Ein neues iPad für 399€? Das neue alte iPad 2017 im Test

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Apple stellte im März 2017 etwas überraschend und ohne viel Show sein neustes iPad vor. Hierbei handelte es sich allerdings nicht um ein neues Flaggschiff Modell oder um den Nachfolger des iPad Pros sondern um ein günstiges iPad für den Massenmarkt.

Dieses iPad stellt hierbei den indirekten Nachfolger des iPad Air 1 bzw. Air 2 da.

Günstig und Apple sind eigentlich zwei Wörter die nicht so gut zusammen passen aber in diesem Fall durchaus gerechtfertigt sind. Das neue iPad 2017 kostet 399€ für die 32GB Version.

Wenn man dies mit anderen Premium Tablets von beispielsweise Samsung (Samsung Tab S2/S3) vergleicht, wird man merken, dass der Preis auf den ersten Blick sehr konkurrenzfähig ist, ohne den typischen „Apple Aufschlag“.

Stellt sich aber die Frage ist das neue iPad 2017 auch gut oder nur das „Billig“ iPad? Finden wir es im Test heraus!

 

Der Name und der Lieferumfang

Apple nennt das neue iPad nur das „iPad“ ohne irgendeinen Zusatznamen. Über dieses Namensschema kann man streiten aber ist einfach und sicherlich besser als die ansonsten oft üblichen kryptischen Namen. Allerdings besteht hier etwas Verwechselungsgefahr mit anderen iPad Modellen oder einem eventuell zukünftigen „iPad 2018“.

Das iPad 2017, so werde ich es nennen, siedelt sich ganz klar unterhalb des iPad Pros an und ist eher auf dem Level des iPad Air 1 bzw. 2.

Hierbei setzt Apple auf das Gehäuse des Air 1 mit einem moderneren Innenleben als beim Air 2.

Kommen wir aber noch kurz auf den Lieferumfang zu sprechen. Beim neuen iPad 2017 setzt Apple auf den üblichen spartanischen Lieferumfang. Also ein 10W USB Ladegerät, ein Lightning Kabel und die üblichen Anleitungen.

 

Das Apple iPad 2017 im Test

Was soll man groß optisch zum neuen iPad sagen?! Es besitzt das typische iPad Design mit einem Aluminium Gehäuse und dem rechteckigen 4:3 Display auf der Front inklusive dem runden Home Button.

Auf eine Distanz von 2 Metern würden vermutlich die wenigste Menschen das iPad 2017 vom Air 1, Air 2 oder dem iPad Pro unterscheiden können.

Dies liegt auch daran, dass Apple hier 1 zu 1 auf das Gehäuse vom iPad Air 1 setzt. Ja auf das Gehäuse vom ersten Air, nicht vom Air zwei.

Daher ist das iPad 2017 auch etwas schwerer und dicker als das iPad Pro oder das Air 2. Ist dies schlimm? Seht Euch die Zahlen am besten selbst an:

  • iPad Air 1 / iPad 2017 Gewicht 469g Dicke 7,5mm
  • iPad Air 2 Gewicht 437g Dicke 6,1mm
  • iPad Pro Gewicht 437g Dicke 6,1mm

Sagen wir es so die Unterschiede sind nicht groß und wenn man das iPad das erste Mal in die Hand nimmt, ist auch nicht der erste Gedanke „oh ist das dick und schwer“ ganz im Gegenteil. Selbst für heutige Standards sind die 7,5mm Dicke ziemlich schlank und handlich.

Hierbei ist auch die Verarbeitungsqualität und Hochwertigkeit des Gehäuses auf dem typischen Apple Niveau. Hochwertigere Tablets bei der Konkurrenz zu bekommen ist nur schwer möglich.

Was allerdings auffällt ist, dass das Display des iPads 2017 nicht laminiert ist. Was bedeutet laminiert? Bei laminierten Displays ist das Display Glas mit dem eigentlichen Display verklebt. Dies hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile sind weniger Reflexionen, bessere Farben und Kontraste und ein niedriger Platzbedarf.

Allerdings gibt es auch Nachteile und das wäre die Reparatur. Bricht das Display Glas muss auch das Display getauscht werden da beide miteinander verklebt sind. Heißt, beim iPad 2017 wäre unter Umständen eine günstige „Glas Only“ Reparatur möglich.

Allerdings gibt es noch einen weiteren Nachteil, wenn man auf das Display des neuen iPads tippt (relativ feste) spürt man das dieses ein wenig nachgibt. Hierdurch fühlt das iPad sich etwas weniger massiv an als das Air 2 oder das Pro.

Gehen wir einmal um das Gerät herum. Auf der Front finden wir das 9,7 Zoll große Retina Display welches wie bei Apple üblich mit 2048 x 1536 auflöst. Unterhalb des Displays befindet sich die übliche Apple Home Taste mit Touch ID Fingerabdruckscanner.

Oberhalb des Displays ist die 1,2MP „FaceTime“ Kamera, welche auf dem Papier etwas veraltet wirkt.

Der Lightning Ladeport befindet sich wie üblich auf der Unterseite gemeinsam mit zwei Lautsprechern. Das iPad besitzt auch weiterhin einen 3,5mm Kopfhöreranschluss auf der Oberseite wo ebenfalls der Ein/Ausschalter angebracht ist. Auf der Rückseite findet sich nur das Apple Logo und eine 8MP Kamera ohne LED Blitz.

 

Software

Das iPad wird mit IOS 10.3 ausgeliefert, also dem aktuellen IOS. Dies sollte allerdings keine große Überraschung sein.

Allgemein bekommt man beim iPad genau das was man softwareseitig von Apple erwartet bzw. kennt. Von Haus aus sind gefühlte 100 mehr oder weniger sinnvolle Apps auf dem Tablet vorinstalliert.

Hierzu gehört auch die komplette Apple Office Suite inklusive Pages, Numbers oder auch Keynote.

Ebenfalls vorinstalliert sind Apples Anwendungen wie iMovie und GarageBand. Diese belegen selbstverständlich auch etwas Speicherplatz, was bei meinem 128GB iPad nicht so schlimm ist. Hier waren mit diesen Apps nach 118,95GB Speicher frei. Bei der 32GB Version wären also mit rund 23GB freiem Speicher zu rechnen.

Allerdings lässt sich iMovie und co. auch deinstallieren wodurch 2GB Speicher zusätzlich frei werden.

Zum Betriebssystem selbst sage ich einfach in diesem Test nichts großes. Es ist das alt bekannte IOS 10.3 welches auch auf dem iPhone 7 zum Einsatz kommt.

 

Display

Das iPad besitzt das übliche 9,7 Zoll Display mit einer 2048 x 1536 Auflösung. Wie bereits angesprochen ist das Display des iPads nicht laminiert, aber wie wirkt sich dies auf die Bildqualität aus?

Sagen wir es so wann gab es das letzte mal ein Apple Produkt mit einem schlechten Bildschirm? Richtig in den letzen Jahren hatte Apple immer auf ausgesprochen gute Displays bei seinen Produkten gesetzt, das iPad 2017 ist hier keine Ausnahme.

 

Das Display ist scharf und die Farben leuchtstark. Ja ist es ist ein Unterschied zu einem iPad Pro zu sehen aber ich würde auch das Display des iPad 2017 immer noch als „High End“ durchgehen lassen.

Es macht Spaß auf dem Display Fotos zu schauen oder Spiele zu spielen.

Auch die Outdoor Nutzung ist durchaus möglich, zwar gibt es Spiegelungen aber diese fallen selbst auf dem nicht laminierten Display des iPads recht gering aus, zudem ist die maximale Helligkeit erfreulich hoch.

Hier liegt das iPad 2017 in der oberen Mittelklasse/unteren Oberklasse.

 

Sound

Gerade bei einem Media Konsum Gerät wie einem Tablet sind gute Lautsprecher sehr wichtig.

Leider sehe bzw. höre ich hier ein paar Defizite. Der Lautsprecher auf der Unterseite des Tablets klingt an sich recht Satt und vergleichsweise voll.

Jedoch könnte der Lautsprecher etwas klarer und brillanter sein, das iPad 2017 klingt etwas Nasal.

Zudem fehlt die Direktionalität, man hört, dass der Lautsprecher von einem Weg spielt. Auch vibriert die Rückseite des iPads recht stark, was mich allerdings nicht störte. Ich finde dies gibt Musik fast noch eine 3D Dimensionale „fühlbare“ Ebene.

Der Kopfhöreranschluss hingegen ist überdurchschnittlich und liefert eine sehr gute Qualität.

 

Kamera

Das iPad verfügt über eine 8 Megapixel Rückkamera. Hierbei scheint es sich um das gleiche Kamera Modul des iPhone 6 und 6+ zu handeln. Ein iPad ist natürlich nicht zum Fotografieren gedacht, aber wenn man wollte könnte man dann brauchbare Bilder machen?

Ich denke man auf diese Frage mit ja antworten. Ja 8 Megapixel sind nicht die Welt aber gerade bei gutem Licht und sofern man nicht zu sehr rein zoomt, sehen die gemachten Bilder gut bis sogar sehr gut aus!

Die Bilder sind scharf und klar bieten dabei Apples Typische „natürliche“ Farbabstimmung.

Hier steht das Tablet den meisten aktuellen Mittelklasse Smartphones kaum nach, zudem auch Apples hervorragender HDR Modus mit an Board ist. Aufnahmen lassen sich „sofort“ machen, es gibt also selbst bei aktivem HDR zwischen zwei Fotos keine Verzögerung.

Lediglich bei „Low Light“ Fotos sieht man doch einen Unterschied zu moderneren Smartphones und auch dem iPad Pro.

Auch ist der Video Modus auf Full HD beschränkt. Also im Grunde 1 zu 1 die Kamera des iPhone 6.

Etwas enttäuscht hat mich die Front Kamera. 1,2 Megapixel sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Fotos sehen nicht gut aus! Videos (720p) oder Video Telefonie geht allerdings noch.

 

Leistung/Benchmarks

Im iPad 2017 ist der Apple A9 SoC verbaut. Dieser ist ein alter Bekannter und kam auch im iPhone 6S zum Einsatz. Im Falle des iPads ist der Chip mit 2GB RAM kombiniert. 2GB RAM klingt im ersten Moment etwas wenig, in der Praxis ist allerdings das RAM Management unter IOS so viel besser als bei Android das 2GB unter IOS eher 3GB unter Android entsprechen. Sofern Ihr also kein Split Screen Multitasking bis zum Gehtnichtmehr betreibt, reichen die 2GB vollkommen aus.

Aber wie sieht es mit der Prozessor Leistung aus? Gehört der A9 von Apple schon zum alten Eisen?

Schauen wir uns zwei Benchmarks an.

Nein der Apple A9 Chip im iPad 2017 gehört nicht zum alten Eisen! Ganz im Gegenteil das iPad liefert in Benchmarks eine hervorragende Leistung welche selbst mit aktuellen Android Smartphones konkurriert.

Der Apple A9 SoC liegt von seiner Leistung knapp unter dem Snapdragon 820 welcher z.B. im LG G5, HTC 10 oder dem Samsung Galaxy S7 verbaut ist.

Im Geekbench Test konnte der A9 sogar den Snapdragon 820 ein stück weit übertreffen. Daher Ja das Apple iPad 2017 ist eins der schnellsten Tablets aktuell auf dem Markt!

 

Leistung im Alltag

Der Test von Apple Produkten ist oftmals langweilig. Ein neues Apple Smartphone oder Tablet läuft nun mal „perfekt“. So sind die Produkte und die Software von Apple konzipiert.

Nicht anders beim iPad 2017, IOS läuft wie es zu erwarten war perfekt auf dem Tablet ohne Ruckler, Hänger oder sonstigen Problemen.

Ähnliches gilt auch für Apps. Ob nun die Standard Apps wie der Webbrowser oder Facebook, die Anwendungen starten schnell und laufen absolut flüssig.

Auch ist mir kein einziges Spiel begegnet welches nicht flüssig auf dem iPad lief. Von daher eine perfekte Alltagsperformance.

Hinzu kommt ein sehr schnelles 2×2 WLAN selbstverständlich mit Unterstützung für den AC Standard und 5GHz. Daher gehen auch App Downloads, sofern dies Eure Internetleitung erlaubt, rasend schnell.

Etwas träge wirkte der Touch ID Fingerabdruckscanner. Vielleicht fällt mir dies nur so stark auf weil ich ans iPhone 7 gewöhnt bin aber das iPad wirkte hier etwas träge verglichen mit aktuellen Smartphones.

Kleine Anmerkung, das iPad ohne mobilem Internet, verfügt wie üblich nicht über GPS, bedenkt dies beim Kauf.

 

Akkulaufzeit

Das iPad verfügt über einen großen 8872mAh (32,4Wh) großen Akku. Apple gibt hier eine Akkulaufzeit von 10 Stunden an.

Diese 10 Stunden sind absolut realistisch! In meiner normalen Alltagsanwendung (Facebook, Twitter, Webbrowsen usw.) mit einer mittleren Displayhelligkeit kam ich auf ziemlich genau diese 10 Stunden. Wenn das Display etwas heller eingestellt ist, lande ich immer noch bei sehr guten 8,5 Stunden.

Beim reinen Schauen von Videos sind sogar mehr als diese 10 Stunden möglich. Hier konnte ich je nach Helligkeit auf ca. 11,5 Stunden +- 1h.

 

Fazit

Das iPad 2017 ist für Apple Verhältnisse ein wahres Preis/Leistungs -Monster. Für 399€ erhält man hier ein Tablet welches für 99% aller Nutzer gegenüber dem iPad Pro vollkommen ausreicht!

Klar das Display des iPad Pros ist etwas besser, die Leistung etwas höher und die Kameras doch ein gutes Stück besser aber spielt dies im Alltag wirklich eine große Rolle?

Nein, es ist mir keine App begegnet, die nicht flüssig lief. Dies ist auch nicht überraschend denn der Apple A9 ist auch nach heutigen Standards immer noch ein High End Chip.

Natürlich das iPad 2017 ist ein Mischung aus iPhone 6 (Kamera, Fingerabdruckscanner), dem iPhone 6s (Prozessor) und dem iPad Air 1 (Gehäuse, Display) aber dies hilft Apple den Preis vergleichsweise niedrig zu halten.

Daher wer schon immer mit einem iPad geliebäugelt hat oder vielleicht von einem iPad 1,2,3 oder 4 auf etwas Neues umsteigen möchte ohne 680€ auszugeben, findet mit dem iPad 2017 einen klasse Allroundbegleiter!

Ein Upgrade vom Air 2 hingegen würde sich, wie ich finde, nicht lohnen.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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