Das smarte Türschloss von Nuki ist ohne Frage eins der kontroversesten Smart Home Produkte die ich besitze, in meinem Freundes/Familien Kreis.
Kaum ein anderes Produkt, neben meinem Staubsaugroboter und Mähroboter, wurde so viel bewundert. Allerdings gibt es im Gegensatz zu meinen Roboter, welche in der Regel als sehr positiv wahrgenommen werden, zwei Gruppen.
Die einen die ein smartes Türschloss extrem praktisch fänden und die die dieses völlig ablehnen. Daher habe ich mich entschlossen einen weiteren Artikel dem Nuki smarten Türschloss zu widmen. In diesem Artikel soll es um meine Langzeiterfahrung mit Nuki gehen. Neugierig?
Das Nuki smarte Türschloss, eine kurze Übersicht
Starten wir erst einmal mit einer kurzen Übersicht was Nuki ist, kann und tun soll. Wollt Ihr den vollständigen Test des Nuki sehen schaut HIER.
Grundsätzlich ist das Nuki vom Prinzip ein sehr einfaches Gerät. Im Grunde handelt es sich hier nur um einen Motor welcher einen Schlüssel dreht, der von innen im Schloss steckt. Ihr könnt Euch via Bluetooth oder WLAN mit dem Schloss verbinden und dann wird der Motor gestartet.
Das klingt natürlich so etwas einfacher und simpler als es in der Praxis ist. Einen wichtigen Anteil an der Funktion hat natürlich auch die recht gute Nuki App.
Eins der wichtigsten Feature ist hier das Automatische öffnen der Haustür. Nähert Ihr Euch mit dem Smartphone der Haustür wird diese automatisch geöffnet. Praktisch wenn man Einkäufe oder Ähnliches transportiert.
Damit dies zuverlässig funktioniert und nicht ausversehen die Tür öffnet, wenn Ihr im Inneren vorbei geht, checkt die App in gewissen Intervallen Euren Standort. Das automatische Öffnen der Tür wird dabei nur freigeschaltet wenn Ihr Euch zuvor mehr als 250m von dieser entfernt habt.
Nähert Ihr Euch dann wieder der Tür auf Bluetooth Reichweite wird diese geöffnet.
Natürlich ist auch ein manuelles Öffnen via App, eines Funksenders (ähnlich wie bei elektrischen Garagentoren) oder via Schlüssel möglich.
Habt Ihr viele Bewohner und vielleicht auch regelmäßig Gäste, ist auch die Möglichkeit sehr interessant nur temporär anderen Benutzern die Erlaubnis zu geben die Tür zu öffnen bzw. die Möglichkeit einfach diese Erlaubnis auch wieder zu entziehen, ohne einen Schlüssel zu überreichen.
Ihr könnt über die Nuki App einen Code generieren den der Gast einfach in die Nuki App einträgt. Dann ist die Nuki App des „fremden“ in der Lage das Schloss zu öffnen. Diese Codes lassen sich auch wieder löschen, wenn Ihr das Zugriffsrecht entziehen wollt.
Grundsätzlich kommuniziert Nuki via Bluetooth mit Smartphone und Co. Allerdings bietet der Hersteller auch eine Bridge an. Diese Bridge erlaubt eine Steuerung via Internet/WLAN und auch eine Nutzung von Smart Home Systemen wie Amazon Alexa oder Google Home.
Hier nochmal der Link zum vollständigen und ausführlichen Tests von Nuki https://techtest.org/das-nuki-smart-lock-im-test-bluetooth-haustuerschloss-Mit-automatischem-Öffnen/
Warum hast du dir Nuki gekauft?
Erst einmal ja ich habe mir Nuki selbst gekauft, warum? Einerseits bin ich natürlich für Technik begeistert und kann solche Anschaffungen immer für einen Test auf techtest.org rechtfertigen, zum anderen bin ich auch jemand der oft seinen Schlüssel verlegt.
Im Gegensatz zu meinem Schlüssel habe ich ein Smartphone immer gut griffbereit. Daher ging es mir einfach um die Möglichkeit mal kurz meine Wohnung verlassen zu können ohne immer meinen Schlüssel mitnehmen zu müssen.
Auch natürlich ist das automatische Öffnen der Haustür etwas sehr Praktisches.
Funktionierts?
Kommen wir zum eigentlichen Sinn dieses Artikels und zwar der Frage ob das Ganze auch nach einem Jahr der Nutzung noch gut funktioniert und welche Schwächen ich beim Nuki System entdeckt habe.
Auch ein Jahr später habe ich Nuki noch im Einsatz und bin generell sehr zufrieden. Das Schloss zeigt bisher auch noch keine Alterserscheinungen. Das Auf/Abschließen der Tür funktioniert weiterhin problemlos.
In diesem Jahr hat sich das Schloss auch noch nicht einmal verklemmt oder blockiert, dafür schon einmal Daumen hoch!
Auch ist es bisher noch nicht vorgekommen, dass ich mich ausgesperrt habe, also das Schloss das Öffnen komplett verweigerte.
Allerdings kann es durchaus vorkommen dass das Schloss träge reagiert! Gerade bei einigen Android Smartphones kann das manuelle Öffnen recht lange dauern. Dieses Problem hat gefühlt etwas zugenommen seitdem ich die Bridge habe, aber auch seit ein paar Updates seitens Nuki auch wieder etwas abgenommen.
Ich vermute, dass teilweise die Smartphones keine Bluetooth Verbindung zum Schloss aufbauen, sondern Versuchen dieses via WLAN/Internet zu öffnen, was länger dauert. Nuki hatte allerdings zuletzt ein paar Updates eingespielt, welche die Verzögerung doch gefühlt ein gutes Stück reduziert haben.
Im schlimmsten Fall sprechen wir von aktuell 5-12 Sekunden die man nach dem „Öffnen“- Tippen warten muss. Natürlich steht es einem frei auch noch den normalen Schlüssel zu nutzen oder sofern vorhanden den „Nuki Fob“ eine Art Türdrücker den man sich einfach an den Schlüsselbund machen kann. Dieser funktioniert in der Regel sehr zügig und problemlos.
Wie gut funktioniert das automatische Öffnen der Tür?
Erfahrungsgemäß hängt dies extrem vom verwendeten Smartphone ab. Mit einem iPhone funktioniert dies nahezu perfekt. Ich würde sagen in 80-90% der Fällen geht die Tür wirklich in dem Moment auf in dem ich vor dieser stehe.
Hier muss man auch nicht groß warten, einfach auf die Tür zugehen vielleicht 1-2 Sekunden warten und man hört den Motor starten. Super!
Bei Android Smartphones sind meine Erfahrungen hier etwas gemixter. Auf manchen Geräten funktioniert dies besser und auf manchen schlechter.
Wie kommt dies? Ich vermute es hängt mit Energiesparfunktionen zusammen. Egal bei welchem Android Smartphone, schaut in die Akku Optionen ob es hier eine Möglichkeit gibt das automatische Stoppen von Apps oder Ähnliches zu deaktivieren. Viele Android Smartphones stoppen die Hintergrundaktivitäten von Apps nach einer Weile um Akku zu sparen. Dies ist aber bei der Nuki App natürlich Gift und legt das automatische Öffnen von Türen komplett lahm. Ich glaube auch viele negative Amazon Bewertungen kommen davon.
Aber selbst wenn Ihr hier die Nuki App als Ausnahme hinzufügt, gibt es Smartphones bei denen das automatische Öffnen der Tür zuverlässiger/schneller geht als bei anderen.
Vermutlich werden selbst wenn man eine App als Ausnahme bei den Energiesparoptionen hinzufügt weiterhin Dinge wie Standort abfragen, Bluetooth Scanns usw. nur in geringen Intervallen ausgeführt.
Beispielsweise Huawei oder ASUS Smartphones sind hier etwas „zickiger“ als Samsung oder Google Smartphones. Hierfür kann Nuki vermutlich nichts direkt.
Generell bin ich aber mit dem automatischen Öffnen und der generellen Zuverlässigkeit mehr als zufrieden.
Ich hatte bisher auch noch keinen sicherheitsrelevanten Zwischenfall in dem beispielsweise die Tür von alleine aufging oder Ähnliches. Nach rund einem Jahr der Nutzung ist dies schon aussagekräftig für die Zuverlässigkeit von Nuki.
Auch die Batterielebensdauer ist ordentlich. Kleiner Tipp benutzt die teuren Lithium AA Batterien. Normale 0815 AA Batterien hielten bei mir ca. 3-4 Monate, die Lithium AA Batterien bereits mehr als das doppelte.
„Aber ist das denn wirklich sicher?“
Ich glaube die meisten Bedenken gegenüber dem Nuki von Freunden und Familie bezogen sich ganz klar auf die Sicherheit. „Aber ist das denn wirklich sicher?“
Nuki ist kein mini Unternehmen welches einfach mal ein smartes Schloss auf den Markt geworfen hat. Nuki ist ein seriöses Unternehmen das mehr oder weniger von diesem Schloss lebt. Also hat Nuki auch durchaus ein Interesse daran, dass es keine Meldungen nach dem Motto „Smarte Sicherheitsschlösser massenhaft geknackt“ gibt. Nuki hat zudem seinen Sitz in Österreich, ist also kein asiatisches Unternehmen das möglicherweise morgen schon wieder vom Markt verschwunden ist.
Auch hat Nuki einen sehr schönen Artikel verfasst wie die Verschlüsselung/Verbindung funktioniert:
https://nuki.io/de/blog-de/das-nuki-verschluesselungskonzept/
Alleine dies zeigt, dass sich hier wirklich (hoffentlich) kluge Köpfe mit dem Thema beschäftigt haben und nicht nur schnell ein Produkt auf den Markt geworfen wurde.
Zudem ist Nuki auch von diversen Versicherungen als „Okay“ anerkannt worden. Es gibt also auch keinen Verlust des Versicherungsschutzes.
Ich bin allerdings der Meinung, dass alles irgendwie knack bar ist, auch Nuki. Aber praktisch ist dies aus meiner Sicht eine Nutzen/Aufwands -Rechnung die nicht aufgeht. Wie viele kriminelle Einbrecherbanden haben einen guten Hacker in den eigenen Reihen der eine gut gemachte Verschlüsselung knacken kann, um in eine Wohnung/Haus einzubrechen? Jemand der so gut ist ein System wie Nuki eventuell überwinden zu können, würde in anderen Bereichen deutlich mehr Geld machen als bei Wohnungseinbrüchen.
Zudem ist es von außen nicht erkennbar ob Ihr ein Nuki nutzt oder nicht. Dieser Hacker müsste also Wohnungen beobachten um herauszufinden ob dort jemand zufällig ein smartes Türschloss hat.
Ihr versteht sicherlich worauf ich hinaus will. Es ist für einen potenziellen Einbrecher 1000x einfacher und schneller ein Fenster einzuschlagen oder aufzubrechen als zu versuchen Nuki zu knacken.
Normale Schlösser kann man auch mit Lockpicks öffnen wenn man gut ist, aber wie viele Wohnungseinbrüche werden so gemacht? Praktisch keine!
Die größte Gefahr ist im Alltag, dass man Nuki ausversehen öffnet, weil sich das Smartphone in der Tasche ausversehen entsperrt hat oder Ähnliches. Sofern Ihr aber nicht die Bridge benutzt, müsst Ihr innerhalb von ca. 5-10 Metern zum Schloss sein, würdet also vermutlich mitbekommen wenn sich die Tür öffnet.
Auch mit Nuki Bridge ist mir dies in einem Jahr bisher noch nie passiert!
Was ich für ein potenzielles Sicherheitsrisiko halte, wäre die Nutzung in Kombination mit Amazon Alexa oder Google Home. Ansonsten könnte noch jemand von draußen herein rufen „mach die Tür auf“. Aber man muss ja Nuki nicht mit Amazon Alexa oder Google Home nutzen.
Fazit
Ich bereue den Kauf des Nuki smarten Türschlosses auch ein Jahr später nicht! Dieses verrichtet bei mir weiterhin gute und zuverlässige Dienste wie am ersten Tag.
Probleme damit, dass ich mich aussperrte weil das Schloss nicht reagierte oder blockierte hatte ich 0. Im Gegenzug hatte ich aber auch keine Probleme, dass sich das Schloss ausversehen öffnete oder Ähnliches.
Dies arbeitet in diesen Punkten absolut zuverlässig! Auch lieferte Nuki regelmäßig kleine Updates, was ein Zeichen dafür ist, dass das Schloss auch weiter unterstützt wird.
Das hochwertige Design konnte zudem einige Blicke auf sich lenken. Das Nuki ist ohne Frage eins der Smart Home Geräte auf welches ich am meisten angesprochen wurde.
Lediglich das automatische Öffnen funktioniert teils eher mäßig gut. Dies scheint aber nicht direkt am Nuki selbst zu liegen, sondern an den Smartphones. Beispielsweise mit dem iPhone funktioniert dies sehr zuverlässig, ähnliches gilt auch fürs Samsung Galaxy Geräte. Bei Modellen von Huawei ist meiner Erfahrung nach das automatische Öffnen hingegen etwas weniger zuverlässiger.
Wenn ich eins etwas bereue ist es vielleicht der Kauf der Bridge. Wobei bereuen vielleicht das falsche Wort ist. Ich nutze die Bridge bzw. Ihre zusätzlichen Feature einfach kaum bis gar nicht. Mir würde die Bluetooth Verbindung zum Schloss einfach reichen. Überlegt Euch also ob Ihr die Bridge wirklich braucht.
Dennoch unterm Strich kann ich das Nuki smarte Türschloss auch ein Jahr später noch voll empfehlen! Macht Euch hier keine Sorgen, dieses funktioniert wirklich absolut problemlos und wird auch seinem premium Preis gerecht.