Die meisten aktuellen SSDs setzen weiterhin auf die PCIe 3.0 Schnittstelle. Diese erlaubt auch ein gutes Tempo von rund 3800MB/s, was meist mehr als ausreicht.
Allerdings haben fast alle großen Hersteller auch mindestens ein Flaggschiff Modell mit der PCIe 4.0 Schnittstelle im Sortiment. Diese erlaubt Datenraten von 7000MB/s oder mehr!
Nun hat auch Crucial nachgezogen. Die P5 Plus soll eine High End PCIe 4.0 SSD zum fairen Preis sein. Diese ist etwas günstiger als die Samsung 980 Pro oder die Seagate FireCuda 530.
Dennoch sehen die Datenraten mit 6600 MB/s lesend und 5000MB/s schreibend klasse aus!
Aber die Praxis kann natürlich nochmal etwas anderes sein. Wie schlägt sich hier die P5 Plus, vor allem gegen die ebenfalls recht “günstige” WD_BLACK SN850? Finden wir es heraus!
Die Crucial P5 Plus im Test bei Techtest.org
Die P5 Plus ist eine ganz klassische m.2 NVME SSD im 2280 Format. Dabei setzt Crucial erfreulicherweise auf ein recht “schickes” Design. Schick ist sicherlich etwas übertrieben, aber wir haben ein schwarzes PCB und einen schwarzen Aufkleber, der gut gestaltet ist. Hierdurch wirkt die SSD wertig, was gerade in “PC Master Race” Kreisen freut.
Auf einen Kühler oder Ähnliches verzichtet Crucial aber vollständig. Ein SSD Kühler ist sicherlich nicht zwingend notwendig, aber doch bei High End PCIe SSDs empfehlenswert! Hier findest du einen kleinen Vergleich gängiger SSD Kühler.
Crucial hat zumindest die 1TB Version der SSD nur einseitig bestückt, was das Kühlen der SSD einfacher macht.
Die Technik
Auf Seiten des Controllers nutzt Crucial den Micron DM02A1 (Crucial ist eine Tochterfirma von Micron). Der Micron DM02A1 ist ein 8 Kanal Controller, der auch eine Hardwareverschlüsselung mitbringt.
Auf Seiten des NAND haben wir wenig überraschend Micron 3D TLC 176 Layer NAND. Dieser ist mit “INE22 NY124” beschriftet.
Hinzu kommt ein “ILF47” 1GB RAM Chip.
TBW
Auf Seiten der Haltbarkeit verspricht Crucial bei der P5 Plus folgende TBW Werte:
- 500GB – 300 TB
- 1TB – 600 TB
- 2TB – 1200TB
Du kannst also auf die 1TB Version der SSD theoretisch 600TB Schreiben ehe diese so langsam am Ende ihres Lebens ankommt.
Damit ist die TBW recht “gewöhnlich” für eine SSD dieser Klasse.
Die Garantie ist auf 5 Jahre bzw. Bis zum erreichen der TBW festgelegt.
Hardwareverschlüsselung
Die Crucial P5 Plus bringt eine Hardwareverschlüsselung nach 256bit AES und dem TCG Opal 2.0 Standard mit.
Dies hat diverse Vorteile, zum einen kann Bitlocker diese Verschlüsselung der SSD direkt nutzen. Zum anderen erleichtert dir dies das löschen der SSD bei einem Weiterverkauf. Alle Daten der SSD werden immer mit einem automatisch generierten Key Verschlüsselt.
Nutzt du Tools wie Parted Magic kannst du diesen Key Löschen und somit alle Daten auch ohne Überschreiben schon unbrauchbar machen.
Sicherlich ist eine Hardwareverschlüsselung bei einer SSD kein “must have”, aber durchaus ein netter Bonus.
Theoretische Benchmarks
Crucial wirbt bei allen P5 Plus Modellen mit 6600MB/s lesend. Schreibend soll die 500GB Version 4000 MB/s erreichen, die 1TB und 2TB Versionen hingegen 5000MB/s.
Starten wir mit CrystalDiskMark 8 um diese Angaben zu überprüfen. WICHTIG: Es wird hier die 1TB Version getestet.
In meinem Test-System erreichte die SSD mit 6049 MB/s lesend nicht ganz die Herstellerangabe. Schreibend konnte die SSD die beworbenen Werte mit 5012 MB/s allerdings sogar übertreffen.
Im Vergleich zu anderen SSDs kann die WD SN850 die P5 Plus lesend als einzige schlagen. Allerdings schreibend setzt sich die P5 Plus klar an die Spitze des Testfelds.
Interessanterweise sieht PC Mark die Crucial P5 Plus klar für die schnellste SSD im Testfeld.
Sowohl im Quick Test, der weniger Schreibintensiv ist, wie aber auch im Full Benchmark kann sich die Crucial P5 Plus vor die WD SN850 setzen.
Was mich etwas überrascht hat war der Verzicht von Crucial auf einen besonders aggressiven Schreibcache. Dies erklärt auch das gute Abschneiden bei PC Mark.
Hier habe ich alle SSDs einmal mit H2TestW vollgeschrieben. H2TestW ist nicht auf super schnelle SSDs besonders gut optimiert, dennoch zeigt dies uns Praxis nah wie schnell sich eine SSD beschreiben lässt.
Hier kann sich die P5 Plus Platz 2 hinter der Corsair MP600 sichern.
Praxis-Tests
Genug der theoretischen Benchmarks, schauen wir uns die Leistung in der Praxis an. Starten wir hier mit der Installation von Windows 10 von einem USB Stick aus. Es wird die Zeit vom letzten „weiter“ Klicken des Installations-Programms bis zur ersten Nutzerinteraktion gemessen.
Hier setzt sich die P5 Plus gemeinsam mit der Seagate 510 auf Platz 1, gefolgt von der Corsair MP600 und MP510.
Hier gibt es bei modernen High End SSDs allerdings kaum noch unterschiede. Der limitierende Faktor bei der Installation ist nicht die SSD sondern andere Komponenten.
Daher führe ich auch keine Messung mehr der Windows Startzeit durch, moderne SSDs sind hier so derartig dicht beieinander, dass diese Messung keine Relevanz mehr hat.
In Windows angekommen entpacken wir zwei Dateipakete mit WinRAR. Test-Datei Paket Nr. 1 besteht aus 47.000 teils sehr kleinen Dateien und bringt 41GB auf die Waage. Test-Datei Paket Nr. 2 ist 25GB groß und besteht aus rund 2000 Dateien. Paket Nr. 2 ist die Installation von Bioshock Infinite.
Hier gab es eine kleine Überraschung, denn die P5 Plus erreichte auf die Sekunde genau die gleichen Werte wie die Western Digital SN850 und landet gemeinsam mit dieser auf Platz 1.
Kopieren wir nun die entpackten Daten von Ort a nach Ort b, innerhalb der SSD.
Hier verliert die P5 Plus etwas überraschend gegen die Western Digital SN850.
Temperatur
NVME SSDs laufen heiß! Dies gilt für fast alle Modelle auf dem Markt. Ohne gesonderten Kühler werden die meisten NVME SSDs bei konstanter Last in eine Drosselung laufen. Aber natürlich gibt es Modelle bei denen dies schneller der Fall ist.
Wie steht es um die P5 Plus?
Auch die P5 Plus beginnt sich bei konstanter Last nach einer gewissen Zeit zu drosseln. Laut Software erreicht die SSD rund 76 Grad maximal. Allerdings ist auf dem Wärmebild etwas anderes zu erkennen.
Hier ist klar zu erkennen, dass der Controller um die 100 Grad hat, was die Drosselung auch vollkommen erklärt.
Allerdings dauert es bei der P5 Plus etwas länger, bis diese sich aufgeheizt hat als z.B. bei der SN850!
Fazit
Wenig überraschend ist die Crucial P5 Plus eine hervorragende SSD, welche klar zu den besten Modellen gehört die du aktuell kaufen kannst!
Diese spielt auf einem Level mit der Western Digital SN850 und der Samsung 980 Pro. Ist diese besser als diese beiden Modelle? Nein, sie ist aber auch nicht schlechter.
Wir sind bei einem Punkt angelangt wo SSDs so schnell sind, dass du im Alltag kaum bis keinen Unterschied zwischen den einzelnen Modellen spüren wirst. Lediglich wenn ein Modell extrem langsam ist oder einen super aggressiven Schreibcache hat, dann kann dies spürbar sein.
Aber beides hat die P5 Plus nicht! So hat die P5 Plus eine höhere konstante Schreibgeschwindigkeit als z.B. die SN850 von Western Digital. Ebenso bringt die P5 Plus eine Hardwareverschlüsselung mit und läuft einen Hauch kühler.
Je nachdem wie sich der Preis der noch recht neuen Crucial P5 Plus einpendelt, hat diese die Chance zu DER PCIe 4.0 SSD zu werden. Nicht zwingend weil diese die schnellste SSD der Welt ist, sondern weil die Leistung sehr gut ist, Crucial einen gute Ruf bei der Zuverlässigkeit hat und die SSD einfach keine Schwächen hat, aber der Preis stimmt!