Der koreanische Hersteller TERACLE ist noch recht neu auf dem Markt der SSDs. Allerdings haben diese mit der T450 eine sehr spannende SSD im Sortiment.
So nutzt die T450 NAND aus dem Hause Hynix. Klingt im ersten Moment vielleicht nicht übermäßig spannend, ist es aber! Wir haben derzeit nur eine Handvoll großer NAND Hersteller auf dem Markt.
- Samsung
- KIOXIA
- Micron
- SK Hynix
- YMTC
Während KIOXIA, Micron und YMTC ihren NAND auch an 3. Hersteller für den Bau von SSDs weitergeben, war es bisher so, dass Samsung und SK Hynix NAND primär in den jeweiligen eigenen SSDs zum Einsatz kamen.
Dies in Kombination mit dem Innogrit IG5236 Controller macht die T450 zu einer super spannenden SSD. Für mich extra spannend denn TERACLE ist auch noch ein sehr unbekannter Hersteller!
Wollen wir uns mal anschauen ob diese exotische SSD im Test überzeugen kann!
An dieser Stelle vielen Dank an TERACLE welche mir die T450 für einen Test zur verfügung gestellt haben.
Die TERACLE T450 im Test
Auf den ersten Blick ist die T450 eine recht einfache SSD. So setzt diese auf den üblichen M.2 2280 Formfaktor.
Dabei haben wir keinen besonderen Kühlkörper oder Aufkleber mit Kupferschicht oder Ähnliches.
Auch setzt TERACLE auf ein klassisches grün/blaues PCB. So würde ich die SSD als recht unscheinbar bezeichnen.
Technik der T450
Spannender ist da die Technik. TERACLE verspricht zunächst bis zu 7000 MB/s lesend und 6400 MB/s schreibend, womit die T450 schon zu den schnelleren PCIe 4.0 SSDs gehören würde.
Das Herzstück ist hier der Innogrit IG5236 Controller. Dieser ist etwas exotischer, aber bereits bekannt aus SSDs wie der ADATA XPG Gammix S70, welche ich für sehr stark hielt. Der Controller ist vergleichbar mit dem Phison E18, was die Leistung betrifft.
Dabei verfügt die SSD im Gegensatz zu vielen “Budget” Modellen auch über einen DRAM Cache. So ist hier ein SK Hynix H5ANAG6NCJ RAM Baustein verbaut.
Auch beim NAND kommt nach meinen Infos SK Hynix TLC NAND zum Einsatz. Dieser ist aber mit Teracle gelabelt, was nicht unüblich ist, dass einige Hersteller NAND Bausteine mit dem eigenen Logo versehen.
Hynix NAND ist eher selten in SSDs anzutreffen, abseits von SK Hynix eigenen Modellen. Dies wäre aber sehr positiv, denn ich halte Hynix TLC Nand für sehr gut.
Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für folgende Benchmarks zum Einsatz
- AMD Ryzen 5 7600X
- ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
- 16GB RAM
- Windows 11 Pro 22H2
Benchmarks der TERACLE T450 (CrystalDiskMark, AS SSD, Anvil’s Storage Utilities)
Beginnen wir den Test mit CrystalDiskMark. CrystalDiskMark ist der derzeit beste Test, um die maximale Leistung einer SSD zu testen.
CrystalDiskMark ist hier nicht immer ganz alltagsnah, aber es ist der beste Test um die SSD voll auszureizen.
Hier sehen die Werte der TERACLE T450 zunächst sehr beeindruckend aus! Lesend kommt die SSD auf 7447 MB/s, was praktisch das Limit der PCIe 4.0 Verbindung ist.
Damit setzt sich die T450 zwischen die Samsung 990 Pro und die Lexar NM790, weit oben im Testfeld.
Ein ähnlich positives Bild sehen wir auch schreibend! Hier erreicht die SSD bis zu 6832 MB/s. Damit liegt diese knapp hinter der Samsung 990 Pro und der Solidigm P44 Pro und vor der WD SN850x und der Lexar NM790.
Etwas versteckt bietet CrystalDiskMark die Möglichkeit, die IOPS und die Zugriffszeit von SSDs zu messen. Dies ist beides nicht die genaueste oder beste Messung, schauen wir uns aber dennoch auch hier einmal die Ergebnisse an.
Hier landet die TERACLE T450 im Mittelfeld. Allerdings wie aussagekräftig dies ist, lasse ich mal dahingestellt. Gerade bei der IOPS-Messung bevorzugt CrystalDiskMark einige SSD Controller und andere mag dieser Test gar nicht. So landen Samsung SSDs mehr oder weniger konstant am Ende.
AS SSD ist ein Test der nicht gut auf moderne SSDs optimiert ist. Allerdings sind dies auch in der Praxis nicht alle Probleme.
Hier landet die T450 im Mittelfeld.
Anvil’s Storage Utilities ist an sich sehr gut für moderne SSDs optimiert. Daher war ich über das mittelmäßige Abschneiden der T450 hier etwas überrascht.
PC Mark SSD Test
Der PC-Mark-Test zielt mit seinem Speicher-Benchmark darauf ab, alltägliche Anwendungen wie Büroanwendungen und Spiele zu simulieren.
Es stehen dreit Testoptionen zur Verfügung: die „Quick“-Variant, “Data” und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, was dazu führt, dass SSDs mit langsamer Schreibgeschwindigkeit oder aggressiven Schreibcaches schlechter abschneiden.
Hier sehen wir in allen Testbereichen erfreulich gute Ergebnisse!
WinRAR Test
Am Ende übertragen wir noch zwei umfangreiche Archivdateien auf die SSD und entpacken sie anschließend. Diese Vorgehensweise spiegelt auch gut das Installieren von Spielen und Programmen wider.
- Archiv A enthält die Installation von Tiny Tina’s Wonderland mit ungefähr 52 GB.
- Archiv B umfasst die Installationen von Tiny Tina’s Wonderland, Total War Warhammer 3 und GW2 und beträgt etwa 231 GB.
Hier sehen die Werte der TERACLE T450 sehr gut aus! Diese setzt sich bei beiden Tests klar ins Oberfeld der bisher getesteten SSDs.
Dies bestätigt die sehr guten reinen Datenraten der SSD.
SLC Cache
Wie die meisten SSDs setzt auch die TERACLE T450 auf einen SLC Cache. Was bedeutet dies? Die TERACLE T450 nutzt TLC NAND, das heißt, es werden pro Zelle 3 Bits gespeichert. Umso mehr Bits wir Pro Zelle schreiben, umso komplexer und langsamer wird der Schreibvorgang. Dies potenziert sich, je mehr Bits pro Zelle geschrieben werden müssen. Gerade QLC SSDs sind davon betroffen.
Um aber dennoch hohe Datenraten zu erreichen, nutzen fast alle SSDs einen so genannten SLC Cache. Hierbei wird nur 1 Bit Pro Zelle geschrieben, für einen gewissen Zeitraum. Dies funktioniert natürlich nicht über die komplette Kapazität hinweg.
Entsprechend kann die Datenrate bei konstanter Last sinken, bis die SSD den SLC Cache wieder freischaufelt.
Aber wie stark sinkt die Datenrate? Hierfür fülle ich die SSD mit H2Testw und logge die Geschwindigkeit mit.
Wichtig: H2TestW kann nicht die volle Schreibgeschwindigkeit der SSD nutzen, daher nicht wundern, dass wir im Maximum nur knapp unter 3000 MB/s haben.
Zunächst ist der Cache der T450 in der 2TB Version mit rund 600 GB sehr groß! Innerhalb der ersten 600 GB haben wir die volle Leistung.
Danach sinkt die Datenrate etwas schwankend auf 800-1500 MB/s ab (1080 MB/s im Schnitt). Dies ist ein guter Wert!
Stromverbrauch
Das Bestimmen des Stromverbrauchs von M.2 SSDs gestaltet sich als Herausforderung. Um dies zu erreichen, nutze ich eine spezielle Methode: Ich verbaue die SSDs in einem externen NVME SSD Gehäuse mit USB-C 3.1 und messe den Gesamtstromverbrauch dieses Gehäuses, der auch den Verbrauch der SSD einschließt. Es ist hier zwar keine genaue Messung möglich, auch da wir die Leistung der SSD auf 1000 MB/s limitieren. Trotzdem geben die Ergebnisse einen Überblick über den Energiebedarf verschiedener SSDs. Es ist daher ratsam, weniger auf absolute Werte zu achten, sondern eher einen Vergleich zwischen verschiedenen Modellen anzustellen, um abzuschätzen, ob eine SSD tendenziell mehr oder weniger Energie benötigt.
Für den Einsatz in einem Desktop-Computer spielt dieser Test kaum eine Rolle, da eine Abweichung von etwa +- 1 Watt kaum Auswirkungen auf die Stromrechnung hat. Doch in einem Ultrabook kann eine Differenz von nur +- 1 Watt die Akkulaufzeit um fast eine Stunde verändern.
Unter last verbrauchte die TERACLE T450 bei mir im Test eine mittlere Menge Energie, soweit unauffällig für eine SSD dieser Klasse.
Allerdings im Leerlauf lag der Verbrauch etwas höher als ich erwartet hatte. Dies kann natürlich an meiner Testmethode liegen, ist aber durchaus etwas auffällig.
Damit würde ich die SSD weniger für Ultrabooks und Notebooks wo Akkulaufzeit ein wichtiger Punkt ist empfehlen und mehr für klassische Desktop-PCs oder Gaming Notebooks.
Fazit
Die TERACLE T450 ist eine super spannende SSD! Innogrit IG5236 Controller + Hynix NAND + DRAM Cache zu einem fairen Preis.
Im Test konnte die SSD vor allem durch sehr gute Datenraten beim Kopieren von Daten, wie auch in Alltagsanwendungen überzeugen.
Die T450 kann hier zwar nicht ganz mit der “ersten Klasse” SSDs wie der Solidigm P44 Pro oder 990 Pro mithalten, aber diese Spielt durchaus in einer Liga mit Modellen wie der Samsung 980 Pro, was im alltag mehr als ausreichend ist.
Erfreulich ist dabei auch die gute Leistung nach dem SLC Cache, welche deutlich über der von QLC SSDs oder günstigen TLC Modellen aller WD Blue SN580 liegt.
Lediglich läuft die TERACLE T450 relativ heiß. Es ist hier ganz klar ein SSD-Kühler empfehlenswert!
Aber abseits davon ist dies eine super spannende SSD mit Markenkomponenten und starker Leistung.
Danke für den hilfreichen und gut konzipierten Test und all die Infos, mit dem du ihn abrundest! Ein Verbesserungswunsch: Zur Wärmeentwicklung heißt es nur ganz am Ende im Fazit: „Lediglich läuft die TERACLE T450 relativ heiß. Es ist hier ganz klar ein SSD-Kühler empfehlenswert!“, vorher ist leider nirgends die Rede davon. Zum Betrieb in lüfterlosen externen USB-Gehäusen wünscht man sich möglichst kühl laufende SSDs, daher wären auch hierzu vergleichende Balkendiagramme oder Kurven klasse. Ansonsten bitte „weiter so!“ 👍