NZXT hat mit seinen Gehäusen den PC-Markt etwas umgekrempelt. So war NZXT einer der ersten Hersteller die auf besonders viel Glas und ein extra schlichtes Design bei seinen Gehäusen setzte.
Dabei war der Innenraum aufgeräumt und durchdacht. Auch das Bauen in NZXT Gehäusen geht gut von der Hand.
NZXT hat seinem mittlerweile fast schon etwas legendären H510 nun ein kleines Face Lift verpasst und das Design nochmals modernisiert.
So setzt auf das neue NZXT H5 Elite auf das gleiche geradlinige Design mit viel Glas. Allerdings gibt es im Detail einige Verbesserungen. Neben RGB Lüftern haben wir beispielsweise im Gehäuseboden einen speziellen “Grafikkarten-Lüfter”, welcher zusätzliche Luft in Richtung deiner Grafikkarte pustet.
Aber schauen wir uns das Gehäuse doch einmal im Detail an.
An dieser Stelle vielen Dank an NZXT für das Zurverfügungstellen des H5 Elite für diesen Test.
Flow und Elite
NZXT bietet das H5 als “Flow” und als “Elite” Version an. Die Flow Version ist wie der Name schon vermuten lässt auf einen möglichst hohen Luftstrom optimiert. Hierfür haben wir ein Mesh Front Panel.
Die Elite Version hingegen setzt auf ein Glas Frontpanel und RGB Lüfter. Sieht schicker aus, reduziert aber den Luftstrom, da dieser nur seitlich eingezogen werden kann.
Aufgrund der RGB Lüfter und des RGB Controllers ist die Elite Version allerdings auch etwas teurer.
Sagen wir es so, die NZXT H5 Flow ist die „vernünftige“ Wahl, das NZXT H5 Elite die schöne.
Das NZXT H5 Elite im Test
“if it ain’t broke, don’t fix it” war sicherlich auch NZXTs Motto beim H5 Elite. So sieht das H5 dem H510 Elite zum Verwechseln ähnlich!
Auf den ersten Blick hat sich so gut wie nichts verändert. So haben wir weiterhin ein zweiteiliges “Glasgehäuse”. Das Seitenteil und die Front bestehen aus Glas (leicht getönt), es gibt aber im unteren Bereich einen Metallbereich, auf Höhe des Netzteils.
Dies lockert das Design massiv auf und gefällt mir sehr gut. Ich finde das NZXT H5 Elite ist eins der schicksten Gehäuse auf dem Markt! Es wirkt hochwertig und minimalistisch, aber dank des Glases auch spannend.
Abmessungen:
- Höhe 464 mm
- Breite 227 mm
- Tiefe 446 mm
- Gewicht 8,1 KG
So verfügt die Elite Version auf der Front über zwei 140mm RGB Lüfter von NZXT (inklusive Hub), welche durch das leicht getönte Glas einfach super aussehen!
Auch an der Verarbeitungsqualität ist nichts zu bemängeln! Ebenso ist die Halterung der Seitenpanel gelungen. Vor allem das Glaspanel springt dir nicht einfach entgegen, wenn du die Schraube löst.
Im Inneren
Das H5 Elite ist im Kern ein klassisches, modernes ATX Gehäuse. So frisst dieses normale bis zu EATX große Mainboards (wobei EATX sehr eng wäre!) und erlaubt auch normale Netzteile.
- Mainboards: Mini-ITX, Micro-ATX, ATX, und EATX (bis zu 272 mm)
- Netzteil: ATX bis ca. 200 mm
- CPU Kühler: bis zu 165 mm Höhe
- Grafikkarten: bis zu 365 mm Länge
Damit bekommst du so ziemlich alle CPU Kühler (Luft), wie auch alle Netzteile und Grafikkarten in das H5 Elite. Selbst eine RTX 4090 würde knapp passen, genau wie ein gängiges 1500W Netzteil.
Auf Seiten der Lüfter ist das Gehäuse allerdings etwas weniger flexibel.
- Front: 2x 140mm
- Oben: 2x 120mm
- Hinten: 1x 120mm
- Unten: 1x 120mm
Auf der Front haben wir die beiden 140 mm RGB Lüfter von NZXT. Diese sind einer Art Rahmen befestigt, welchen du samt Lüfter abnehmen kannst.
In diesem Rahmen kannst du auch einen 280 mm Radiator verbauen. Wichtig, es scheint nicht möglich zu sein den Radiator beidseitig zu bestücken, da es ansonsten nicht möglich ist den Rahmen zu verbauen!
Auf der Oberseite haben wir Platz für 2x 120 mm Lüfter. Allerdings sehe ich keine Grund warum es nicht möglich sein sollte 140 mm Lüfter zu montieren?! Der Platz wäre da und eventuell könntest du die Lüfter sogar durch das Gitter verschrauben, es gibt aber keine “Offiziellen” Löscher, was ich nicht verstehe.
280 mm Radiatoren passen oben allerdings auf keinen Fall! 240 mm Radiatoren sind hingegen laut NZXT auch oben möglich.
Auf der Rückseite haben wir den typischen 120 mm Lüfter-Platz.
Ungewöhnlich ist der Lüfter im Boden. Dieser ist leicht schräg Richtung Grafikkarte gewinkelt und soll für diese etwas zusätzliche frische Luft bereitstellen. Interessantes Konzept!
Wo du Kompromisse eingehen musst ist bei den Laufwerken!
- 2,5 Zoll: 1 + 1
- 3,5 Zoll: 1 ( +0)
Das Gehäuse besitzt lediglich zwei “Slots” für Speichermedien. Diese finden sich auf der Rückseite des Mainboards! Dort kannst du bis zu 2x 2,5 Zoll SSDs oder 1x 2,5 Zoll SSD + 1x 3,5 Zoll HDD verbauen.
Dies ist etwas dünn und ich bin auch nicht der größte Fan vom Verschrauben der HDD auf der Rückseite des Mainboards. Dies ist klar ein Gehäuse für “SSD Only” Nutzer, im besten Fall NVME SSD Only.
Unterschiede H5 zu H510 Elite
Im Kern gibt es zwei große Unterschiede zwischen dem alten H510 Elite und dem neuen H5 Elite.
- Der Deckel des H5 Elite ist komplett offen und erlaubt zwei 120mm Lüfter (140mm werden offiziell nicht unterstützt, lassen sich aber unter Umständen verbauen).
- Im Inneren gibt es einen zusätzlichen “Grafikkarten-Lüfter”, zu diesem später mehr.
RGB und Lüfter
Mit im Lieferumfang des NZXT H5 Elite sind drei Lüfter, 2x F140 RGB Fan (ca. 30€ pro Stück) und 1x F120Q Airflow Fan (ca. 16€).
Dies sind sehr hochwertige Lüfter! Ein Austausch der Lüfter macht hier keinen Sinn, viel bessere Lüfter wirst du nicht bekommen, von daher sind diese eine Beigabe die einen Mehrwert hat.
Bei den beiden Lüftern in der Front handelt es sich auch im RGB Lüfter, welche allerdings auf das RGB System von NZXT setzen und entsprechend einen Hub benötigen. Ein HUB mit 3x RGB Anschlüssen ist auch mit im Lieferumfang. Der HUB steuert aber nur die Beleuchtung, die Lüftergeschwindigkeit wird über das Mainboard gesteuert (RGB Lüfter 4-PIN, 120mm Lüfter 3-PIN).
Ich finde die RGB Beleuchtung ist wertig und schick!
Das bauen im NZXT H5 Elite
An sich ist das Bauen im H5 Elite sehr angenehm! Ich würde dieses auch für Anfänger ohne Probleme empfehlen.
Mainboard Abstandshalter sind vorinstalliert und dank “Kabelbügel” und Netzteilabdeckung sieht der Innenraum immer sehr aufgeräumt aus. Dabei sind Kabeldurchführungen sinnvoll verteilt.
Auch das Kabelmanagement auf der Rückseite des Mainboards ist gut möglich, zumal du hier auch recht viel Raum hast.
Etwas eng ist der Raum hinter dem Netzteil. Hier ist das Einstecken von Kabeln etwas schwierig. Auch von der HDD Halterung bin ich kein Fan. Ich würde das H5 Elite nur für SSDs empfehlen!
Ansonsten kann ich aber von keinen Problemen oder Auffälligkeiten berichten.
Temperaturen
Das NZXT H5 Elite setzt auf extrem viel Glas. Gerade die Front Lüfter sind etwas eingeschränkt. So können diese nur durch einen kleinen Spalt an der rechten Seite und auf der Unterseite an Frischluft gelangen.
Dieser Spalt ist beim H5 Elite vergleichsweise groß. Viele Gehäuse mit einem ähnlichen Design geben den Lüftern nochmals weniger Raum zum Atmen.
Zudem wird dieses Problem beim H5 Elite durch die sehr guten Lüfter kompensiert. Die F140 Lüfter in der Front sind zwar auf höheren Drehzahlen nicht die leisesten, aber bewegen sehr viel Luft! NZXT wirbt mit bis zu 152,03 m³/h bei 100% Leistung, was sehr viel ist.
Aber wie stark werden die Lüfter durch die Front eingeschränkt? Machen wir hier zwei Testdurchläufe mit Cinebench R23 (10 Minuten). Einmal mit der Front im Normalzustand und einmal mit abgenommenem Front-Panel.
Es ist eindeutig zu sehen, dass die CPU Temperaturen etwas niedriger sind wenn wir nicht die Glasfront hätten. Der Temperaturunterschied (alle Lüfter auf das gleiche Level fixiert) beträgt ca. 3-4 Grad im Maximum.
Hier musst du wissen, ob das für dich okay ist.
Bringt der Grafikkarten Lüfter etwas?
Im unteren Bereich des Gehäuses findet sich ein gesonderter Lüfter, welcher Luft durch den Boden ansaugt und Richtung Grafikkarte bläst. Dies dabei in einem leicht schrägen Winkel.
Bringt dieser Lüfter etwas? Hierfür habe ich diesen einmal abgeschaltet und einmal bei 100% laufen lassen und die GPU Temperaturen (RTX 3070 Founders) im 3D Mark Time Spy mitgeloggt.
Also prinzipiell ist mehr frische Luft im Gehäuse immer gut. Allerdings scheint der Lüfter in meinem Fall kaum einen Unterschied bei der Grafikkartentemperatur zu machen.
Spannenderweise hat dieser Lüfter einen größeren Einfluss auf die CPU Temperatur. Hier der Unterschied zwischen dem Lüfter Ein/Aus bei einem Cinebench R23 Durchlauf.
Gerade im späteren Verlauf des Tests ist klar zu erkennen, dass der zusätzliche Luftstrom die internen Gehäusetemperaturen etwas niedriger hält und entsprechend die CPU besser kühlt.
Der Lüfter hat also durchaus eine Daseinsberechtigung! Knappe 2-3 Grad am Ende des Tests ist nicht wenig.
Subjektive Lautstärke
Du benötigst beim NZXT H5 Elite eine angepasste Lüftersteuerung, denn ansonsten ist das Gehäuse etwas lauter.
Dies liegt an den beiden NZXT F140 RGB. Die F140 RGB sind mit bis zu 1800 RPM und 152,03 m³/h recht starke Lüfter. Diese bewegen viel Luft, aber sind ab 50-60% Leistung doch hörbar. Daher würde ich empfehlen diese etwas zu drosseln, was aufgrund des 4 Pin Steckers absolut problemlos über dein Mainboard möglich ist.
Solltest du eine möglichst gute Balance aus Lautstärke und Temperatur suchen, dann würde ich dir empfehlen die beiden RGB Lüfter etwas runter zu drehen (40-60%) und den unteren “F120Q Airflow Fan” etwas höher zu drehen. Dieser reduziert die Gehäusetemperatur recht deutlich, bekommt mehr oder weniger frei Luft über den Boden und ist selbst bei höheren Stufen (80%+) noch relativ leise. Auf dem Papier bewegt dieser aber auch nicht so viel Luft wie die beiden anderen Lüfter, was allerdings wieder durch das freiere Atmen dieses ausgeglichen wird.
Fazit
Das NZXT H5 Elite gehört zu den schönsten PC Gehäusen derzeit auf dem Markt, zumindest meiner Meinung nach. Das schlichte Glas und Metall Design ist absolut Zeitlos und edel.
Dabei ist das Gehäuse auch intern gut und sinnvoll gebaut! So ist das Kabelmanagement in diesem sehr einfach und das H5 Elite wirkt immer aufgeräumt.
Dabei wirken die RGB Lüfter in der Front unheimlich schick und wertig. Allgemein sind dies sehr gute Lüfter mit einem hohen potenziellen Luftdurchsatz. Ich schreibe absichtlich potenziellen Luftdurchsatz, denn die Glasfront kostet dich natürlich etwas Luftdurchsatz.
Beim H5 Elite ist der Abstand zwischen Glaspanel und Lüfter etwas größer, aber dennoch nicht “optimal”. Ohne dem Glaspanel auf der Front lägen beispielsweise die CPU Temperaturen bei voller Last ca. 3-4 Grad niedriger.
Kein Weltuntergang, suchst du aber die maximale Leistung, dann natürlich etwas unschön.
Der neue zusätzliche Lüfter im Boden des NZXT H5 Elite sorgt aber für merklich bessere Temperaturen, primär auf Seiten der CPU. Durch diesen gewinnst du wieder 2-3 Grad.
Daher ist zu erwarten, dass du im H5 Elite bessere Temperaturen erhältst als im H510 Elite. Geht es dir aber um die bestmöglichen Temperaturen, solltest du eh zur Airflow Version greifen.
Das H5 Elite ist primär auf Optik, mit soliden Temperaturen ausgelegt. Und bei der Optik kann dieses auch absolut überzeugen!
Habe ich etwas zu bemängeln? Ja das Lüfter-Design im Deckel finde ich etwas merkwürdig, denn hier hätten auch zwei 140mm Lüfter gepasst.
Abseits davon bin ich mit dem NZXT H5 Elite absolut zufrieden. Selbst der Preis geht in Ordnung! Derzeit kostet das H5 Elite um die 150€, was in Anbetracht der beiden F140 RGB Lüfter absolut okay ist.