ECOVACS gegen Husqvarna Mähroboter, Beacons vs. Begrenzungskabel

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Husqvarnas Mähroboter gelten als die besten auf dem Markt und dies seit vielen Jahren. Allerdings gibt es nun bedrohliche Konkurrenz. So bietet ECOVACS mittlerweile eigene Mähroboter an, welche einen Twist haben.

So benötigen die Mähroboter von ECOVACS kein Begrenzungskabel. Anstelle dessen navigieren diese über Kameras und mit Hilfe von Beacons.

Ich habe derzeit für Techtest zwei Mähroboter, den Husqvarna Automower 315X, welcher auf die klassische Navigation mithilfe von Begrenzungskabeln setzt, wie auch den neuen ECOVACS GOAT G1-2000. Der ECOVACS GOAT G1-2000 verzichtet auf Begrenzungskabel.

In diesem Artikel wollen wir uns einmal die Vor- und Nachteile beider Systeme ansehen und vergleichen.

 

Klassischer Mähroboter gegen kabellose Modelle

Direkt vorweg, dieser Artikel soll primär ein Vergleich der klassischen Navigation von Mährobotern mit Begrenzungskabeln gegen das System von ECOVACS mit Kameras und Beacons sein.

Husqvarna bietet auch selbst Modelle ohne Begrenzungskabel an, die “EPOS” Modelle, welche natürlich wieder eine völlig andere Sache sind.

 

Husqvarna Automower 315X vs. ECOVACS GOAT G1-2000

Der Husqvarna Automower 315X ist ein 2020 Mähroboter, welcher mit über 2000€ durchaus als High End Modell zu bezeichnen ist. Dieser setzt aber trotz des 2020 Baujahrs auf die bis heute gängige Navigationstechnik mit Begrenzungskabeln, welche auch von Gardena und praktisch allen anderen Mährobotern genutzt wird.

Der ECOVACS GOAT G1-2000 ist ein nagelneuer Mähroboter, welcher als einer der ersten Modelle auf Begrenzungskabel komplett verzichtet. Mit 2000€ ist dieser ebenfalls in die High End Klasse einzuordnen.

Ein Vergleich der beiden Mähroboter ist also nicht ganz unfair.

 

Installation und Einrichtung, mit Beacons viel einfacher und schneller

Die Installation eines klassischen Mähroboters mit Begrenzungskabel ist an sich auch recht einfach. Du musst ein kleines grünes Kabel um die zu mähende Fläche verlegen. Dies mit einem Abstand zu Hindernissen die der Hersteller vorgibt.

Einige Modelle legen hier sehr viel Wert darauf, dass dieser Abstand genau eingehalten wird, ansonsten verweigern diese den Dienst, allerdings sind die Husqvarna und Gardena Modelle hier etwas “entspannter”.

Dennoch musst du ein Kabel um dein komplettes Grundstück legen, was eine gute Weile dauern kann!

Dies funktioniert bei ECOVACS etwas anders. Hier baust du die Ladestation auf und musst “Beacons” auf einem Grundstück verteilen. Diese Beacons sind weiße Säulen, die dem Mähroboter bei der Navigation helfen. Anschließend steuerst du diesen manuell mit deinem Smartphone einmal um die zu mähende Fläche.

Diese Fahrt wird dann als “virtuelles” Begrenzungskabel betrachtet und lässt sich gegebenenfalls auch noch verfeinern, beispielsweise an Kanten.

Hier brauchen wir nicht darüber streiten, dass diese Methode um einiges schneller und einfacher ist als das Verlegen des Begrenzungskabel.

Punkt für den ECOVACS GOAT G1-2000.

 

Auffälligkeit, hier Punkt fürs Kabel

Im ersten Moment könntest du denken, dass es recht auffällig ist, ein Kabel komplett um dein Grundstück zu legen. Allerdings habe ich hier die Erfahrung gemacht, dass diese Kabel im Laufe der Zeit einwachsen bzw. in der Erde verschwinden!

Nach spätestens einem halben Jahr sind die Kabel praktisch nicht mehr sichtbar.

Etwas anders sieht es bei den Beacons aus, die sehr deutlich sichtbar sind und auch nicht verschwinden.

Hier würde ich glatt den Punkt dem Husqvarna Automower 315X geben.

 

App

Beide Mäher sind “Smart”. Allerdings geht der Punkt für die App aus meiner Sicht klar an den ECOVACS, welcher hier einfach umfangreicher ist.

 

Fahrverhalten und Navigation

Der Husqvarna Automower 315X nutzt das Zufallsprinzip für die Navigation. Dieser fährt also kreuz und quer in der Hoffnung, irgendwann per Zufall alle Stellen deines Gartens zu erwischen. 90%+ aller Mähroboter auf dem Markt nutzen dieses Verfahren.

Es ist beim 315X allerdings durch diverse Algorithmen und auch einer leichten GPS-Unterstützung etwas verfeinert. Meist funktioniert dieses ordentlich, aber es kann passieren, dass der 315X einen Bereich deines Gartens über Stunden auslässt oder sich über längere Zeit nur in einem gewissen Bereich aufhält, da er dort “zufällig” nicht rausfindet.

Mit der Zeit löst sich dieses Problem natürlich in der Regel. Ebenso funktioniert dieses Verfahren umso besser, umso geradliniger dein Garten ist.

Der ECOVACS GOAT G1-2000 hingegen erstellt eine Karte von deinem Garten und fährt dieses systematisch und nachvollziehbar in geraden Bahnen ab. Und ja dies funktioniert auch bei etwas komplexeren Gärten gut!

Ebenso ist die Fluchtlogik bei ECOVACS etwas besser. Dieser kommt also besser mit unerwarteten Hindernissen wie Gartenstühlen, Kübeln oder Ähnlichem klar.

Punkt für den ECOVACS GOAT G1-2000.

 

Wer arbeitet schneller? Eindeutig!

Der Husqvarna Automower 315X nutzt wie fast alle Mähroboter mit Begrenzungskabel ein Zufalls-Fahrprinzip.

Der Automower fährt in eine zufällige Richtung los, bis dieser ein Hindernis oder das Begrenzungskabel trifft, dreht wieder in eine Zufällige Richtung ab usw. In der Theorie wird der Mähroboter irgendwann alle Stellen mindestens einmal überfahren haben.

Dies funktioniert auch! Es gibt hier schon ein paar Algorithmen, die helfen, diesen Vorgang etwas zu optimieren, aber es dauert!

Der ECOVACS GOAT G1-2000 hingegen fährt deinen Garten in gerade und geordneten Bahnen ab. Dies ist natürlich um einiges zeiteffizienter als ein zufälliges hin und her fahren.

Bei mir im Garten ist der ECOVACS um den Faktor 4x schneller als der Husqvarna Automower 315X.

Eindeutiger Punkt an den GOAT G1-2000.

 

Wer mäht den Rasen besser?

OK, der GOAT G1-2000 ist schneller, aber was ist mit dem Schnittergebnis? Prinzipiell sind hier beide Modelle sehr ähnlich! Beide besitzen eine rotierende Scheibe mit 3x kleinen „Rasiermessern“, die frei beweglich schwingen.

Effektiv sehe ich hier keinen Unterschied bei der Schnittkante. Beide mähen sehr sauber und auch das “Mulchen” funktioniert gut.

Es könnte durch das in geraden Bahnen fahren beim GOAT G1-2000 eher zu Mustern im Rasen kommen. Allerdings konnte ich dies praktisch noch nicht beobachten, was allerdings auch an meinem mäßig guten Rasen liegen kann und dass das Wachstum derzeit noch nicht so stark ist.

Daher hier ein Unentschieden.

 

Husqvarna besser beim Kantenschneiden

Der ECOVACS GOAT G1-2000 fährt recht vorsichtig und versucht an Mauern und generell Gegenständen einen Kontakt so gut wie möglich zu vermeiden. Dies ist generell auch wünschenswert.

Allerdings lässt der Mähroboter hierdurch etwas mehr Gras an den Rändern stehen als der Husqvarna Automower 315X.

Der Husqvarna Automower 315X kann etwas näher an Kanten fahren (im Zweifel sogar auf Kontakt). Entsprechend bleibt hier tendenziell ein wenig weniger Gras stehen.

Daher ein Punkt für den Husqvarna Automower 315X, allerdings musst du bei beiden Mähern mit einem Kantenschneider nacharbeiten.

 

Unterschiede bei der Lautstärke (nein)

Bei der Lautstärke gibt es effektiv auch keine großen Unterschiede. Vielleicht hat der Husqvarna ein etwas lauteres Fahrgeräusch, aber beide Mäher sind als leise zu bezeichnen.

Das lauteste ist bei beiden, wenn diese mal einen dickeren Büschel Gras erwischen. Dann haben wir natürlich ein gewisses Schnittgeräusch.

Ansonsten sind die Mäher beide grundsätzlich leise genug, auch Sonntags zu fahren.

Auch hier ein Unentschieden.

 

Eine Gefahr für Igel?

Mähroboter und Igel sind immer so ein Thema. Meine Meinung dazu ist sehr einfach, lass den Mähroboter nicht in der Nacht oder Dämmerung fahren und die Gefahr für Igel ist sehr, sehr gering.

Prinzipiell bringt der ECOVACS GOAT G1-2000 eine KI-Erkennung für Igel, Hunde und Katzen mit. Diese soll verhindern, dass der Mäher diese überfährt.

Ich habe hier etwas herum getestet (allerdings ohne echte Igel) und das Feature scheint teils teils zu funktionieren, aber auch nicht zu 100%.

Dennoch ist dies mehr als der Husqvarna Automower 315X hat. Der Husqvarna Automower 315X hat nur die berührungsempfindliche Stoßstange (welche der ECOVACS auch hat).

 

Fazit, Husqvarna gegen ECOVACS

Grundsätzlich war ich mit meinem Husqvarna Automower 315X sehr zufrieden! Dieser hat bei mir viele Jahre treue Dienste geleistet. An der Haltbarkeit des Husqvarna ist also absolut nicht zu zweifeln.

Allerdings ist die Navigation des neuen ECOVACS GOAT G1-2000 für mich ohne Frage überlegen.

Wir hatten vor ein paar Jahren eine ähnliche Entwicklung bei Saugrobotern, wo Modelle von der Zufalls-Navigation auf Kameras und Lidar umgestiegen sind. Mittlerweile haben fast alle Saugroboter solch eine erweiterte Navigation.

Ähnliches scheint jetzt auch bei Mährobotern zu passieren. ECOVACS hat hier mit dem GOAT G1-2000 eins der ersten Modelle, die ich als voll gelungen bezeichnen würde. Die Navigation war in meinem Garten absolut problemlos, schnell und zuverlässig.

Wo der Husqvarna Automower 315X teils einen ganzen Tag arbeiten musste, um den Rasen zu mähen und alle Stellen zu erwischen, ist der GOAT G1-2000 in 1-2 Stunden durch.

Und dies liegt auch nicht daran, dass der Husqvarna Automower 315X “schlecht” ist, nein er ist sogar einer der besten seiner Art.

Hat das Navigationsprinzip des GOAT G1-2000 auch Nachteile? Jein, eventuell könnten dich die doch recht auffälligen Beacons stören. Diese sind schon deutlicher sichtbar als das Begrenzungskabel. Dieses kann zwar auch mal kaputt gehen, aber es verschwindet irgendwann wirklich im Rasen, da spreche ich aus Erfahrung.

Sollten dich die Beacons nicht stören, würde ich jederzeit zum ECOVACS GOAT G1-2000 greifen, zumindest in der High End Klasse. In der unter 1000€ Klasse gibt es kaum gute Alternativen zum klassischen Begrenzungskabel. Mit “EPOS” hat Husqvarna prinzipiell eine alternative Technik im Sortiment, welche auch nur mit einem Beacon auskommt, aber diese scheint noch sehr speziell zu sein und sich primär an Unternehmen zu richten.

Der ECOVACS GOAT G1-2000 hingegen funktioniert auch super in normalen Gärten. Allerdings ist und bleibt auch der Husqvarna Automower absolut kein schlechter Mäher!

 

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Michael Barton
Michael Barton
Hi, hier schreibt der Gründer und einzige Redakteur von Techtest.org. Vielen Dank für das Lesen des Beitrags, ich hoffe dieser konnte dir weiterhelfen. Mehr Informationen über den Autor

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2 Kommentare

  1. Hallo,

    dickes Lob, für wieder mal einen erstklassigen Artikel. Allerdings hätte ich (vielleicht auch andere Leser?) sich über ganz spezielle Daten gefreut; was für ein Akku ist da drin? Ist der Motor BL? Laufzeit in Minuten/Stunden bis zur nächsten Aufladung?

    Dennoch; wirklich gut!

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