Die kalte Jahreszeit ist angebrochen. Passend dazu bin ich über ein sehr interessantes Gadget gestolpert, eine Powerbank mit Handwärmer Funktion!
Die BigBlue 3 in 1 USB 6000mAh Powerbank, soll ein integriertes Wärmepad besitzen, welches die Außenwände der Powerbank auf Wunsch erwärmt. Eine merkwürdige Kombination, die aber sicherlich für den ein oder anderen Nutzer interessant sein könnte.
Anstelle dieser klassischen Wärmepads einfach eine Powerbank nutzen, die auch noch Smartphones laden kann und dank LEDs als Taschenlampe nutzbar ist.
Aber funktioniert die BigBlue 3 in 1 Powerbank mit Handwärmer in der Praxis auch wirklich gut? Finden wir dies im Test heraus!
Die BigBlue 3 in 1 6000mAh Powerbank mit Handwärmer
Auf den ersten Blick wirkt die BigBlue Powerbank recht „gewöhnlich“. Ihr erhaltet ein handflächengroßes „Modul“, größtenteils aus Kunststoff gefertigt, mit Ausnahme der Außenwänden.
Diese sind auf der Vorder- und Rückseite mit Aluminium verkleidet. Unter diesen Aluminiumwänden wird sich vermutlich auch das Wärme-element verstecken, was auch Sinn macht.
Aluminium leitet bekanntlich Wärme deutlich besser als Kunststoff. Der Kunststoff unterhalb der Wärmepads wird vermutlich sogar als Isolator für die Akkuzellen dienen.
Mit 6000mAh hat die BigBlue 3 in 1 eine ausreichende Kapazität die meisten Smartphones ca. 1-1,5 mal zu laden. Allerdings mit 152 x 74 x 12,6 mm ist die Powerbank auch vergleichsweise groß für ihre 6000mAh Kapazität.
Anderer Orts bekommt man bei einer vergleichbaren Größe 8000-10000mAh, aber dann natürlich ohne die Bonus Funktionalitäten.
Was aber die Verarbeitungsqualität angeht, will ich aber gar nicht klangen. Die Powerbank ist zwar sicherlich nicht in der Premium Kategorie anzusiedeln, wirkt aber ausreichend gut gearbeitet.
Kommen wir zu den drei Funktionen.
- Starten wir mit dem Handwärmer, dieser wird über einen Schieber auf der Rückseite eingeschaltet. Hier gibt es drei Positionen, aus, niedrig und hoch. Laut Hersteller erreicht die Powerbank bei einer mittleren Temperatur 35-45 Grad und bei der hohen Temperatur 40-60 Grad. Ob dies funktioniert schauen wir uns später an.
- Auf der Front der Powerbank finden sich drei LEDs. Diese könnt Ihr durch ein Gedrückthalten des Einschalters aktivieren. Diese LEDs sind zwar nicht mit einer richtigen Taschenlampe zu vergleichen, aber reichen um mal eine dunkle Ecke auszuleuchten. Für Powerbank Verhältnisse sind diese sogar sehr hell!
- Die dritte Funktion ist natürlich die Powerbank. Die BigBlue 3 in 1 verfügt über einen 2,1A USB Ausgang, was recht Basic für 2018er Verhältnisse ist. Erwartet also kein Schnellladetempo oder Ähnliches. 2,1A sollten aber in der Praxis ausreichen, erneut später mehr dazu.
Ist die Powerbank leer wird diese über einen microUSB Port aufgeladen. Dieser soll bis zu 2A aufnehmen können, was für eine 6000mAh Powerbank ausreichend flott ist.
Den Ladestand könnt Ihr jederzeit über die vier verbauten Status LEDs abrufen.
Wie testet techtest.org?
Mein Testverfahren ist recht „strait forward“. Ich lade die Powerbanks bis sie sich von alleine abschalteten oder es keinen nennenswerten Ladestrom mehr gibt. Daraufhin wird sie mithilfe eines 1A USB Widerstands entladen und die abgegebene Leistung mit einem PortaPow Premium USB + DC Power MonitorLeistungsmesser gemessen. So erreiche ich gut reproduzierbare Ergebnisse.
Das gemessene Ergebnis in Wh rechne ich in mAh @3,7V um, da die Herstellerangabe sich zu 99% auf eine Zellenspannung von 3,7V (teilweise auch 3,6V) bezieht. Es wäre zwar genauer mit der Wh Angabe zu rechnen, aber für eine bessere Vergleichbarkeit bleibe ich beim mAh.
Zudem teste ich die Powerbanks an diversen Endgeräten ob es hier „Auffälligkeiten“ gibt. Zum Messen der Ladegeschwindigkeit nutze ich diverse Messgeräte. Achtung! Einige der günstigeren USB Multimeter können die Ladegeschwindigkeit verfälschen.
Für die Ladetests verwende ich zudem „standardisierte“ Ladekabel. Das verwendete Ladekabel hat durchaus einen großen Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit von Smartphones! Mehr zu dem Thema hier.
Für microUSB nutze ich ein Anker Powerline+ Kabel, für Apple Lightning das originale Apple Kabel und für USB C das Kabel von AUKEY. Dies sind nicht zwingend die „besten“ Kabel für die maximale Ladegeschwindigkeit, gerade das Apple Lightning Kabel ist eher mittelmäßig, aber so haben alle Powerbanks gleiche Bedingungen. Hier meine Tipps für die aktuell besten Ladekabel: Die besten Smartphone Ladekabel, welche sind empfehlenswert?
Weitere interessante Artikel:
- Achtung gefälschte Apple Lightning auf USB C Kabel im Umlauf! Oder „Hilfe warum funktioniert das Schnellladen meines iPhone X nicht“
- Schnellladestandards, eine kleine Übersicht
- Wie funktioniert das Aufladen via USB und was ist der „Power Delivery“ Standard?
Messwerte
Starten wir wie üblich mit der Kapazität. Diese wird vom Hersteller mit 6000mAh angegeben, ich konnte 20,384Wh bzw. 5509mAh @ 3,7V messen.
Dies entspricht sehr guten 92% der Herstellerangabe! Die Herstellerangabe bei Powerbanks bezieht sich in der Regel nicht auf die letztendlich nutzbare Kapazität, sondern auf die Kapazität der im Inneren verbauten Akkuzellen. Durch interne Umwandlungen kann man aber nicht 100% dieser Energie auch wirklich nutzen. 92% nutzbare Kapazität sind aber schon sehr gut!
Ehe wir zum Ladetempo usw. kommen, sprechen wir zunächst über die Handwärmer-Funktion. Diese hat zwei Stufen, niedrig und hoch.
Auf der niedrigen Stufe erreicht die Powerbank eine maximale Temperatur rund 36,4 Grad. Diese Temperatur wird auch bereits nach 1-2 Minuten erreicht, zumindest dann wenn Ihr bei einer Raumtemperatur von 20 Grad startet. Bei einer niedrigeren Temperatur dauert es etwas länger.
Erreicht die Powerbank die 36,4 Grad wird die Temperatur nicht weiter nach oben geregelt! Es gibt also irgendeine Form von Feedback, dass die Powerbank das Heizmodul abschaltet, wenn diese Temperatur erreicht wird.
Auf der hohen Stufe geht die Powerbank auf satte 47,5 Grad hoch. Wie auch schon bei der niedrigen Stufe wird diese Temperatur gehalten! Heißt, es wird nicht einfach unkontrolliert weiter geheizt.
Ich finde die niedrige Stufe ausgesprochen angenehm! Die hohe Stufe ist mit nackten Händen fast schon etwas zu viel, macht aber Sinn, wenn man Handschuhe trägt und durch diese heizt.
Hält man die Powerbank in der Hand bei Kälte wird natürlich etwas Wärme „abgeführt“. Hier merkt man, dass der Handwärmer etwas mehr Probleme hat höhere Temperaturen zu erreichen. Bei -5 Grad wird auf der hohen Stufe eine Temperatur von 38 Grad erreicht, wenn man die Powerbank offen nutzt. Habt Ihr diese in einer Jackentasche geht die Temperatur auch noch etwas höher.
Die Handwärmer Funktion taugt also!
Tut sie dies aber wirklich? Wer sich mit Akkus auskennt, wird wissen das Lithium Akkus eins nicht mögen und das sind hohe Temperaturen! Diese können hier sogar theoretisch explodieren!
Besteht diese Gefahr bei der BigBlue 3 in 1? Ich denke, das Risiko ist sehr überschaubar! Die niedrige Temperatur-Stufe ist erst einmal überhaupt kein Problem! Temperaturen unter 40 Grad sind absolut problemlos. Erst ab 60 Grad könnte es zu Problemen kommen, welche aber nicht von der Handwärmer Powerbank erreicht werden.
Zudem sind die Akkuzellen durch eine Kunststoffwand und speziellem Klebeband im Inneren etwas abgeschirmt. Diese sind also kühler als das äußere, gerade wenn Ihr die Powerbank im Winter nutzt.
Von daher halte ich die „Gefahr“ einer Handwärmer Powerbank für sehr überschaubar! Wären solche Temperaturen wirklich gefährlich, müssten die ganzen Solar-Powerbanks welche man im Hochsommer in die Sonne legt schon massenhaft abrauchen.
Nur eins würde ich bei der BigBlue 3 in 1 nicht empfehlen. Es ist möglich die Powerbank zu laden und gleichzeitig den Handwärmer zu nutzen. Macht dies nicht!
Lithium Polymer Akkuzellen halten höhere Temperaturen beim Entladen ganz gut aus, aber beim Aufladen mögen diese die überhaupt nicht. In meinem Test ist hier zwar nichts Schlimmes passiert, dennoch nicht laden und gleichzeitig nutzen.
Auf der hohen Stufe hält der Handwärmer im übrigen Rund 2 Stunden +- 30 Minuten, abhängig von der Umgebungstemperatur.
Kommen wir damit zum Ladetempo. Hier habe ich das Apple iPhone Xs Max, das Samsung Galaxy Note 9 und das BQ Aquaris X2 Pro getestet.
Machen wir es auch ganz kurz. Das Ladetempo der Powerbank ist sehr vernünftig! Das Samsung Galaxy Note 9 erreicht 1,76A und das BQ Aquaris X2 Pro 1,44A. Damit scheint die Optimierung für Android Smartphones zu passen.
Auch ist die BigBlue 3 in 1 Powerbank für IOS Geräte optimiert! Das Apple iPhone Xs Max erreicht beispielsweise 1,57A. Hier ist noch etwas Luft nach oben, aber 1,57A ist für das iPhone Xs Max ein vernünftiges Ladetempo.
Es gibt natürlich noch schnellere Powerbanks, aber die BigBlue 3 in 1 ist auch nicht als langsam zu bezeichnen.
Das Wiederaufladen der Powerbank geht mit rund 1,9A erfreulich flott, sofern Ihr auch ein passendes Ladegerät nutzt. Mit diesem ist die Powerbank in etwas über drei Stunden voll.
Fazit
Die BigBlue 3 in 1 Powerbank funktioniert wie beworben, so kann man es einfach zusammenfassen. Das wichtigste Verkaufsargument ist hier natürlich die Handwärmer-Funktion.
Solltet Ihr auf diese Funktion keinen oder nur einen geringen Wert legen, würde ich Euch eher ein anderes Modell empfehlen.
Zwar macht die BigBlue 3 in 1 auch als reine Powerbank einen ordentlichen Job, sowohl für IOS wie auch Android Smartphones, aber es gibt hier kompaktere und schon noch bessere Modelle für vergleichbares Geld.
Sucht Ihr aber nach einem wiederaufladbaren Handwärmer wird es interessant. Die Handwärmer-Funktion ist bei der BigBlue 3 in 1 gut umgesetzt! Auf der niedrigen Stufe schafft die Powerbank bis zu 36 Grad und auf der hohen Stufe bis zu 46 Grad.
Nutzt Ihr diese bei -10 Grad fallen die effektiven Temperaturen etwas geringer aus, aber 30Grad schafft die Powerbank immer innerhalb von wenigen Minuten.
Hinzu kommt die brauchbare LED Taschenlampe und Ihr habt die fast perfekte „Winter“ Powerbank.
Legt Ihr also auf die Handwärmer-Funktion wert kann ich die BigBlue 3 in 1 durchaus empfehlen!
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