Synology und auch andere NAS Hersteller werben oftmals bei Ihren größeren NAS Systemen mit „Bei aktivierter Link Aggregation bietet die DS415+ entsprechende durchschnittliche Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von 225,81 MB/s und 223,86 MB/s“
Aber was ist dieses Link Aggregation? Das Wundermittel gegen das GBit LAN Limit?
Nicht ganz, aber in diesem Artikel versuche ich kurz zusammenzufassen was Link Aggregation ist, was es in der Praxis bringt und was man benötigt.
Was ist Link Aggregation?
Link Aggregation (auch Bündelung, Bridging oder Teaming genannt) bezeichnet das Bündeln mehrerer LAN Ports mit dem Hintergedanken eine bessere Netzwerkgeschwindigkeit und Ausfallsicherheit zu erreichen.
Im ersten Moment klingt dies natürlich sehr gut. Der Schritt zu 10GBit LAN ist immer noch sehr teuer, da wäre es doch eine gute Lösung einfach zwei LAN Ports zusammenzuschalten um die doppelte Geschwindigkeit zu erreichen.
Leider funktioniert dies in der Praxis so nicht ganz. Auch mit aktiven Link Aggregation könnt Ihr mit einem PC, selbst wenn dieser auch Link Aggregation aktiv hat, Daten mit nur maximal 120MB/s auf Euer NAS übertragen oder abrufen.
Link Aggregation bringt nur etwas wenn mehrere Computer gleichzeitig auf das NAS zugreifen.
Hierbei wird die Last auf die beiden LAN Ports verteilt.
Daher ist für die meisten privaten Einzelnutzer Link Aggregation mehr oder weniger uninteressant.
Solltet Ihr jedoch ein kleines Büro haben oder mehre Computer die gleichzeitig Daten auf das NAS übertragen, kann Link Aggregation dennoch sinnvoll sein.
Was benötige ich für Link Aggregation?
Zum einen ein NAS das Link Aggregation unterstützt, in meinem Fall wird dies ein Synology DS415+ sein, und natürlich ein passender Switch.
Bei WLAN Routern werdet Ihr da leider kein Glück haben. Hier muss schon ein spezielles Gerät her. Die meisten Smart Managed Switche unterstützen Link Aggregation, sucht also danach.
Ich verwende für diesen Bericht einen TP-Link TL-SG2008. Dieser bietet 8 LAN Ports und kostet knapp über 50€, was aus meiner Sicht ein sehr fairer Preis für diesen ist.
Das Einrichten von Link Aggregation
Der erste Schritt ist das Konfigurieren des Smart Managed Switch. Dies ist beim TP-Link TL-SG2008 etwas komplizierter, aber hier erwartet TP-LINK vermutlich auch, dass die meisten Nutzer die dieses Gerät kaufen ein wenig Ahnung von der Materie haben.
Solltet Ihr einen anderen Switch haben als den TL-SG2008 könnt Ihr folgendes überspringen.
Verbindet den TP-LINK Switch mit dem Strom, Eurem Router und Eurem PC. Ändert auf Eurem PC die IP-Adresse auf 192.168.0.X, sofern Ihr nicht bereits eine IP besitzt die so aufgebaut ist. Ersetzt das X mit irgendeiner Zahl zwischen 2-255.
Ruft nun im Webbrowser 192.168.0.1 auf, Ihr solltet nun einen Login Bildschirm sehen. admin/admin ist hier Benutzername und Passwort.
Geht nun am besten in System Info -> System IP und ändert diese auf eine die zu Eurem Netzwerk passt. Sollte Euer PC/Router z.B. die 192.168.1.XYZ haben, gebt dem TL-SG2008 ebenfalls eine IP Adresse die so aufgebaut ist.
Wenn dies geschehen ist, ändert die IP Eures PCs wieder auf den ursprünglichen Wert.
Schließt nun euer NAS mit beiden LAN Ports an den Switch an, merkt euch dabei welche Ports Ihr verwendet habt.
Ruft nun wieder die Benutzeroberfläche des TL-SG2008 auf und richtet unter Switching -> LAG -> LACP Config die Link Aggregation ein. Wählt hierfür die beiden Ports aus, gebt diesen einen Admin Key (einfach eine Nummer wie z.B. 2) und stellt Mode auf Active und Status auf Enable.
Nun geht es auf die Benutzeroberfläche Eures Synology NAS. Geht hier unter Netzwerk-> Netzwerk Schnittstelle -> Erstellen auf Bond Erstellen.
Wählt in Folgendem IEEE 802.3ad Dynamische Link Aggregation aus und klickt Euch einfach durch.
Am Ende klappt einmal das Netzwerkfenster aus und überprüft ob dort auch 2000MBit/s als Geschwindigkeit erkannt wird.
Falls ja, Glückwunsch Link Aggregation funktioniert!
Ich hoffe dieser kleine Bericht konnte euch etwas beim Thema Link Aggregation helfen.
Hallo, ich vermisse Messwerte 😉
Hi,
die variieren so stark von Gerät zu Gerät daher habe ich darauf verzichten.
Grundsätzlich gilt aber man erreicht das Doppelte als nur mit einer verbindung, sofern das NAS genug CPU Power hat und auch die Festplatten die 200MB/s+ schaffen.
Und genau das ist oft nicht der Fall. Ich habe eine DS1815+, DS713+ und DS213J. Selbst mit SSD komme ich nicht über 112 MB/s. Trotz Konfiguration wie beschrieben. Wo könnte der Fehler liegen?
Mit wie vielen Computern greifst du gleichzeitig auf das NAS zu? Link Aggregation funktioniert nur bei mindestens zwei parallelen zugriffen.
Nur selten zwei. Aber müssten die Diskstationen untereinander nicht die Daten in max. Geschwindigkeit austauschen können? Also kopieren mit deutlich mehr als 110 MB/s ?
Nein, Link Aggregation bündelt zwei Anschlüsse, aber es müssen dennoch zwei Datenströme von zwei Quellen vorhanden sein.
Wenn also zwei andere NAS Systeme gleichzeitig Dateien auf das eine System übertragen würden beispielsweise die 240MB/s erreicht.
Im Consumer Bereich also reines Marketing und Verbrauchertäuschung. Danke für die Aufklärung. Wie auch die anderen 90% der Käufer war ich von einem Geschwindigkeitgewinn ausgegangen…
Mal langsam mit den jungen Pferden.
Verbrauchertäuschung? 90% der Kunden gehen einfach so von irgendetwas aus?
Die Link Aggregation funktioniert doch.
Die Frage ist halt nur: Unter welchen Voraussetzungen klappt das?
Ich kann mir kaum vorstellen, dass 90% der Nutzer immer von etwas „ausgehen“, anstatt es im Detail zu überprüfen.