So langsam beginnt die Zeit in der man sich zunehmend mehr im Garten aufhält. Leider ist allerdings das WLAN Signal im Garten immer so eine Sache, so auch bei mir.
Eine Abhilfe kann hier ein Outdoor WLAN AccessPoint bzw. Repeater schaffen. Wer mich kennt wird wissen, dass ich viel von Ubiquiti UniFi Produkten halte. Ubiquiti bietet mit dem UniFi AC Mesh und dem UniFi AC Mesh Pro gleich zwei wetterfeste AccessPoints an.
Letztes Jahr habe ich mir bereits den UniFi AC Mesh für vor das Haus angeschafft, dieses Jahr habe ich mir den Größen UniFi AC Mesh Pro für hinter das Haus gekauft.
Wollen wir uns im Test doch einmal ansehen was der große UniFi AC Mesh Pro so zu leisten vermag!
Der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro im Test
Ich muss gestehen beim Erhalt des Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro etwas überrascht gewesen zu sein. Der UniFi AC Mesh Pro ist ein gutes Stück größer als man dies anhand der Bilder erwarten könnte.
Ubiquiti setzt bei diesem auf ein „Panel“ Design. Das heißt der Accespoint ist quadratisch geformt und recht flach gebaut. Die Front misst satte 343x181mm, die Dicke hingegen liegt nur bei rund 60mm + Aufhängung.
Das Design ist Ubiquiti typisch sehr schlicht aber schick. So sieht der UniFi AC Mesh Pro aus der Ferne einfach nur wie eine weiße Plastikbox aus. Erst aus der Nähe erkennt man das Ubiquiti Logo und eine kleine Status LED, welche blau oder weiß leuchtet.
Rein qualitativ ist das Gehäuse als okay einzustufen. Dieses ist in keiner Weise etwas Besonderes, eher im Gegenteil. Der gewählte Kunststoff ist vergleichsweise dünn, was aber vermutlich der Signalstärke der im Inneren verbauten Antennen zu Gute kommt.
Was mich etwas gestört hat, sind lediglich die etwas ungleichmäßigen Spaltmaße, welche bei einem Outdoor Gerät etwas bedenklich sind (der AccessPoint ist aber dennoch „geschlossen“).
Grundsätzlich ist der UniFi AC Mesh Pro voll für den Außeneinsatz zugelassen. Regen und auch Sonneneinstrahlung machen diesem nichts aus. Selbst der zugelassene Temperaturbereich ist mit -40 bis +70 extrem groß.
Ich habe diese nun seit rund 4 Wochen offen an meinem Balkon hängen und noch keine Probleme.
Wichtig ist lediglich, dass Ihr den UniFi AC Mesh Pro richtig herum aufhängt, denn die Anschlüsse auf der Unterseite sind etwas schlechter geschützt.
Auf der Unterseite besitzt der UniFi AC Mesh Pro zwei LAN Ports, einer ist als Eingang gedacht, der andere als Ausgang, für den Fall, dass Ihr mehrere AccessPoints hintereinander anschließen wollt. Bei beiden Ports handelt es sich um Gbit LAN Ports, wie es sich natürlich bei einem Gerät dieser Preisklasse gehört.
Die Klappe ist mit einer Gummidichtung versehen, durch welche Ihr Euer LAN Kabel führt. Das Ganze sorgt für einen ausreichenden Wasserschutz.
Die Stromversorgung wird wie üblich via PoE „802.3af PoE“ geregelt. Heißt, der Strom wird über das LAN Kabel mitgeführt und Ihr müsst Euch nicht noch um einen separaten Stromanschluss sorgen machen.
Falls Ihr keine PoE fähigen Switch habt, keine Sorge Ubiquiti liefert einen passenden PoE Injektor mit. Allgemein fällt der Lieferumfang recht groß aus. Neben dem PoE Injektor liegt auch diverses, wertiges, Montagematerial bei um den UniFi AC Mesh Pro an einer Wand oder einem Pfahl (Geländer) zu befestigen.
Das UniFi System
Sollte dies das erste Ubiquiti UniFi Produkt sein, über das Ihr stolpert, gibt es ein paar Dinge zu beachten. An sich richten sich die UniFi Produkte NICHT an den Heimnutzer, sondern an Unternehmen und Büros.
Hierdurch gibt es ein paar Besonderheiten. Die wichtigste wäre die Software. Die UniFi Produkte besitzen keine WebUI sondern werden aus einer Controller Software heraus gesteuert.
Die Controller Software kann dabei duzende UniFi Produkte in einer Benutzeroberfläche gleichzeitig verwalten und steuern. Dies hat diverse Vorteile. Stellt Euch vor Ihr seid ein Unternehmen das 20 WLAN AccessPoints nutzt. Hier wäre es nervig alle AccessPoints individuell zu steuern und zu konfigurieren.
Habt Ihr den UniFi Controller einmal eingerichtet, könnt Ihr zusätzliche AccessPoints mit einem Klick hinzufügen, welche dann die hinterlegten Einstellungen übernehmen. Auch könnt Ihr in einer UI sehen wie viele Nutzer insgesamt in Eurem Netzwerk unterwegs sind, welcher AccessPoint wie stark ausgelastet ist usw.
Die Controller Software von UniFi ist im Gegensatz zu anderen Hersteller kostenfrei! Ihr könnt diese für Windows, Mac, Linux herunterladen und nutzen.
Wichtig! Statistiken und andere Informationen werden nur aufgezeichnet wenn die Controller Software aktiv läuft. Es empfiehlt sich also diese auf einen bestehenden Server zu installieren oder einen extra Server zu nutzen. Letzteres kann beispielsweise ein Raspberry Pi sein, oder ein Ubiquiti Cloud Key.
Die Technik des Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro
Der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro setzt wie üblich auf die gängigen WLAN Standards, also WLAN 802.11a/b/g/n/ac. Im WLAN AC Standard erreicht dieser auf dem Papier bis zu 450Mbit auf dem 2,4Ghz Band und 1300Mbit auf dem 5GHz Band.
Dabei verspricht Ubiquiti, dass der UniFi AC Mesh Pro mit bis zu 250 Nutzern gleichzeitig fertig wird. Ich nehme zwar an, dass das WLAN bei 250 Nutzern auf einem AccessPoint alleine aufgrund der Bandbreite etwas „mäßig“ wäre, aber machbar ist das Ganze.
Ubiquiti setzt bei seinen AccessPoints auf Business Grade Chipsätze. Diese sind in der Regel nicht auf das Maximum an Tempo getrimmt, wie dies bei Heim WLAN Routern meist der Fall ist, sondern auf Stabilität und ein gutes Verhalten bei vielen gleichzeitigen Verbindungen.
In einem großen Hotel ist es auch weniger wichtig, dass ein Gast super schnelles Internet hat und viel wichtiger, dass alle Gäste gutes Internet haben.
Daher dürft Ihr beim Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro auch keine Performance Wunder erwarten.
Performance
Kommen wir zum ersten kleinen Performance Test. Bei diesem überprüfe ich die maximale Übertragungsrate auf eine Distanz von +-2 Metern zu einem lokal Datei-Server.
Als Client verwende ich den TP-Link Archer T9E PCI-e WLAN Empfänger, ein aktuelles High End Modell, das bis zu 1300Mbit/s fähig ist, wie auch die Intel ac 7260 WLAN Karte (867Mbit/s), welche gerade in Notebooks ein recht verbreitetes Modell ist.
Wenig überraschend liefert der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro eine gute Performance mit rund 60MB/s in der Spitze auf dem 5GHz Band, aber auch keine High End Performance.
Wollt Ihr wirklich das absolute Maximum an Übertragungsrate, dann greift lieber zu einem Router von ASUS.
Zwar sind gerade die ASUS Geräte was die Stabilität des WLAN Signals angeht schon gut, aber ein Ubiquiti AccessPoint ist hier nochmals gut eine Stufe besser! Ihr werdet nie erleben, dass der UniFi AC Mesh Pro sich aufhängt oder das WLAN plötzlich stottert.
Auch sind die hier erreichten 60MB/s mehr als ausreichend in der Praxis! Nicht vergessen 60Mb/s entsprechen einer DSL 500.000 Leitung.
Mehr Top-Speed macht meist nur wirklich Sinn wenn Ihr einen lokalen Datenserver „NAS“ habt und sehr schnelle WLAN Clients.
Reichweite
Leider verfüge ich nicht über eine perfekte Testkammer für die Reichweitenmessung von WLAN Routern und Access Points, daher müsst Ihr mit meiner groben Einschätzung vorliebnehmen.
Ursprünglich wollte Ich Euch hier Vergleichswerte aus meinem Garten zwischen dem kleinen Ubiquiti UniFi AC Mesh und dem großen Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro liefern.
Allerdings konnte ich hier keine sinnvollen Messwerte erreichen, bzw. der kleine Ubiquiti UniFi AC Mesh hat die Pro Version in fast allen Situationen geschlagen.
Der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro hat ein unheimlich direktionales Signal! Steht Ihr direkt vor der flachen Seite des AccessPoints habt Ihr selbst auf große Reichweite eine wirklich gute Datenrate. Bewegt Ihr Euch aber nur etwas aus der Ideallinie sinkt die Datenrate auf Distanz massiv!
Vielleicht im Bereich 30-45 Grad vor dem AccessPoint habt Ihr ein gutes Signal, abseits davon sinkt dieses schnell und stark. Auch bei Höhenunterschieden gilt selbiges.
Natürlich ist Euer Signal nicht einfach weg. Allerdings wo der Mesh Pro +- 9MB/s seitlich auf ca. 10 Metern erreicht, schafft der kleine Mesh mit 17MB/s fast das doppelte.
Das Bild dreht sich wenn Ihr beispielsweise mit Eurem Notebook in die Ideallinie lauft. Hier kann man mit jedem Schritt beobachten wie die Datenrate steigt.
Kurzum um einen Garten abzudecken taugt der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro aus meiner Sicht nicht! Dieser ist auf Distanz nur wirklich gut bzw. besser als sein kleiner und günstigerer Bruder wenn Ihr einen „Punkt“ auf etwas höherer Distanz abdecken wollt.
Beispielsweise von Eurem Haus steht auf 20 Metern eine Gartenhütte wo Ihr WLAN wollt.
Stromverbrauch
Mit 4,42W via PoE ist der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro ein erfreulich sparsamer WLAN Access Point für die gebotene Leistung!
Fazit
Ich tue mich sehr schwer damit den Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro zu empfehlen! Warum?
Grundsätzlich ist dieser ein guter AccessPoint mit soliden Datenraten, guter Verarbeitung und der UniFi typischen „Luxus“ Software.
Aber die Reichweite hat mich klar enttäuscht! In meinem Test zeigte sich der Ubiquiti UniFi AC Mesh Pro extrem direktional. Direkt vor dem AccessPoint erhaltet Ihr auch auf Distanz sehr gute Datenraten, aber sobald Ihr Euch etwas aus dem Idealwinkel entfernt oder es zu einem Höhenunterschied kommt, ist der Mesh Pro dem kleinen normalen Mesh AccessPoint von Ubiquiti unterlegen.
Sofern Euch die Reichweite also nicht egal ist oder Ihr diese Diraktionalität sucht, kann ich Euch den Mesh Pro nicht empfehlen. Zumindest nicht in einer Welt wo es den normalen UniFi AC Mesh für die Hälfte des Geldes des großen UniFi AC Mesh Pro gibt.
Daher schaut Euch eher den 90€ UniFi AC Mesh an! Dieser ist die aus meiner Sicht die bessere Wahl.
Schöner Test
Danke!