Sony RAW Unkomprimiert, Verlustfrei Komprimiert und Komprimiert, Vergleich und wo sind die Unterschiede?

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Bekanntlich ist es das Beste, wenn du mit einer Kamera im RAW Format fotografierst, wenn du nachbearbeiten möchtest. Vielleicht ist dir hier aufgefallen, dass Sony mehrere RAW Formate anbietet.

  • Nicht komprimiert
  • Verlustfrei komprimiert
  • komprimiert

Von Haus aus hat Sony die komprimierte Version ausgewählt. Aber ist es nicht der Grund, warum wir RAW fotografieren, damit wir keine Kompression haben?

Gibt es einen Unterschied bei der Bildqualität zwischen den drei optionen? Falls ja wie groß ist dieser?

Finden wir es im einem Vergleich heraus!

 

Warum komprimiert fotografieren?

Beginnen wir mit der Frage: Warum solltest du überhaupt in Erwägung ziehen, RAWs zu komprimieren? Ganz einfach Dateigröße!

Schauen wir uns die RAW größen in den verschiedenen Modi an, in dem Fall an der Sony A7R V:

  • Unkomprimiert / Nicht komprim. – 121 MB
  • Verlustfrei komprimiert / VerlustfKom(L) – 87 MB
  • Komprimiert / komprimiert – 66 MB

Je nach Kamera schwanken die Dateigrößen natürlich. So als Faustregel kannst du nach meiner Erfahrung bei Sony sagen komprimiert ergibt ein Megapixel ca. 1 MB.

24 Megapixel Kameras erzeugen um die 26 MB, 50 Megapixel um die 52MB und hier halt 61 Megapixel ergeben ca. 66 MB. Unkomprimiert verdoppelt sich ca. die Dateigröße der Aufnahmen.

 

Spannend für Serienbilder!

Aber mittlerweile kosten selbst riesige Speicherkarten nicht die Welt. Warum sollte uns der Speicherplatz da nicht egal sein?

Serienbilder ist hier der Stichpunkt! So hat deine Kamera einen festen Zwischenspeicher und hat auch eine maximale Datenrate mit welcher diese auf eine Speicherkarte schreiben kann.

Haben wir wie bei der A7R V maximal 10 Bilder/s, dann wären dies 1,21 GB pro Sekunde unkomprimiert aber “nur” 660 MB pro Sekunde komprimiert.

Dabei erreicht aber beispielsweise die A7R V gar nicht die 10 Bilder/s im unkomprimierten oder verlustfrei komprimierten Zustand! Hier kommt diese lediglich auf +- 7 Bilder/s. Nur im komprimierten Modus erreichen wir 10 Bilder/s.

Dies wirkt sich auch alles auf die Anzahl an Bildern aus die gemacht werden können bis der Buffer der Kamera voll ist und diese das Tempo massiv im Serienbild Modus drosselt.

Unkomprimiert könnten wir 52 Bilder machen, Verlustfrei-Komprimiert 83 und komprimiert 114.

Dies ist schon ein signifikanter Unterschied und kann helfen den richtigen Moment zu treffen.

 

Test Kamera

In diesem Test nutze ich die Sony A7R V. Allerdings lassen sich die Ergebnisse für alle halbwegs aktuellen Sony Kameras übernehmen.

 

“VerlustfKom”

Die VerlustfKom Option gibt es in drei Unter Optionen “L”, “M” und “S”. M und S reduzieren deine Bildqualität, daher solltest du diese Optionen nicht wählen.

Hierbei wird die Auflösung deiner Bilder reduziert. Im Falle der A7R V:

  • L = 60,217 Megapixel
  • M = 25,958 Megapixel
  • S = 15,054 Megapixel

Entsprechend solltest du die verlustfrei komprimierte M und S Version vermeiden!

 

Unterschied bei der Bildqualität, bei normalem Licht

Werfen wir einen ersten Blick auf Vergleichsbilder, unkomprimiert und komprimiert, da zwischen diesen beiden Stufen der größte Unterschied zu sehen sein sollte.

Starten wir mit Bildern, die ich bei der richtigen Belichtung aufgenommen habe.

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

Hier können wir es an sich kurz machen, ich sehe keinen Unterschied! Selbst bei 1600% Zoom, kann ich zwar leichte Unterschiede bei der Pixelstruktur erkennen, aber nichts, was eindeutig besser oder schlechter wäre.

Hierbei spielt auch der ISO Wert keine Rolle, ich konnte keine Unterschiede entdecken. Fast etwas überraschend, da wir hier nur mit der halben Dateigröße arbeiten und es praktisch keine Unterschiede gibt.

 

Unterschiede bei Über- oder Unterbelichtung?

Es ist aber sehr gut möglich, dass Sony Daten in Bildbereichen spart, die wir nicht mit bloßem Auge erkennen können und die nur bei heftiger Bearbeitung zum Vorschein kommen könnten.

„Originalbild“

Hierfür habe ich Bilder massiv über- oder unterbelichtet und dann später versucht, via Adobe Lightroom die Belichtung auf ein normales Maß anzupassen.

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

Offen gesagt, ich sehe hier keine Unterschiede! Es tauchen keine Artefakte auf und auch die Dynamik scheint in keiner Weise beeinflusst zu sein. Die Bilder sind schlicht und ergreifend identisch zu nutzen und unterscheiden sich wenn lediglich durch minimalste Schwankungen, welche sich aber nicht in die Kategorie besser oder schlechter einordnen lassen

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

(Links Unkomprimiert, Rechts Komprimiert)

Selbst mit einer verrückten Unterbelichtung bei ISO 12800 ist wenn höchstens ein minimaler Unterschied zu sehen. Tendenziell gefällt mir hier aber die komprimierte Version fast besser. Diese scheinen einen Hauch “sauberer” zu sein. Nicht, dass dies bei diesem Bild groß eine Rolle spielt.

Aber du kannst sehen, selbst in absoluten extrem Situationen scheint es keine Unterschiede zwischen unkomprimierten und komprimierten Sony RAWs zu geben. Zumindest keine Unterschiede, die ich in meinem Test zeigen konnte.

 

Fazit: Unkomprimiert oder komprimiert?

Wir Fotografen scheuen uns natürlich immer etwas davor, eine “komprimierte” Option zu wählen. Wollen wir komprimierte Bilder, dann könnten wir ja auch gleich JPG anstelle von RAW fotografieren.

Allerdings im Falle von Sonys RAW unkomprimiert vs. komprimiert ist es nicht so einfach. Das Ergebnis ist hier fast etwas unbefriedigend, aber ich konnte keine Unterschiede in meinem Test nachweisen!

In Alltagssituationen gibt es praktisch keinen Unterschied zwischen unkomprimierten und komprimierten RAW bei Sony. Selbst in gekünstelten Situationen, extrem überbelichtet, extrem unterbelichtet, dies bei extrem ISO Werten usw. gab es effektiv keine Unterschiede!

Bei extrem hohen ISO (12800) und einer extremen Unterbelichtung meine ich einen leichten Unterschied erkannt zu haben, aber tendenziell zugunsten der komprimierten RAW Version! Diese hatte vielleicht einen Hauch mehr erkennbare Details, wäre aber dennoch unnutzbar aufgrund der extremen Situation.

Verlustfreies Komprimieren hat entsprechend auch keinen negativen Einfluss auf die Bildqualität.

Daher meine Empfehlung:

Machst du Serienbilder, dann kannst du unbesorgt komprimiertes RAW bei Sony nutzen. Dein Buffer hält viel länger und du musst dich später mit geringeren Datenmengen rumzuschlagen.

Aber selbst bei Einzelbildern macht nach meinen Tests komprimiertes RAW mehr Sinn. Es hat schon einen Grund, dass Sony dieses von Haus aus eingestellt hat. Der einzige Grund, aus meiner Sicht, unkomprimiertes RAW zu nutzen, ist für das gute Gefühl, das absolute Maximum an theoretischer Qualität zu haben, auch wenn es in der Praxis nach all meinen Tests keinen Unterschied macht.

Persönliche Anmerkung, ich fotografiere seit Jahren nur komprimiertes RAW mit meinen Sony Kameras und nach diesem Test plane ich das auch nicht zu ändern.

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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1 Kommentar

  1. Hallo Michael,
    vielen Dank für den tollen Beitrag und die Mühe, die du dir mit deinem Vergleich gemacht hast.
    Da es für mich aber irritierend war, dass die Bilder eigentlich identisch sind, die Dateigrößen jedoch deutlich von einander abweichen, habe ich noch einmal weitergesucht und bin auf folgenden Beitrag auf der Sony Homepage gestoßen:
    https://www.sony.com/electronics/support/articles/00229990
    Hier gibt es je nach Kamera also Unterschiede bei der Farbtiefe, je nach Aufnahmemodus.

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