In einem normalen Desktop-PC spielt der Stromverbrauch einer SSD praktisch keine Rolle. Allerdings kann in einem Notebook die Welt völlig anders aussehen. Hier können sich +- 1-2W merkbar auf die Laufzeit auswirken.
Gerade dann, wenn du ein „Ultrabook“ hast, das auf eine besonders hohe Laufzeit optimiert sind.
Aber welche ist die beste SSD, wenn es dir um eine maximale Akkulaufzeit geht? Wie groß sind hier die Unterschiede in der Praxis wirklich? Finden wir dies in einem kleinen Praxis-Test heraus!
Die SSDs im Vergleich
Folgende SSDs schicke ich hier in den Vergleich:
- Corsair MP600XT
- Crucial P3
- Crucial P5 Plus
- Intel 600p
- Kingston NV2
- KIOXIA EXCERIA Plus G3
- Lexar NM790
- OCZ RD400
- Samsung 980
- Samsung 990 Pro
- SK Hynix P31
- SK Hynix P41
Die Intel 600p und die OCZ RD400 sind ältere SSDs, die ich einfach aus Neugier mit in diesem Vergleich aufgenommen habe.
Ansonsten bin ich besonders auf das Abschneiden der SK Hynix Modelle gespannt, welche als sehr sparsam gelten.
Der Testaufbau
In allen SSD Tests auf Techtest.org findest du eine Einschätzung zur Leistungsaufnahme. Diese erstelle ich allerdings mit einer Messung des Stromverbrauches in einem externen Gehäuse, ist also nur semi akkurat.
In diesem Test versuche ich einen etwas praxis näheren Aufbau. So teste ich alle SSDs in einem Dell XPS 13.
Beim Dell XPS 13 klemme ich den Akku ab und messe die Leistungsaufnahme via USB-C und logge diese über einen gewissen Zeitraum mit.
Dabei messe ich die Leistungsaufnahme während der Installation von Windows 11, wie aber auch den Leerlauf Stromverbrauch einer frischen Windows Installation, ohne Internet.
Letzteres damit Windows nicht im Hintergrund irgendwelche Updates laden kann oder es zusätzliche Variablen gibt.
Bei dem Dell XPS 13 handelt es sich um das Dell XPS 13 9370, also ein etwas älteres Modell, dennoch zeigt uns dies gut wie relevant der Stromverbrauch der SSD ist.
Stromverbrauch der SSDs unter Last
Starten wir mit den Messwerten während der Installation von Windows 11.
Spannend! Die KIOXIA EXCERIA Plus G3 ist die sparsamste SSD, gefolgt von der Crucial P3 und der Lexar NM790. Die SK Hynix P31 landet auf Platz 4.
Auf der anderen Seite haben wir die OCZ RD400 als die stromhungrigste SSD. Dies wundert mich nicht, denn die SSD war mir auch bekannt als sehr heiß, was oft mit einem entsprechenden Stromverbrauch einhergeht.
Etwas mehr überrascht hat mich das schlechte Abschneiden der Samsung 990 Pro.
SSD Stromverbrauch im Leerlauf
Aber wie sieht es im Leerlauf aus?
Hier sehen wir ein sehr ähnliches Bild. Erneut ist die KIOXIA EXCERIA Plus G3 die sparsamste SSD. Praktisch gleichauf folgen die Samsung 980, SK Hynix P31, Crucial P3, SK Hynix P41 und Lexar NM790.
Mit all diesen SSDs benötigte das XPS 13 unter 6W im Schnitt im Leerlauf.
Auf der anderen Seite haben wir die Kingston NV2, Samsung 990 Pro und Corsair MP600XT. Das schlechte Abschneiden der Kingston NV2 und 990 Pro kann ich mir, um ehrlich zu sein nicht ganz so erklären.
Bei der NV2 habe ich auch zwei unterschiedliche Modelle (mit 500 GB und 1TB) getestet, um sicherzugehen. Aber bei beiden war das Ergebnis +- gleich.
Was bedeutet das für die Akkulaufzeit?
Aber was bedeutet das alles für die Akkulaufzeit? Dies können wir einfach ausrechnen. So hat das XPS 13 einen 52 Wh Akku, womit wir dann die Laufzeit errechnen können.
Im Worst Case liegen hier satte 2 Stunden Laufzeit zwischen der “besten” und schlechtesten SSD. Entsprechend können wir festhalten, dass eine SSD einen signifikanten Einfluss auf die Laufzeit hat.
Fazit
Eine SSD kann einen deutlichen Einfluss auf die Akkulaufzeit bei Notebooks haben, zumindest bei besonders leichten und kompakten Notebooks.
Welche SSDs würde ich hier empfehlen?
Die KIOXIA bietet eine sehr gute Balance aus solider Leistung und dem niedrigsten Stromverbrauch im Test.
Entsprechend würde ich die KIOXIA EXCERIA Plus G3 mit gutem Gewissen empfehlen. Alternativ würde ich die Lexar NM790 empfehlen und eventuell die Crucial P3. Letztere ist aber ein Stück langsamer.
Sagst du “ich will aber eine High End SSD und niedrigen Stromverbrauch”. Dann würde ich zur SK Hynix P41 raten.
An sich wäre auch die P31 eine gute Option, aber verglichen mit der EXCERIA Plus G3 ist mir diese einfach etwas zu teuer.
Hallo Michael,
spannender Test *Daumenhoch ! Die Betrachtung zum Stromverbrauch einer SSD wird im Netz leider viel zu selten angestellt. Selbst bei den Herstellern ist es schwierig bis unmöglich herauszufinden, wie viel Strom die einzelnen Speicher benötigen.
Ich stand selbst vor einiger Zeit vor der Frage, welche „Platte“ für mein Dell Latitude 5285 am passendsten ist. Der Stromverbrauch spielt hier eine größere Rolle, weswegen ich in dieser Richtung auf die Suche ging. Meine Lösung sah dann so aus, dass ich auf jeder SSD, Linux Mint und den Sensorbetrachter installiert habe. So konnte ich nicht nur den Verbrauch (über ACPI) sondern auch die spätere Laufzeit ermitteln. Aus Kostengründen konnte ich allerdings nur die Crucial P5Plus (PCI 4.0), Kingston A2000 (PCI 3.0), WesternDigital SN570 (PCI 3.0) und Toshiba KSG60 (m2 SATA) testen.
Die SATA Platte war am sparsamsten, die Kingston wurde extrem heiß (>60°C) und die Crucial konnte ihre angegebene Leistung nicht abrufen. Lediglich die SN570 blieb so sparsam und kühl wie Toshiba, jedoch mit besseren Durchsatzraten.
Mich lässt seither der Gedanke nicht los, dass die PCI-Generation einen Einfluss auf den Stromverbrauch des Controllers hat., bzw. dass die Controller auf eine Generation optimiert sind. Denn auch in deinem Test zeigt sich, dass die PCI3.0 Karten sparsamer sind, als die Gen4 Karten. Da dein Latitude 9370 „nur“ eine Schnittstelle der dritten Generation vorweisen kann, können die Controller unter Umständen nicht ihr volles Sparpotential erreichen.
Allerdings würde das leider auch bedeuten, dass ältere Technik zusätzlich benachteiligt wird.
Es bleibt, wie so oft, nur der Gedanke, dessen Untersuchung viel zu Zeit- und Kostenintensiv ist.
Ich Danke dir für deinen Beitrag und freue mich auf viele weitere spannende Tests.
Beste Grüße, Jan
danke für den test, findet man sonst auch nicht so im netz.
was man bei qlc ssds, wie der P3 hier, zusätzlich nicht vergessen sollte, der verbrauch verlängert sich extrem,
wenn das trimmen stattfindet. speziell die P3 verbaucht nicht nur die hier aufgeführten watts, sondern wenn sie was voller ist, bleibt das nach einer schreiboperation nicht bei dem angegeben leerlaufwerten, sondern verbraucht danach, teilweise (bei meiner) auch mal minuten, wo der leerlauf dann bei 5-6 anstatt 3 bleibt! speziell mit der P3 habe ich schlechte erfahrungen gemacht, weil das ergebnis hier so aussieht, als wäre sie zu empfehlen, also in einer verbauchssklasse wie zum beispiel die exzellente n790.
dem ist nicht so! also lieber nur tlc varianten hier nehmen.