Der Netgear GS800 Nighthawk SX10 Desktop Switch im Test, ein 200€ Swtich für Gamer ?! (10Gbit)

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An Gamer orientierte WLAN Router oder allgemein Netzwerk Hardware ist nichts Neues. Gaming ist schließlich ein großes Geschäft.

Allerdings an Gamer gerichtete Netzwerkswichte sind durchaus nicht trivial. Umso mutiger von Netgear den Nighthawk SX10 auf den Markt zu bringen.

Der Nighthawk SX10 ist ein 10 Port Netzwerk Switch für rund 240€. Ja dies ist ein verdammt stolzer Preis.

Aber ist dieser Preis gerechtfertigt oder ist das ganze nur leeres Marketing? Finden wir dies im Test heraus!

An dieser Stelle vielen Dank an Netgear für das Zurverfügungstellen des SX10!

 

Der Netgear GS800 Nighthawk SX10 Desktop Switch im Test

Der Nighthawk SX10 Desktop Switch richtet sich bereits vom Design ganz klar an die Gamer/High End Zielgruppe. Das Gehäuse des Switch ist sehr ungewöhnlich geformt. Für seine 10 Ports ist der Nighthawk SX10 relativ schmal und flach, dafür aber sehr tief.

Das Gehäuse ist hierbei sehr kantig und aggressiv geformt, wie man dies auch von den Nighthawk Geräten kennt.

Sehr überrascht hat mich das Gewicht und das Material des Gehäuses! Ich hatte um ehrlich zu sein wie bei den typischen WLAN Routern fest mit einem Kunststoffgehäuse gerechnet. Allerdings besteht der Nighthawk SX10 aus massivem und dickem Metall.

Sollte der SX10 mal herunterfallen hätte ich mehr Angst um meinen Boden als um den Switch.

Sicherlich ist das Gehäuse nicht nur für die Massivität und Haptik aus Metall gefertigt, sondern vermutlich primär für eine bessere Hitzeabfuhr, denn der Nighthawk SX10 hat einiges an Power!

Zum einen ist der SX10 nicht ein einfacher Switch, sondern ein Smart Switch. Das bedeutet dieser besitzet ein eigenes Betriebssystem, gesonderten Prozessor usw.

Zum anderen nutzt Netgear ein 8 + 2 Design. Das bedeutet der Switch besitzt acht normale Gbit LAN Ports, wie aber auch zwei 10Gbit LAN Ports. Letztere können eine gute Hitze entwickeln aufgrund der hohen Leistung, wobei das Metallgehäuse sicherlich hilft.

Die LAN Ports sind alle auf der Rückseite angebracht. Dort befindet sich auch an der oberen Kante jeweils eine Status LED. Aufgrund der Positionierung ist diese sowohl von vorne wie auch hinten sichtbar.

Sollte Euch dies stören gibt es direkt am Switch einen LED Ein/Ausschalter.

Dieser Ein/Ausschalter aktiviert/deaktiviert auch die RGB LED auf der Front des Switches. Welches Gaming Produkt 2018 kommt schließlich ohne eine RGB LED aus?

Der Anschluss für das übliche Steckernetzteil ist neben den LAN Ports angebracht.

 

Ein Gaming Switch?

Netgear bewirbt den SX10 mit Aussagen wie „Never host a laggy LAN Party again. Game with unparalleled speed and Performance.“ Oder „Unleash your gaming potential with faster speeds, higher Performance, and More Control of your game.“, aber was ist wirklich dran?

Beginnen wir damit, dass natürlich viele dieser Aussagen Unsinn sind. Der Nighthawk SX10 wird keine besseren Ping Zeiten wie ein 08/15 20€ Gbit Switch bieten. Auch werdet Ihr vermutlich keine höheren Datenraten sehen als bei einem normalen Gigabit Switch.

Auch wenn man Spiele immer als sehr leistungsanfordernd betrachtet, was das Internet betrifft ist dies nur halb richtig. Die meisten online Spiele benötigen lediglich wenige Kbit/s Datenrate bis vielleicht wenige Mbit/s. Daher wäre sogar ein normaler 100Mbit/s Switch völlig ausreichend fürs Gaming.

Ähnliches betriff auch Ping Zeiten, hier gibt es 0 Unterschied zwischen teuren und günstigen Switchen. Erst wenn Ihr vielleicht mehrere Hunderte Rechner über einen Switch verbindet, könnte es Leistungsunterschiede zwischen super günstigen Modellen und größeren Modellen geben.

Ist der Netgear GS800 Nighthawk SX10 also nur ein unverschämter Cash Grab? Nein! Dieser hat zwei Punkte welche diesem eine Daseinsberechtigung geben.

  1. Software Feature
  2. 10Gbit LAN Ports

Der Nighthawk SX10 besitzt eine sehr ausgeprägte Software mit diversen QoS und Kontroll-Featuren. Diese erlauben es Euch beispielsweise Spielen eine höhere Priorität zuzuordnen als anderen Rechnern im Netzwerk, was theoretisch sich positiv auf den Ping ausüben kann. Auch könnt Ihr genau sehen welche Rechner gerade wie viel Bandbreite ziehen usw.. Dazu aber später mehr.

Der zweite wichtige Punkt sind die beiden 10Gbit LAN Ports. Nur zwei?! Ja, 10Gbit LAN Switche sind unfassbar teuer. Der günstigste 10Gbit Switch mit acht 10Gbit LAN Ports kostet ab 490€ und besitzt einen integrierten Lüfter um die Leistung zu kühlen, ist also weniger für den normalen Desktop Betrieb gedacht.

Zwei 10Gbit LAN Ports und acht normale 1Gbit LAN Ports erlauben es zumindest zwei schnelle Computer/Server mit dem Netzwerk zu verbinden. Hier muss man auch realistisch sein, wer von Euch hat mehr als zwei 10Gbit Netzwerk Geräte daheim?

Es bringt im Übrigen KEINEN Vorteil ein Computer welcher nur über eine 1Gbit LAN Karte verfügt über einen 10Gbit LAN Port zu verbinden. Das Tempo bleibt auf 1Gbit limitiert.

Wann bringen die 10Gbit LAN Ports dann für Vorteile? Habt Ihr beispielsweise einen Heim-Server oder ein NAS mit einem 10Gbit LAN Port oder der Option des Aufrüstens (eine 10Gbit LAN Karte kostet ab ca. 90€) könnt Ihr Datenraten von 1,2 Gigabyte die Sekunde erreichen!

Ich beispielsweise habe in meinem Desktop eine günstige 10Gbit LAN Karte und einen Home Server ebenfalls mit einer 10Gbit LAN Karte. Zwischen diesen beiden Geräten kann ich Geschwindigkeiten von bis zu 1200MB/s erreichen. Vergleichen mit den 120MB/s von normalen Gbit Switchen ist dies schon eine deutliche Steigerung.

 

Software und Feature

Ein wichtiger Punkt beim Nighthawk SX10 Switch ist ohne Frage die Benutzerfläche und die damit verbundenen Features.

Um auf diese Benutzeroberfläche zu kommen, müsst Ihr die IP Adresse des Switch in Euren Webbrowser eingeben, ähnlich wie bei einem Router.

Um die IP Adresse herauszufinden müsst Ihr entweder in der Benutzeroberfläche Eures Routers nachsehen (der Switch nutzt DHCP) oder die NETGEAR Insight App nutzen.

Die Benutzeroberfläche ist Netgear erfreulich gut gelungen! Man hat hier eine sehr schöne Mischung aus einem guten und modernen Design, wie auch einer sehr guten Nutzbarkeit gefunden.

Auf der Startseite findet Ihr eine erste Übersicht über alle Ports und deren aktuellen Verbindungsstatus. In den erweiterten Einstellungen der jeweiligen Ports könnt Ihr die Farbe der LED ändern, den Ports einen Namen zuweisen und auch diverse QoS Feature konfigurieren.

Ihr könnt das maximale Upload/Download Tempo für jeden einzelnen Port auf Wunsch limitieren. Habt Ihr beispielsweise nervige Familienmitglieder die gerade einen dicken Download laufen haben während Ihr online spielt, könnt Ihr permanent das maximale Tempo limitieren.

Alternativ könnt Ihr natürlich auch ein „generelles“ QoS einschalten. Das bedeutet der Trafik welcher von einem von Euch ausgewähltem Port kommt wird immer bevorzugt behandelt.

Welcher Port und somit welches Gerät gerade wie viel Trafik verursacht könnt Ihr im „Gaming“ Tab sehen. Hier finden sich dafür zwei schöne Graphen welche das Ganze gut visualisieren.

Im Switching Tab könnt Ihr zudem einzelnen Ports VLANs zuweisen, was ein „Profi“ Feature ist welches in der Regel nicht in Heim Router/Netzwerk Geräten zu finden ist.

Ebenfalls sehr interessant ist die Möglichkeit IGMP Snooping ein/auszuschalten um somit Multicast Traffic etwas zu entschärfen bzw. zu optimieren.

Ja der Nighthawk SX10 funktioniert auch gut mit IP-TV Anwendungen (es wird IGMPv3 unterstützt).

Ein weiteres etwas spezielles Feature ist LAG bzw. Link Aggregation. Hierbei werden zwei LAN Ports zusammengeschaltet für ein höheres Tempo, wobei dies nur halbrichtig ist. Linkaggregation ist praktisch eher ein Load balancing. Schaltet Ihr beispielsweise zwei Gbit LAN Ports zusammen, erhaltet Ihr zwar eine Link Geschwindigkeit von zwei Gbit, aber diese kann nur genutzt werden wenn mehrere Datenströme fließen.

Schaltet Ihr bei Eurem PC und NAS jeweils zwei 1Gbit LAN Ports zusammen, haben zwar beide Geräte eine 2Gbit Anbindung, können aber nicht untereinander 2Gbit erreichen. Greifen allerdings auf das NAS zwei PCs mit jeweils einem Gbit zu, können beide PCs das volle Tempo erreichen.

Etwas kompliziert das Thema und leider in der Praxis weniger nützlich als es zunächst klingt zwei LAN Ports zusammen schalten zu können.

Im Diagnostics Tab könnt Ihr noch einige Diagnose Features abrufen, wie einen Kabel Test, Port Statistiken (wie viele Pakete an jeden Port gesendet wurden, CRC Fehler usw.).

Kommen wir zur letzten Frage, wie gut funktioniert der Switch in der Praxis? Grundsätzlich so gut wie jeder andere Switch auch. Via gibt LAN konnte Geschwindigkeiten von rund 117MB/s erreichen, via 10Gbit knapp über 600MB/s.

Allerdings ist davon auszugehen, dass der Switch hier auch die vollen 1200MB/s schaffen würde, und nur mein NAS bzw. dessen Speichermedien limitieren.

Was den Ping angeht konnte ich keinerlei Veränderungen zu einem guten normalen Switch feststellen. Erst wenn man schlechte Ping Zeiten provoziert kann der SX10 sich etwas von normalen Switchen abheben.

Das bedeutet wenn man auf mehreren Computer Downloads ausführt die eigentlich das volle Internet auslasten. Hier wird bei einem normalen Switch der Ping deutlich inkonstanter, aktiviert man das QoS des SX10 sinkt der Einfluss dieser parallelen Downloads auf fast 0.  Und das ohne das die Downloads deutlich an Tempo verlieren.

Probleme mit der Stabilität oder Ähnlichem hatte ich keine. Der Switch funktionierte mit allen getesteten Geräten und läuft seit erster Inbetriebnahme durch.

Ein Nachteil des SX10 ist allerdings der Stromverbrauch bzw. die Hitzeentwicklung. Der Switch wird heiß! Kein Wunder bei einem konstanten Stromverbrauch von rund 13W, was für einen „normalen“ Switch extrem ist.

 

Beleuchtung

Der Nighthawk SX10 verfügt über diverse LEDs. Zum einen besitzt jeder Port des Switches eine eigene LED. zudem ist eine große LED auf der Oberseite integriert.

Bei all dieses insgesamt 11 LEDs handelt es sich um programmierbare RGB LEDs!

Über die Software könnt Ihr die Farbe der LED auf der Front einstellen, wie auch die Farbe der Port Status LEDs.

Hierbei könnt Ihr auch unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterschiedliche Farben zuordnen. Ist beispielsweise ein 100Mbit Gerät angeschlossen leuchten die LEDs Blau, ist ein 1Gbit Gerät angeschlossen grün und bei 10Gbit lila.

Sicherlich ist dies kein essenzielles Feature, aber durchaus ein nettes Gimmick! Sollte Euch das ganze zu bunt sein lässt sich die Helligkeit der LED stufenlos zwischen 0% und 100% regeln.

 

Fazit

Der Nighthawk SX10 ist ein sehr interessantes Produkt! Auch wenn man dies anfangs vielleicht nicht denkt, ist die Preis/Leistung des SX10 bei genauer Betrachtung sogar recht gut.

240€ ist für das hier gebotene wirklich fair, aber nur unter einer Prämisse. Ihr müsst einen PC mit einem 10Gbit LAN Port haben, wie auch einen Server/NAS mit 10Gbit.

Ist diese Kombination gegeben könnt Ihr mit dem Nighthawk SX10 bis zu 1200MB/s an Datenrate erreichen.

Ein weiter großer Pluspunkt ist die Software des Switch. Diese ist sowohl visuell wie auch funktional herausragend! Ich habe noch keinen Switch gesehen der so viele Informationen, Statistiken und Feature bietet und das bei einer anfängerfreundlichen Benutzeroberfläche.

Habt Ihr allerdings keine Geräte mit 10Gbit LAN Ports und plant auch nicht in näherer Zukunft in diese Richtung zu expandieren, ist der SX10 ein deutlich schwerer zu rechtfertigender Kauf. Es bleibt zwar die Top Software, das tolle Gehäuse, RGB Leds usw. aber rein von der Leistung wäre der SX10 nicht besser als die meisten Standard Switche. Hier würde ich eher zu einem neuen Router oder Ähnlichem raten.

Habt Ihr allerdings zwei 10Gbit LAN Geräte oder plant hier demnächst aufzurüsten, dann gibt es wenig Besseres aktuell auf dem Markt! Dies gilt auch für den Preis. Der einzige wirkliche Konkurrent des SX10 ist der ASUS XG-U2008. Dieser bietet ebenfalls 8 + 2 Ports und kostet auch 200€+, bietet aber überhaupt keine Benutzeroberfläche.

Kurzum der Nighthawk SX10 ist ein Top Gerät, allerdings mit einer etwas spezielleren Zielgruppe!

Positiv

  • Sehr massives Gehäuse
  • Frei programmierbare RGB LEDs (insgesamt 11 Stück)
  • Hohe Leistung
  • 10 Gbit LAN Ports
  • Herausragende Benutzeroberfläche

 

Negativ

  • Recht hoher Stromverbrauch
  • Läuft recht warm

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Michael Barton
Michael Barton
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