Die Western Digital WD_BLACK SN850X im Test, wirklich die beste SSD fürs Gaming?

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Die SN850X ist Western Digitals aktuelle PCIe 4.0 High End SSD. Diese wird vermutlich auch bis zum Eintreffen der ersten PCIe 5.0 Modelle das Flaggschiff von Western Digital bleiben.

Auf dem Papier liest sich die SSD auch fantastisch. Bis zu 7300 MB/s lesend und 6600 MB/s schreibend, über Western Digitals eigenen G2 Controller. Dabei kommt der aktuelle BiCS5 NAND zum Einsatz.

Aber wie gut ist die SN850X in der Praxis wirklich? Wie schlägt diese sich gegen die Samsung 990 Pro und die Solidigm P44 Pro? Finden wir dies im Test heraus!

An dieser Stelle vielen Dank an Western Digital für das Ausleihen der SN850X für diesen Test.

 

Die Western Digital WD_BLACK SN850X im Test

Die Western Digital SN850X gibt es in zwei Versionen, mit und ohne Kühlkörper. Die Version mit Kühlkörper richtet sich eher an Desktop PCs und vor allem an die PS5.

Hast du ein Notebook oder einen Desktop PC mit NVME SSD Kühler, dann solltest du zur günstigeren Version ohne Kühlkörper greifen. Zum Zeitpunkt des Tests kostet der Kühlkörper ca. 20€ Aufpreis, was fair ist.

Ich habe im Test die Version mit Kühlkörper. Hierdurch erreicht die SSD eine Höhe von ca. 9,5mm. Der Kühlkörper wirkt recht massiv, hat aber auch keine besonders hohe Oberfläche. Western Digital hat hier ganz klar einen großen Wert auf eine cleane Optik gelegt und dafür auch etwas potenzielle Kühlleistung geopfert. Spannend, der Kühlkörper kühlt alle Chips auf der SSD, mit Ausnahme des NAND Chips.

 

Die Technik der SN850X

Die SN850X ist eine PCIe 4.0 M.2 2280 NVME SSD. Diese ist in 3 Kapazitäten erhältlich:

  • 1TB
  • 2TB
  • 4TB
1TB 2TB 4TB
Lesend  7300 MB/s 7300 MB/s 7300 MB/s
Schreibend 6300 MB/s 6600 MB/s 6600 MB/s

 

Alle Versionen der SN850X verfügen über 7300 MB/s lesend. Schreibend erreicht die 1TB Version (laut Hersteller) 6300 MB/s. Die 2TB und 4TB Versionen kommen hingegen auf 6600 MB/s.

In der Praxis wirst du hier voraussichtlich keine Unterschiede spüren.

Als NAND kommt wie bei Western Digital üblich KIOXIA BiCS5 zum Einsatz. BiCS5 ist ein sehr guter NAND, allerdings auf dem Papier ist dieser von den High End NAND Chips aktuell “der schlechteste”. So wird vermutlich SK hynixs 176 Layer NAND oder Samsungs 176 Layer V-NAND v7 die beste Zuverlässigkeit und Leistung bieten. Wie gesagt, in der Theorie.

Als Controller kommt der WB Black G2 mit 8 Kanälen zum Einsatz. Dies ist der gleiche Controller wie der SN850 ohne X.

Die SN850X und SN850 unterscheiden sich nur beim NAND. So nutzt die SN850 noch den älteren BiCS4, während die SN850X BiCS5 nutzt, für eine etwas höhere Leistung.

Die SN850X verfügt über einen 2GB DDR4 RAM Cache.

 

Garantie und TBW

Die WB Black SN850X verfügt über 5 Jahre Garantie, welche aber vorzeitig endet, wenn du das TBW Rating überschreitest.

Die 1TB Version der SN850X besitzt ein recht konservatives TBW Rating von 600TB. Das TBW-Rating kannst du als Mindesthaltbarkeitsdatum betrachten.

WD verspricht hier 600x Schreibzyklen, was die SSD auf jeden Fall aushalten sollte. BiCS5 sollte nach meinen Informationen gut 1500-2000 Zyklen schaffen.

 

Das Testsystem

Folgendes Testsystem kommt für folgende Benchmarks zum Einsatz

  • AMD Ryzen 5 7600X
  • ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WIFI
  • 16GB RAM
  • Windows 11 Pro 22H2

 

Theoretische Tests

Wir starten den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark 8. Schauen wir uns zunächst hier einmal die Datenraten an, beginnend mit den lesenden Werten.

Mit 7365 MB/s konnte die SN850X Ihre Herstellerangabe bezüglich der maximalen Leistung lesend sogar leicht übertreffen. Diese liegt hier gute 300 MB/s über der SN850 ohne X und knapp hinter der ADATA S70 Blade, Samsung 990 Pro und Solidigm P44 Pro.

Auch schreibend übertrifft die SSD die Herstellerangabe von 6600 MB/s mit 6693 MB/s ein wenig. Hier kann diese sich auch vor die Corsair MP600 Pro LPX setzen auf Platz 3 im Testfeld setzen.

CrystalDiskMark kann auch die IOPS und die Zugriffszeiten von SSDs messen. Hier bin ich mir aber etwas unsicher, wie vertrauenswürdig diese Messungen sind, denn diese sind teils etwas merkwürdig. So schneidet die Samsung 990 Pro hier unlogisch schlecht ab.

Allerdings schneidet die SN850X gerade bei den IOPS laut CrystalDiskMark extrem gut ab! Hier setzt diese sich klar auf Platz 1 vor der SN850. CrystalDiskMark scheint hier also den Controller der SSD zu mögen.

Auch die Zugriffszeiten sehen gut aus!

Wechseln wir von CrystalDiskMark zu AS SSD, welches uns einen praktischen Score liefert.

Hier landet die SN850X im oberen Mittelfeld bzw. im unteren Oberfeld.

Anvil’s Storage Utilities hingegen sieht die SN850X auf Platz 2. Allerdings zieht Anvil’s Storage Utilities auch Zugriffszeiten und IOPS mit in seine Wertung ein, was vielleicht das sehr gute Abschneiden der SSD erklärt.

 

PC Mark

PC-Mark versucht in seinem Speicher-Benchmark alltägliche Anwendungen, wie Office Anwendungen, Spiele usw. zu simulieren.

Hier gibt es zwei Tests, die „Quick“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, entsprechend schneiden hier SSDs mit schlechterer Schreibgeschwindigkeit oder aggressivem Scheibcache schlechter ab.

Hier kann sich die SN850X auf Platz 3 hinter der Samsung 990 Pro und der Solidigm P44 Pro setzen, was plausibel erscheint.

 

3D Mark SSD Test

Schauen wir uns auch einmal den neuen 3D Mark SSD Test an. Im Gegensatz zu anderen Tests misst dieser nicht nur einfach die Datenraten usw., sondern dieser simuliert das Laden echter Spiele (mit deren Spiele-Daten usw).

Folgendes testet der 3D Mark SSD Test:

  • Loading Battlefield™ V from launch to the main menu.
  • Loading Call of Duty®: Black Ops 4 from launch to the main menu.
  • Loading Overwatch® from launch to the main menu.
  • Recording a 1080p gameplay video at 60 FPS with OBS (Open Broadcaster Software) while playing Overwatch®.
  • Installing The Outer Worlds® from the Epic Games Launcher.
  • Saving game progress in The Outer Worlds®.
  • Copying the Steam folder for Counter-Strike®: Global Offensive from an external SSD to the system drive.

Hier wird es nun spannend, denn die SN850X kann sich hier auf Platz 1 schieben. Möglicherweise liegt dies an den sehr guten IOPS oder Zugriffszeiten, welche sich in diesem Test mehr auswirken. Dies ist auch kein Fehler, denn die SN850 ist ebenfalls sehr stark.

 

Final Fantasy Endwalker

Der Final Fantasy Endwalker Benchmark soll zwar eigentlich die Grafikleistung eines Systems messen, zeigt aber auch die Ladezeiten an. Dies sogar recht gut reproduzierbar!

Hierdurch ist dieser auch für SSD Benchmarks durchaus interessant.

Auch hier zeigt sich die Western Digital SN850X überdurchschnittlich stark. Diese wird als “Gaming-SSD” beworben und anscheinend passt diese Werbung auch gut! Was Ladezeiten angeht scheint die SSD wirklich extrem stark zu sein.

 

WinRAR Test

Kopieren wir zum Schluss noch zwei große Archive auf die SSD, welche wir anschließend von dieser entpacken.

  • Datei-Paket A – Installation von Tiny Tinas Wonderland ca. 52GB
  • Datei-Paket B – Installation von Tiny Tinas Wonderland, Total War Warhammer 3 und GW2 ca. 231 GB

Überraschenderweise schneidet hier die SN850X auch extrem gut ab und kann sich in beiden Tests auf Platz 1 setzen. Überraschend! Denn eigentlich waren die reinen Datenraten der SSD, laut Benchmarks, z.B. der Samsung 990 Pro unterlegen.

 

SLC Cache

Moderne SSDs nutzen alle einen so genannten SLC Cache. Ein Teil der SSD lässt sich also mit einem deutlich höheren Tempo beschreiben. Dieser Teil der SSD wird immer wieder im Hintergrund frei geräumt, aber wenn du auf einmal hunderte GB-Daten kopierst, dann kann dies schon auffallen.

Starten wir mit einem H2TestW Test. H2TestW schreibt einfach die SSD voll, ganz einfach.

Und hier beginnen wir langsam den Grund zu sehen warum die SN850X so gut beim WinRAR Test abgeschnitten hatte. Die SSD scheint eine sehr konstante Leistung zu besitzen.

So schreibt die WD SN850X nach dem Cache weiterhin mit guten +-1520 MB/s, allerdings ist der Cache der SSD sehr groß!

Die 2TB SN850X hat einen ca. 530 GB großen Cache. Zum Vergleich, die Solidigm P44 Pro 2TB schreibt zwar nach dem Cache mit 1650 MB/s etwas flotter, hat aber nur 300 GB Cache.

Hierdurch geht die SN850X effektiv etwas besser mit großen Datenmengen um.

 

Temperatur

Werfen wir noch einen Blick auf die Temperatur der SSD. Hierfür lasse ich einmal CrystalDiskMark mit dem 5x 64GB Setting durchlaufen und messe währenddessen die SSD Temperatur.

Diese wird im Testsystem nicht aktiv gekühlt und bekommt lediglich einen minimalen Luftstrom vom CPU-Kühler mit.

Dieser Test ist aufgrund des Kühlers etwas nichtssagend. Wobei das nicht stimmt, wir können sehen das der Kühler der SSD funktioniert.

Diese bleibt unter 60 Grad, womit sie die kühlste SSD ist, die ich im Testfeld hatte.

 

Stromverbrauch

Leider ist das Messen des Stromverbrauchs bei M.2 SSDs etwas nicht ganz triviales. Ich muss mich hier eines Tricks bedienen. Ich verbaue die SSDs in ein externes NVME fähiges USB C 3.1 Gehäuse (Jmicron JMS582) und messe hier den Stromverbrauch dieses Gehäuses inklusive SSD. Ich kann hier das leere Gehäuse in einem gewissen Rahmen herausrechnen, aber die so erhaltenen Werte werden nicht 100%ig genau sein! Allerdings, eine SSD, die tendenziell mehr Strom benötigt, wird auch dies in der Tabelle zeigen. Achtet also weniger auf die absoluten Werte und mehr auf den Vergleich zu den anderen Modellen, um einzuschätzen, ob nun eine SSD eher mehr oder weniger Energie benötigt.

Für die Nutzung in einem Desktop spielt dieser Test fast keine Rolle, hier wirkt sich +- 1W so gut wie 0 auf die Stromrechnung aus. Allerdings in einem Ultrabook kann +- 1W schon fast ne Stunde Laufzeit ausmachen.

Hier gab es eine Überraschung! Die SN850X benötigte bei meiner Messung sehr wenig Energie im Leerlauf! Hier ist diese sogar die sparsamste SSD. Unter Last benötigt sie etwas mehr Energie, was bei einer High End SSD aber auch nicht überraschend ist.

In Folgendem habe ich die Leistungsaufnahme während eines Durchlaufs von CrystalDiskMark gemessen.

Auch hier zeigt die SN850X eine recht niedrige Leistungsaufnahme! Ohne den großen Kühlkörper wäre diese also eventuell auch für Notebooks interessant.

 

Fazit

Die Western Digital WD_BLACK SN850X hat mich massiv überrascht! Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich gegen die Samsung 990 Pro und die Solidigm P44 Pro behaupten könnte.

In den ersten Benchmarks sieht es auch so aus, als wären diese beiden SSDs klar überlegen. Umso mehr es allerdings in die Praxis geht, umso besser schneidet die SN850X ab!

Gerade bei Spiele Ladezeiten und im 3D Mark SSD Test zeigt die SN850X ihre Stärken. Auch bei Alltagsanwendungen wie dem Entpacken von Archiven usw. schneidet die SSD stark ab. Dies ist auch ein ähnliches Anwendungsprofil wie beispielsweise beim Installieren von großen Spielen.

Das Marketing Richtung Gamer bei der SN850X kann ich also durchaus unterstützen! Hier halte ich die SN850X für eine hervorragende Wahl, besser als die Samsung 990 Pro.

Auch die Größe des SLC Caches ist überzeugend und die Leistung nach dem SLC Cache gut. Ich denke zwar das BiCS5, SK Hynix und Samsungs aktuellem V-NAND etwas unterlegen ist, was die Haltbarkeit usw. angeht. Aber dies ist keine Server SSD und gerade in einem Gaming PC oder der PS5 wird diese sich richtig wohl fühlen!

Western Digital WD_BLACK SN850X
POSITIV
Hervorragende Leistung im Alltag
Sehr gute Ladezeiten in Spielen
Niedrige Leistungsaufnahme im Leerlauf und leichter Last
Schickes Design
Fähiger Kühler
Großer SLC Cache
NEGATIV
Gehobener Preis
95

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Michael Barton
Michael Barton
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