Wir haben uns in der Vergangenheit bereits einige Lithium-Akkus im AA-Format angesehen, siehe hier: https://techtest.org/ansmann-premium-rechargeable-li-ion-akkus-im-test-aaa-aa-c-d-und-9v-block/. Diese sind aus mehreren Gründen eine tolle Sache! Allerdings haben solche Lithium-AA-Akkus meist ein Problem, und das ist die Kapazität. Ja, das mag im ersten Moment etwas überraschend klingen, aber es macht auch Sinn.
Lithium-AA-Batterien sind nicht einfach nur reine Akkuzellen, sondern müssen Spannungswandler und Schutzelektronik integriert haben. Dies nimmt in einem so kleinen Akku viel Platz ein. XTAR bietet nun neue AA-Lithium-Akkus an, die mit 2500 mAh bzw. 4150 mWh eine sehr hohe Kapazität bieten, zusätzlich zu den anderen Vorzügen von Lithium-AA-Akkus. Schauen wir uns im Test an, ob dies auch in der Praxis stimmt!
Die XTAR AA Lithium 4150mWh/2500mAh Akkus im Test
Rein was den Formfaktor angeht, haben wir hier natürlich klassische AA-Batterien. Aufgrund der Lithium-Basis sind diese vergleichsweise leicht.
Im Gegensatz zu den ANSMANN-Akkus, die wir uns angesehen hatten, besitzen die XTAR jedoch keinen integrierten USB-C-Ladeport.
Anstelle dessen nutzen sie ein beiliegendes Spezial-Ladegerät, das 4 AA-Akkus fasst und neben Lithium-Akkus auch normale Nickel-Metallhydrid-Akkus laden kann. Das Ladegerät selbst wird über USB-C mit Energie versorgt. An den Akkus befindet sich eine Status-LED, die beim Laden blinkt bzw. dauerhaft leuchtet.
Schutz gegen Tiefentladung (und andere Dinge) integriert
Ein sehr wichtiger Punkt und großer Vorteil bei Lithium-AA-Akkus ist die Schutzelektronik. Diese Akkus sind gegen Überladen, Kurzschlüsse und vor allem gegen Tiefentladung geschützt. Viele Geräte, die AA-Batterien nutzen, entladen diese sehr tief, was herkömmliche Nickel-Metallhydrid-Akkus beschädigen kann.
Werden Nickel-Metallhydrid-Akkus unter 1 Volt entladen, nehmen diese Schaden. Dies kann bei den XTAR AA Lithium nicht passieren, da der Akku sich einfach abschaltet, wenn er seinen minimalen sicheren Ladestand erreicht hat.
Wie hat Techtest.org die XTAR AA Lithium Akkus getestet?
Zum Testen der XTAR AA Lithium habe ich das SkyRC MC3000 Ladegerät/Testgerät verwendet . Mit diesem habe ich die Akkus bei 0,1 A, 0,4 A und 1 A entladen. Dies habe ich mehrfach gemacht, um genauere Werte zu erhalten.
Wie hoch ist die Kapazität der XTAR AA Lithium Akkus?
Kommen wir zur Frage, wie hoch die Kapazität der Akkus wirklich ist. Beginnen wir mit der niedrigen Last von 0,1 A.
Interessant! Zunächst erreichten die Akkus mit 24xx mAh fast die Herstellerangabe, zumindest 3 von 4 Akkus. Akku Nummer 4 schneidet mit 2188 mAh etwas schlechter ab. Da mir dies merkwürdig vorkam, habe ich die Werte nochmals überprüft. Erneut schnitten alle Akkus sehr ähnlich ab, und auch erneut erreichte Akku 4 deutlich schlechtere Werte.
Spannenderweise erreichten alle Akkus bei 0,4 A bessere Werte. Akku Nummer 4 erreichte hier +- die gleichen Werte wie die anderen drei. Dabei übertrafen die Akkus mit über 2500 mAh sogar die Herstellerangabe. Zumindest bei der mAh-Angabe. Die mWh-Angabe passt hingegen mit 3583 mWh nicht zur Herstellerangabe von 4150 mWh. Diese Angabe des Herstellers kann ich mir nicht ganz erklären.
Auch bei 1 A sehen wir weiter sehr gute Werte.
Im Vergleich zu anderen Akkus zeigt sich, wie gut die XTAR-Akkus abschneiden. Zumindest was die mWh-Kapazität (also die Energie) betrifft, ist dies der beste Akku, den ich jemals getestet habe.
1,5 oder 1,1 Volt Spannung
Lithium-AA-Akkus müssen einen Spannungswandler integriert haben. Warum? Lithium-Zellen haben immer eine Spannung von 3,6 bis 3,7 V, welche auf 1,5 V heruntergestuft werden muss. Dadurch haben Lithium-AA-Akkus eine stabile Spannung von 1,5 V, unabhängig vom Akkustand.
Dies hat den Vorteil, dass Geräte mit Lithium-AA-Akkus immer mit voller Power laufen.
Allerdings hat diese konstante Spannung von 1,5 V einen Nachteil: Geräte können den Akkustand nicht auslesen. Dieser wird normalerweise anhand der Spannung erkannt, was aber nicht funktioniert, wenn die Spannung von Anfang bis Ende bei 1,5 V liegt.
Hier haben die XTAR AA Lithium jedoch ein Ass im Ärmel: Zum Ende hin wird die Spannung auf 1,1 V abgesenkt. Dadurch haben Geräte die Möglichkeit zu erkennen, dass die Akkus bald leer sind.
Ladedauer
Wie lange dauert das Laden der Akkus im beiliegenden Ladegerät?
Hier siehst du die Leistungsaufnahme des Ladegeräts über die Zeit und entsprechend auch den Punkt, an dem alle 4 Akkus voll sind. Das Ladegerät nahm 6-8 W aus dem USB-Netzteil auf. Nach 3:06 h war der Ladevorgang aller 4 Akkus beendet.
Video
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Fazit, die besten AA Akkus 2024
Unterm Strich würde ich die XTAR AA Lithium Akkus mit 2500 mAh als die besten AA-Akkus bezeichnen, die ich bisher getestet habe! Hier stimmt fast alles: Die Akkus übertrafen mit 2536 mAh im Schnitt sogar die Herstellerangabe von 2500 mAh. Damit bieten sie deutlich mehr Kapazität als vergleichbare Akkus von ANSMANN (17xx mAh) und EBL (18xx mAh).
Wie die meisten Lithium-AA-Akkus bieten sie auch Kurzschlussschutz, Überspannungsschutz und vor allem einen Schutz gegen Tiefentladung, was mich schon einige herkömmliche Akkus gekostet hat.
Auch das Laden geht mit etwa 3 Stunden schnell vonstatten, auch wenn du hier das spezielle Ladegerät benötigst.
Kurzum, die XTAR AA Lithium 4150mWh/2500mAh sind die besten Akkus, die ich bisher in den Händen hatte! Der Preis von rund 6€ pro Akku ist zwar nicht gering, aber für einen Lithium-AA-Akku auch nicht zu hoch.
Tja, die Zeit für NiMH-Akkus neigt sich vielleicht allmählich dem Ende zu. Ihr Einsatz gerade in „unachtsamen“ Geräten, die die Akkus so weit entladen, dass sie Schaden nehmen, ist nicht wegzudiskutieren, da sind die LiIon-Zellen eindeutig besser, da sie sich selbst schützen.
Außer bei teilweise extrem stromhungrigen Anwendungen wie z.B. Elektromotoren und einer extrem langen Lagerfähigkeit ohne nennenswerten Energieverlust sehe ich inzwischen eigentlich keine Vorteile mehr für Eneloop & Co.
Aber selbst die LiIon-Zellen sind inzwischen bei bis zu 3A möglicher Stromabgabe (gilt für die Hixon, die von Michael inzwischen auch getestet wurden; die Xtar sind mit 2A spezifiziert). Und für einige Monate sollte auch eine geladene LiIon-Zelle den größten Teil seiner Energie behalten.
LED-Kerzen und sonstige -Leuchten sind ein Paradebeispiel, wo die LiIon-Zellen ihre Vorteile ausspielen. Pfui mit Batterien. Mit NiMH-Akkus heikel, da man aufpassen muss, sie rechtzeitig wieder aufzuladen, was natürlich irgendwann mal nicht mehr gelingt, und dann hat man den Salat. Selbst wenn man die tiefentladenen Zellen wieder reaktivieren kann, haben sie im Regelfall deutlich an Kapazität und Ladezyklen verloren. Mit LiIon-Akkus völlig sorgenfrei. Die Leuchten werden je nach Auführung (mit – Xtar – oder ohne – Hixon – Spannungsabsenkung am Ende) zunächst dunkler oder gehen halt gleich ganz aus.
Nachdem ich schon seit rund 1-2 Jahren mit LiIon-AA-Akkus verschiedener Marken „schwanger“ gehe, habe ich mir von den Xtars gleich mal 20x AA und 20x AAA besorgt. Und nicht ein einziger Ausfall bei 40 Zellen, das soll was heißen und zeigt, welche Entwicklung – auch in der Qualität – diese Zellen genommen haben. Von meinen älteren Käufen waren oft 10-20% gleich „dead on arrival“, selbst bei Ansmann (hier war die Quote mit 25% sogar außergewöhnlich hoch, inzwischen sind diese jedoch wohl technisch verändert worden, jedenfalls ist die vor Kurzem gekaufte Charge ebenfalls absolut unauffällig.
Bleibt halt das erhöhte Entzündungsrisiko, ein generelles Problem bei LiIon-Akkus. Aber wenn man sie mechanisch und elektrisch schonend behandelt, gibt es keinen Grund, sie deswegen nicht einzusetzen. Wenn man bedenkt, wo heutzutage überall LiIon-Akkus drin stecken… Ich bin Heavy User allerlei technischer Geräte mit LiIon-Akkus, nutze diese Akkutechnologie, seit sie in den 90ern in Deutschland in ersten Handys (Siemens S25) auf den Markt kam und hatte noch nie einen „durchgehenden“ Akku. Toi toi toi, klopf auf Holz, dass es so bleibt.
Leider testet Michael nicht mit höheren Stromstärken. Dabei wäre das ein wichtiges Qualitätskriterium.
Hast du da konkrete Erfahrungen, bei welchen Geräten eneloops besser als 1,5V-LiIon-Akkus performen?
Nein, habe ich nicht.
Meine wesentlichen Anwendungen für AA- und AAA-Zellen sind LED-Beleuchtung, Outdoor-Kameras (Blink) und Foto-Blitzgeräte. Für diese Anwendungen sind die LiIon-Zellen meines Erachtens bestens geeignet und verdrängen bei mir gerade die Eneloop- (und ähnlichen) Zellen.
Ich weiß vom Hörensagen bzw. Lesen, dass NiMH-Zellen zumindest kurzzeitig 10 und mehr Ampere Strom liefern können. Die LiIon-Zellen sind auf 2 A begrenzt (die Hixon können wohl auch 3 A liefern), das ist (noch) deutlich weniger als bei NiMH (dieses Defizit kann auch die höhere Spannung nicht mehr kompensieren). Das dürfte z.B. im Modellbau ein Ausschlusskriterium sein, da Elektromotoren (bspw. beim plötzlich Anfahren) ordentlich „Saft“ ziehen können. Ein Akku, der die nötige Leistung nicht liefern kann, würde zwar trotzdem verwendet werden können (Schutzschaltungen sollten seine Überlastung verhindern), ermöglicht der Anwendung aber eben nicht die volle theoretisch mögliche Performanz, sprich der Elektromotor bliebe mangels Leistung bspw. bei den Beschleunigungswerten hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Das trifft aber auch nur auf die derzeit erhältlichen AA-/AAA-Zellen und deren Zellchemie zu. Wir wissen natürlich aus anderen Anwendungen (Auto-Akkus, E-Motoren im Modellbau, Akkus zum Dampfen/Vapen, …), dass LiIon-Akkus auch verdammt hohe Ströme liefern können. LiIon ist eben nicht gleich LiIon, es ist nur ein Oberbegriff für eine Akkufamilie mit buchstäblich hunderten (wenn nicht tausenden) Typen mit jeweils unterschiedlicher Zellchemie, die auf unterschiedliche Ziele optimiert sind. Und so wäre es dementsprechend auch ganz einfach, einen AA-/AAA-LiIon-Akku zu bauen, der sehr hohe Ströme liefern kann. Dafür scheint im Moment kein Hersteller eine Notwendigkeit zu sehen, aber wer weiß, wir stehen diesbezüglich noch am Anfang…