Ich höre verdammt viel Musik, ob nun unterwegs oder zu Hause und über die Jahre sind meine Anforderungen an mein Audio Equipment immer weiter gestiegen. Aktuell bin ich bei Kopfhörern bei den Beyerdynmic T90 und bei in-Ears bei den Sennheiser IE80 „stehengeblieben“, mit beiden bin ich sehr zufrieden, aber dennoch probiere ich gerne neue Dinge aus, was man auch an meinen diversen China in-Ear Tests sieht.
Etwas was ich dabei gelernt habe ist, dass es oftmals gar nicht so wichtig bzw. ausschlaggebend ist wie teuer das eingesetzte Equipment ist, auch viele günstige in-Ears klingen sehr oft kaum schlechter als zehnmal so teure Exemplare.
Aber heißt das, dass teure in-Ears keinen Sinn machen?
Das ist nun die Aufgabe der RHA T10i mich davon zu überzeugen, dass es dennoch Zweck hat für Nutzer mit gehobenen Ansprüchen auch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und in diesem Fall meine ich mit etwas mehr, gute 180€.
Lieferumfang und Verpackung der RHA T10i
Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass teures Audio Equipment oft in wirklich hochwertigen und aufwendigen Verpackungen geliefert wird.
RHA macht da mit seinen T10i keine Ausnahme, man hat hier wirklich schon von der ersten Sekunde an das Gefühl etwas Teures gekauft zu haben.
Aber nicht nur die Verpackung ist aufwendig auch der Lieferumfang. Dieser beinhaltet unter anderem satte 10 Ohrpolster(Ohrstöpsel, je nachdem wie man diese nennen will) in verschiedenen Größen und Materialien.
Zudem liegt eine schöne kleine Tasche mit im Lieferumfang, welche ich um ehrlich zu sein niemals nutzen werden und zwei Sets alternativer Filter für Bass- und Höhenanpassung.
Diese Filter lassen sich auf die Ohrhörer schrauben wodurch sich der Klang dieser leicht verändern soll, dazu später mehr.
Die RHA T10i
Im Normalfall nutze ich Sennheiser IE80 Ohrhörer, welche sogar nochmal ein gutes Stück teurer sind als die T10i, aber die beiden könnten sich in der Verarbeitung und der Materialwahl kaum mehr unterscheiden.
Die Sennheiser bestehen vollständig aus Plastik und die Verarbeitung ist wirklich nichts Ungewöhnliches, abgesehen vom austauschbaren Kabel, wovon die Konstruktion aber auch recht divisibel ist.
Die RHA T10i bestehen vollständig aus Metall! Dadurch wirken die Ohrhörer extrem robust und hochwertig. Aber nicht nur die Ohrhörer bestehen aus Metall, auch beispielsweise der Stecker bzw. dessen Gehäuse ist auch aus diesem. Und um die Sache noch etwas mehr auf die Spitze zu treiben, hat RHA eine Feder am Übergang zwischen Stecker und Kabel befestigt welche dafür sorgen soll, dass Kabelbruch verhindert wird.
Wo wir gerade beim Kabel sind, auch dieses wirkt ein Stück dicker als bei meinen IE80.
Kurzum hier war das Motto nicht kleckern sondern klotzen.
Aber diese hochwertige Verarbeitung hat auch Nachteile, nämlich das Gewicht. Die T10i sind die schwersten in-Ears die mir bisher untergekommen sind.
Zwar wird dies etwas durch die „Kabel über das Ohr“ Trageweise kompensiert, aber dennoch man merkt, dass die Ohrhörer etwas schwerer sind als 08/15 Modelle.
Dennoch würde ich den Tragekomfort dennoch als gut bezeichnen. Vielleicht würde ich nicht unbedingt Sport mit diesen machen, aber ansonsten für Bus, Bahn oder allgemein unterwegs sehe ich keine größeren Einschränkungen.
Die T10i besitzen im Übrigen eine Kabelfernbedienung mit einem gebauten Mikrofon für IOS Geräte, es gibt auch eine ca. 10€ günstigere Version ohne diese Kabelfernbedienung.
Der Klang der RHA T10i
Wie teste ich die RHA T10i? Ich werde diese Ohrhörer primär an meinem iPhone und an meinem MacBook testen. Klar, es gibt bessere Quellen, aber ganz ehrlich aktuelle High End Smartphones besitzen einen mehr als brauchbaren Kopfhörerausgang. Zudem denke ich, dass man solche Ohrhörer primär an mobilen Geräten verwendet, was anscheinend auch RHA denkt, denn warum sollten sie sonst Geld für das „Made für iPhone“ logo ausgeben.
Als Musik verwende ich wie üblich meinen bunten Mix aus Rock, Pop Elektro und Metal, alles liegt jeweils als 320Kbit/s MP3 oder FLAC/ALAC CD Rip vor.
Grundsätzlich bin ich mit dem Klang der T10i mehr als zufrieden. Die T10i klingen sehr klar und relativ hell / brillant. Durch diese Brillanz klingen die RHA in den Höhen recht leicht und fein spielend. Wer allerdings keinen „hellen“ Klang mag, sollte bei den T10i etwas vorsichtig sein. Die Bässe sind ein Stück weit angehoben, natürlich nicht so sehr, dass die T10i als „Basshead“ Ohrhörer durchgehen, aber dennoch besitzen sie etwas mehr Pep und Druck als neutrale Ohrhörer.
Ich persönlich bevorzuge diese leicht spaßigere und weniger trockene Ausrichtung und ich denke das tun viele.
Mit das Erste was mir beim Probehören der RHA aufgefallen war, was für eine hervorragende Tiefe und Breite die RHA in ihrem Klang besitzen. Gerade beim Bass spürt man dies, dieser hört sich nahezu perfekt rund und voll an, als würde er etwas im Raum schweben.
Damit bieten die T10i eine gute und große akustische Bühne, vielleicht sogar noch ein Tick mehr als die IE80 von Sennheiser, welchen man auch eine sehr große Bühne nachsagt.
Besonders positiv ist mir z.B. der am Anfang von „Final Masquerade“ (Linkin Park) aufgefallen, wo die T10i den Bass des Schlagzeugs wirklich perfekt darstellen. Dieser besitzt genau den richtigen Punch und Rundheit.
Andere positive Beispiele wäre z.B. „Pray to God“ von Calvin Harris oder „Crush“ von Pendulum, allgemein alles was in die Elektro/ Elektro Rock/ Pop Richtung geht macht sehr viel Spaß mit den RHA T10i zu hören.
Aber es gibt auch Musik wo ich sage, dass mich die T10i nicht so sehr überzeugen konnten. Z.B. bei „Paradise“ von Within Temptation, zwar würde ich nicht sagen die T10i haben hier eine wirklich schlechte Leistung abgeliefert, aber man merkt doch sehr schnell, dass die Ohrhörer bei Musik, welche keine „härteren“ Bässe besitzt, etwas Ihren Charme einbüßen, auch wenn weiterhin die Details in den Höhen für einen guten Klang sorgen.
Als letztes Musikbeispiel führe ich „They Don´t Care About Us“ von Michael Jackson ins Feld. Dieser Song vereint fast alles was den T10i liegt. Einen etwas tieferen Bass und eine gewisse Räumlichkeit im Klang.
Hier klingen, wie bei vielen Michael Jackson Titeln, die RHA wirklich hervorragend, ich würde sogar fast sagen besser als meine IE80.
Vielleicht fragen sich nun einige warum ich noch gar nicht auf die austauschbaren Filter für die T10i eingegangen bin. Grundsätzlich machen diese Filter keinen allzu großen Unterschied, es ist eher Feintuning, aber verändert die grundsätzliche Klangsignatur der RHA nicht.
Ich habe für alle oberen Tests die „Standard“ Filter verwendet.
Fazit zu den RHA T10i
Lohnt es sich solch teure in-Ears wie die T10i zu kaufen wenn es auch sehr gute und günstige Modelle auf dem Markt gibt wie z.B. die KZ ATE?
Das ist nur sehr schwer zu beantworten, für die Meisten vermutlich eher weniger. Klar klingen die RHA T10i besser als vermutlich so ziemlich alles in der unter 100€ Klasse, aber das sind, wie bei Audio Equipment so oft Nuancen.
Klanglich liefern die T10i einen guten, leicht spaßig ausgerichteten Klang, was vermutlich für sehr viele Nutzer die bevorzugte Ausrichtung sein wird. Dies wird mit einer hervorragenden Räumlichkeit und überragender Verarbeitung kombiniert.
Kurzum, das was man sich von einem Premium Produkt auch erhofft, liefern die T10i.
Was würde ich mir abschließend wünschen? Vielleicht ein abnehmbares Kabel, zwar wirkt das Kabel der T10i sehr hochwertig, deutlich besser als das der Sennheiser IE80, aber dennoch gerade dann, wenn man nicht so vorsichtig mit diesen umgeht, kann immer mal ein Kabelbruch passieren.
Aber hier muss man wohl auf die Qualität von RHA vertrauen (und auf die 3 Jahre Garantie).
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