Mittlerweile haben einige Synology NAS Systeme M.2 SSD Slots. So auch mein Synology DS1821+.
Hier eingesetzte SSDs konnten bisher als SSD Cache genutzt werden, allerdings nur so halb sinnvoll. Denn Synology hatte den SSD Cache auf zufällige Zugriffe eingeschränkt. Sequenzielle Zugriffe konnten nicht gecacht werden.
Mit DSM 7.2 kannst du nun auch reguläre Speichervolumes auf M.2 SSDs erstellen. https://kb.synology.com/de-de/DSM/tutorial/Which_models_support_M_2_SSD_storage_pool
Allerdings hat mich beim Versuch dieses Feature zu nutzen der Schlag getroffen!
Nur für Synology SSDs!
Wie du vielleicht weißt, bietet Synology eigene HDDs und SSDs an. Diese bieten einige zusätzliche Feature, waren aber bisher nie Pflicht in den “Small Business“ Systemen.
Beim Versuch ein SSD Volume auf meinen beiden WD RED SSDs zu erstellen, erhielt ich eine Fehlermeldung “Es sind keine Laufwerke verfügbar oder sie erfüllen die Anforderungen nicht.”
Im Kleingedruckten traf mich dann etwas der Schlag! https://kb.synology.com/de-de/DSM/tutorial/Which_models_support_M_2_SSD_storage_pool
“Verwenden Sie nur Synology M.2 SSDs, die mit Ihrem NAS-Modell kompatibel sind.2 Diese SSDs wurden gründlich getestet, um sicherzustellen, dass sie in Speicherpools betrieben werden können und innerhalb des Betriebstemperaturbereichs bleiben.”
Auf gut deutsch, du kannst NUR Synology SSDs für Speicher Volumes nutzen.
Fun Fakt, Synologys größte M.2 SSD hat gerade einmal 800GB……
Synologys Begründung halte ich für falsch
Synology begründet diese künstliche Limitierung damit, dass nur die eigenen SSDs gründlich getestet wurden usw. Das mag stimmen, ist aber ein vorgeschobener Vorwand.
Bisher war es problemlos möglich alternative SSDs als SSD Cache zu nutzen, was eigentlich noch eine viel schwierigere Aufgabe für eine SSD ist. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass dies nur eine vorgeschobene Limitierung ist.
“Wehret den Anfängen”
Leider ist dies eine Entwicklung, die mir etwas Sorgen macht. Wenn Synology schon 3. Anbieter SSDs blockt, werden dann irgendwann auch nicht Synology HDDs geblockt?
Derzeit gibt es schon eine Warnmeldung, wenn du “ungetestete” HDDs (was praktisch alle neueren Modelle abseits der Synology eigenen HDDs sind) nutzt. Diese lässt sich aber noch überspringen. Zumindest bei den meisten Modellen. Sofern ich recht Informiert bin, gibt es einige Business Modelle, die auch schon zwingend Synology HDDs benötigen.
Ich hoffe Synology weitet diese Praxis, nur noch eigene Laufwerke zu unterstützen, nicht noch weiter aus.
Preise jenseits von gut und böse
Leider sind Synologys HDDs und SSDs preislich jenseits von Gut und Böse, für Privatnutzer. Für Geschäftskunden, für die auch der Support wichtig ist, kann die Welt völlig anders aussehen.
Hier einfach mal ein paar Preise:
18TB HDDs
- Synology HAT5310 – ca. 710€
- Toshiba MG09ACA – ca. 260€
- Seagate Exos X – X18 – ca. 280€
- Western DC HC550 – 340€
NVME SSD 1TB / 800GB
- Synology SNV3000 – ca. 310€
- Kingston NV2 – ca. 45€
- Western Digital WD Blue SN570 – ca. 45€
- Western Digital Red SN700 – ca. 80€
- Micron 7450 MAX – 3DWPD – ca. 140€
- Samsung OEM Datacenter SSD PM9A3 – ca. 110€
Bei den HDDs glaube ich sprechen die Zahlen für sich. Sofern ich hier richtig informiert bin handelt es sich bei der HAT5310 zudem “nur” um eine modifizierte Toshiba HDD.
Bei der NVME SSD SNV3000 handelt es sich durchaus um eine professionelle SSD. Allerdings ist diese dennoch um den Faktor 2x teuer als die Micron Datacenter SSD.
Fazit
Mir gefällt dieser Schritt von Synology überhaupt nicht! Dies ist keine sympathische Entscheidung, M.2 SSD Speichererweiterungen auf Synology eigene Modelle zu limitieren.
- Synology M.2 SSDs sind mit maximal lediglich 800GB verfügbar.
- Die 800GB SSD ist mit 300€+ extrem teuer!
Synology NAS Systeme haben weiterhin die mit Abstand beste Software. Daher lässt sich der gehobene Preis von Synology NAS Systeme durchaus rechtfertigen.
Allerdings wenn Synology anfängt Speichererweiterungen auf die eigenen, extrem teuren HDDs und SSDs zu limitieren, dann werden die NAS Systeme für Privatanwender und kleine Unternehmen leider uninteressant. Es ist schön, dass via Software Update die Möglichkeit M.2 SSDs für Volumes zu nutzen, nachgereicht wurde, aber die künstliche Limitierung auf die eigenen SSDs hinterlässt bei mir einen faden Nachgeschmack. Zumal die Begründung sehr dünn ist, da es weiterhin möglich ist x beliebige SSDs als SSD Cache zu nutzen.
Persönliche Anmerkung, mit diesem Artikel wollte ich mir einfach meinem Frust etwas Luft machen. Als ich gelesen habe, dass mit DSM 7.2 es endlich möglich ist normale Speichervolumes auf M.2 SSDs zu erstellen, hatte ich mich sehr gefreut! Die Crucial P3 4 TB ist derzeit so günstig, ich hätte hier sofort zwei davon verbaut. Ich wollte sie sogar schon bestellen, als ich von dieser künstlichen Limitierung gelesen habe.
Oha, wenn diese Strategie bei Synology weiter Schule macht und auch auf HDDs ausgedehnt wird – möglicherweise nicht nur für Neuinstallationen, sondern sogar in bereits bestehenden Installationen (!?) – wäre das ein veritabler Schlag in den Nacken von Privatnutzern!
Jahre habe ich benötigt, um meine private IT-Infrastruktur rund um die Synology-Hardware und -Software mit Medien-Servern, Daten-Verteilung und -Backup, Video-Überwachung, etc. aufzubauen. Das zieht man nicht mal eben auf ein NAS eines anderen Herstellers um.
Daher kann man nur hoffen, dass Synology zumindest der Versuchung, nur noch eigene HDDs zuzulassen, widerstehen kann.
Am Ende passiert das bereits.
Bei den 23er Plus-Modellen ist die (in der Vorgänger-Generation noch sehr umfangreiche) Liste von offiziell unterstützten HDs schon extrem stark ausgedünnt.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Synology umfangreiche Tests unternommen und zahlreiche Drittanbieter-Laufwerke offiziell zertifiziert unterstützt.
Mittlerweile Vendor-Lock-In *und* Phantasiepreise. Während das bei den SMB- und Enterprise-Modellen (HD, SA, RS und meinetwegen auch die XS+ im Box-Gehäuse) zumindest noch einigermaßen nachvollziehbar wäre, ist das für den Privatanwender/Enthusiast- und SOHO-Markt vollkommen unverständlich.
Zum Glück gibt es https://github.com/007revad
Skripte, die M2/NVME-Volumes mit beliebigen SSD anlegen können oder auch Festplatten, die nicht in der Liste der unterstützten Hersteller auftauchen, in die entsprechende DSM-Datenbank eintragen und man somit z.B. die Warnmeldungen im Storage Manager los wird.
Vielen Dank für den Hinweis. Die Skripte sind unverzichtlich.
Wundert Dich das? Synology ist doch schon lange ziemlich unverschämt geworden. Billigste Hardware, völlig veraltet wird zu Höchstpreisen verkauft. Ewig war man auf 1G festgelegt und 10G kostet immer noch saftige Aufpreise, 2,5/5G gibts nirgends im für Privatuser oder kleine Unternehmen erschwinglichen Segment. Die Hardware für Enthusiasten und Kleinunternehmen wird vollmundig „Enterprise“ genannt, obwohl das die letzte Ranz-Hardware ist – von Enterprise Lichtjahre entfernt. Die neuesten Geräte der „kleinen Serien“ haben sogar den Mathecopro wegrationalisiert, sodass das Berechnen der Vorschaubilder ewig dauert, Stromverbrauch ist auch in die Höhe geschnellt.
Und die verwendete Technik ist steinalt. Grad eben erst hat man überhaupt NVMe Slots einebaut, aber immer nur das Consumer-Zeug. In „Enterprise“ Hardware erwarte ich U.2 Slots oder dergleichen. Und mehrere 10 G Interfaces als Default und 25G als Option. Das erwarte ich ehrlich gesagt schon in Hardware für Kleinunternehmen und Enthusiasten. Will man mehr als 2 Slots wirds gleich richtig teuer. Und jetzt das Einschwenken auf gebrandete Laufwerke.
Synology hat offenbar vergessen, wer ihre Kunden sind. Das sind anspruchsvolle Privatuser und Unternehmen, die zu klein sind, um sich eine IT Abteilung zu leisten. Für die war die DAU-kompatible Lösung mit wenig Administrationsaufwand ideal. Die kann man aber nicht mit überteuertem Hardware-Zwang nerven.
Sowas kann man bei Enterprise-Kunden bringen, aber die kaufen nicht bei ner China-Bude mit 10 Jahren Technologierückstand und ohne Supportnetz, sondern z.B. bei Dell/EMC, NetApp o.ä.
Naja, ist jetzt auch ein Rant geworden. Gut, dass Du das mal angesprochen hast. Ich behalte meine DS415+ erstmal, in die ich erst kürzlich den 100 Ohm Widerstand eingelötet habe (der Umgang mit dem C2000 Bug ist auch so eine Sache) – solange bis ich was besseres finde.
Normalerweise schlage ich mich mit HPE Enterprise Storage rum. Kenne also echtes Enterprise und auch die Konditionen die dann in der Quote für umgebrandete Platten Speicher … aufgerufen wird. Firmware schafft da Mehrwerte und die Kosten sind im Projekt kaum höher. Trotzdem brauche ich für kleinere Kunden und im Enterprise als Niesche gerne auch mal NAS Büchsen. Ich habe mich vor gut 10 Jahren gegen QNAP und für Synology entschieden, weil die Geräte besser gefertig waren.
Den C2000 Bug kenne ich auch zu genüge. Da war aber alles schick. Während der Garantiezeit gar kein Problem. Von 3 – 5 Jahre wurde die Garantie erweitert. Auch Super. Buffallo mit gleichem Problem hat das z.B. nicht gemacht. Die neuen Kompatibilitätslisten sind aber ein Graus. Zertifizierte Hardware OK. Pricing geht aber gar nicht und nicht mal im Projekt bewegt sich was, 9% Nachlass auf eine umgelab
elte Toshiba zum 2- 3 fachen Preise geht gar nicht. NVME sind 6x so teuer (bei Äpfel und Birnen 970 Evo / SNV3510-800G ) Zu einer Enterprise ist es wieder Faktor 2 – 3. Laut Distribution hat Synology da irgendwann bei Chip Knappheit und Suply Chain Problemen Preise hingewürfelt und die werden nicht angepasst.
Ich lasse mir gerade mal wieder QNAP sizen. Mit OEM Platten bei vergleichbarer Leistung sollen da wohl 50% rauskommen. C2 brauche ich nicht. Vielleicht wechsel ich ja mal wieder zurück.