Mit der IronWolf 525 bietet Seagate eine “NAS” / “Home-Server” optimierte SSD an. Diese setzt sich zwischen die klassischen Endkunden SSDs und die richtigen Enterprise-Modelle.
Das wichtigste bei der IronWolf 525 ist die Zuverlässigkeit und vor allem das hohe TBW-Rating, was die SSD gerade bei recht intensiven Anwendungen spannend macht.
Im Gegensatz zu Western Digitals RED SSDs nutzt die IronWolf 525 allerdings auch schon die PCIe 4.0 Schnittstelle, welche dieser eine höhere Leistung ermöglicht.
Aber wie sieht es in der Praxis aus? Kann hier die Seagate IronWolf 525 überzeugen? Wie steht es um den Vergleich mit der WD RED SN700? Finden wir es heraus!
An dieser Stelle vielen Dank Seagate für das Zurverfügungstellen der IronWolf 525 für diesen Test.
Die Seagate IronWolf 525 im Test
Bei der IronWolf 525 handelt es sich zunächst um eine ganz klassische M.2 PCIe SSD im üblichen 2280 Formfaktor.
Dabei setzt Seagate auf ein sehr geschmackvolles Design der SSD. So haben wir einen Aufkleber der professionell wirkt und ein schwarzes PCB.
Erstaunlicherweise haben wir bereits bei der 1TB Version der IronWolf 525 ein beidseitig bestücktes PCB.
Die Technik
Die Seagate IronWolf 525 setzt erst einmal auf eine recht bekannte Technik. So stellt das Herzstück der SSD der Phison E16 Controller da, welcher mit 2x SK Hynix h5an4g8nbjr RAM Chips ausgestattet ist. Hierbei handelt es sich um 2x 4Gbit RAM.
Beim NAND spricht Seagate offiziell erst einmal nur von “3D-NAND TLC”, was praktisch alles sein kann. Wir finden auf der SSD 4x NAND Chips in einer beidseitigen Bestückung.
Die Chips sind mit “TABBG65AWV” gelabelt, was für Kioxia BiCS4 96-layer NAND spricht.
Phison E16 + Kioxia BiCS4 NAND + SK Hynix 8Gbit RAM ist sicherlich eine gute Ausstattung, aber auch nicht absolut außergewöhnlich. Wir haben zwar Markenkomponenten, aber auch keine direkte Enterprise Hardware. Dies ist allerdings bei Western Digitals RED SSDs allerdings auch nichts anderes.
Mit bis zu 5000 MB/s lesend und je nach Speicherkapazität bis zu 4400 MB/s schreibend ist die IronWolf 525 eine SSD der gehobenen Mittelklasse, welche entsprechend auch auf eine PCIe 4.0 Verbindung setzt. Du kannst die SSD aber auch problemlos in einem PCIe 3.0 System nutzen.
TBW und Haltbarkeit
Sicherlich ein wichtiger Punkt für welchen du bei der IronWolf 525 auch zahlst, ist der TBW Wert. Der TBW Wert gibt an, wie viele Daten du auf die SSD “garantiert” schreiben darfst. Damit ist TBW sowas wie das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Du kannst davon ausgehen, dass der TBW Wert in der Praxis deutlich überschritten werden kann, dann gibt es aber keine Garantie mehr.
Seagate gibt den TBW Wert der IronWolf 525 mit 1200 TB bei der 1 TB Version sehr hoch an! Dies ist auch nicht überraschend, denn diese SSD ist für datenintensive Bereiche optimiert.
In der Praxis kannst du vermutlich mit ca. 2000-2500 Zyklen rechnen, also nochmal das Doppelte von Seagates Angabe, ehe der BiCS4 so langsam ans Limit kommt.
Hier würde dann aber nicht mehr die 5-Jahre Garantie greifen.
Zusätzlich unterstützt werden diese guten Haltbarkeits-Werte von Seagates Rescue Dienst. Sollte deine SSD doch mal ausfallen, dann kannst du über Seagate deine SSD von einem professionellen Datenwiederherstellungs-Labor untersuchen lassen. Nach eigenen Angaben gelingt es in 95% der Fälle, die Daten auch wirklich wiederherzustellen.
Dieser Dienst ist in den ersten 3 Jahren kostenfrei!
Das Testsystem
Folgendes Testsystem kommt für den SSD Test zum Einsatz:
- AMD Ryzen 5 3600X
- ASUS Prime X570-P
- 16GB RAM
- Corsair HX Series HX850 Netzteil
- Windows 11
Wichtig, bei Windows 11 handelt es sich um einen etwas älteren Update-Stand der über alle SSD-Tests konstant gehalten wird, um vergleichbare Werte zu erhalten.
In diesem Test findet sich die 1TB Version der Seagate IronWolf 525.
Theoretische Tests
Wir starten den Test mit einem absoluten Klassiker, CrystalDiskMark.
Mit 4995 MB/s lesend und 4454 MB/s schreibend erreicht die Seagate IronWolf 525 ihre Herstellerangabe ziemlich genau. Ebenso liegt diese mit der ziemlich baugleichen Seagate Firecuda 520 +- gleich auf.
Dies sind aber prinzipiell erst einmal sehr gute Ergebnisse! So ist die IronWolf 525 um einiges schneller als die Western Digital Red SN700 und kann grundsätzlich mit vielen “Gaming” SSDs mithalten.
Dieses positive Ergebnis wird auch von AS SSD unterstützt. AS SSD ist zwar kein besonders guter Benchmark für aktuelle SSDs, kann aber durchaus als “2. Meinung” genutzt werden.
Die Leistung im ATTO Benchmark sieht sogar glatt noch besser aus! Hier kommen wir lesend auf bis zu 5592 MB/s und schreibend auf 4144 MB/s.
PC Mark
PC-Mark versucht in seinem Speicher-Benchmark alltägliche Anwendungen, wie Office Anwendungen, Spiele usw. zu simulieren.
Hier gibt es zwei Tests, die „Quick“ und die „volle“ Version. Die „volle“ Version nutzt größere Dateigrößen, entsprechend schneiden hier SSDs mit schlechterer Schreibgeschwindigkeit oder aggressivem Scheibcache schlechter ab.
Ein sehr gutes Abschneiden der IronWolf 525 im PC Mark Benchmark! Erneut wird die WD Red SN700 deutlich geschlagen und die SSD platziert sich gemeinsam mit der FireCuda 520 im oberen Bereich des Textfeldes.
Allerdings fällt auch ein großer Unterschied zwischen dem Quick und dem Voll Benchmark auf. Dies spricht für einen recht deutlichen Schreibcache. Dazu später mehr.
3D Mark SSD Test
Schauen wir uns auch einmal den neuen 3D Mark SSD Test an. Im Gegensatz zu anderen Tests misst dieser nicht nur einfach die Datenraten usw., sondern er simuliert das Laden echter Spiele (mit deren Spiele-Daten usw. ).
Folgendes testet der 3D Mark SSD Test:
- Loading Battlefield™ V from launch to the main menu.
- Loading Call of Duty®: Black Ops 4 from launch to the main menu.
- Loading Overwatch® from launch to the main menu.
- Recording a 1080p gameplay video at 60 FPS with OBS (Open Broadcaster Software) while playing Overwatch®.
- Installing The Outer Worlds® from the Epic Games Launcher.
- Saving game progress in The Outer Worlds®.
- Copying the Steam folder for Counter-Strike®: Global Offensive from an external SSD to the system drive.
Hier gibt es eine kleine Überraschung, denn die IronWolf 525 schneidet ein gute Stück besser ab als erwartet! So kann diese sogar die 980 Pro von Samsung schlagen und liegt auch deutlich vor der FireCuda 520.
Wobei deutlich hier sehr relativ ist, denn an sich liegen alle SSDs in diesem Test recht dicht beieinander, was allerdings auch meine Erfahrungen in der Praxis widerspiegelt.
Gaming (FINAL FANTASY XIV: Endwalker-Benchmark)
Moderne NVME SSDs spielen beim Gaming gar nicht so eine große Rolle. Hier ein kleiner Vergleich diverser SSDs in Spielen. Die Unterschiede selbst zwischen teuren und günstigen High End SSDs sind so gering, dass diese kaum mit einer Stoppuhr messbar sind.
Erfreulicherweise bringt der FINAL FANTASY XIV: Endwalker-Benchmark auch ein Messen der Ladezeiten mit. Schauen wir uns hier die Ergebnisse an.
Hier gesellt sich die IronWolf 525 gemeinsam mit der FireCuda 520 in die Mitte des Testsfelds, einen Platz über der Western Digital SN700.
Cache?
Alle aktuellen SSDs besitzen eine Form von SLC Cache. Heißt, ein Teil der SSD kann deutlich schneller beschrieben werden als die restliche SSD. Ist dieser Teil voll, dann sinkt die Datenrate massiv.
Gibst du der SSD etwas Zeit im Leerlauf, dann wird dieser Cache im Hintergrund freigeschaufelt.
Aber wie groß ist der Cache bei der IronWolf 525 und wie schnell ist die SSD nach dem Cache?
Der Cache der IronWolf 525 in der 1TB Version ist ca. 240GB groß. Nach dem Cache erreicht die SSD noch ca. 350-400 MB/s.
Damit ist der Cache überdurchschnittlich groß und die Performance nach dem Cache “gewöhnlich”. Die meisten SSDs mit BiCS4 NAND liefern eine vergleichbare Leistung nach dem Cache.
Hitzeentwicklung
NVME SSDs sind eine heiße Sache, zumindest unter konstanter Last. Hier gibt es kaum ein Modell das bei konstanter Last nicht früher oder später überhitzt, sofern du nicht für eine ausreichende Kühlung sorgst.
Auch die IronWolf 525 wird wie schon die FireCuda 520 recht warm. Du solltest der SSD also einen Kühler spendieren, falls möglich.
Fazit
Solche “Consumer” NAS/Server SSDs sind immer so eine Sache. Wenn wir ehrlich sind, ist die IronWolf 525 baugleich mit der FireCuda 520. Unterschiede gibt es primär bei der Firmware und der Garantie.
Selbiges macht WD im Übrigen bei der Red SN700 und der Black SN750, welche ebenfalls baugleich sind, was die Hardware angeht.
Direkt gesagt, willst du etwas Geld sparen, dann greife zur FireCuda 520. Bei der IronWolf 525 zahlst du für die erweiterte Garantie und das “peace of Mind” das du eine besonders zuverlässige und haltbare SSD vor dir hast, welche auch für den intensiven Einsatz gedacht ist.
Dabei ist die IronWolf 525 eine sehr fähige und schnelle SSD! Diese ist dank PCIe 4.0 ein gutes Stück flotter als die WD Red SN700 und wäre auch als System SSD oder Import SSD gut geeignet.
Wir haben zwar auch hier einen SLC Cache und somit eine sinkende Leistung bei konstanter last. Allerdings ist der Cache mit 250GB bei der 1TB Version recht groß.
Unterm Strich ist die Seagate IronWolf 525 also eine sehr gute SSD und vermutlich die bessere, aber auch etwas teurere Alternative zur WD Red SN700.