Wenn es um vernetzte Türklingeln geht ist Ring ohne Frage der Marktführer. Ring hat diese Geräteklasse als erster wirklich marktfähig gemacht und bietet auch jetzt noch die so ziemlich wertigsten Geräte an.
Allerdings gibt es mittlerweile immer mehr ernst zu nehmende Konkurrenten. Einer dieser Konkurrenten ist die Video-Türklingel aus dem Hause Eufy. Eufy ist die Tochterfirma des bekannten Smartphone Zubehör Herstellers Anker. Eufy bietet bereits seit Längerem ein paar sehr gute Überwachungskameras mit besonders langer Akkulaufzeit an.
Neu auf dem Markt (zumindest in Deutschland) ist nun die Video-Türklingel mit Akku. Diese soll mit einer langen Akkulaufzeit und flexiblen Aufnahmeoptionen punkten.
Aber reicht dies auch um sich gegen den Marktführer Ring behaupten zu können? Finden wir dies im Test heraus!
Die Eufy Video-Türklingel mit Akku im Test
Im Gegensatz zu den Modellen von Ring lässt sich die Eufy Video-Türklingel nicht direkt mit dem WLAN verbinden. Ihr benötigt hier zwingend eine Basis-Station, welche als eine Art Mittelsmann zwischen der Video-Türklingel und Eurem Netzwerk dient. Des Weiteren kümmert sich die Basis-Station um die Aufzeichnung und Speicherung von Videos usw.
Bei der Basisstation handelt es sich um die bekannte HomeBase 2, welche auch schon bei der eufyCam 2 Überwachungskamera genutzt wurde. Die HomeBase 2 ist eine kleine weiße Kunststoff-Box die entweder via LAN oder WLAN mit Eurem Netzwerk verbunden wird.
In der HomeBase 2 sind 16GB Speicher integriert, welche für Video-Aufnahmen genutzt werden können. Des Weiteren könnt Ihr USB Sticks mit bis zu 128GB verbinden um den Speicher zu erweitern. Die HomeBase 2 benötigt im Betrieb rund 2,2W Strom und sorgt so für Folgekosten von ca. 5,5€ pro Jahr. Ihr könnt über eine HomeBase 2 auch mehrere Eufy Kameras ansteuern.
Die Eufy Video-Türklingel selbst ist erfreulich edel gestaltet. Diese ist komplett schwarz und besitzt eine große Klingeltaste, wie auch Kameralinse. Ähnlich wie auch die Ring Video Doorbell besitzt die Eufy Video-Türklingel einen integrierten Akku.
Dieser soll laut Anker ca. 180 Tage halten, abhängig wie oft bei Euch geklingelt wird. Geladen wird der Akku über einen microUSB Port auf der Rückseite der Klingel. Ihr müsst diese also ca. 2x pro Jahr entfernen und mit in die Wohnung zum Laden nehmen. Das Laden kann direkt an der HomeBase 2 erfolgen. Keine Sorge Ihr müsst keine Schrauben oder Ähnliches lösen um die Kamera zu entfernen. Es gibt auf der Unterseite einen kleinen Pin den Ihr hineindrücken müsst und die Kamera lässt sich lösen.
Alternativ könnt Ihr die Eufy Video-Türklingel auch fest verkabelt nutzen! Es gibt auf der Rückseite zwei Kontakte für einen Klingeldraht. So akzeptiert die Kamera hier 8-32V. Ich habe einen uralten Trafo der 15V liefert und diesen konnte ich problemlos weiternutzen. Die Kamera zieht hier lediglich 0,02A, also 0,3W. Darüber wird die Kamera versorgt und der Akku extrem langsam geladen, aber das ist ja egal.
Die Montage
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt ist natürlich die Montage. Hattet Ihr bereits eine alte Türklingel macht es natürlich Sinn die Eufy Video-Türklingel dort zu installieren.
Ich hatte eine recht große alte Türklingel mit einer Unterputz-Box in der Wand. Ich habe hier einfach eine kleine Metallplatte drüber montiert und daran die Türklingel verschraubt. Habt Ihr nur eine glatte Wand, dann könnt Ihr einfach direkt die Kamera an der Wand verschrauben, im Optimalfall so, dass die Kamera Richtung Eingang zeigt.
Zur Montage gibt es eine Montageplatte wie auch einen optionalen Winkel um die Türklingel etwas anzuschrägen. Diese Montageplatte wird verschraubt. Die Kamera selbst wird anschließend nur auf diese Platte aufgesetzt.
Generell war die Montage sehr einfach, auch wenn dies praktisch etwas von den Gegebenheiten bei Euch abhängt. Hattet Ihr eine alte Türklingel? Habt Ihr vielleicht einen alten Trafo, den Ihr weiternutzen wollt usw.
Die Eufy Video-Türklingel akzeptiert hier 8-32V, liegen diese an könnt Ihr die Türklingel einfach „kabelgebunden“ nutzen. Solange die Spannung in diesem Bereich ist spielt es auch keine Rolle ob der alte Trafo für diese Türklingel gedacht war oder nicht.
Theoretisch ist es sogar möglich einen alten Gong weiter zu nutzen. Dies konnte ich mangels Gong aber nicht testen.
Die Eufy App und Feature
Die Eufy App ist erfreulich einfach und wertig aufgebaut! Viele asiatische Smart Home Apps wirken gerne mal etwas „billig“ und schnell zusammengeschustert. Dies ist bei Eufy nicht der Fall! Es ist hier eindeutig zu merken, dass Arbeit in die App gesteckt wurde.
Dabei ist der Aufbau klassisch. Auf der Startseite findet Ihr alle verbundenen Kameras und Module. Darunter auch die Eufy Video-Türklingel mit Akku, welche von der App zunächst wie eine Überwachungskamera behandelt wird. Alle Kameras besitzen ein Vorschaubild, welches sich dynamisch basierend auf dem letzten Ereignis aktualisiert!
Tippt Ihr das Vorschaubild an landet Ihr in der Live-Ansicht. Leider ist meine Türklingel etwas weiter von der Basisstation entfernt (2 von 5 Balken), daher dauert das Laden der Live- Ansicht hier mit 4-5 Sekunden etwas länger. Die Distanz zwischen Eufy Video-Türklingel und HomeBase ist bei mir ca. 12 Meter und durch 4 Wände hindurch und es werden 2/5 Balken erreicht.
Das Klingeln an der Tür dauert allerdings nur ca. 1,5 Sekunden ehe es beim Smartphone ankommt. Neben dem Smartphone kann auch die HomeBase klingeln, wenn Ihr dies wünscht. Ebenso könnt Ihr über den passenden „Skill“ eventuell vorhandene Amazon ALEXA Lautsprecher als Gong nutzen. Super!
Wird geklingelt zeichnet die Video-Türklingel natürlich auch einen Video-Clip auf. Des Weiteren kann die Video-Türklingel auch aufzeichnen, wenn eine Bewegung erkannt wird. Die Bewegungserkennung könnt Ihr in der Intensivität (Reichweite) steuern. Ebenso könnt Ihr eine Personenerkennung ein/ausschalten, bei welcher die Video-Türklingel zwischen Menschen und sonstigen Bewegungen unterscheidet.
Die Bewegungserkennung und auch die Personenerkennung hat bei mir tadellos funktioniert!
Aufzeichnung und Datenschutz
Videos werden grundsätzlich lokal auf der HomeBase 2 gespeichert. Die hier integrierten 16GB sind für einige Monate ausreichend, auch an belebteren Haustüren. Mit insgesamt 4 Kameras reichen mir 16GB ca. für 3-4 Monate ehe die ältesten Aufzeichnungen gelöscht werden.
Dieses lokale Speichern ist natürlich kostenfrei und was den Datenschutz angeht unbedenklicher. Nein das Eufy System ist hier auch nicht perfekt, aber gut genug für 99% aller Nutzer.
Auf der „Pro“ Seite werden natürlich keine Videos auf die Server des Herstellers übertragen, ebenso werden Videos verschlüsselt gespeichert. Ihr müsst Euch allerdings beim Hersteller registrieren und jemand mit Euren Account Daten könnte auf Eure Aufnahmen zugreifen. Hier müssen wir etwas darauf vertrauen das niemand bei Eufy sich „einfach so“ Zugriff auf Eure Account Daten verschaffen kann.
Des Weiteren laufen Streams über einen Eufy-Server der als eine Art Mittelsmann dient. Dies hat allerdings bei externen Zugriffen durchaus eine technische Begründung, dynamische IP Adressen usw.
Bei den Servern handelt es sich um http://security-app-eu.eufylife.com/ http://zhixin-security-eu.s3.eu-central-1.amazonaws.com/ und eu-central-1.elb.amazonaws.com/. Offensichtlich hostet Eufy seine Dienste auf den europäischen Amazon AWS Servern, wogegen nichts einzuwenden ist.
Aufseiten des Traffic gab es keine größeren Auffälligkeiten. Mit ein paar Live Ansichten sendete das System rund 50MB pro Tag, was nicht ungewöhnlich ist.
Wollt Ihr allerdings eine Cloud Speicherung, dann könnt Ihr diese für 30€ im Jahr hinzubuchen. RTSP wird interessanterweise nicht von der Eufy Video-Türklingel unterstützt, im Gegensatz zu den anderen Eufy Kameras.
Die Bildqualität
Die Eufy Video-Türklingel mit Akku verfügt über einen Sony 2K Sensor. Dieser hat eine Auflösung von 2048 x 1536 Pixel, ist also etwas höher aufgelöst als die üblichen Überwachungskameras.
Viel wichtiger ist aber die generelle Bildqualität. Diese ist nur als hervorragend zu bezeichnen! Gerade die WDR (wide dynamic Range) Funktionalität macht einen hervorragenden Job. So ist das Bild der Eufy Video-Türklingel sehr gut ausgeleuchtet, auch bei nicht ganz perfekten Lichtbedingungen.
Auch bei Dunkelheit machen die IR LEDs einen hervorragenden Job! Volle Punktzahl für die Bildqualität.
Fazit
Ja die Eufy Video-Türklingel mit Akku konnte im Test vollständig überzeugen! Diese stellt eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu Ring da, ist sogar gegebenenfalls zu bevorzugen.
Die größten Stärken der Eufy Video-Türklingel sind die Bildqualität, die Akkulaufzeit und die flexiblen Speichermöglichkeiten.
Dank des 2K Sensors mit WDR bietet die Eufy Video-Türklingel eine herausragende Bildqualität auch bei suboptimalen Lichtbedingungen. Diese kann hier meine alte Ring Video Doorbell 2 deutlich übertreffen und ist sogar nochmals besser als bei den Eufy Überwachungskameras. Die Akkulaufzeit ist mit 180 Tagen als großzügig zu bezeichnen. Alternativ könnt Ihr die Türklingel auch einfach an bestehenden Klingeldrähten (8-32V Spannung wird akzeptiert) betreiben.
Verglichen mit Ring ist der größte Vorteil aber die fehlenden Abo Kosten. Anstelle gezwungen zu sein all Eure Aufnahmen in die Cloud zu laden, werden diese lokal auf der HomeBase gespeichert und nur optional in die Cloud geladen, falls Ihr es wünscht. Dies ist natürlich auch ideal für den Datenschutz.
Hinzu kommt eine gute wenn nicht sogar sehr gute App, zuverlässige Bewegungserkennung und ein schickes Design und es fällt mir nicht schwer die Eufy Video-Türklingel mit Akku zu empfehlen.
Ich selbst habe mit dieser eine Ring Video Doorbell 2 ersetzt und bereue dies nicht!
- Gute Bildqualität und großer Blickwinkel
- Lokale Speicherung der Aufnahmen
- Gute und zuverlässige Bewegungserkennung
- Keine Folgekosten
- HomeBase wird benötigt
Hallo,
ist es richtig, das die Homebase auch per WLAN angebunden werden kann?
Schafft sie dann 2,4 oder 5GhZ?
Vielen Dank!
Hallo Stephan, dem Handbuch nach ist das richtig, nur für die Ersteinrichtung braucht sie verkabeltes Ethernet (gibt keine andere Möglichkeit als über Netzwerk, die WLAN-Daten einzugeben). Ob sie auch 5GHz unterstützt, hab ich noch nicht probiert.
Ich finde die Klingel/Kamera klasse, was mich aber stört, ist die feste Bindung an die App. Es gibt keine Möglichkeit, per PC oder Hausautomatisierung das Klingelsignal oder die Videos zu empfangen. Schade, da die Kamera eine recht gute Bewegungserkennung hat, die würde ich gern einsetzen, um nachts das Licht einzuschalten, wenn jemand kommt.
HAllo,
Danke für den gut beschriebenen Test, dieser ist seh Hilfreich.
Ist eine Videobetrachtung über Alexa Show möglich?