Unterschied im Test deutlich kleiner als ich dies erwartet hätte! So haben sich die Ladezeiten im Schnitt nur um ca. 39 % verlängert.
Klingt viel, ich hätte aber mit deutlich mehr gerechnet, vor allem wenn wir uns die Rohdaten ansehen. Eine normale microSD Speicherkarte erreicht lesend maximal 90MB/s, eine NVME SSD gut und gerne über 3000 MB/s, ist also theoretisch 33x so schnell.
Also ja die Ladezeiten von einer microSD Karte sind höher als von einer NVME SSD, aber der Unterschied ist deutlich kleiner als man vermuten könnte!
Die Installation von Spielen auf microSD Speicherkarten ist also eine durchaus valide Option. Wählt aber im Optimalfall eine etwas flottere microSD Speicherkarte. In diesem Test war die Lexar Professional 1066x Silver Series 256GB ein gutes Stück flotter als die SanDisk Ultra A1 256GB, obwohl beide auf dem Papier dicht beieinander sind.