Fast alle aktuellen Smartphones können in irgendeiner Form schnellladen. Welcher Standard hier aber genutzt wird ist teils etwas verwirrend.
Samsung nutzt „Adaptiv Fast Charge“, Huawei „Super Charge“, OnePlus „Warp Charge“, Motorola „TurboCharge“, generell Smartphones mit Qualcomm Prozessor irgendeine Form von Quick Charge.
Google will hier nun etwas aufräumen und Android Hersteller zwingen eine Kompatibilität zum USB Power Delivery Standard herzustellen.
Google selbst schreibt in seinen Richtlinien „New DEVICES launching from 2019 onwards, with a USB Type-C port MUST ensure full interoperability with chargers that are compliant with the USB specifications and have the USB Type-C plug.“
Quelle: https://www.xda-developers.com/google-new-android-devices-type-c-support-usb-pd/
USB Power Delivery
Im Gegensatz zu Super Charge, Quick Charge usw. ist USB Power Delivery an keinen Hersteller gebunden. USB Power Delivery ist ein offener Standard, welcher ohne große Hürden von allen Herstellern genutzt werden kann.
So setzt beispielsweise Apple seid dem iPhone 8 auf USB Power Delivery zum Schnellladen, genau wie Nintendo bei der Switch.
USB Power Delivery arbeitet dabei ähnlich wie Quick Charge, kann aber deutlich höhere Leistungen bewältigen.
Normale USB Ports haben eine fixe Spannung von 5V. USB Power Delivery erlaubt es nach einer Absprache mit dem verbundenen Gerät diese Spannung von 5V auf 9V, 12V, 15V oder 20V anzuheben.
Dabei können Ströme von bis zu 5A erreicht werden. Die maximale Leistung liegt also bei 20V * 5A = 100W.
Damit ist USB Power Delivery für Smartphones mehr als ausreichend und kann und wird auch für größere Geräte wie Notebooks genutzt.
Viele Smartphones unterstützen bereits jetzt USB Power Delivery zum Schnellladen
Abseits der Smartphones welche exklusiv USB Power Delivery nutzen, wie die Apple iPhones oder die Google Pixel Geräte, gibt es aber viele Hersteller die ebenfalls USB Power Delivery insgeheim unterstützen.
So konnte ich bei folgenden Geräten einen nicht offen beworbenen USB Power Delivery schnelllade Support beobachten:
- Samsung Galaxy S8 (+)
- Samsung Galaxy S9 (+)
- Samsung Galaxy S10 (+)
- LG G6
- LG G7
- LG G8
- Huawei P10 (Plus)
- Huawei Mate 10 (Pro)
- Huawei Mate 20 (Pro)
- BQ Aquaris X2 (Pro)
- Motorola One Zoom
- Xiaomi Mi9
Es wird sicherlich noch viel mehr Smartphones geben die USB Power Delivery insgeheim zum Schnellladen unterstützen.
Google hatte Bereits vor einigen Jahren die Android Hersteller zu „überreden“ wenn möglich USB Power Delivery zu unterstützen, was möglicherweise dazu geführt hat das mehr Geräte USB PD unterstützen als man denkt.
Proprietäre Schnellladestadnards werden nicht verschwinden
Leider wird dies nicht bedeuten das die ganzen proprietären Schnellladestadnards alle verschwinden werden. Googles Richtlinie soll zunächst nur eine gewisse Basis-Kompatibilität garantieren und zwingt die Hersteller nicht vollen Gebrauch von USB PD und der damit verbunden Leistung zu machen.
Wir werden also noch eine Zeit lang Adaptiv Fast Charge und Co. sehen, auch wenn viele dieser Standards nur ein Rebranding von Quick Charge sind. So ist Samsungs Adaptiv Fast Charge Quick Charge 2.0, nur mit einem „auffälligeren“ Namen, ähnliches gilt für Motorolas Turbo Charge.
Wäre ja schlimm, wenn Nutzer anstelle der teuren Original Ladegeräte einfach Standard 3. Anbieter Ladegeräte mit gleicher Leistung kaufen würden.
Dennoch zeigt dies eine eindeutige Tendenz! Bereits jetzt unterstützen fast alle Flaggschiff Smartphones USB Power Delivery zumindest als sekundären „geheimen“ Schnellladestadnard. Dies wird in der Zukunft vermutlich noch deutlicher. Solltet Ihr auf der Suche nach Ladegeräten und Powerbanks sein die zukunftstauglich sind, dann achtet noch mehr auf den USB PD Standard.
Quick Charge ist tot! Lang lebe USB Power Delivery!
Quellen: https://www.xda-developers.com/google-new-android-devices-type-c-support-usb-pd/ https://www.heise.de/newsticker/meldung/Android-Hersteller-muessen-USB-Power-Deliver-unterstuetzen-4549012.html