Rasenmähen ist so eine Sache. Einige finden dies samstags entspannend und schön, für die meisten ist es allerdings eine nervige Pflicht.
Wäre es doch schön wenn einem jemand die Arbeit abnimmt. Neben diversen Mähdiensten rücken aber auch immer mehr Mähroboter ins Rampenlicht.
Es gibt eine große Auswahl von diversen Herstellern. Eins der größten Sortimente hat Robomow bzw. Friendly Robotics.
Der RC308u ist hier der klassische Allrounder für mittel bis große Gärten, welcher allerdings wie die meisten Mähroboter mit rund 1000€ weiterhin nicht gerade günstig ist.
Aber wie gut ist der Robomow RC308u? Für welche Gärten und Nutzer empfiehlt sich dieser? Versuchen wir dies in einem Test herauszufinden! Neugierig?
An dieser Stelle vielen Dank an Robomow für das Ausleihen des RC308u für diesen Test.
Der Robomow RC308u im Test
Der Robomow RC308u ist ein relativ großer und vor allem schwerer Mähroboter, gerade verglichen mit meinem GARDENA SILENO City. Dafür wirkt der Robomow allerdings auch erfreulich massiv und recht robust.
Allerdings bin ich kein Fan von Robomows Entscheidung die Oberseite des Mähroboters mit einer Hochglanzoberfläche zu versehen. Diese mag jetzt schick aussehen, wird aber in der Praxis schnell zerkratzen, gerade wenn Ihr einige Büsche oder Hecken habt.
Das grundsätzliche Design des Robomow RC308u würde ich mit seinen recht rundlichen Elementen und der grün/schwarz Färbung als recht klassisch einstufen.
Der Robomow RC308u wirkt wie ein Gartengerät, was er ja auch ist.
Beim Aufbau setzt Robomow auf das meist übliche Drei-Rad Prinzip. Es gibt also zwei angetriebene Räder und ein zentriert bewegliches Rad. Dabei nutzt der Robomow RC308U einen Hinterradantrieb und ein bewegliches Vorderrad.
Zwar haben die Hinterräder recht viel Profil, aber sind nicht übermäßig groß.
Der RC308u besitzt auf seiner Oberseite ein kleines Bedienelement. Hier sind einige Tasten, inklusive einer großen Stop-Taste, wie auch ein kleines Display.
Natürlich lässt sich beim RC308u auch die Mähhöhe verstellen, dies wird allerdings auf der Unterseite gemacht. Ihr habt stufenlos die Wahl zwischen 60mm und 15mm.
Damit kann der RC308u Euren Rasen sehr niedrig halten! Um dies zu schaffen setzt Robomow auf ein sehr großes dreieckiges Messer auf der Unterseite.
Dieses Messer lässt sich selbstverständlich vom Nutzer austauschen. Die Messer im Nachkauf sind zwar recht teuer, aber ein Tausch sollte hier deutlich seltener notwendig sein als bei anderen Mährobotern, aufgrund der Massivität des Messers. Ähnliches gilt auch für den Akku. Dieser lässt sich selbstverständlich ebenfalls tauschen, wenn dieser nach 3+ Jahren beginnt nachzulassen.
Geladen wird der Akku automatisch über die beiliegende Ladestation, auf welche der Mäher bei niedrigem Akkustand von alleine zurückkehrt.
Die Ladestation wird über ein langes Kabel mit dem Strom verbunden und ist natürlich wassergeschützt. Regen macht weder dem Mähroboter noch der Station etwas aus.
Einrichtung und Installation
Die grundsätzliche Installation des Robomow RC308u verläuft wie bei den meisten anderen Mährobotern auch.
Verschafft Euch zuerst einen Überblick über Euren Garten und sucht die optimale Position für die Ladestation.
Die Ladestation beim Robomow ist etwas „anders“ als beispielsweise bei den GARDENA oder Husqvarna Modellen. Beim Robomow muss die Ladestation „queer“ aufgestellt werden. Das Begrenzungskabel muss gerade auf die Front der Ladestation zulaufen.
Hierdurch wird allerdings ein zusätzliches Kabel gespart, welches beispielsweise bei GARDENA benötigt wird.
Habt Ihr die ideale Position für die Ladestation gefunden, in der Nähe einer Steckdose und an einer geraden Stelle, beginnt mit dem Verlegen des Begrenzungskabels.
Hierfür liegen sogenannte Rasen-Nägel mit im Lieferumfang. Dies sind kleine Kunststoffhaken welche Ihr mit einem Hammer in den Boden schlagen könnt. Hierdurch wird das Kabel flach auf dem Rasen befestigt.
Keine Sorge das Kabel ist nach einigen Wochen im Rasen völlig unsichtbar! Ein Vergraben oder Ähnliches ist nicht nötig.
Das Wichtigste beim Robomow ist das Achten auf den korrekten Abstand. Hierfür legt der Hersteller ein Lineal mit in den Lieferumfang. Grundsätzlich müsst Ihr rund 28cm Abstand zu einer festen Wand oder einem Hindernis halten.
Habt Ihr ein Hindernis, welches mitten auf der Wiese steht, müsst Ihr auch um dieses das Kabel legen. Verlegt das Kabel auf dem Hin und Rückweg in den selben Haken, so dass der Robomow dieses Kabel zur Insel hin ignoriert.
Habt Ihr das Kabel einmal um Euren Garten verlegt, geht es an das Anschließen der Ladestation. Neben der Verbindung zum Leitkabel benötigt diese natürlich auch Strom. Der Stromadapter beim Robomow RC308u ist nur bedingt Outdoor tauglich. Wenn möglich schließt das Netzteil im Haus an und führt das Kabel durch ein Fenster oder ein Loch in der Wand nach draußen.
Das Kabel ist mit guten 5 Meter ausreichend lang.
Ist alles angeschlossen startet den Roboter. Hier müsst Ihr zunächst die Uhrzeit wie auch den Wochentag einstellen, dann geht es auf eine erste Testfahrt. Zunächst überprüft der RC308u ob die Station korrekt angeschlossen ist und auch erreichbar. Falls dies der Fall ist, fährt dieser einmal das Leitkabel ab um zu überprüfen ob auch dieses korrekt verlegt ist. Folgt dabei dem Mähroboter.
Solltet Ihr eine Fehlermeldung erhalten, dies hatte ich bei der Positionierung der Ladestation ein paar mal, verschiebt die Ladestation etwas und probiert es erneut bis alles funktioniert.
Diese erste Einrichtung dauert leider beim Robomow RC308u länger als bei anderen Modellen die ich bisher getestet hatte. Allerdings ist einmal alles eingerichtet und hat der Mähroboter den Rand abgefahren, solltet es im Nachhinein keine Probleme mehr geben.
Fahrverhalten
Beim Verhalten des Robomow RC308u gibt es Licht und Schatten. Grundsätzlich nutzt der Robomow RC308u das übliche Zufallsprinzip. Er fährt also los, so lange bis dieser irgendwo das Begrenzungskabel erreicht, dreht von diesem dann in eine zufällige andere Richtung ab bis wieder ein Begrenzungskabel erreicht wird usw.
Dieses Verhalten mag sehr wahllos wirken, ist es auch, aber darin liegt das System. Mit einer Akkuladung kann der RC308u rund eine Stunde fahren. Es ist in dieser Stunde wahrscheinlich, dass die meisten Stellen einmal überfahren werden, aus reinem Zufall.
Da der Roboter mehrfach täglich fährt, erhöht sich natürlich die Chance, dass irgendwann einfach alle Stellen erwischt wurden. Es gibt hierfür aber an sich keine Garantie. Der Roboter weiß also nicht „oh Stelle XYZ habe ich vergessen“.
Klingt natürlich suboptimal, aber in der Praxis funktioniert dies gut! Mein Rasen wird konstant kurz gehalten und es gibt auch keine Ecke wo der Mäher konstant etwas vergessen hat.
Sofern dieser oft genug fährt wird der Garten gleichmäßig gemäht.
Natürlich gilt aber umso offener und einfacher der Garten ist umso besser funktioniert dieses System.
Für super komplexe Gärten ist der Robomow RC308u eher mittelmäßig geeignet, später dazu mehr.
Ein Ass hat der RC308u im Ärmel, den Kantenschneide Modus. Sofern ihr das Begrenzungskabel richtig verlegt hat kann der RC308u dem Kabel exakt folgen und den äußeren Radius genau abmähen.
Es bleiben weiterhin einige cm Rasen an festen Hindernissen wie Mauern stehen, aber deutlich weniger als bei GARDENA Mähern!
Am Ende kommt es hier aber wirklich darauf an wie genau Ihr das Kabel verlegt habt, umso genauer umso besser.
Wie steht es um die generelle Beweglichkeit und das Fluchtverhalten? Hier wird es nun etwas schwierig. Der Robomow RC308u besitzt keinen „Bumper“, also eine eindrückbare Stoßstange, wie man diese bei Staubsaugrobotern und einigen anderen Mährobotern findet.
Auch besitzt der RC308u keine Umgebungssensoren. Er merkt zwar wenn er angehoben wurde, aber viel mehr auch nicht. Das heißt, Ihr müsst wirklich jedes Hindernis mit dem Begrenzungskabel umspannen, ansonsten donnert der Robomow RC308u ungebremst auf dieses zu. Der Roboter merkt zwar wenn er ein unbewegliches Hindernis vor sich hat, aber in meinem Fall hat dieser einen bestimmt 20KG Blumenkübel ein gutes Stück vor sich hergeschoben, ehe ihm aufgefallen ist, dass hier was nicht stimmt.
Habt Ihr das Kabel um alle Hindernisse verlegt, verhält sich der Robomow aber sehr souverän. Ich würde den Robomow RC308u dennoch aber eher für „ordentlichere“ Gärten empfehlen.
Zwar kommt der RC308u ganz gut mit Steigungen klar, aber nur wenn der Untergrund stimmt. Robomow setzt hier auf ein sehr flexibles Vorderrad, welches relativ klein ist und sich in alle Richtungen drehen kann und zwei größere Hinterräder, welche den Antrieb übernehmen.
Es handelt sich hierbei um das umgedrehte Setup wie bei Mährobotern von GARDENA. Dies hilft bei Steigungen, aber macht den Mähroboter für unebene Strecken und Matsch etwas anfällig.
Habt Ihr also in einer Schräge einen sehr matschigen Untergrund oder viel Moos auf dem es weniger Halt gibt, bekommt der Robomow RC308u Probleme.
Der Robomow hat generell nicht den besten Gripp!
Solange die Räder aber Halt haben, schiebt sich der Robomow gnadenlos vorwärts. Selbst wirklich hoher Rasen, welcher die Mähroboter von GARDENA stoppen würde, bewältigt der Robomow RC308u sehr gut.
Mähleistung
Bei der Mähleistung gibt es zwischen dem RC308u und den meisten anderen Mährobotern einen deutlichen Unterschied!
Mähroboter wie der GARDENA SILENO City setzen auf sehr kleine, wenige Zentimeter lange, Messer. Diese benötigen bei der Rotation weniger Kraft = der Motor muss weniger hart arbeiten = geringere Kosten und höhere Akkulaufzeit.
Der RC308u hingegen hat ein massives dreieckiges Messer, welches eher an einen normalen Rasenmäher erinnert als an einen Mähroboter. Hinzu kommt ein ziemlich starker 200W Motor.
Dies erlaubt es dem Robomow RC308u dichtes Gras zu mähen ohne größere Probleme. Von seiner Mähleistung ist der RC308u ganz klar vergleichbaren GARDENA Modellen überlegen und zwar deutlich!
Die Motorleistung ist signifikant besser.
Aber spielt dies in der Praxis groß eine Rolle? Nur bedingt um ehrlich zu sein. Mähroboter fahren in der Regel mehrfach täglich. Nach dem ersten Schnitt hat der Rasen also sehr wenig Zeit wieder groß zu wachsen.
Die große Leistung des Robomow RC308u wird daher nur selten benötigt. Wollt Ihr allerdings Euren Mähroboter nur einmal die Woche oder noch seltener starten, hat es der Robomow natürlich etwas leichter.
Der grundsätzliche Rasenschnitt ist sehr schön gleichmäßig und sauber. Ihr könnt dabei eine Höhe von 1,5cm bis 6cm einstellen. Ihr könnt Euren Rasen also auch sehr flach halten, wenn Ihr dies wollt.
Gerade bei niedrigeren Stufen zahlt sich die hohe Leistung des Robomow auch aus.
Der mit größte Vorteil generell eines Mähroboters ist aber der Rasenschnitt, denn es gibt keinen. Dadurch, dass der Rasen konstant klein gehalten wird und nur pro Tag wenige mm geschnitten wird fällt kein Rasenschnitt an.
Dieser fällt einfach zu Boden und verschwindet. Verschwindet ist hier im Übrigen wirklich der richtige Ausdruck, es ist kein Rasenschnitt oder Ähnliches zu sehen!
Ihr habt einfach einen perfekt und gleichmäßig geschnittenen Rasen! Auch irgendwelche Bahnen oder Spuren sind nicht sichtbar.
Im Alltag
Wie gut der Robomow RC308u im Alltag funktioniert hängt sehr davon ab wie gut Ihr das Begrenzungskabel verlegt habt. Während die Mähroboter von GARDENA hier beispielsweise Fehler oder Ungenauigkeiten verzeihen, ist dies beim RC308u deutlich weniger der Fall.
Im Gegenzug funktioniert das Fahren des Roboters bei einem einmal gut verlegten Kabel hervorragend! Probleme mit dem Hängenbleiben oder Ähnlichem hatte ich deutlich weniger als bei anderen Mährobotern.
Frei nach dem Motto funktioniert es einmal, funktioniert es immer.
Wo Robomow allerdings ganz klar nachzubessern hat, ist bei der Bedienung. Ich finde die Steuerung des RC308u furchtbar unintuitiv. Hier hilft auch nicht das „Taschenrechner“ Display, welches gerade mal vier Ziffern anzeigen kann. Immerhin gibt es eine ordentliche App-Steuerung, welche auch zu empfehlen ist.
Aufgrund des richtigen Schneidemessers und leistungsstarkem Motor ist der RC308u ein etwas lauterer Mähroboter. Allerdings ist laut doch sehr relativ. Ja bei einer Distanz von 3-5 Metern kann man ihn leise hören, aber bei einer größeren Distanz nicht mehr.
Ich hätte keine Skrupel den RC308u auch abends oder sogar sonntags loszuschicken. Gerade wenn Ihr ein etwas breiteres Grundstück habt und die Nachbarn nicht direkt ihr Fenster an der Grenze haben, wäre es sogar möglich den Mäher nachts fahren zulassen.
Zwar ist es immer sehr spannend dem Mähroboter zuzusehen, es ist immer schön jemanden zu beobachten der einem die Arbeit abnimmt, aber optimalerweise sollte der Roboter abends oder nachts fahren, was von der Lautstärke auch kein Problem ist.
Fazit
Robomow hat beim RC308u viel richtig gemacht! Dazu gehört beispielsweise das Nutzen eines richtigen Schneide-Messers wie bei einem normalen Rasenmäher, der große Lieferumfang, der leistungsstarke Motor, die App Steuerung usw.
Hierbei ist gerade die hohe Mähleistung besonders hervorzuheben, welche deutlich über der von anderen Mährobotern liegt.
Allerdings gibt es auch Punkte, die mir weniger gut gefielen. Die Einrichtung ist etwas umständlicher, das Fehlen eines Bumpers ist ein Nachteil verglichen mit Geräten von beispielsweise GARDENA und vor allem die Bedienung über das mini Display ist furchtbar.
Dies soll allerdings nicht über das grundsätzlich positive Fazit hinwegtäuschen. Habt Ihr den Robomow RC308u einmal laufen, arbeitet dieser absolut zuverlässig und effizient.
Dabei macht dieser gerade bei größeren, recht offenen Gärten einen herausregenden Job! Habt Ihr einen sehr uneben Garten, mit Hügeln, vielen internen Beeten usw. gibt es aus meiner Sicht bessere Geräte.
Der Robomow RC308u ist sehr gut darin Fläche zu machen. Dies liegt zum einen an der 28cm Schnittbreite, wie auch am Kantenschneide -Modus.
Hier erreicht der Mähroboter auch ein vorzügliches Schnittergebnis, welches auch den Preis von rund 1000€ durchaus rechtfertigt.