Der Test einer Kühlbox würde normalerweise weniger auf Techtest.org passen, es kann sich hier also bei der SEVERIN KB 2923 nicht um eine gewöhnliche Kühlbox handeln. Neben der Möglichkeit die SEVERIN KB 2923 wie üblich an einer Steckdose oder einem KFZ Anschluss zu betreiben, könnt Ihr diese auch an einem USB Netzteil oder Powerbank nutzen!
Dies finde ich ausgesprochen spannend, denn es kommt des Öfteren vor, dass man kalte Getränke oder Grillgüter in den Garten oder zum Campingplatz befördern will. Normalerweise müsst Ihr Euch hier darauf verlassen, dass die Kühlbox die Kälte eine Zeit lang hält.
So könntet Ihr aber einfach eine Powerbank an die Kühlbox anschließen und diese kann über Stunden unabhängig vom Netz kühlen. Auf eBay oder Amazon sind solche „USB Kühlschränke“ durchaus zu finden, aber diese sind meist nur für einzelne Dosen gemacht und nicht wie die SEVERIN KB 2923 für bis zu 30 Liter Inhalt.
Stellt sich nur die Frage, reicht die Leistung eines USB Ports um wirklich effektiv zu kühlen? Finden wir dies im Test der SEVERIN KB 2923 Elektrische Kühlbox heraus!
Die SEVERIN KB 2923 Elektrische Kühlbox mit USB im Test
Auf den ersten Blick ist die SEVERIN KB 2923 eine recht klassische elektrische Kühlbox. Diese erachte ich aber positiv, trotz des USB Ports ist diese damit kein „Gimmick-Produkt“ sondern versucht wirklich eine richtige Kühlbox zu sein.
Äußerlich misst diese 44 x 44 x 32 cm und setzt auf den üblichen Formfaktor. Auf der Oberseite besitzt die SEVERIN KB 2923 einen Deckel über welchen die Kühlbox befüllt wird. Dieser Deckel wird über einen Verschluss geschlossen gehalten, welcher an den Tragebügel gekoppelt ist. Ist der Tragebügel nach oben oder hinten geklappt, lässt sich die Box nicht öffnen. Ideal sollte diese unterwegs mal umfallen.
Was die Verarbeitung und Haptik angeht ist die SEVERIN KB 2923 Okay. Der Korpus besteht aus einem grünen Hochglanz Kunststoff, welcher ausreichend dick, aber auch nicht großzügig dick ist. Der Deckel hingegen ist aus einem matten Kunststoff gefertigt.
Unterm Strich würde ich die Haptik als zweckmäßig einstufen. Die SEVERIN KB 2923 ist kein „Gimmick“ oder auch kein absolutes Luxus-Produkt.
Was mich etwas gestört hat war der Schwerpunkt der Kühlbox. Da die komplette Elektronik im Deckel ist, neigt die Kühlbox zum Umkippen wenn dieser geöffnet ist und das innere leer ist.
Kommen wir damit auch zur Elektronik. Die SEVERIN KB 2923 verfügt über zwei Lüfter. Einer der auf der Oberseite Luft einsaugt und auf der Front auslässt und einer im inneren der die kalte Luft zirkuliert.
Das wirklich spannende an der SEVERIN KB 2923 ist aber die Energieversorgung. Im Deckel der Kühlbox sind gleich drei Kabel versteckt:
- 1x 230V Stecker
- 1x 12V KFZ Stecker
- 1x USB Port
Diese Kabel sind fest mit der Kühlbox verbunden, können also nicht verloren gehen. Ebenfalls unter der Abdeckung der Kabel sind zwei Schalter. Schalter A erlaubt Euch das Umschalten zwischen Kühlen und Heizen, Schalter B wählt zwischen dem Normalen und ECO Modus.
Der verbaute Lüfter ist als mittelmäßig Laut zu bezeichnen. Ja dieser ist deutlich hörbar, aber auch nicht absolut penetrant laut. Ich würde die Kühlbox nicht im Schlafzimmer haben wollen, aber beim Grillen wird der Lüfter nicht stören.
Im ECO Modus ist dieser im Übrigen gedrosselt und als leise zu bezeichnen.
Das Innere der SEVERIN KB 2923
Das Innere der SEVERIN KB 2923 misst ca. 33,5 x 24 x 34 cm. SEVERIN selbst spricht von 28 Litern Fassungsvermögen.
Praktisch passt schon einiges in die Kühlbox! So sind beispielsweise 1,5 Liter Flaschen kein Problem, in einem gewissen Rahmen. Der Innenraum der Kühlbox ist in zwei Bereiche unterteilt, der rechte Bereich ist dabei für besonders hohe Flaschen gedacht und gemacht. Über dem linken Bereich hängt die Elektronik, mit welcher hohe 1,5L Flaschen etwas kollidieren.
So bekommt Ihr praktisch nur rund 3x 1,5L Flaschen in die Box, aber mindestens 6x 1L Flaschen (die etwas flacher sind). Bierdosen passen duzende in die Kühlbox und ich schätze mal 8-10 normale Bierflaschen, gegebenenfalls sogar noch mehr wenn Ihr diese etwas stapelt.
Das Kühlprinzip
Kühlgeräte nutzen in der Regel eins von zwei Prinzipien. Große Kühlschränke nutzen einen Wärmetauscher in Kombination mit einem Kompressor. Ähnliches gilt auch für Klimaanalgen und die meisten ähnlichen Großgeräte.
Kleinere Kühlschränke oder Kühlboxen nutzen hingegen meist ein so genanntes Peltier-Elemente. Ein Peltier-Element ist ein kleines Pad das sich auf einer Seite erwärmt und auf der anderen Seite abkühlt, wenn Ihr Storm durch dieses schickt.
Peltier-Elemente sind sehr einfach zu nutzen, aber weniger effizient als ein Wärmetauscher. Bei einem Peltier-Element muss im Grunde nur die Wärme der heißen Seite aus der Kühlbox herausgeführt werden und die Kälte der kalten Seite hinein.
Ein Wärmetauscher ist hier deutlich komplexer und schwerer, kann aber der Umwelt „Energie-entziehen“ und diese zum Kühlen zu nutzen. Ein 100W Kühlschrank mit Wärmetauscher wird effektiv so viel Leistung haben wie eine 175W Kühlbox.
Die SEVERIN KB 2923 Elektrische Kühlbox nutzt wie üblich ein Peltier-Element, bietet aber dennoch eine Energie-Effizienz von A++. Dies kann aufgrund einer guten Abschirmung Dichtung nach außen erzielt werden.
Die Kühlleistung, reicht ein USB Anschluss wirklich?
Ihr könnt die SEVERIN KB 2923 über drei Anschlüsse in zwei Stufen kühlen lassen. Schauen wir uns hier zunächst einmal die Leistungsaufnahme an.
Normal | ECO | |
230V Steckdose | 63.7W | 9.4W |
12V KFZ | 64.74W | 64.74W |
USB Anschluss | 9.62W | 9.62W |
Aus irgendwelchen Gründen hat der ECO Modus bei der SEVERIN KB 2923 beim Betrieb an einem 12V KFZ Anschluss nicht funktioniert. Hier hat die Kühlbox einfach so viel Energie gezogen wie im normalen Modus und dementsprechend auch gekühlt.
Generell benötigt die Kühlbox im Normalbetrieb rund 64W. Im ECO Modus sinkt die Leistungsaufnahme auf 9,xW. Damit passt auch die Angabe von Severin „für bis zu 4,5 Std. Leistung bei Betrieb mit Powerbank* (10.000 mAh)“
Eine 10000mAh wird die Kühlbox ca. 5 Stunden betreiben können und eine 20000mAh Powerbank 10 Stunden.
Aber wie steht es um die Temperatur? Das Erste was mich hier etwas überrascht hat ist eine fehlende Temperatursteuerung. Die Kühlbox kühlt einfach immer weiter herunter, bis die Differenz zwischen Außentemperatur und Innentemperatur zu groß ist und nicht weiter gekühlt werden kann.
In Test NR. 1 habe ich die SEVERIN KB 2923 mit zwei 1,5L Wasserflachen befüllt und über Nacht in einem +- 22 Grad warmen Raum kühlen lassen.
Im normalen Modus hat die Kühlbox im inneren eine Temperatur von 3,5-5,7 Grad erreicht! Im Schnitt also rund 17,x Grad unter Umgebungstemperatur.
Hier hat die Kühlbox aber nicht ihre Leistung reduziert, sondern immer weiter versucht zu kühlen. Es gibt im Inneren also kein Thermostat das bei Temperatur X stoppt. Direkt am Kühlelement konnte ich sogar eine Temperatur von -0,4 Grad messen. Ich will also nicht ausschließen, dass die Box im Winter unter 0 Grad kühlen würde.
Wie steht es aber um den ECO Modus? Das ist ja das wirklich interessante, die Funktionalität als USB-Kühlbox. Ähnlicher Aufbau, die Kühlbox wurde mit zwei Wasserflaschen befüllt und über Nacht (10 Stunden) laufen gelassen.
Im ECO Modus (beim Betrieb via USB) erreichte die Kühlbox zwischen 9,6-12,1 Grad. Also rund 11,x Grad unter Raumtemperatur.
Ein aus meiner Sicht sehr gutes Ergebnis!
Allerdings ist dieser Test etwas unrealistisch. Die meisten von Euch werden die Kühlbox ja nicht über Nacht als Kühlschrank nutzen. Für Test NR.2 habe ich die Kühlbox mit 4x 1,5L Flaschen, 3x Bierflaschen und einer 0,5L Dose befüllt und beobachtet wie Stark die Kühlbox diese Getränke in Zeitraum X gekühlt bekommt. Zu beginn waren alle Getränke auf Raumtemperatur (21-22 Grad). Beginnen wir im normalen Modus.
- Nach einer Stunde hat der Innenraum und die Getränke eine Temperatur von 14-15 Grad erreicht. Einzelne Punkte wurden auch auf 10-11 Grad gefühlt, allerdings sind dies nur die Stellen des Luftauslasses des internen Lüfters.
- Nach zwei Stunden hat die Kühlbox 13-14 Grad erreicht und punktuell 9-10 Grad.
- Nach drei Stunden haben die Getränke eine Temperatur von 10-11 Grad erreicht, mit einzelnen Punkten von 7-8 Grad.
Erneut ein zufriedenstellendes Ergebnis! Klar bei einer höheren Umgebungstemperatur als 21-22 Grad würde das Ergebnis nicht ganz so gut ausfallen, aber 6-7 Grad unter Raumtemperatur nach einer Stunde und dann weitere -2 Grad pro Stunde sind schon völlig Okay. Getränke die Ihr im Übrigen besonders kühl haben wollt sollten ganz rechts stehen. Dort ist es tendenziell kühler.
Aber wie sieht es im USB-Modus aus? Leider ist hier die Raumtemperatur auf ca. 20-21 Grad gesunken, bedenkt dies beim Betrachten der Messwerte.
- Nach einer Stunde im ECO Modus sehen die Temperaturen den Werten des normalen Modus erstaunlich ähnlich. Im Inneren erreichen wir 14,x – 15,x Grad. Im Schnitt würde ich sagen haben wir hier ca. ½ Grad mehr.
- Nach zwei Stunden ist weiterhin der ECO Modus nicht viel schlechter als der normale Modus. So haben die ebenfalls 13-14 Grad. Allerdings ist die Kühlbox selbst ein Stück wärmer.
- Nach drei Stunden ist doch ein deutlicher Unterschied zu erkennen. Im ECO Modus verweilt die Kühlbox bei ca.13-14 Grad im Innenraum.
- Nach fünf Stunden erneut nur minimal, wenn überhaupt gefallen.
Fazit
Eine Kühlbox mit USB mag im ersten Moment wie ein absolutes Gimmick klingen, ist aber in der Praxis deutlich brauchbarer als man erwarten könnte!
Im ersten Moment ist die SEVERIN KB 2923 aber eine ganz normale Kühlbox, die Wahlweise via Steckdose oder KFZ Anschluss mit Strom versorgt werden kann. Dabei benötigt diese rund 64W und kühlt auf +- 18 Grad unter Raumtemperatur herunter. Also ja die SEVERIN KB 2923 kann mit genug Zeit Temperaturen um den Gefrierpunkt erreichen! Über nach bei mir ca. +-3 Grad.
Bei höheren Außentemperaturen werden solche Temperaturen nicht erreicht, aber +- 18 Grad unter Außentemperatur könnt Ihr als grobe Richtlinie betrachten.
Über einen USB Port können natürlich keine 64W gezogen werden, hier drosselt sich die Kühlbox in den ECO Modus mit rund 8W. Dieser erreicht mit genug Zeit ca. 8-10 Grad unter Raumtemperatur, was beachtlich ist!
Zwar ist die Kühlbox beim Betrieb via USB langsamer im Herunterkühlen, allerdings halte ich dies für weniger schlimm. Daheim lasst Ihr die Kühlbox einfach im „normalen“ Modus und versorgt diese nur unterwegs über eine Powerbank. Hier ist die SEVERIN KB 2923 in der Lage auch Outdoor die Temperatur zu halten bzw. gegen zu kühlen. Eine normale Kühlbox würde sich hier einfach nur konstant erwärmen. Dabei reicht eine einfache Powerbank (5V/2A) mit 10000mAh bereits für rund 5 Stunden aus.
Kurzum nein der USB Port der SEVERIN KB 2923 ist kein Gimmick, wir haben hier eine echte Kühlbox die sich unterwegs über USB an einer Powerbank betreiben lässt und durchaus eine ordentliche Kühlleistung bietet. Ich würde zwar empfehlen diese Zuhause zunächst an einer Steckdose herunterkühlen zu lassen (via USB dauert dies recht lange), aber unterwegs kann diese tatsächlichen Temperaturen ca. 8 Grad unter der Außentemperatur via USB halten. Und selbst wenn Ihr Euch nicht für den USB Port interessiert, auch abseits davon ist die SEVERIN KB 2923 eine top Kühlbox zum fairen Preis!
- Betrieb via 230V Steckdose, 12V KFZ oder USB
- Stromverbrauch 63W im Normalmodus
- Stromverbrauch 10W im ECO/USB Modus
- Kühlt rund 18 Grad unter Raumtemperatur (12 Grad im ECO Modus)
- Fairer Preis
- Intigrierte Kabel recht kurz
- Stromverbrauch bei konstanter Nutzung schlechter als bei einem Modell mit Kompressor
Intersanntes Gerät.
Schade, dass man nicht auf USB PD gesetzt hat.
Damit hätte man das Peltier Element schön mit 30V befeuern können
30 Watt meinte ich natürlich ????
Ja leider ganz so weit sind wir in diesem Bereich wohl noch nicht 😉
Wobei es mit einem passenden USB C PD auf 12V Adapter möglich wäre die Kühlbox einfach über den KFZ Stecker zu betreiben. Es wäre nur eine 60W+ Powerbank nötig 😉
Sehr geehrter Herr Barton!
Ich danke für Ihre Testbemühungen. Recht aufschlußreich. Was noch interessant gewesen wär: Wie gut/lange wird im Eco-Modus die Temperatur gehalten? D. h. wenn also schon im Normalmodus oder im Kühlschrank vorgekühlt wurde. Das ließe gewisse Rückschlüsse auf die Qualität der Isolierung zu.
1. Zum Peltiereffekt: Mit diesem physikalischen Effekt läßt sich die Temperatur in der Box um max. ca. 20°C senken. Es kommt also drauf an, ob die Box z. B. in der prallen Sonne steht, oder nicht.
2. Daß es keine automatische Abschaltung oder Umschalten in den Eco-Modus gibt, ist schade, aber wohl bei allen vergleichbaren Kühlboxen gleich. So ein Thermostat ist wohl zu teuer.
3. Daß es den Eco-Modus beim 12Volt-Betrieb nicht gibt, ist wohl bei anderen Modellen auch so. Vielleicht, damit man nicht auf die Idee kommt, die Box bei stehendem Auto zu betreiben und dann trotzdem irgendwann eine leere Autobatterie zu haben…
Schöner Testbericht.
@Simon: An sich kein schlechte Idee. Dafür würde aber auch mehr Kapazität verbraucht werden. Sie wäre somit nicht mehr so lange nutzbar..
Vielen Dank für die ausgiebigen Tests!
Wie lange hält diese Kühlbox wenn sie keinen Strom bekommt, aber auch nicht geöffnet wird?
Ich bräuchte was für z.b. Hotelzimmer, wo nur Strom ist, wenn ich da bin und die Transponderkarte in der dazu passenden Box habe.
Beste Grüße,
Kathy Lemburg
Alles schön und gut im Test! Aber meine Box hat im realen Betrieb keine 6 Std. Fahrt in den Urlaub überstanden! Nach ca. 3½ Std. schaltete sie sich aus und war über die 12 V-Dose nicht mehr zu betreiben. Der 12 V-Stecker der Box wurde so heiß, dass ich mir eine leichte Verbrennung an der Hand zugezogen habe! Läuft seitdem nur noch auf 220 V. Werde das Produkt beim Händler reklamieren und mein Geld zurückverlangen.
Hallo bei mir geht nicht der 12 V Anschluss nicht im Auto